Hallo soaha,
auf deinem Expreßbrief ist aber links neben der Marke ein Loch - wenn da keine Marke sass, warum ist dann dort ein Loch?
Oft hat man in früheren Zeiten, in denen nicht alles besser war, von Briefen eine oder mehrere Marken abgenommen (in der Regel unfachmännisch) und in die Sammlung gesteckt. Das "Relikt" war aber oft viel mehr wert, als die vermeintlich ach so tolle lose Marke.
Wie Expreßbriefe übergeben wurden? Warum die Einschreibung?
Expreßbriefe wurden dem in die Hand gedrückt, an den sie gerichtet waren. Da mit ihnen in dieser Zeit ein Rückschein verbunden war, mussten sie immer persönlich übergeben werden. Eine Unterschrift im Auftrag oder in Vertretung kenne ich nicht.
Bei der Einschreibung musste der Brief - ähnlich wie heute - ebenfalls per Unterschrift in Tinte/Tusche, nie Bleistift, ins Botenbuch eingetragen werden, da sonst die Post ja keinen Nachweis gehabt hätte, was sie wann, wo, wem zugestellt hat.
Der chargierte Expreßbrief ist also doppelt gemoppelt, was die Abgabe der Sendung angeht. Wäre er nicht eingeschrieben versandt worden, hätte der Absender aber auch keinen Schein in Händen gehabt. Das kann auch eine Rolle gespielt haben.
Vielleicht haben sich die Absender auch mehrheitlich gesagt, dass es bei dem teuren Postsonderdienst auf die 6 Kr. auch nicht mehr ankommt und wollten wenigstens, bis der Rückschein zurück kam, etwas in Händen halten.
Bis 1858 war ja die Einschreibung von Expreßbriefen nicht vorgeschrieben, wiewohl aber erlaubt. Ich kenne aus dieser Zeit etwa 10 Stück - fast alle sind auch eingeschrieben versandt worden, auch der, den ich habe.
Beste Grüsse von bayern klassisch