Ich habe mal eine Frage!
Gibt es Marken vom Deutschen Reich (in meinen Fall ab Michel-Nr. 158 ) welche auch gefährdet sind?
Ich habe mal eine Frage!
Gibt es Marken vom Deutschen Reich (in meinen Fall ab Michel-Nr. 158 ) welche auch gefährdet sind?
Die Frage, ob in den Hart-PVC-Folien Weichmacher enthalten sind, ist nach wie vor ungeklärt.
Praktisch alle Alben- bzw. Folienhersteller betonen in ihren Produktinformationen die völlige Weichmacherfreiheit der Hart-PVC-Folien. Sie werden beispielsweise von der Firma X als "garantiert weichmacherfrei" bezeichnet bzw. "Die von uns eingesetzte Hart-PVC-Folie ist weichmacher- und säurefrei." Einem nachfragenden Bayernsammler bestätigte die Firma Y am 4.2.2008: "Die Blattschutzhüllen sind Spezial-Hart-PVC-Folien, welche absolut weichmacher- und säurefrei, maß- und formfest sowie auch alterungsbeständig gemäß Herstellerangaben sind. Sie können also ihre Sammlerstücke weiterhin mit gutem Gewissen aufbewahren."
Es fällt die Einschränkung "gemäß Herstellerangaben" auf. In PHILATELIE 4/2008 enthält die Produktinformation der Firma Y bei den Hart-PVC-Folien als weitere Einschränkung den Zusatz "mit esterartiger Komponente".
In einem Schreiben der Firma INEOS Films vom 2.4.2008, die einem Teil der Albenhersteller das Rohmaterial in Rollen liefert, heißt es: "Hiermit bestätigen wir, dass in INEOS Films Hart-PVC-Folien für den Einsatz für Briefmarkenalben keinerlei Weichmacher als konstitutionelle Additive eingesetzt werden."
Diese Aussage schließt nicht aus, dass in den Hart-PVC-Folien dennoch Weichmacher enthalten sind, sondern bestätigt lediglich, dass von dieser Firma keine Weichmacher bewusst zugesetzt werden. Verschiedene Analysen der handelsüblichen Hart-PVC-Folien detektieren sowohl kleine Anteile von chemischen Weichmachern (Phthalate) als auch rund 1,5 % Ölsäure-Ester, die als natürliche Weichmacher bzw. Gleitmittel gelten. So heißt es in WIPO, Use of Bleached Biodiesel as a Plasticizer: "Eine andere Klasse von Weichmachern sind natürliche Ester. Bekannt sind Ölsäure-Ester u.a. Sie werden u.a. für flexibles PVC eingesetzt."
Auf telefonische Nachfrage bei der Firma INEOS Films wurde mir erklärt, dass für den Lebensmittelbereich ein Grenzwert von 1,5 % derartiger Ölsäure-Ester gilt, der eingehalten wird. Möglicherweise werden deswegen die Hart-PVC-Folien als "weichmacherfrei" vermarktet. Lebensmittelverpackungen haben allerdings im Gegensatz zu Aufbewahrungsmitteln für philatelistische Zwecke nur eine ganz kurze vorgesehene Lebensdauer. Auf weitere Nachfrage vor einigen Wochen per Fax mit u.a. gegoogelten Auszügen aus Artikeln der Firma BAYER usw., die eine Hart-PVC-Produktion ohne Weichmacherzusatz für die allermeisten Verwendungen (also auch Folien) ausschließen und sich m.E. alleine schon deshalb die Aussage "absolut weichmacher- und säurefrei" verbietet, erhielt ich bisher keine Antwort.
In einem Gutachten der EMPA vom 19.6.1995 heißt es: "Speziell weichmacherhaltige Folien sind im Philateliebereich als bedenklich einzustufen, da Weichmacher in das Papier migrieren kann oder Papier-Inhaltsstoffe und Druckfarbenbestandteile in die Folie eindringen können. Ebenfalls können Bleisalze, welche z.B. als Stabilisatoren eingesetzt werden, mit einigen Druckfarben reagieren." In einer Stellungnahme der Firma BAYER heißt es, dass Hart-PVC-Folien bis zu 12 % Weichmacher enthalten können.
Die völlige Weichmacherfreiheit der für Sammlerzwecke verwendeten Kunststoffe ist für Philatelisten besonders wichtig. Weich-PVC-Folien mit einem Anteil von ca. 20-30 % Weichmachern waren bis etwa 1975 für Briefmarken-Aufbewahrungszwecke in Gebrauch und haben nachweislich erhebliche Schäden angerichtet. Offensichtlich durch die Aufbewahrung in Weich-PVC-Folien entstandene Bleisulfidschäden sind allerdings bisher nicht bekannt geworden. Es besteht der Verdacht, dass Hart-PVC-Folien neben den bekannten Beisulfidschäden auch zu Veränderungen wie wandernden Fluoreszenzen, Abblättern z.B. metallischer Farben, Beeinträchtigungen des Gummis usw. beitragen können. Eine fehlende Weichmacherfreiheit könnte die Ursache für diese Veränderungen sein.
Sollte es sich bestätigen, dass die handelsüblichen Hart-PVC-Folien Weichmacher (in welcher Form und in welchem Umfange auch immer) enthalten, erscheint es zwingend notwendig, dass die Alben- und Folienhersteller in ihren Produktinformationen deutlich darauf hinweisen. Nach Lage der Dinge zweifelhafte Garantien wie "absolut weichmacherfrei" wiegen die Verbraucher in einer trügerischen Sicherheit. Hinweise wie "mit esterartiger" Komponente sind keinesfalls aussagekräftig.
Das ist eine interessante Frage: Was muss der Verkäufer liefern? Im Attest steht "echt und einwandfrei", zu sehen ist "echt mit Mängeln".
Bis jetzt (noch) nicht: - spätestens bei Einschreibebriefen und Ganzsachen wäre ich vorsichtig.
Lars,
solche Fragen kann man klären!
Sammler kaufen solche Stücke auf eigene Rechnung, der Saftladen BDPh stellt die Rechtsabteilung zur Verfügung, aber das hatten wir ja schon einmal ................. und es hat sich nichts getan
So könnte man solche Dinge mit Sicherheit unterbinden, so etwas würde sich herumsprechen, aber man muß es auch wollen!
Gruß
nachdem sich der Anbieter
bisher nicht gemeldet hat, habe ich ihn noch einmal angeschrieben und um eine Antwort, wie es sich mit dem Bleisulfidschaden dieser Marke verhält, gebeten. Daß keine Reaktion natürlich tolle Werbung ist, das versteht sich von selbst
Gruß
Der Anbieter Kuestrow hat mittlerweile in seiner Artikelbeschreibung auf Deine (und andere?) Nachfragen reagiert, ich zitiere mal:
"Die angebotene Marke ist nicht mehr in ursprünglicher Farbe, also kein Topstück. Ob sie nun durch Bleisulfid oder anderen Umwelteinflüssen verfärbt wurde kann ich nicht sagen. Es gibt genügend andere Schlaumeier in gewissen Briefmarkenforen, die tun es für mich.
Trotz der Einschränkung immer noch eine sehr seltene Marke (oder vielleicht Unikat)?????"
Naja, zugute halten muss man dem Verkäufer den verspäteten Hinweis auf den offensichtlichen Mangel schon, allerdings wäre etwas mehr Sachlichkeit angebracht. Eigentlich habe ich mit diesem Anbieter auf Ebay bisher gute Erfahrungen gemacht, die "eingeschnappte-Leberwurst-Mentalität" scheint jedoch eine weit verbreitete philatelistische Berufskrankheit zu sein...
Mit besten Grüßen
Harald
@CHDDK
Eine so offensichtliche Veränderung der Marke seit der Erstellung des Attests gehört in eine ordentliche Beschreibung hinein. Es zeigt nämlich eine kundenorientierte Haltung und man hat hinterher weniger Ärger.
Grüßle
lickle
@CHDDK,
Der BSS stellt einen gravierenden Mangel da, der wird bewusst verschwiegen.
Nach der ersten Mail keine Reaktion, nach der 2. Mail dieser Zusatz, das ist einfach nur dumm
Gruß
Naja, der Käufer sollte natürlich auch in der Lage sein, diese Verfärbung zu erkennen.
Es gehört aber zum guten Ton (für mich persönlich sehe ich das eher schon als Verpflichtung), diesen Mangel auch konkret zu erwähnen. Das macht sich einfach besser.
Grüßle
lickle
Hallo postschild und @ alle
Eine bescheidenen Frage als alter Philatelist. : Warum ist dieser Zusatz zu dumm ?
Sind alle Forumsmitglieder, bzw. Ebay Kunden Spezialisten mit diesen zähnungstechnischen, wasserzeichenperfekten, PF/ DZF / OR / UR /
( und was es noch alles gibt ) Spezialitäten vertraut ????
Eigentlich doch nur der echte Philatelist und nicht der "Dumme".
Auch Dumme wollen ein Schnäppchen machen ( ohne Ahnung und meist mit Verlust ! )
Ein Philatelist weiß was er will, weiß wie er nachfragen kann, weiß wie er die Sendung prüfen, bzw. rücksenden kann. Das kann man alles vorher regeln, ohne Ebay anzugreifen ( obwohl die mir momentan auch auf die Nerven gehen ) . Wer das bei einer hochwertigen Marke NICHT
macht der ist für mich DUMM. Und Dumme sterben halt nicht aus, was wollen, bzw. sollen wir ändern ??????
Einige Beschreibungen bei Ebay sollten absolut verboten werden, bzw. alle Faximiles, Nachdrucke, Privatdrucke, etc. in einem extra Teil aufgeführt werden. Dann kann jeder einen Lückenfüller billig ersteigern und braucht nicht weitersuchen, da er ja wahrscheinlich kein Geld ausgeben will ( was eine gute Marke nun mal halt kostet )
Vorschlag: Anmeldung und Mitteilung an unser Forum und vor Kauf erstmal fragen !!
Persönliche Meinung von Sammlerfreund. Nix für ungut.
Wolle
@Wolle:
ich denke ich habe mich mit dem "dumm" etwas umständlich-unverständlich ausgedrückt.
Als "dumm" empfinde ich den zweiten Teil des Zusatzes
Es gibt genügend andere Schlaumeier in gewissen Briefmarkenforen, die tun es für mich.
Ein normaler Mensch würde anhand der Fakten den Fehler einsehen, handeln indem er einen Zusatz in die Beschreibung bringt, aber eben nicht einen dummen Seitenhieb auf andere losläßt um von eigenen Unzulänglichkeiten ablenkt und den Mangel versucht ins lächerliche zu ziehen.
Gruß
Hallo postschild,
danke für die Antwort.
Ich glaube wir sind auf einer Wellenlänge.
Wenn er seinen Fehler nicht korrigiert, dann ist er "dumm"
( kann ja was kosten und sei es Sperre des Angebotes, oder sonst was )
Wenn er den Fehler NICHT korrigiert, will er es wissen und ist für mich ein Fall für den watch.dog !
Gott sei Dank haben wir noch Forumsfreunde ( trotz mancher Angriffe )
denen ich sowas melden würde, da ich mich nie mit solchen Problemen befasst habe und auch nicht mußte, da es außerhalb meines Gebietes ist.
Schönen Abend noch wünscht Dir
Wolle
@Wolle,
ZitatWenn er den Fehler NICHT korrigiert, will er es wissen und ist für mich ein Fall für den watch.dog !
In diesem Falle würde könnte der watchdog, soweit mir bekannt ist, nicht reagieren. Vielleicht in der Zukunft, das wäre wünschenswert!
Für mich ist das ganze glatter ...... aber das würde ich hier natürlich nicht schreiben!
Das ist auch ein Manko von der neuen Verschleierung der ebay Bieterlisten, vorher hätte man jeden Bieter angeschrieben und gewarnt, das geht nun nicht mehr, wohin das führt.........................
Gruß
Ist ein Bleisulfidschaden eine Fälschung oder Manipulation? Nein. Damit bin ich aus dem Rennen. Trotzdem schadet eine ehrliche Beschreibung nicht. Meine persönliche Meinung ist, dass viele Sammler Bleisulfidschäden als "isso" hinnehmen.
Lars,
mir war schon bewußt daß du derzeit bei BSS nicht eingreifen kannst, aber wer weis was die Zukunft bringt!
ZitatMeine persönliche Meinung ist, dass viele Sammler Bleisulfidschäden als "isso" hinnehmen
Das gilt es, z.B. mit solchen Beiträgen wie hier, zu ändern!
Natürlich ist das nur ein Tropfen auf dem Stein, aber wenn man gar nichts unternimmt darf man sich auch nicht beschweren wenn sich nichts verändert!
Gruß
Wird hier wieder ein Bleisulfidschaden in der Beschreibung unterschlagen? Was meint Ihr? Für mich ist es auf dem Bild nicht ganz eindeutig zu erkennen, das Foto auf dem sieben Jahre alten Befund weicht aber irgendwie vom Original ab...
http://cgi.ebay.de/DR-1872-8-LUXU…1QQcmdZViewItem
Ich vermute leider, dass die Bleisulfidschäden trotz der guten und richtigen Aufklärungsarbeit auch zukünftig von einem Großteil der Sammlerschaft ignoriert wird. Wäre mal spannend zu erfahren, wie der "Durchschnittshändler" (wenn es den überhaupt noch gibt) reagiert, wenn man ihm Marken mit (offensichtlichen) Bleisulfidschäden anbietet. Meine Meinung: Auch bei vielen Händlern ist das Qualitätsbewusstsein zu grob für diese Kategorie von Mängeln. Bin auf andere Meinungen gespannt,
viele Grüße von
Harald
@CHDDK,
der BSS ist eindeutig, da gibt es nichts daran zu rütteln, siehe Bild im Anhang! Es ist zwar ein Anfangsstadium, aber ein erheblicher Mangel!
Ignoriert werden die BSS so lange, bis der jeweilige Besitzer die Stücke wieder verkaufen will. Dann kommt das große AAAAAAAAAAAAAhhhhhhhhh.
Daß zwischenzeitlich die "schlechten" Händler und Auktionatoren, und das sind u.U. Namhafte Häuser, ihren Reibach noch schnell machen, das ist leider Fakt
Wo siehst du die ....
ZitatIch vermute leider, dass die Bleisulfidschäden trotz der guten und richtigen Aufklärungsarbeit
der Saftladen BDPh hat die Sache lange genug versucht unter den Teppich zu kehren, nun kann er nicht anders als ein wenig etwas zu tun, die Fachpresse "eiert" herum, der Handel ist nicht der Papst und kümmert sich einen Dreck um dieses "neue" Qualitätsmerkmal, aber genau das wird es in relativ kurzer Zeit werden!
Gruß
Ausgabe des GPS Heftes mai 2008
Die Kontaktaufnahme mit den Sammlerfreunden aus den USA bis hin zur Publikation in der aktuellen Ausgabe des Rundbriefes der G.P.S. war Rekordverdächtig und mehr als Zeitnah!!!!!
Daran kann sich der Saftladen BDPh mal ein Beispiel nehmen
Gruß
@ postschild
Nochmals herzlichen Dank Dir und Deinem Freund für die Bemühungen bei der Übersetzung des Flyers. Einige Reaktionen sind schon angekommen.
Der Handel steht den Bleisulfidschäden erstaunlich gleichgültig gegenüber. Kaum ein Händler, der seine Sachen seit Jahren bzw. seit Jahrzehnten in den handelsüblichen PVC-Albensystemen, Brieffolien usw. unterbringt und die regelmäßigen Verluste tagtäglich vor Augen hat, ändert die Aufbewahrungsart.
Von allen in Sindelfingen vertretenen Händlern haben nach meinen Beobachtungen lediglich drei im Laufe der Zeit ihre Marken und Briefe alternativ untergebracht. Das ist besonders bemerkenswert, da die geschädigten Belege kaum noch verkäuflich sein dürften und den Kollegen ein ganz beträchtlicher Schaden entsteht. Seit rund 15 Jahren weise ich die Händler und auch Aussteller anhand von deutlich bleisulfidgeschädigten Belegen auf das Gefährdungspotential hin, in der Regel wird das als lästig empfunden. Ein Sindelfinger Händler, der im Jahre 2002 von mir und anderen Kollegen u.a. auf den Verlust von mehreren postfrischen und ungebrauchten Dt. Reich Nr. 3 und 8 (den beiliegenden Attesten aus dem gleichen Jahr zufolge binnen weniger Monate!!) aufmerksam gemacht wurde, hatte bei der letzten Sindelfinger Messe seine Ware wie gehabt in den gleichen Hart-PVC-Alben untergebracht.
Und dann die Prüfer: In einem dieser Tage erhaltenen Auktionskatalog finden sich unter Los 1176 und 1177 mit der Alliierten Besetzung Nr. 919F in meinen Augen eindeutig bleisulfidgeschädigte Marken, natürlich mit entsprechenden Attesten! Wie lange wird es denn noch dauern, bis solche "Farbfehldrucke" (vgl. auch Preußen Mi. 16b) aus dem MICHEL verschwinden und die "Prüfer" aufhören, diese Raritäten zu attestieren?
zunächst einmal Danke an postschild für die Antwort bzgl. der DR Nr.8, es ist also doch ein offensichtlicher Bleisulfidschaden. Schade, die Marke hat einen so schönen Stempel...
Mit der guten Aufklärungsarbeit meinte ich übrigens insbesondere dieses Forum und die Mühe seriöser Philatelisten wie Herrn Feuser u.a.
Dass sich der BDPh zurückhält, ist peinlich aber "branchenüblich", um es mal diplomatisch auszudrücken
Interessant finde ich auch den letzten Beitrag Peter Feusers über seine Erfahrungen mit dem Handel. Die Ignoranz beruht, so vermute ich, auf der Erkenntnis, dass sich das geschädigte Material auch ohne Hinweis unter das unwissende Klientel zu guten Preisen bringen lässt. Solange also die Philatelisten in der Masse beim Kauf ihre eigenen Qualitätsansprüche nicht sensibilisieren, wird auch der Handel nicht reagieren. Das ist leider so.
Umso wichtiger ist es, das Wissen über Bleisulfidschäden weiter zu verbreiten.
Viele Grüße
Harald