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Russland unter die philatelistische Lupe genommen /5.5 Kleine Fehler ganz gross

  • le_hansi
  • 9. Januar 2023 um 13:41
  • le_hansi
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    17. Januar
    • 9. Januar 2023 um 13:41
    • #1

    Was für ein Durcheinander bei Russlands Michel-Nr. 63 - 81 ! Oder kann mir ein anderer Russlandsammler sagen, was für ein Unterschied zwischen der Mi.Nr.65 I A a und der 65 II A a besteht ? Was soll das heissen II=Nachauflage , da die eine 1909 und die andere 1911 (lt.Katalog Michel-Spezial 2012) herausgegeben wurden ?! Bitte nicht auf die vermeintlichen Papierunterschiede hinweisen. Ich habe in meiner Sammlung die 65 I A a mit dem Papier von der 65 II A a und umgekehrt. Irrtum ? Kaum. Ich habe die betreffenden Nummern

    gestempelt mehrfach mit entsprechenden Stempeldaten. Es stellt sich aber auch die Frage, wie das mit dem Nachdruck geht ? Da wurde 1909 der Auflagendruck bzw. die Marke in Verkehr gebracht.......irgendwann (?) der Auflagendruck zwischen 1909 und 1911 beendet und wieder neu begonnen zu drucken ?! Natürlich hat mich dies herausgefordert. Des Rätsels Lösung in der etwas ungenauen Beschreibung "Bogen-Wasserzeichen Verschlungene Linien immer oben und unten bzw. beim sogenannten Nachdruck links und rechts fehlend".

    Wie war doch die Grundregel erfahrener Buchdrucker zu jener Zeit : Jede Druckpresse braucht zur Erreichung  einer optimalen Qualität ein auf sie abgestimmtes Papier. Die Eigenschaften diesen Papieres bestimmen wiederum die Eigenschaften der Druckfarbe (Pigmente) und diese Eigenschaften werden von den Hilfsmitteln beeinflusst. Die Marken der Ausgabe 63 - 76 I haben oben und unten das genannte Wasserzeichen. Bei der Papierherstellung wurde das Wasserzeichen bei der Papierbahn immer rechts und links (am Rande also) gefahren. Und zwar in Maschinen-Laufrichtung. Da die Druckbögen rechts und links liegen, sind die Marken 90 Grad gegen die Laufbahn gedruckt wurden. Dies lässt den ersten Schluss zu, dass diese Auflage nur auf einer einbahnigen Maschine gefahren wurde. Da die Bögen Merkmale in der Einlage- und Auslage von arretierten tragen, wurden keine Bahnen, sondern Bögen bedruckt. Diese Merkmale sind typische Aufnadelungen der jeweiligen Druckfarbe und sichtbare Streifenprofile (oben und unten), im allgemeinen unterhalb und oberhalb der Wasserzeichen, deutlich zu erkennen. Man kann hier für die damalige Zeit schon v on Registermerkmalen sprechen. Wesentlich ist, dass die Aufnadelung nicht auf dem Druckfundament waren. Meine Vergleiche mit den Aufbau der Einlege- und Aus-Legesysteme ergab, diese Bögen können auf einer Victoria- Tiegeldruckpresse der Maschinenfabrik Rockstroh & Schneider gedruckt worden sein. Die Untersuchung der sogenannten Nachdrucke wurden anhand meiner Bogensammlung in diesem Bereich durchge-

    führt. Die Lage der Wasserzeichen, rechts und keines links, links und keines rechts, auf allen Seiten kein Wasserzeichen lässt den Schluss zu, das diese Bögen auf eine zumindest dreibahnigen oder vierbahnigen Druckpresse gedruckt wurden. Die Lage der Aufnadelungen in den Mittenbereichen der Druckbögen, die Art der Kontrollstreifen und die Bogensignaturen deuten einwandfrei auf den Druck mit einer Zylinderschnellpresse wie sie z.B. König und Bauer nach St,Petersburg in grosser Stückzahl geliefert haben. Die unbedruckten Druckbögen wurden mittels eines Bogengreifers vom Auflagentisch dem Zylinder zugeführt und von auf dem Zylinder befindlichen Nadeln arretiert und dem waagerecht ausgeführten Druckfundament zugeführt. Die variable Einfärbung durch horizontale Beweglichkeit der Farbwerkwalzen, Hoch- und/oder Tiefstellung, deuten auf die Bogenmerkmale der zweiten Auflage hinund so in keinem anderen Druckpressentyp zu finden. Aus der Zurichtung und der Einrichtung ergeben sich für die jeweiligen Phasen weitere Hinweise auf Andruck und Fortdruckproben.Die Unterteilung in Erstauflage und Nachauflage ist wirklichkeitsfremd. Aufgrund des zeitlichen Rahmens (zB.1909-1911) muss davon ausgegangen werden, dass es nur einer Auflage gab, welche auf verschiedenen Druckpressen gedruckt wurden. Was dann in der Zeit mit der Auflage ab 1915 geschehen ist, will ich im nächsten Beitrag berichten.

    le_hansi

  • 241264hsv-fan
    Stamm Mitglied
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    3.710
    • 9. Januar 2023 um 18:50
    • #2

    Hier einige der Marken mit Wasserzeichen im Oberrand. Das macht die Sache etwas deutlicher.

    Suche Kaiserreich Russland - insbesondere Punkt-Nummernstempel und Postzensuren 1. Weltkrieg.

  • le_hansi
    neues Mitglied
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    • 17. Januar 2023 um 10:56
    • #3

    Russland unter die philatelistische Lupe genommen / 5.6 Randnotizen 1

    Dem Autor Nebenzahl (Der Zarenadler weicht dem Sowjetstern) verdanke ich einige Denkanstösse dahingegen, dass in der Realität der Zarenadler eben nicht so schnell dem Sowjetstern gewichen ist wie es die Bolschewiken es sich wünschten. Ein sicheres Anzeichen dafür ist die Michel-Nummer 80,  7 Rubel.

    Dazu schreibt Nebenzahl in seiner postgeschichtlichen Studie auf Seite 38 :

    Es fehlte nicht an Versuchen, bei dieser Ausgabe die Symbole der Zaren - herrschaft durch Auskratzen der Druckplatten zu entfernen.   Richtig ist, dass der Versuch unternommen wurde den Doppeladler unkenntlich zu machen. Er wurde aber nicht ausgekratzt, sondern vor der Klischee-Galvanisierung im Negativ retuschiert. Es stellt sich die Frage, warum man ihn nicht komplett retuschierte und warum die anderen Marken mit dem gleichen Doppeladler nicht ebenfalls retuschiert wurden. Nebenzahl (und nicht nur er) erklärt viel über die Schwierigkeiten und Anpassungsversuchen der Sowjetmacht und betont wiederholt die Papierknappheit. Auch Fomin stösst ins gleiche Horn.  Immerhin gibt Nebenzahl auf Seite 25,oben, wohl mehr unbewusst, einen Hinweis  damit, dass er Masur zitiert: "Um die Jahreswende 1918/1919 funktionierten die Organe der Sowjetmacht, folglich auch die Post, nur in einigen zentralen  Gouvernements Russlands. Daher konnten die revolutionären Marken nur in den Gouvernements.............

    ............................................................................auf Postsendungen geklebt werden. Das sind 15 von den insgesamt 70 Gouvernements des ehe-maligen Russischen Reiches."

    Das bedeutete, dass im Inlandpostverkehr Russlands in 55 Gouverne-ments nur die Marken mit dem Doppeladler akzeptiert wurden. Gleiches gilt für den Auslandspostverkehr. Obwohl die Sowjets sehr früh dem Weltpostverkehr beitraten, haben sie keine neuen Postwertzeichen wie

    vereinbart und notwendig zur Verrechnung, vorgelegt. In Bezug auf den

    Hilferuf der Bolschewiken nach Transver von Valuta und Waren aus dem kapitalistischen Ausland , die wenigsten Länder hatten zu diesen Zeit-punkt Sowjetrussland anerkannt, galten zwingend die beim Weltpost-verein vorliegenden Postwertzeichen und das waren nachwievor die Postwertzeichen des Imperialen Russlands. Mit fortschreitender Inbe-sitznahme der 55 Gouvernements und dem nachfolgendem Überdruck

    der imperialen Dauerserien, sowie Veränderung der Portostufen, erüb-rigte sich die Fortsetzung der Adlerretusche.

    le_hansi

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Tags

  • Russland
  • RFSR

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