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Sudetenland

  • sudetenphilatelie
  • 10. April 2008 um 15:25
  • Kontrollratjunkie
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    • 14. August 2008 um 02:37
    • #101
    Zitat

    Original von Kontrollratjunkie
    Heute Abend soll meine vorerst letzte Neuvorstellung zu dem Gebiet Sudetenland gemeldet werden.

    Unter dem Gebiet Rumburg wird unter den Portomarken Mi.Nr. 36 - 43 ein Plattenfehler I gelistet: "deutlich nach links geneigtes Hakenkreuz". Laut Angabe im Michel Spezial findet sich dieser Plattenfehler jeweils in der letzten senkrechten Reihe des Bogens.

    In der Anlage zeige ich eine von Herrn Brunel BPP aktuell geprüfte Marke Mi.Nr. 41 mit anhängendem rechten Seitenrand. Wie ersichtlich ist hier das linke Hakenkreuz des Aufdruckes deutlich nach RECHTS geneigt.

    Da ist dann wohl eine Textberichtigung im Spezial angezeigt. Ich habe die Redaktion jedenfalls heute Abend informiert.

    Forschergruß
    KJ

    Dieses Posting ist ja schon "etwas" älter, aber erst jetzt habe ich die Gelegenheit, es ein wenig zu ergänzen.

    In der Anlage kann ich nun die zweite Marke der Portoausgabe von Rumburg mit dem neuen Plattenfehler I vorstellen.
    Es handelt sich um die höchste Nominale von 1 Krone (Mi.Nr. 43).

    Sammlergruß
    KJ

    Bilder

    • Rumburg neuer PLF II.jpg
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  • sudetenphilatelie
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    • 16. August 2008 um 16:47
    • #102

    @ KJ

    tolle Belegstücke. Danke für´s zeigen! Bin gespannt wann der komplette Satz hier gezeigt werden kann. KJ würde ich dies zutrauen :-))

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  • sudetenphilatelie
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    • 28. August 2008 um 14:13
    • #103

    Heute ein ganz neues Thema, das bisher auf dem Gebiet Sudetenland noch nicht erforscht wurde:

    Von Brieftaschen-Marken spricht man, wenn bestimmte Marken nicht vor Ort ausgegeben wurden, diese aber in der "Brieftasche" von Reisenden an diesen Verwendungsort mitgebracht und dort verwendet wurden. D. h. diese Marken hatten volle Frankaturgültigkeit obwohl diese Marken nicht am örtlichen Postamt erhältlich waren. Naturgemäß sind solche Verwendungen extrem selten (u.a. kam so etwas bei den Auslandspostämtern vor).

    Nachfolgend ein Beleg (leider Blankokuvert) mit einer echten Karlsbad-Marke (Aufdruck ist echt) und einem echten Stempel von Bodenbach. Leider ist dieser Beleg nicht echt gelaufen, somit scheidet dieser als Nachweis "Verwendung als Brieftaschen-Marke" aus. Ich meine aber auch schon Karlsbad-Marken auf gelaufenen Kuverts mit Verwendung in Asch gesehen zu haben. Dies wäre ein typischer Nachweis. Wer hat so etwas in seiner Sammlung bzw. wer kann so eine Seltenheit hier zeigen? Bitte haltet die Augen offen. Es gibt noch vieles zu erforschen - es bleibt spannend!

    Bilder

    • bodenbach.jpg
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  • Max und Moritz
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    • 28. August 2008 um 14:27
    • #104

    Hallo Gerhard,

    ich meine vor kurzem eine Sudetenmarke mit Stempel Zwickau gesehen zu haben. Gibt mir jedoch sehr zu denken. Werde heute abend versuchen, das Stück im WWW zu finden und hier zu verlinken.
    Was sagt der Hörr zur Verwendung im Reichsgebiet?

  • Max und Moritz
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    • 28. August 2008 um 19:47
    • #105

    Habe das Angebot bei Ebay gefunden. Hilft aber auch nicht viel weiter:

    http://cgi.ebay.de/Rumburg-40H-a-…1QQcmdZViewItem

    Leider auch Blankokuvert. Kennt jemand (stempelkundige sind gefragt) diesen ominösen Stempel Zwickau mit Hakenkreuz?

  • Max und Moritz
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    • 28. August 2008 um 21:51
    • #106

    Ein bisschen googeln erspart sinnlose Beiträge, so hätte es auch mit meinen letzten beiden sein sollen.
    Denn es gibt auch ein Zwickau im Sudetenland.

  • sudetenphilatelie
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    • 30. August 2008 um 13:16
    • #107

    @ Max und Moritz

    Du hast schon selbst die Lösung gefunden. Dieses Zwickau gehörte zum Postbezirk Rumburg. Der in ebay abgebildete Beleg ist somit eine reguläre Abstempelung vom Postbezirk Rumburg.

    @ all

    Bitte die Augen offen halten, es gibt bestimmt amtliche Sudetenlandmarken, die nicht am Ausgabeort verwendet wurden, sondern in anderen Orten des Sudetenlandes. Allerdings dürften diese Verwendungen sehr rar sein!

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    Einmal editiert, zuletzt von sudetenphilatelie (30. August 2008 um 13:16)

  • tigo
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    • 30. August 2008 um 14:51
    • #108

    Zur Ergänzung der "Zwickau-Problematik" kann ich noch einen Stempel :
    ZWICKAU in BÖHMEN vorzeigen. Gelaufen in Österreich.

    gruss tigo

    Bilder

    • b_zwickau.jpg
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    GRAMMATIK GELERNT BEI YODA ICH HABE ! [Blockierte Grafik: http://www.phemily.de/yoda.jpg]

  • sudetenphilatelie
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    • 31. August 2008 um 10:16
    • #109

    Danke tigo für´s zeigen dieser schönen Karte:

    Dieser Beleg dürfte aus der Zeit stammen, als Zwickau (Böhmen) noch zu Österreich-Ungarn gehörte. Diese Zeit endete jedoch mit Beendigung des I. WKs.

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  • Max und Moritz
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    • 1. September 2008 um 20:12
    • #110

    Heute abend möchte ich euch ein wunderschönes Stück von Karlsbad vorstellen. Und zwar einen postfrischen Viererblock vom Unterrand der Karlsbad Nr. 6.
    Das gute Stück hat ein Fotoattest vom zuständigen Verbandsprüfer BPP, Herrn Brunel. Demnach sind die beiden oberen Marken einwandfrei, die unteren haben geringste Farbabhebungen vorderseitig (wohl Absplitterungen, die beim Stichtiefdruck häufig vorkommen).
    Warum ist das Stück so wunderbar??
    Es hat nur eine Gesamtauflage von 410 Exemplaren. Da kann man sich ausrechnen, wie selten ein postfrischer Viererblock ist.

    Bilder

    • Kalrsbad 6 Viererblock.jpg
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  • sudetenphilatelie
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    • 2. September 2008 um 20:22
    • #111

    Gratuliere, ein sehr schönes Stück. Eigentlich viel zu Schade um getrennt zu werden.

    Vielleicht kommt irgend einmal die Zeit, da notieren seltene Einheiten deutlich höher als die Summe der Einzelmarken (siehe Altdeutschland)!

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  • Kontrollratjunkie
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    • 3. September 2008 um 19:10
    • #112

    Heute Abend möchte ich meine neueste Erwerbung vorstellen, natürlich nicht ohne eine Frage loszuwerden............

    Hier ist eine Rumburger Ganzsache, und zwar eine überdruckte Postkarte Mi.Nr. P 7.

    Die Karte ist ungebraucht, trägt aber einen Befreiungsstempel von Warnsdorf aus dem Rumburger Gebiet.

    Wie ist das jetzt zu sehen. Ist die Karte mit dem Stempelabdruck zur Gefälligkeit entwertet worden, oder wurde sie am 22.09.1938 lediglich beim Postamt Warnsdorf an das Publikum abgegeben, zur späteren Verwendung. Der Wertstempel ist nicht entwertet worden.
    Von Warnsdorf gibt es ja noch diesen netten Stempel in besonderer Form.

    Im Handbuch von Dr. Hörr sind Briefe abgebildet worden, die ebenfalls diesen Warnsdorfer Befreiungsstempel vom 22.09.1938 tragen, offensichtlich echt gelaufen sind und dazu weitere Wertzeichen mit späteren Stempeldaten.

    Freue mich auf Eure Einschätzungen.

    Gruß
    KJ

    Bilder

    • Rumburg 1 Postkarte P7.jpg
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  • sudetenphilatelie
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    • 4. September 2008 um 17:44
    • #113

    Auch hier gibt das Hörr-Handbuch auf Seite 444 Auskunft:

    Viele Orte hatten einen sog. Befreiungsstempel. Dieser Stempel diente dazu, den Augenblick der welthistorischen Befreiung auf den Briefen festzuhalten. Für diesen Stempel musste meist ein "Zuschlag" (in Höhe des verwendeten Portos) bezahlt werden. Damit wurde der Postverkehr finanziert, da die Postbeamten in der Interimszeit weder von den Tschechen noch von der Deutschen Reichspost Lohn bekamen.

    Dieser Befreiungsstempel kam alleine zur Abstempelung der Frankatur vor, aber auch gemeinsam mit dem üblichen (verstellbaren) Tagesstempel. Auch gibt es Belege mit beiden Stempelarten bei denen einmal mit dem Tagesstempel und einmal mit dem Befreiungsstempel die Frankatur entwertet wurde.

    Die von KJ gezeigte Ganzsache trägt einen Befreiungsstempel von Warnsdorf. Dieser Stempelabschlag wurde an einem separaten Schalter "bezahlt" und sollte später am Verkehrsschalter zur Beförderung aufgegeben werden. Es handelt sich um einen nicht gelaufenen Blankobeleg, der meines Erachtens entwertet ist, auch wenn der Stempel neben der Frankatur angebracht ist.


    Nachfolgend sehen Sie einen Beleg von Warnsdorf mit beiden Stempelarten:

    Bilder

    • warnsdorf.jpg
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    sudetenphilatelie
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  • Kontrollratjunkie
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    • 6. September 2008 um 00:16
    • #114

    sudetenphilatelie

    Danke für die Hinweise und die Fundstelle in der Literatur. Habe noch einmal nachgelesen.
    Mir war nicht so ganz klar, ob man meine Karte jetzt als gebraucht anzusehen hat, oder lediglich "abgegeben" zu späteren Verwendung, weil der Befreiungsstempel neben der Marke abgeschlagen wurde.

    Im Grunde ist es auch nicht so wichtig, die Karte zeigt schön die damaligen Verhältnisse auf.

    Übrigens ein Spitzenbeleg, den Du da noch vorgestellt hast. Eine unglaubliche Frankatur, vielen Dank fürs Zeigen.

    Gruß
    KJ

  • sudetenphilatelie
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    • 13. September 2008 um 18:43
    • #115

    Nachtrag zum Beitrag vom 28.8.2008:

    In der aktuellen Felzmann-Auktion vom 9.-11.Okt. ist unter Los-Nr.4198 ein Karlsbad-Lot abgebildet, welches die gleichartige Portomarke 1 Kc und den gleichartigen Bodenbach-Stempel trägt.

    Dies erhärtet meine Vermutung, dass amtliche Sudetenlandmarken nicht nur in den Ausgabeorten selbst, sondern auch in anderen Sudetenlandorten verwendet wurden. Allerdings dürften diese Verwendungen sehr selten sein.

    sudetenphilatelie
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  • Kontrollratjunkie
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    • 16. September 2008 um 00:02
    • #116

    Falls Ihr die historischen Hintergründe zu diesen interessanten Ausgaben der Deutschen Geschichte benötigt, kann ich eine zweiteilige Dokumentation empfehlen.

    Am Montag, den 22.09.08 und Montag, den 29.09.08 laufen die beiden Teile der Doku jeweils um 21.00 - 21.45 Uhr im ZDF.

    Der Name der Sendung lautet "Die Sudetendeutschen und Hitler".

    Ich glaube zwar kaum, daß von den Briefmarken die Rede sein wird, aber es wird garantiert ausreichend Hntergrundwissen präsentiert.

    Lehrreiche Stunden wünscht
    KJ

  • sudetenphilatelie
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    • 23. September 2008 um 09:51
    • #117

    Vor 70 Jahren hatte die Sudetenlandkrise ihren Höhepunkt erreicht. Am 21. Sept. 1938 wurden die ersten Gebiete geräumt. Die tschechischen Truppen nahmen nahezu alle Wertgegenstände mit. Dies war die Geburtsstunde der Sudetenphilatelie.

    Damals hatte keiner eine Ahnung, dass diese amtlichen Ausgaben auf Grund der äußerst geringen Auflagen und der nur kurzen Frankaturgültigkeit künftig zu den größten Raritäten der Philatelie zählen werden.

    Zum Anlaß dieses runden Jubiliäums lesen Sie nachfolgend eine aktuelle Kurzdarstellung und Einführung in dieses spannende Sammelgebiet:


    70 Jahre Sudetenland-Briefmarken

    Einer der schönsten Landstriche Mitteleuropas ist das Sudetenland. Namensgeber sind die Sudeten, die sich in mehrere Teilgebirge vom Elbsandsteingebirge bis zur Mährischen Pforte ziehen. Deutschland, Polen und Tschechien teilen sich heute dieses schöne Gebiet.

    Unter Sudetenland versteht man aber nicht nur das Gebiet der Sudeten, sondern das gesamte Grenzgebiet der 1918 neu gegründeten Tschechoslowakei zum Deutschen Reich und zu Österreich, in dem ca. 3,2 Mill. Sudetendeutsche lebten. Bis Ende des I. Weltkrieges war es Teil des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn; interkulturell und ein Schmelztiegel der Kulturen. Aus diesem Blickwinkel ist man fast geneigt Sudetenland-Briefmarken (tschechische Urmarken mit deutschem Aufdruck) als frühe europäische Vorläufer zu betrachten. Allerdings dachte damals niemand an ein vereintes föderatives Europa. Im Gegenteil, die tatsächliche Situation entsprach eher einem Pulverfass. Der erstarkte Nationalismus auf tschechischer wie auf deutscher Seite führte letztlich zur Sezession der deutschsprachigen Gebiete.

    Vor 70 Jahren, im September 1938, erreichte die Sudetenlandkrise ihren Höhepunkt. Die aus dem Sudetenland abziehenden tschechischen Truppen nahmen alle Wertgegenstände, Briefmarken und teilweise Stempel mit. Die Reichspost war nach dem Münchener Abkommen noch nicht zuständig. Dennoch musste der Postverkehr aufrecht erhalten bleiben.

    Für wenige Tage war das Sudetenland völkerrechtlich sogenanntes Niemandsland und staatenrechtlich ein autonomes Staatengebilde. Souveränitätsträger war die Sudetendeutsche Partei (SdP). Diese organisierte eiligst den Postverkehr. Bis zum Eintreffen genügender Bestände deutscher Briefmarken wurden vorgefundene tschechische Markenrestbestände überdruckt und am Postschalter verkauft. Eine überstürzte, unvorhersehbare weltpolitische Veränderung war Auslöser für die Ausgabe dieser Postwertzeichen – letztlich aus der Not geboren.

    Da nur wenige vorgefundene Restbestände überdruckt wurden und die Frankaturgültigkeit nur wenige Tage bestand, gehören amtliche Sudetenland-Briefmarken zu den größten Seltenheiten der Philatelie. Wie viele dieser Briefmarken Krieg und Vertreibung überstanden, lässt sich heute nur noch erahnen.

    Amtliche Ausgaben

    Es gibt nur sechs amtliche Ausgaben des Sudetenlandes: Asch, Karlsbad, Konstantinsbad, Niklasdorf, Reichenberg-Maffersdorf und Rumburg. Die in anderen Orten überdruckten Marken waren von der SdP nicht autorisiert. Deshalb sind diese Ausgaben nur sogenannte „private Erinnerungsdrucke“ ohne postalische Bedeutung.

    Nachfolgend wird auf einige Besonderheiten der amtlichen Ausgaben eingegangen:

    Asch

    Mit nur 5 Marken ist dieses Gebiet sehr überschaubar und speziell für Einsteiger geeignet:

    Beim Überdrucken der MiNr. 1 reichten die fetten Lettern nicht für einen ganzen Bogensatz, deshalb wurde die unterste Bogenzeile mit dünnen Ziffern bestückt. So entstand die MiNr. 1II mit einer deutlich geringeren Auflage als die MiNr. 1 I. Senkrechte Zusammendrucke der MiNr. 1 I und 1 II sind sehr rar.

    Interessant ist auch die MiNr. 4, da hier die ersten Bogen versehentlich mit einer falschen Druckfarbe (schwarz statt rot) überdruckt wurden. Aus diesem Versehen resultierte die MiNr. 4b mit einer Auflage von nur 100 Stück.

    In geringer Stückzahl kommen auch Doppeldrucke, Kopfsteher, seitenverkehrte Aufdrucke und stark verschobene Aufdrucke vor. Aufdrucke, die so extrem verschoben sind, dass Teilaufdrucke der Nachbarmarke ersichtlich sind, werten wie Doppeldrucke.

    Karlsbad

    Die Ausgaben dieses weltbekannten Kurortes sind wegen ihrer farbigen Aufdrucke besonders beliebt.

    Kopfsteher, seitenverkehrte Aufdrucke, verwechselte Aufdruck-Typen bzw. verwechselte Aufdruckfarben kommen bei diesen geringen Auflagen noch seltener vor und gehören deshalb zu den größten Raritäten.

    Eine weitere Besonderheit sind die Ersttagstempel 1.X.38. Am 1. Oktober 1938 wurde nachmittags um 14:00 Uhr erstmals mit der Ausgabe dieser Marken im Postamt Karlsbad begonnen. Abends rückten plötzlich tschechische Truppen wieder in Karlsbad ein und besetzten erneut das Postamt von 17:30 Uhr bis 3. Oktober 18:30 Uhr. Nur der Schnelligkeit der deutschen Postbeamten war es zu verdanken, dass diese Briefmarken und Stempel in Sicherheit gebracht wurden. Am ersten Tag lagen auch noch nicht alle Karlsbad-Marken überdruckt zum Verkauf bereit, deshalb ist dieser Ersttagstempel nicht bei allen Karlsbad-Marken möglich. Da diese Ersttag-Entwertung nur wenige Stunden möglich war, sind diese Ent-wertungen ein seltenes historisches Zeitdokument und belegen die wechselvolle Besetzungsgeschichte.

    Konstantinsbad

    Dieser kleine Kurort hat durchweg sehr geringe Auflagen (von 5 St. – max. 150 St.). Abarten in der Druckausführung sind bis heute nicht bekannt geworden.

    Erwähnenswert ist, dass Zierfelder grundsätzlich nicht überdruckt wurden. Gleichwohl sind Marken mit anhängenden Zierfeldern sehr selten. Nach der Bogenanordnung kann davon ausgegangen werden, dass bei Gedenkmarken max. 12 % der Auflage auf Marken mit Zierfeldern entfallen.

    Abends am 8. Oktober 1938 gegen 18:00 Uhr wurde der Entwertungsstempel von Konstantinsbad nationalisiert, d. h. der tschechische Name herausgebrochen. Folglich kommt vor dem 8.10.1938 der Entwertungsstempel nur mit beiden Bezeichnungen vor, nach dem 8.10. nur noch mit der deutschen Bezeichnung. Am 8.10. selbst sind beide Arten mit Uhrzeit 18:00 Uhr möglich.

    Niklasdorf

    Diese Gemeinde war während der Sudetenlandkrise stark umkämpft. Die Besetzung des Postamtes wechselte mehrmals. Zu Niklasdorf gehört mit der MiNr. 27 die seltenste Briefmarke mit der geringen Auflage von nur 2 Stück: Nachgewiesen ist, dass es sich jeweils um abgestempelte Briefstücke mit Marken aus der linken unteren Bogenecke (mit Plattennummer 1 bzw. 1A) handelt . Ob das Exemplar mit Plattennummer 1 noch existiert ist nicht bekannt. In ungebrauchter Erhaltung existiert diese Marke folglich nicht.

    Im Gegensatz zu Konstantinsbad wurden hier die Zierfelder der Gedenkmarken grundsätzlich überdruckt. Auch kommen vereinzelt Kopfsteher und seitenverkehrte Aufdrucke vor.

    Reichenberg-Maffersdorf

    Streng genommen sind dies zwei unterschiedliche Ausgaben. Die verwendeten Überdruckstempel sind jedoch gleichartig und wurden von der gleichen Firma hergestellt. Eine Unterscheidung ist nur von wenigen Experten möglich. Bei gebrauchten Marken ist eine Zuordnung durch den Entwertungsstempel leicht möglich. Da die Auflagen je nach Ausgabeort stark differieren, ist diese Unterscheidung von erheblicher Bedeutung.

    Kopfsteher, seitenverkehrte Aufdrucke und Doppeldrucke sind selten und gesucht.

    Zierfelder kommen mit und ohne Überdruck vor, wobei diese Stücke max. 12 % der Gesamtauflage betragen. Senkrecht anhängende Zierfelder sind deutlich seltener als waagrechte.

    Rumburg

    Der Postbezirk Rumburg bestand aus ca. 50 Ortschaften. Darin liegt die für das Sudetenland relativ hohe Auflage begründet. Teilweise existieren noch postfrische Originalbogen. Dennoch gibt es auch hier seltene Raritäten wie z.B. die MiNr. 23, 44, 47 und 48.

    Besonders interessant an diesem Gebiet sind einige seltene Druckabarten. Die bekanntesten sind:

    - spiegelverkehrtes Hakenkreuz bei den Landschaftsmarken
    - tropfenförmiges Ausrufezeichen bei den Gedenkmarken
    - geneigtes Hakenkreuz bei den Zeitungsmarken
    (nur am rechten Bogenrand vorkommend).
    - geneigtes rechtes Hakenkreuz bei den Portomarken
    (nur am rechten Bogenrand vorkommend).

    Die neueste Entdeckung ist der Plattenfehler PF II (Loch im S) auf Feld 93 bei den Landschaftsmarken. Bisher ist dieser bei den Marken MiNr. 11, 14, 15 und 16 bekannt geworden. Bei weiteren Marken dieses Formats ist dieser Plattenfehler denkbar, jedoch noch nicht nachgewiesen.

    Am seltensten ist jedoch der seitenverkehrte Aufdruck MiNr. 5s und der Kopfsteher MiNr. 8K. Beide sind bis heute Unikate.


    Erhaltungsart und Seltenheiten

    Abschließend bleibt anzumerken, dass postfrische Sudetenland-Briefmarken (ausgenommen Rumburg, hier gibt es wie bereits erwähnt, komplette Originalbogen) sehr selten vorkommen. Der Hauptteil dieser Marken wurde sofort aufgebraucht, entweder durch Bedarfspost oder als Sammlerbeleg, um sich die historischen Befreiungsstempel zu sichern. Ungebrauchte Stücke sind deutlich seltener und tragen meist – wie damals gesammelt - Falz. Der Anteil an postfrischen Marken schätze ich auf max. 3 % der Ursprungsauflage, wobei die meisten Spitzenwerte in postfrischer Erhaltung nicht mehr existieren dürften.

    Marken mit anhängenden Leer- bzw. Zierfeldern kommen nur auf 12 % der bereits geringen Gesamtauflage, senkrecht anhängende sogar nur auf 2%. Hierbei handelt es sich nach der Bogenanordnung um Annäherungswerte, da nicht nur komplette Bogen sondern auch Bogenteile überdruckt wurden. Diese Annäherungswerte geben einen guten Einblick auf die extreme Knappheit dieses Materials. Diese Relation ist insbesondere bei senkrechten Zierfeldern vielen Sammlern noch nicht bewusst. Solche extreme Seltenheiten werden sich über kurz oder lang in der Marktentwicklung niederschlagen.

    Weitere Einzelheiten und Exponate dieses wiederentdeckten und hochaktuellen Gebietes finden Sie im Internet unter

    sudetenphilatelie
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    Einmal editiert, zuletzt von sudetenphilatelie (23. September 2008 um 12:13)

  • philnum
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    • 26. September 2008 um 10:13
    • #118

    Hallo,

    vor kurzem habe ich einen echt gelaufenen Einschreibbrief aus Asch mit je einem waagerechten Pärchen der MiNr. 4a und 5 erstanden. Von demselben Absender und an denselben Empfänger existieren noch einige identische Exemplare, natürlich mit verschiedenen Einlieferungsnummern.

    Historischer Hintergrund: Am Morgen des 3. Oktober 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Wildenau bei Asch in das Sudetenland ein, und mittags besuchte der deutsche Reichskanzler erstmals das Sudetengebiet, um an einer Kundgebung mit Konrad Henlein in Asch teilzunehmen.

    Im Gegensatz zu den meisten (oft sogar nur blanko gestempelten bzw. nachträglich adressierten) Souvenirbelegen ist dieser "Bedarfsbrief" also nicht nur posthistorisch höchst interessant (tschechoslowakischer R-Zettel und rückseitig Bahnpoststempel Hof - Eger sowie Ankunftsstempel), sondern auch aus philatelistischer Sicht wegen der Mehrfachfrankatur mit verschiedenfarbigen Aufdrucken und noch dazu jeweils als Markenpaar.

    Beste Sammlergrüße

    philnum

  • Kontrollratjunkie
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    • 26. September 2008 um 10:58
    • #119

    philnum

    Ein wirklich schöner Beleg, echt gelaufen.
    Der Adressat war zwar ein bekannter Händler und Auktionator, aber der Laufweg des Briefes ist klar definiert.

    Es ist völlig richtig, daß von Asch meistens nur die üblichen Blankokarten und Briefe existieren, versehen mit dem bekannten roten Befreiungsstempel, der auch auf Deinem Brief abgeschlagen ist.

    Der R - Zettel ist schon "eingedeutscht" und mit Beschriftung in tschechischer und deutscher Sprache versehen, ähnlich den gebräuchlichen Stempeln.

    Die Korrespondenzen aus dem Sudetenland gingen auch in anderen Fällen oft an literaturbekannte Personen.
    Heute abend zeige ich noch einen spannenden Brief aus Rumburg.

    Gruß
    KJ

  • sudetenphilatelie
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    • 26. September 2008 um 12:29
    • #120

    Gratuliere Philnum zu den guten Stück. Echt gelaufene Belege aus dem Sudetenland mit amtlichen Ausgaben sind selten. Und mit dieser Frankatur und rückseitigem Bahnpoststempel ein echter Blickfang!

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