Was für ein Durcheinander bei Russlands Michel-Nr. 63 - 81 ! Oder kann mir ein anderer Russlandsammler sagen, was für ein Unterschied zwischen der Mi.Nr.65 I A a und der 65 II A a besteht ? Was soll das heissen II=Nachauflage , da die eine 1909 und die andere 1911 (lt.Katalog Michel-Spezial 2012) herausgegeben wurden ?! Bitte nicht auf die vermeintlichen Papierunterschiede hinweisen. Ich habe in meiner Sammlung die 65 I A a mit dem Papier von der 65 II A a und umgekehrt. Irrtum ? Kaum. Ich habe die betreffenden Nummern
gestempelt mehrfach mit entsprechenden Stempeldaten. Es stellt sich aber auch die Frage, wie das mit dem Nachdruck geht ? Da wurde 1909 der Auflagendruck bzw. die Marke in Verkehr gebracht.......irgendwann (?) der Auflagendruck zwischen 1909 und 1911 beendet und wieder neu begonnen zu drucken ?! Natürlich hat mich dies herausgefordert. Des Rätsels Lösung in der etwas ungenauen Beschreibung "Bogen-Wasserzeichen Verschlungene Linien immer oben und unten bzw. beim sogenannten Nachdruck links und rechts fehlend".
Wie war doch die Grundregel erfahrener Buchdrucker zu jener Zeit : Jede Druckpresse braucht zur Erreichung einer optimalen Qualität ein auf sie abgestimmtes Papier. Die Eigenschaften diesen Papieres bestimmen wiederum die Eigenschaften der Druckfarbe (Pigmente) und diese Eigenschaften werden von den Hilfsmitteln beeinflusst. Die Marken der Ausgabe 63 - 76 I haben oben und unten das genannte Wasserzeichen. Bei der Papierherstellung wurde das Wasserzeichen bei der Papierbahn immer rechts und links (am Rande also) gefahren. Und zwar in Maschinen-Laufrichtung. Da die Druckbögen rechts und links liegen, sind die Marken 90 Grad gegen die Laufbahn gedruckt wurden. Dies lässt den ersten Schluss zu, dass diese Auflage nur auf einer einbahnigen Maschine gefahren wurde. Da die Bögen Merkmale in der Einlage- und Auslage von arretierten tragen, wurden keine Bahnen, sondern Bögen bedruckt. Diese Merkmale sind typische Aufnadelungen der jeweiligen Druckfarbe und sichtbare Streifenprofile (oben und unten), im allgemeinen unterhalb und oberhalb der Wasserzeichen, deutlich zu erkennen. Man kann hier für die damalige Zeit schon v on Registermerkmalen sprechen. Wesentlich ist, dass die Aufnadelung nicht auf dem Druckfundament waren. Meine Vergleiche mit den Aufbau der Einlege- und Aus-Legesysteme ergab, diese Bögen können auf einer Victoria- Tiegeldruckpresse der Maschinenfabrik Rockstroh & Schneider gedruckt worden sein. Die Untersuchung der sogenannten Nachdrucke wurden anhand meiner Bogensammlung in diesem Bereich durchge-
führt. Die Lage der Wasserzeichen, rechts und keines links, links und keines rechts, auf allen Seiten kein Wasserzeichen lässt den Schluss zu, das diese Bögen auf eine zumindest dreibahnigen oder vierbahnigen Druckpresse gedruckt wurden. Die Lage der Aufnadelungen in den Mittenbereichen der Druckbögen, die Art der Kontrollstreifen und die Bogensignaturen deuten einwandfrei auf den Druck mit einer Zylinderschnellpresse wie sie z.B. König und Bauer nach St,Petersburg in grosser Stückzahl geliefert haben. Die unbedruckten Druckbögen wurden mittels eines Bogengreifers vom Auflagentisch dem Zylinder zugeführt und von auf dem Zylinder befindlichen Nadeln arretiert und dem waagerecht ausgeführten Druckfundament zugeführt. Die variable Einfärbung durch horizontale Beweglichkeit der Farbwerkwalzen, Hoch- und/oder Tiefstellung, deuten auf die Bogenmerkmale der zweiten Auflage hinund so in keinem anderen Druckpressentyp zu finden. Aus der Zurichtung und der Einrichtung ergeben sich für die jeweiligen Phasen weitere Hinweise auf Andruck und Fortdruckproben.Die Unterteilung in Erstauflage und Nachauflage ist wirklichkeitsfremd. Aufgrund des zeitlichen Rahmens (zB.1909-1911) muss davon ausgegangen werden, dass es nur einer Auflage gab, welche auf verschiedenen Druckpressen gedruckt wurden. Was dann in der Zeit mit der Auflage ab 1915 geschehen ist, will ich im nächsten Beitrag berichten.
le_hansi