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  1. PHILAFORUM.COM Briefmarkenforum
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Bleisulfidschäden bei klassischen Briefmarken

  • postschild
  • 23. November 2007 um 20:04
  • rabege
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    679
    • 28. November 2007 um 11:58
    • #21

    Hallo Nigel,
    lese Deine Beiträge immer gern, wenn der Inhalt mal für mich nicht so von Interesse ist, erfreue ich mich an Deinem unnachahmlichen Ausdruck.
    Diesmal aber finde ich dass Du in beiden Punkten nicht richtig liegst:

    Die Zentralheizung sorgt für konstantes und trockenes Raumklima und ist damit für die Aufbewahrung von Briefmarken auf jeden Fall besser geeignet, als Ofenheizungen.
    Die seit den 70gern zu Beobachtenden Schäden an klassischen Briefmarken stehen in direktem Zusammenhang mit der Schwefelbelastung der Luft.
    Diese ist bis in die 80ger stetig gestiegen, Grund hierfür sind nicht die Zentralheizungen, deren Schwefelemmissionen weit unter denen der Kohleöfen liegen.

    Das viele Sammler bei der Aufbewahrung ihrer Schätze geizen, mag richtig sein, doch das Bleisulfidproblem trifft gerade jene, die teures Zubehör erworben haben.

    Ich habe nach einigem Überlegen und mehreren Versuchen, die mir dann doch wieder nicht gefielen, meine Slg auf A5 Kartons geklebt und bewahre diese in Optima-Hüllen auf.
    Anbei die erste Seite, es folgen mehrere Hundert.
    Der Spass hat nicht wenig Geld gekostet, zudem steckt ein unbezahlbarer Zeitaufwand dahinter.
    Ich bin beinahe fertig, es fehlen nur ein paar Teilbereiche, bei denen ich die Stempel etwas differenzieren möchte, und nun die aktuelle Diskussion.
    Was tun?
    Eine Lochung ist bei der Blattaufteilung nicht vorgesehen, auf A4 Blätter kleben sieht merkwürdig aus.....Luftlöcher in die Hüllen schnitzen?
    Wer eine praktikabele Idee hat, melde sich bitte,
    Gruß rabege

    Bilder

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    Einmal editiert, zuletzt von rabege (28. November 2007 um 12:07)

  • philnum
    erfahrenes Mitglied
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    658
    • 28. November 2007 um 13:49
    • #22

    Hallo,

    nachdem ich bis vor kurzem noch nie etwas über Bleisulfid gehört hatte, bin ich nun genauso verunsichert wie wohl viele hier. Einerseits sind zwar Schäden durch Schonfalze oder Folien mit Weichmacher, schwefelsäurehaltige Gummierung oder Stockflecken hinlänglich bekannt. Andererseits sollte man den "unter Umständen könnte ..."-Vermutungen und interessengeleiteten Schuldzuweisungen mit einer gewissen Skepsis begegnen.

    Gerade weil die Materie für Laien recht unverständlich ist, wird mit allerlei Fachbegriffen aus Chemie und Materialforschung der Anschein zu erwecken versucht, dass eindeutige Ursache-Wirkungszusammenhänge bestünden. Fragt man aber drei Chemiker, so bekommt man mindestens fünf verschiedene Meinungen zu hören. Es gibt also sicher noch mehr oder weniger gewichtige andere Einflussfaktoren.

    Gibt es also akuten Handlungsbedarf und wenn ja, was ist zu tun? Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige Betroffene, der klassische Marken und Belege in weichmacherfreien Klemmstreifen und Blattschutzhüllen aufbewahrt. Dass weder ein feuchter Keller noch ein mit Kamin oder Ofen beheizter Raum der richtige Lagerort für Briefmarken sind, ist wohl unumstritten. Also alles wieder aus den mühevoll gestalteten und nicht ganz billigen Hüllen in hochkant aufbewahrten Alben herausfummeln und in wenig ansprechende Pergaminstreifen-Einsteckbücker (säurefreier Karton und Klebstoff???) oder gar lose Pergamintüten verstauen und alles regelmäßig lüften?

    Absolut luftdicht verschlossen sind beispielsweise OPTIMA-Blattschutzhüllen von LEUCHTTURM oder LINDNER-Falzlos-Blätter doch auch nicht, wobei ja eigentlich der als reaktionsfreudig bekannte Sauerstoff aus der Luft viel größeren Schaden bei Markenfarben und -papier anrichten müsste als organische "Ausgasungen" oder anorganische Spurenelemente der Plastikfolie. Kurz und gut: Chemische Mutmaßungen anstellen kann jeder, was alles passieren könnte ... Verrücktmachen lassen sollte man sich jedenfalls nicht davon, wenn mal bei irgendjemand aus welchen Gründen auch immer etwas verfärbt und derjenige natürlich einen Schuldigen dafür sucht.

    Viele Grüße

    philnum

    Einmal editiert, zuletzt von philnum (28. November 2007 um 14:10)

  • Jan
    aktives Mitglied
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    11. November
    • 28. November 2007 um 15:44
    • #23

    Ja ja, philnum hat die Frage schon richtig gestellt: betrifft das nur ein paar Kollegen die teuere Bögen sammeln oder auch den Ottonormalverbraucher mit so in etwa üblichen Marken. Hier sei wirklich die Frage gestattet, oder eher die Blasphemie, ob man nun die Hawid-Taschen aus dem Album ausreist und duch die ach so verpönte Falze ersetzt, zumindest bei gebrauchten alten Einzelmarken.

    Jan
    mit Grüßen aus Monte de la Croce (das ist ein bekannter Stadtteil in Berlin)
    Gebiete: GB / Tschechoslowakei / Kolonien (alles: eher älter)

  • doktorstamp
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    • 28. November 2007 um 16:00
    • #24

    Das ein Zusammenhang zwischen Markenschäden und Zentralheizung besteht, habe ich nicht behauptet, nur es vermochte einen zu gäben. Auf die Luftverschmützung bin ich garnicht gegangen. Obgleich diese wohl in engerer Verbindung steht, gemäß ihrer chemikalischen Bestand./Zusammensetzung. Es diente lediglich und eigentlich die Menschen anzuregen der Sache nachzugehen.

    Hersteller bin ich nicht und mit welchen Herstellern auch immer geniesse ich gar keine Vergünstigungen von keinem. Nur sie sind nicht in der Lage das zu sagen was so mancher Sammler von ihnen doch gerne hören würde. Nämlich eine Entlastung für sein schlechtes, unachtsames, unbewüßtes Auflagern, bzw wenn die Marken in seinem Gewahr verderben will er in der Lage sein Ersatzansprüche zu heben. Ich sehe dies so, bis wir besseres, gar näheres wissen, sind wir verpflichtet unsere Schätze so wie unser eins möglich ist sie bestens unterzubringen.

    Die stark davon betroffenen Marken sind praktisch alle vor 1880 verausgabt. Die Farben dieser betroffenen Marken beschränkt sich im Grunde auf Rot, Orange, und Gelb, aber nicht unbedingt, wie immer im Leben gibts Ausnahmen. Einige Gebiete leiden darunter mehr als andere.

    Es ist anzunehmen dass weitaus die Mehrzahl der Sammler sich nicht mit Marken der Klassik befaßen. Diese können (noch) aufatmen, und vermögen noch zu sammeln, wie bisher. Dieses brauchen sie nicht zu beherzigen, allerdings ist Achtsamkeit geraten.

    Tchja der Geiz. Für mich ist es einerseits verständlich, dass ein nicht so bemittelter Sammler seine kostbar Gezackten in billige Steckbücher unterbringt. Unverständlich ist es mir dagegen wenn gut betuchte und gutbemittelte Herrn, die zig Tausend Euronen für Marken hinblättern, und diese dann noch in die selben billigen Steckbücher reinbringen. Ich kenne welche persönlich, die teueres Zeug noch mit Falz reinhefte, wiel ihnen die Hawid-Taschen zu teuer sind, und ach oh je, da musste ich mir ein Schneidergerät zulegen.

    Ich hoffe nun das so einiges deutlicher wird.

    mfG

    Nigel

    Sammeln wie es einem Spaß macht

  • Bingo213
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    • 28. November 2007 um 19:05
    • #25

    Die heute so geschätzten Briefmarken der klassischen Gebiete wurden als
    Wertmarken für den einmaligen Gebrauch mit Buchdruckpressen angefertigt.
    Als erhabene Druckmatritze wurden Drucksteine der Marken in einen Rahmen
    eingesetzt. Dann wurden die Drucksteine mit Farbe eingerieben, eine gefühlvolle Arbeit, bei der die Farbe gleichmaßig von Hand aufgetragen wurde.
    Bei dieser Arbeit wurden teilweise auch Drucksteine beschädigt.
    Auf den oberen Deckel wurde das Papier aufgespannt und angefeuchtet.
    Danach wurde der Druckdeckel mit dem Papier auf den Druckstein gepresst.
    Der Deckel wurde wieder nach der Farbpressung hochgefahren und das Papier entnommen und zur Trocknung aufgehängt. Es wurden 1 oder 2 Drückgänge
    gefahren. Dieses Verfahren wurde etwa bis 1870 praktiziert, dann kamen
    wegen der viel größeren Mengen Plattendruckmaschinen mit gravierten
    Messingplatten zum Einsatz, mit denen auch Prägungen vorgenommen werden konnten, DR Brustschilde, CH Scheizer Kreuz im Oval.
    Diese Plattendruckmaschinen verfügten schon über Farbabstreifer, so dass
    es keine großen Unterschiede in der Dicke der Farbschicht gab.
    Bei diesen Steindruckverfahren war die Farbe unterschiedlich dick aufgetragen,
    die Druckpapiere waren teilweise unterschiedlich feucht.
    Hier sind dann teilweise chem. Reaktionen über die Jahre möglich.
    Wohlgemerkt diese Postwertzeichen wurden damals zum schnellen Verbrauch gedruckt.
    Farbe, Papier und Lagerung sind hauptsächliche Ursachen. Um diese wertvollen Stücke zu erhalten, muss auf die schon von mir beschriebenen
    Werte geachtet werden.
    Kälte in Räumen erhöht die Luftfeuchtigkeit. Beste Temperatur ist 20 - 22,5 Grad Celsius, Temperaturen über 25 Grad C. können die Gummierungen
    angreifen, auch von modernen Marken.

    KlausHI

  • postschild
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    • 2. Dezember 2007 um 13:11
    • #26

    philnum:

    Zitat

    Chemische Mutmaßungen anstellen kann jeder, was alles passieren könnte ... Verrücktmachen lassen sollte man sich jedenfalls nicht davon, wenn mal bei irgendjemand aus welchen Gründen auch immer etwas verfärbt und derjenige natürlich einen Schuldigen dafür sucht.

    Wenn ein anerkannter Altdeutschland Experte wie Peter Feuser solche "Mutmaßungen" anstellt, dann sollte man sich auf jeden Fall Gedanken machen.

    Er ist als Philatelist wie auch Auktionator seit Jahrzehnten mit der Materie AD vertraut und so jemanden schenke ich eher Glauben als einem Funktionär eines Vereines der seine Sponsoren schützt oder einem Vertreter einer Firma die solche Artikel verkaufen will.

    Ich wollte Dich als Sammler sehen, wenn du für eine Marke z.B. 100 Euro ausgibst und nach Jahren feststellen mußt daß diese durch die Verfärbung keinen Wert mehr hat. Dann gibt es ja gerade im AD Bereich auch ein paar Sammler die höherpreisige Marken erwerben, die schauen dann wohl auch nicht erfreut aus.

    Gruß

  • BDPh-Fälschungsbekämpfung
    Gast
    • 2. Dezember 2007 um 13:56
    • #27

    Bingo213:

    Bei der Beschreibung der Druckvorgänge hast Du eine Menge zusammen geworfen. Bitte lese Dir das Vorwort zu den Druckarten im Michel bzw. Michel-Spezial einmal genau durch.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars

  • philnum
    erfahrenes Mitglied
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    658
    • 2. Dezember 2007 um 14:13
    • #28

    @ postschild

    Ich habe mir die Mühe gemacht, den dankenswerterweise hier von doktorstamp vollständig eingestellten Fachartikel von Wolfgang Maassen - auch kein ganz unbedeutender Experte in der Philateilie-Szene - zu lesen und mir daraus sowie aus eigener leidlicher Erfahrung mit einem philatelistisch-chemischen Farben-Problem vor einiger Zeit eine Meinung zu bilden.

    Zitat

    Original von doktorstamp
    Wie lauten nun die genauen Fakten? Feuser stellte eine „erschreckende Häufung von chemisch veränderten Marken der klassischen Periode bis etwa 1880 fest“.

    Als Ursache glaubte Feuser Blattschutzhüllen identifizieren zu können, die jeweils links gelocht und an drei Seiten geschlossen sind, deren Inhalt somit weitgehend von der Luftzufuhr abgeschlossen sind. Auch die seit vielen Jahren zunehmend mehr verbreiteten Alben, die durchsichtige, aber verschweißte Folien aufweisen und auf Kartonagen angebracht sind, sieht er als mögliche Verursacher dieser zuvor geschilderten Schadensphänomene.


    Gutachten

    Das Gutachten sieht in dieser Konstellation eine mögliche (allerdings auch nicht sichere!) Reaktionsbildung, bestimmte „langsame Migrationsvorgänge“, an deren Ende als Endprodukt Bleisulfid, ein extrem schwerlösliches und schwarz gefärbtes Schwermetallsalz entsteht. Selbst in kleinsten Spuren ruft Bleisulfid die belegten Verfärbungen hervor.

    Was hier recht schlüssig klingt, wird aber - das sei deutlich betont - mit der Bemerkung „unter Umständen“, also mit Vorbehalt in diesem Gutachten vorgetragen.

    ...

    Die „Folien-Kommission“ hat im Auftrag des APHV in den zurückliegenden Monaten mehrfach getagt und die Problematik aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Dabei wurden auch Veröffentlichungen bekannt, die zeigten, dass bereits seit rund 100 Jahren bei diversen Briefmarkensorten von Verfärbungen berichtet wird, die unterschiedlichen Ursachen zugeschrieben wurden. Inzwischen vorliegende Gutachten aus den Jahren 1977 bis 2003 ermöglichten keine eindeutige Aussage darüber, ob sich eine ursächliche Schädigung klassischer Marken durch die Unterbringung in bestimmten Folien nachweisen lässt.

    Um ein abschließendes Urteil zu erhalten, beschloss die Kommission, ein Gutachten bei der EMPA, Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in St. Gallen/Schweiz, einem der renommiertesten Institute Europas, in Auftrag zu geben. ... Die Antwort von Dr. A Ritter, Chemiker der Polymeranalytik vom 10. Februar 2003 ist ernüchternd. Aufgrund der geschilderten Problematik sah sich die EMPA nicht in der Lage, ein allgemein gültiges Gutachten zu erstellen. ... Solange es ausschließlich Gutachten gibt, die von den Beteiligten je nach Interessenlage interpretiert werden können, ist es dem Verband unmöglich, hier als letzte Instanz zu fungieren.

    ... oder eben einen „Mohr“ gefunden zu haben, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann. Teure Schadensersatzprozesse sind damit ebenso aus dem Felde wie die moralische Gewissheit, eine reine Weste zu haben. Kriminaljuristisch könnte man dies als „Freispruch mangels Untersuchungsmöglichkeit“ bezeichnen.

    Aber Schuldzuweisungen aufgrund einer unbeweisbaren Sachlage können und dürfen nicht die Sache des Verbandes sein.

    Angesichts der geringen Resonanz betroffener Sammler nach den bisherigen Veröffentlichungen bleibt zu hoffen, dass der Anteil geschädigter Stücke geringer ist als von manchen Seiten dargestellt. ... Seit wenigen Tagen liegt nun ein weiteres Gutachten vor, in dem der untersuchten Folie ausdrücklich Wirkungsneutralität in Bezug auf die getesteten klassischen Marken bescheinigt wird. Der APHV appelliert an alle, die sich in dieser Angelegenheit engagieren, Fairness und Sachlichkeit in der teils äußerst kontrovers geführten Diskussion walten zu lassen. (Köln, im März 2003)

    ... Es mag dahingestellt bleiben, ob eine direkte ursächliche Reaktionsbildung als Wirkursache von einzelnen Folien, also unabhängig von Temperatur- und Luftverhältnissen, erfolgt oder nicht. Nicht dahin gestellt bleiben darf allerdings der Zusammenhang zwischen der Verwendung der Folien und der daraus möglicherweise resultierenden Folgen als „Begleiterscheinung“.

    Alles anzeigen

    Fazit: Nichts Genaues weiß man nicht, nur Peter Feuser glaubt, das Auftreten seit hundert Jahren bekannter chemischer Verfärbungen läge an bestimmten Folien. Zwar vermag er seine Ansicht öffentlichkeitswirksam kundzutun, bleibt indes aber ein "einsamer Rufer in der Wüste". Und wenn der gute Mann nun doch irrt, haben wir unsere Kunststoffhüllen alle umsonst weggeschmissen???

  • Phila_Tom
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    • 2. Dezember 2007 um 14:19
    • #29

    philnum: Könntest Du die 5 verschiedenen Meinungen zu diesem Thema vielleicht etwas genauer aufschlüsseln. Es würde mich interessieren, welche Positionen es unter Chemikern zu dieser Diskussion gibt.

    Jan: Wo hast Du denn gelesen, dass dieses Problem auch bei Hawid-Klemmtaschen auftreten könnte. Details dazu wären hilfreich.

    Danke und Gruß
    Thomas

  • philnum
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    • 2. Dezember 2007 um 15:46
    • #30
    Zitat

    Original von Phila_Tom
    philnum: Könntest Du die 5 verschiedenen Meinungen zu diesem Thema vielleicht etwas genauer aufschlüsseln. Es würde mich interessieren, welche Positionen es unter Chemikern zu dieser Diskussion gibt.

    Dieses geflügelte Wort von "drei Chemiker und fünf Meinungen" bezog sich nicht auf die Bleisulfid-Verfärbungen, sondern ganz allgemein auf "wissenschaftliche" Verlautbarungen. Konkret hatte ich im letzten Jahr ein Problem mit einem vom Prüfer als "fraglich" zurückgewiesenen Stempel (Begründung: Stempelfarbe unter UV merkwürdig). Daraufhin habe ich einen befreundeten Chemiker und einen hier dazu befragt, und jeder erzählte irgendwas anderes Hochwissenschaftliches "könnte ... müsste ... würde". Soviel zum unkritischen Glauben an irgendwelche einzelnen Expertenmeinungen.

    Einmal editiert, zuletzt von philnum (2. Dezember 2007 um 16:09)

  • Nicolaus
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    17. Januar 1974 (51)
    • 2. Dezember 2007 um 17:14
    • #31

    @ Phila_Tom:

    meine Position unter Chemikern findest du weiter oben. Ich vertrete aber allgemein und aus der Erfahrung heraus die Ansicht "Nichts genaues weiß man nicht" da es in der wissenschaftlichen Methodik immer des Experimentes bedarf um eine konkrete Fragestellung zu klären (also eine Theorie zu bestätigen oder zu entkräften).

    Das Problem besteht ganz einfach darin, das verschiedenen Theorien denkbar sind. Sinnvolle Experimente innerhalb einer Studie (oder Dissertation) - möglichst interdisziplinär mit Chemikern (Pigment- und Polymerchemiker) und Mikrobiologen - wären nötig. Denn es müsste ja erstmal die Zusammensetzung der Farben und auch der Folien bestimmt werden (Schwermetalle, Weichmacher in Folien, Schwefelgehalt) - sofern das nicht schon mal jemand gemacht hat... (Literaturrecherche), Mikroorganismen des Schwefelkreislaufs auf den Briefmarken bestimmt werden (nicht gerade einfach), Experimente erdacht werden, die das gefundene System simulieren und aussagekräftige Resultate zu den ablaufenden Prozessen liefern. Das ist sehr kompliziert, u.U. langwierig und teuer. Dazu braucht man neben der nötigen Kompetenz und Labor-Ausrüstung auch Original-Material - also Folien und vor allem Briefmarken (die dabei "verbraucht" werden...) und einen oder mehrere "Dumme" (also z.B. "billige" Doktoranden) die Spaß an dem Thema haben.

    Viele Grüße von den Nicoläusen!


    Wir sammeln Bund, Berlin, Australien und Gebiete. Fehllisten gibts hier: http://www.philatausch.de

  • postschild
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    • 27. Dezember 2007 um 22:02
    • #32

    Aktueller Rundbrief des Berliner und Münchner Ganzsachensammlervereines 2/2007, Seite 113, Rubrik neue Literatur

    Bleisulfitschäden bei klassischen Briefmarken, Stuttgart, Selbstverlag 2007, 8 Seiten, Peter Feuser

    Zitat des Redakteurs:

    Der Mut Petere Feusers, als Einzelner für die geschädigten Sammler, die ja z.T. seine Kunden waren, vor Gericht zu ziehen, ist bemerkenswert.

    Es gibt philatelistische Vereinigungen, von denen man dies eher erwartet hätte! Die Altdeutschlandsammler sollen es ihm danken und für die Verbreitung der kleinen Schrift sorgen.

    Und wo bleibt der Schutz der Sammler durch den BDPh?

    Zitat ende!

    Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen

    Gruß

  • PALAISS
    neues Mitglied
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    • 28. Dezember 2007 um 08:58
    • #33

    In der neuen PHILATELIE gibt es einen zweiten Artikel mit eindeutigen Leserbriefen zu dem Thema.

    In der neuen BRIEFMARKENREVUE (S. 40) gibt der Präsident des APHV wie gehabt den Marken selber die Schuld an ihren Bleisulfid-Verfärbungen. Klassische Marken, die beispielsweise in herkömmlichen Vordruckalben (System Leuchtturm oder KABE) gelagert wurden, haben nie Bleisulfidschäden.

    Der APHV vertritt einseitig die indiskutable Position der Albenhersteller, suggeriert die Ungefährlichkeit der Folien und erweckt den Anschein, dringend notwendige Maßnahmen zur Eindämmung der Folienschäden verhindern zu wollen. Das ist ein Skandal.

    Der BDPh überlässt seinem tapferen PHILATELIE-Redakteur das Feld. Eine eindeutige Stellungnahme des BDPh-Vorstandes, in der man sich von den Positionen der Albenhersteller und des APHV distanziert, ist längst überfällig.

    Einmal editiert, zuletzt von PALAISS (15. April 2008 um 18:29)

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    • 28. Dezember 2007 um 11:19
    • #34

    Hat jemand Erfahrung mit Produkten der Amerikanischen Firma "Kristal Kare". Deren Produkte sind z.B. von der Amerikanischen "Library of Congress" genehmigt.
    Von Kristal Kare kann ein kostenloses Musterset an Taschen/Hüllen angefordert werden unter kristalkar@aol.com

    Tibet, Nepal-Klassische Ausgaben, Irak-Eisenbahnmarken 1928-1942, Irak-Zwangszuschlagsmarken Hochwasser 1967, Overland Mail Baghdad-Haifa, SCADTA-Provisorische Einschreibmarken der Ausgabe 1921 & 1923, Kolumbien- Halbamtliche Ausgaben

  • PALAISS
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    • 28. Dezember 2007 um 11:39
    • #35

    Wenn man dann noch liest, dass die handelsüblichen Hart-PVC-Folien entgegen der Garantien ("absolut weichmacher- und säurefrei") der Alben- und Folienhersteller eben doch Weichmacher enthalten (nämlich sowohl die gefährlichen Phthalate als chemische Weichmacher als auch 1,5 % Ölsäureester als "natürliche" Weichmacher), dann stehen einem wirklich die Haare zu Berge.

    2 Mal editiert, zuletzt von PALAISS (28. Mai 2008 um 08:35)

  • PALAISS
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    • 28. Dezember 2007 um 12:07
    • #36

    Natürlich "gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass für die Bleisulfidschäden PVC-Folien verantwortlich sind".

    Hierzu schreibt der ehemalige Präsident des Auktionatorenverbands, Hans-Joachim Schwanke, in der neuen PHILATELIE:

    "Die Tabakindustrie weist gebetsmühlenartig darauf hin, dass gesicherte Erkenntnisse üben den Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs nicht vorliegen. Doch jeder weiß eigentlich, dass da ein Zusammenhang besteht. Genauso ist es mit den Folienschäden bei Briefmarken."

  • Gagrakacka
    Gast
    • 28. Dezember 2007 um 12:32
    • #37

    PALAISS:

    Bist Du bereit, eine wissentschaftliche Untersuchung finanziell zu unterstützen? Um eine Behauptung zu beweisen? Warum ist der BDPh schuldig, warum nicht die FIP? Oder gibt es nur in Deutschland Briefmarkensammler bzw. Albenhersteller.

  • Hangover
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    • 28. Dezember 2007 um 12:42
    • #38
    Zitat

    Warum ist der BDPh schuldig, warum nicht die FIP? Oder gibt es nur in Deutschland Briefmarkensammler bzw. Albenhersteller.

    Es geht nicht um Schuldsein, sondern um etwas anderes: Verantwortung übernehmen. Mit gutem Beispiel vorangehen. Stellung beziehen. Das ist natürlich keine Pflicht des BDPh, sondern Kür... trotzdem notwendig, wenn man als Verband für irgendetwas stehen will.

  • doktorstamp
    Stamm Mitglied
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    30. September 1955 (70)
    • 28. Dezember 2007 um 12:45
    • #39

    Nichts Genaues weiß man, aber Vorsicht wird geboten.

    Ich habe in meinem Leben massenweise 1d (Penny reds) gesehen, wovon welche natürlich verfärbt waren.

    Wenn es 40 Stück auf einem Albenblatt gegeben hat, waren nicht alle verfärbt, 3 oder 5 vielleicht. Keine hiervon lag unter Folie. Hierzu kann ich nur zu dem Beschluß kommen; die Markenfarbe neigt doch dazu.

    Unumstritten dagegen viele der damals verwendeten Farben enthalten Blei, ein weisses Metall, das sehr schnell schwarz wird. Andere Metallische Elemente aus dem 'Tabellum Periodikum' haben noch schlimmerer und dramatischer Folgen wenn sie einmal in Berührung mit Sauerstoff geraten; Natrium, Kalium, und Lithium.

    Stellungnahme hierzu ist praktisch 'nur drumherum gesprochen'.

    Denn einer jeden angesichts seiner Meinung vertritt das Gegenteil, einer will es so, der andere es mal so sehen.

    Die Zahl der Betroffenen ist auch nicht bekannt. Und bis jetzt ist keine der Betroffenen zu Wort gekommen, weder in der Fachpresse, noch in irgendwelchen Foren. Wie Hoch ist diese Zahl zu schätzen? Ich kann mir schlecht vorstellen, das sie über 100 ist.

    Wie war die Lagerung der Betroffenen? War sie doch in jedem Fall 100%?

    Denn jeder der Betroffenen, falls es letztendlich zur Rechtsklage kommt wird doch zu beweisen haben, er habe die Marken nach bestem Wissen und Gewissen gelagert. Und da wir hier, wie in so vielen Sachen in der Philatelie nicht einig sind, wird kein Prozess stattfinden können.

    Einige Fakten bis jetzt worüber man doch einig ist.

    1. Verfärbungen finden statt
    2. Die angefochtenen Marken enthalten Blei und andere Schadstoffe als Bestandteile ihrer Farben.
    3. Die bisher erstellten Gutachten bewiesen das Erwünschte vom Auftraggeber.

    Wie ich oben anfing; Nicht Genaues weiß man nicht.
    Vorsicht ist aber geboten.

    Die Archivierungsrichtlinien der British Library und Library of Congress sind in diesem Falll höchstwahrscheinlich lesenswert.

    mfG

    Nigel

    Sammeln wie es einem Spaß macht

    Einmal editiert, zuletzt von doktorstamp (28. Dezember 2007 um 12:47)

  • Gagrakacka
    Gast
    • 28. Dezember 2007 um 12:51
    • #40
    Zitat

    Original von Hangover Es geht nicht um Schuldsein, sondern um etwas anderes: Verantwortung übernehmen. Mit gutem Beispiel vorangehen. Stellung beziehen. Das ist natürlich keine Pflicht des BDPh, sondern Kür... trotzdem notwendig, wenn man als Verband für irgendetwas stehen will.

    Hangover:

    Als Sammler klassischer Marken und BDPh-Mitglied gebe ich Dir recht. So wie ich es im BDPh-Forum geschrieben habe, ist für mich der Auftrag an den BDPh und die anderen Verbände klar: Die notwendigen Untersuchungen durchzuführen und die entsprechenden Empfehlungen auszusprechen.

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