Schiffspost im Nordsee- und Ostseeraum

Hallo zusammen,

angeregt durch einige Neuwerbungen und das gleichnamige Buch von Richard Frick aus dem jahr 1981 möchte ich dieses neue Thema eröffnen. Hier können Schiffspostbelege gezeigt werden die auf Schiffen auf Nord- und Ostsee transporiert wurden und entsprechende Schiffspost-, Paquebot- oder Landungsstempel tragen.

Man könnte jetzt natürlich alle alten Beiträge mit Schiffspoststempeln raussuchen und verlinken oder kopieren, das halte ich aber für sinnfrei. Schaut in Euren Sammlungen ob etwas vorzeigbares dabei ist, neben Deutschland gibt es genügend Anrainerstaaten so dass für ausreichend Material gesorgt sein sollte.

Zum Auftakt zeige ich zwei Postkarten mit dänischer Frankatur die auf der Fährverbindung Gedser-Warnemünde gelaufen sind. Die etwas ältere Postkarte aus dem jahr 1932 lif nach Italien, Auslandspostkartenporto seinerzeit 15 Öre, mit einer entsprechenden Marke der Karavelle-Buchdruckausgabe frankiert und mit dem dänischen Seepoststempel "Dansk Söpost Warnemünde - Gjedser F.92 11.7.32" entwertet.

Die zweite Karte aus dem Jahr 1935 ist mit einer 20 Öre Marke der Karavelle-Stichtiefdruck-Ausgabe frankiert und lief in die Schweiz, die Marke ist mit dem deutschen Seepoststempel "Deutsche Seepost Gjedser-Warnemünde Fh 29.7.35" entwertet. Man beachte auch die unterschiedlichen Schiffsdarstellungen in den Stempelfahnen.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

hier eine Postkarte die auf einer anderen Fährverbindung transportiert wurde. Es handelt sich um eine mit einer 10 Pfg. Germania Reichspost frankierte Auslandspostkarte aus Beelitz, Mark, nach Helsingborg in Schweden. Handschriftlicher Zusatz: Poste restante also postlagernd

Der KOS "Beelitz (Mark) 2.10.01 * 8-12N a" wurde laut postschild s Registratur von 1898 bis 1923 verwendet.

Die Karte wurde mit der Fähre von Sassnitz auf Rügen nach Trelleborg befördert, in diesem Fall mit einer schwedischen Fähre da der schwedische Stempel "Sassnitz-Trelleborg 141 B 4.10.01" verwendet wurde. Der auf den deutschen Fähren verwendete Seepoststempel ähnelte den in Warnemünde verwendeten Stempeln.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

den Beleg würde man wohl besser als Schiffspost zwischen Nord- und Ostsee bezeichnen. Er wurde auf Belegen neben der Frankatur abgeschlagen die mit dem zwei Mal täglich verkehrenden Dampfer von Rendsburg nach Kiel befördert wurden. Bei Ankunft wurden die Marken (hier eine 5 Pfg. Krone/Adler) in Kiel mit einem Tagesstempel entwertet. Hier Steggitterstempel "Kiel 1 l 20.6.97 7-8N". Die Karte lief nach Elberfeld.

In meiner Bibliothek habe ich mit Ausnahme der Erwähnung bei Frick: Schiffspost im Nordsee- und Ostseeraum (S. 180) nichts gefunden, Die beiden dort gezeigten Postkarten stammen aus den Jahren 1897 bzw. 1902. Häufig scheinen sie nicht zu sein. Einen Stempel für die Gegenrichtung gab es offenbar nicht.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

dieser Brief aus Nyborg (Insel Fünen) nach Langeryd in Schweden (liegt ewas südlich von Motala in Östergötland) aus dem Jahr 1891.

Der Brief hat praktisch zwei kurze Rutscher über die Ostsee absolviert. Einmal mit der Fähre über den Großen Belt von Nyborg nach Korsør und dann über den Öresund von Helsingør nach Helsingborg. Offenbar in Nyborg direkt in den Schiffspostkasten eingeworfen denn die 10 Öre Wappentype-Marke, Ausgabe 1884, wurde mit dem dän. Schiffspoststempel "Dampsk.Post-Sped. Nr. 3 23.11.1891" entwertet. Laut Frick: Schiffspost im Nordsee- und Ostseeraum wurden diese Stempel nicht bestimmten Linien zugeteilt sondern bestimmten Postexpedienten. Sie kamen auf den Linien Korsør-Kiel, Korsør-Aarhus und Korsør-Nyborg zum Einsatz. Für den Bestimmungsort samt dem handschriftlichen Leitvermerk "via Helsingör-Helsingborg kommt nur die Route über den Großen Belt in Frage, Dieser Stempel scheint sehr lange in Gebrauch gewesen zu sein.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

hatte ein Schiff keine Seeposteinrichtung an Bord wurden alle Postsendungen die an Bord in den Schiffsbriefkasten eingeworfen wurden am Bestimmungshafen vom dortigen Postamt abgestempelt. Es gab zum Teil spezielle Landungsstempel, auch Paquebot-Stempel wurden verwendet. Manchmal wurden die Postsendungen aber einfach auch mit dem normalen Datumstempel entwertet.

So wie hier, anstatt eines Stempels behalf man sich mit der handschriftlichen Notiz "Paquebot" Die 10 Öre Wappentype Marke, Ausgabe 1895, wurde mit dem Steggitterstempel "Kiel 1 b 3.9.00 7-8N" entwertet.

Anschließend ging es wieder per Schiff zurück nach Dänemark denn die Karte war nach Kopenhagen adressiert. Ankunftstempel "Kjøbenhavn K 2. OMB. 4.9.00"

So, jetzt wünsche ich allen eine schönes Wochenende. Bis nächste Woche

DKKW

Hallo zusammen,

hatte ein Schiff keine Seeposteinrichtung an Bord wurden alle Postsendungen die an Bord in den Schiffsbriefkasten eingeworfen wurden am Bestimmungshafen vom dortigen Postamt abgestempelt. Es gab zum Teil spezielle Landungsstempel, auch Paquebot-Stempel wurden verwendet. Manchmal wurden die Postsendungen aber einfach auch mit dem normalen Datumstempel entwertet.

So wie hier, anstatt eines Stempels behalf man sich mit der handschriftlichen Notiz "Paquebot" Die 10 Öre Wappentype Marke, Ausgabe 1895, wurde mit dem Steggitterstempel "Kiel 1 b 3.9.00 7-8N" entwertet.

Anschließend ging es wieder per Schiff zurück nach Dänemark denn die Karte war nach Kopenhagen adressiert. Ankunftstempel "Kjøbenhavn K 2. OMB. 4.9.00"

So, jetzt wünsche ich allen eine schönes Wochenende. Bis nächste Woche

DKKW

Hallo zusammen,

auch dies ist Schiffspost, na ja, die Post hatte damit nichts zu tun. Vorphilabriefe nach Randers, die Belege stammen überwiegend aus der umfangreichen Falkenberg-Korrespondenz.

Wie es im Norden leicht passieren kann, der Absender Nic. Petersen junior schickte am 27.9.1841 einen Korb mit verschiedenen Glasartikeln mit dem Schiffer H. J. Petersen von Flensburg nach Randers unter Umgehung der Post. Immerhin hieß der Empfänger Falkenberg und nicht auch noch Petersen.

Deshalb finden sich natürlich auch keine Postvermerke auf dem Faltkuvert.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

Postsendungen die auf Schiffen ohne Schiffspostamt (offenbar die Regel) nach Finnland liefen erhielten am Bestimmungshafen den schwedischsprachigen Stempel "Från Utlandet"

Laut Frick Schiffspost im Nordsee- und Ostseeraum wurden solche Stempel in Abo (Turku) und Hangö (Hanko) verwendet. Ob an weiteren Orten weiß ich nicht. Die Stempel sind nicht selten.

Hier auf einem mit einer 20 Öre Marke der Wappentype-Ausgabe 1884 frankierter Brief aus Kopenhagen nach Hangö an die Frima Agros von der eine umfangreiche Korrespondenz erhalten geblieben ist. Rückseitig der Ankunftstempel (schwed./russ.) Hangö 13.XII.95.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

wieder ein Sprung zurück in der Zeit ins Jahr 1865.

Ich zeige hier einen Brief der Fa. Sieveking & Co aus Altona nach Tönsberg in Norwegen. In Altona am 18.4.65 abgestempelt. Handschriftlicher Leitvermerk "via Lübeck" Vermutlich lief der Brief im April per Dampfer via Schweden und dann über Land obwohl es in den Jahren 1865/66 auch eine Dampferverbindung nach Norwegen gab. Leider sind die Angaben im Frick etwas dürftig aber es ist ein Brief von Mitte Mai 1865 abgebildet der von Lübeck nach Laurvig lief und mit dem norwegischen Dampfer Viken tranportiert wurde. Auch ist eine Annonce aus dem Jahr 1866 abgebildet in der Dampferverbindungen nach Malmö, Gothenburg Göteborg) und Christiania (Oslo) angezeigt werden.

Norwegischer Stempel "Sandösund 30.4.1865" also 12 Tage unterwegs bis nach Norwegen (die Eisenbahnlinie wurde erst in den 1870er Jahren gebaut.

Das Porto 13 / steht unauffällig links unter dem Empfänger.

Leider wird im Brief kein Vorname genannt, ich kann deshalb nicht sagen ob dieser Sieveking aus Altona mit der bekannten Hamburger Familie mehr als nur den Namen gemeinsam hatte.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

auf der Strecke Korsör - Kiel wurde lange Zeitauf den dänischen Fährschiffen ein Ra3-Stempel von den Schiffspostkontoren verwendet. Der Stempeltext lautete: "Korsør -Kiel / DPSK.Postk. / No. (1-4) Tag, Monat"

Eigenartigerweise kommt dieser Stempel wesentlich öfters auf deutschen Postsendungen vor, Stempelabschläge auf dänischen Postsendungen muss man schon etwas suchen.

Nun, einen habe ich in meiner Sammlung und auch schon im Dänemark-thread gezeigt. Eine 5 Öre Ganzsachenpostkarte mit 5 Öre Wappentype-Ausgabe als Zusatzfrankatur für das Auslandspostkartenporto nach Brandenburg a.d. Havel aus dem Jahr 1898.

Hier der Stempel mit der Nummer 3, am 28.10.98 abgestempelt und am gleichen Tag nachmittags in Brandenburg angekommen.

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

Landungsstempel wurden natürlich auch in Schweden verwendet. Hier wurde aber das Herkunftsland angegeben so wie auf diesem Brief aus dem Jahr 1899 aus Kopenhagen nach Stockholm der offenbar direkt in den Schiffsbriefkasten der Fähre Kopenhagen - Malmö eingeworfen wurde.

Für die kurze Strecke über den Öresund lohnte natürlich kein Schiffspostamt. Die Postsendungen aus dem Schiffsbriefkasten erhielten bei der Ankunft in Malmö den Ra1-Stempel "Från Danmark" die Marke wurde mit dem Steggitterstempel "Malmö 23.3.99. 7-8em" entwertet. em = eftermiddag, also Nachmittag

Viele Grüße

DKKW

Hallo zusammen,

nochmals ein Beleg der Fährverbindung Trelleborg - Sassnitz. Die Route erscheint zunächst unlogisch denn die in Kopenhagen geschriebene Karte war nach Paris adressiert. Die schnellste Verbindung wäre via Korsör-Kiel gewesen.

Aber die Karte war laut Kartentext bereits am 24.8.1901 geschrieben worden. Der schwedische Bahnpoststempel stammt aber vom 27.8.1901. Hatte man vielleicht etwas zu viel gefeiert und darüber vergessen die Karte abzuschicken? Nun laut Absenderangabe stammte der Schreiber aus Berlin und auf der Rückfahrt fiel dem guten Mann die Karte wieder ein. Offenbar in den Bordbriefkasten der Öresundfähre eingeworfen, die 10 Öre Wappentype-Marke wurde mit schwedischem Bahnpoststempel (Malmö-Trelleborg?) entwertet. Dazu dann leider etwas undeutlich der schwedische Seepoststempel Trelleborg-Sassnitz vom 28.8.01.

So, ich bin die kommenden Tage "Tief im Westen" wie es Herbert Grönemeyer ausdrücken würde. Nix Philatelie sondern Kultur. Unter anderem ist ein Besuch des LWL-Römermuseums in Haltern am See geplant.

Bis die Tage

DKKW

Hallo zusammen,

auch wenn diese Postkarte keinen Seepost- oder Landungsstempel trägt, sie ist zweimal über die Ostsee geschippert und hat damit einen recht kuriosen Weg zurückgelegt.

Geschrieben wurde die Karte auf schwedisch auf der dänischen Fähre "Prins Christian" von Gedser nach Warnemünde, sie war nach Stockholm adressiert. Die dänische Frankatur (ein Paar der 5 Øre Våbentype, Ausgabe 1902) wurde mit dem deutschen Bahnpoststempel "Berlin-Warnemünde Bahnpost Zug 58 8.6.04" entwertet und lief dann vermutlich von Berlin via Sassnitz-Trelleborg nach Schweden.

Zur Fährverbindung Gedser-Warnemünde siehe wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Trajekt_W…%E2%80%93Gedser

Viele Grüße

DKKW