Ich bin der Meinung, es ist an der Zeit, mal einen neuen Thread zu eröffnen. Schließlich hat die Russland-Philatelie noch mehr zu bieten als nur Nummernstempel und Militärzensuren.
Die Marken dieser Freimarkenserien sind recht günstig im Preis. Dieses bietet anderen Mitgliedern dann noch mehr die Möglichkeit, auch etwas zu zeigen. Ich werde in erster Linie besondere Belege, Frankaturen und Destinationen zu zeigen. Zunächst einmal jedoch gehe ich auf die Marken selber ein.
Der Zusammenschluß der Postämter mit den Telegrafenämtern machte es notwendig, das Design der Marken geringfügig zu ändern: zu den Posthörnern wurden Blitzstrahlen hinzugefügt (Abb. 1). am sonsten behielt man das bereits bekannte Design sowie die inzwischen den UPU-Vorschriften angepassten Farben. Farbschwankungen kommen dabei vielfach vor.
Für den Druck benutzte man das Papier, das bereits für die Freimarken von 1866 zur Verwendung kam. Es handelt sich um gestreiftes Kreidepapier mit Ornamentwasserzeichen. In den Ornamenten stehen die Buchstaben des Herstellers ESGB (zwei mal pro Bogen). Das Wasserzeichen kommt in vier verschiedenen Stellungen beim waagerecht gestreiften Papier und noch einmal so häufig beim senkrecht gestreiften Papier vor (Abb. 2).
Russland: Freimarken 1889 - 1906
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Das Bogenschema ist unten (aus dem Ebnet) abgebildet.
1.) Die Kopekenwerte.
2.) Die Werte zu 1 (Nr. 44x), 3,50 und 7 Rubel
3.) Die Nr. 44y sowie die Ergänzungswerte zu 5 und 10 Rubel. Bei den 5- und 10-Rubelmarken gibt es den Rand in zwei Typen. Neben der unten gezeigten ersten ist bei der zweiten der Rand noch einmal durchgezähnt.
Ausgegeben wurden am 2. Mai 1889 zunächst die Werte zu 4 Kop., 10 Kop., 20 Kop. und 50 Kop. sowie der 1-Rubel-Wert je auf waagerecht gestreiften Papier. Am 14.12. folgten dann die Kopekenwerte zu 1, 2, 3, 5, 7 und 14 sowie die 3,50- und 7-Rubelwerte ebenfalls je auf waagerecht gestreiften Papier. 1892 folgte dann die 35-Kopekenmarke. 1902 - 1904 wurden diese Werte dann auch auf senkrecht gestreiften Papier ausgegeben. Ergänzend kamen die 15- und 25-Kopekenmarke hinzu. Diese beiden gibt es also nur auf senkrecht gestreiften Papier.
Die 1-, 2-, 3-, 5- und 7-Kopekenmarken gibt es in 2 Typen. Zunächst wurden die Marken mit gefüllten Ecken des Untergrundes ausgegeben. 1905 wurden bei der 2. Type die Ecken des Untergrundes ausgespart. Meist ist dieses nur erkennbar, wenn der Untergrund verschoben ist.
Am 1.6.1906 kamen dann die 5- und 10-Rubelmarke hinzu. Auch diese existieren nur auf senkrecht gestreiften Papier. Die 1-Rubelmarke (44y) gibt es in vier, die 5-Rubelmarke in drei verschiedenen Zähnungen.
Ich zeige hier einmal alle Werte auf senkrecht gestreiften Papier in postfrisch.
Als Anmerkung: Die Marken sollten nicht mit den teils bildgleichen Marken der nachfolgenden Freimarkenserie vertauscht werden, welche, wenn nicht fehlend (Abart!), einen rautenförmigen Kreideaufdruck haben (Abb. 4). -
Bevor ich zu den Belegen komme, zeige ich zunächst einige Abarten.
1. 7 Kop. mit verschobenen Unterdruck. Hier kann man dann auch sehr schön die ausgefüllten Ecken erkennen. Diese Marke hat allerdings waagerecht gestreiftes Papier.
2. 3 Kop. senkrecht gestreiftes Papier - fehlender Unterdruck.
3. 3 Kop. senkrecht gestreiftes Papier - Doppeldruck. Vorsicht vor Fälschungen! Rückseitig muß auch die doppelte Prägung erkennbar sein.
4. 7 Kop. senkrecht gestreiftes Papier - Druck auf der Gummiseite.
5. 10 Kop. senkrecht gestreiftes Papier - Unterdruck kopfstehend. Über diese Marke wurde im Forum schon anderweitig geschrieben.
6. 1 Rubel waagerecht gestreiftes Papier - oben ungezähnt. -
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Auch heute zeige ich eine 10-Kop.-Fankatur. Das 5-Kop.-Pärchen (y) wurde am 16.12.1905 in St. Petersburg entwertet.
Wie schon angekündigt, möchte ich aber etwas Besonderes zeigen.
Die Karte lief nach Monako. Dies ist keine gewöhnliche Destination. Rückseitig dann eine handgefertigte Zeichnung eines Pärchens in Trachten, dazu mit deutschem Text. Und wem das nicht außergewöhnlich genug ist: Diese Karte ist aus Holz. Zwei Bruchstellen sind zwar überklebt, aber am sonsten ein toller Geburtstagsgruß. -
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Einschreibebrief der 3. Gewichtstufe vom 16. Oktober 1890 aus Odessa nach Gand in Belgien. Bereits drei Tage später traf der Brief ein, wurde dann aber nachgesendet und zwei Tage später ausgeliefert. Heutzutage benötigen Briefe aus Russland zu mir meistens vier Wochen.
Das Porto (am 1. April 1889 erhöht) setzt sich aus 3x 10 Kop. für den Brief + 10 Kop. für die Einschreibegebühr zusammen. Alle Marken sind auf waagerecht gestreiftem Papier gedruckt. -
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Mit diesem letzten Beitrag für dieses Jahr zeige ich noch einmal etwas seltenes. An diesem tollen Beleg dürfte besonders auch DKKW seine Freude haben.
Es handelt sich um eine dänische Postkarte 3 Øre grau (Nr. 17 I) von 1888. Sie wurde hier 1905 als Einschreiben nach Kopenhagen verwendet und ist mit vier 1-Kop.-Marken sowie drei 2-Kop.-Marken (alle y) sowie einer 1-Øre-Marke freigemacht. Das Porto für die Auslandspostkarte betrug 4 Kopeken + 10 Kopeken für das Einschreiben. Dem entsprechend sind die dänischen 4 Øre voll angerechnet worden.Damit wünsche ich allen Frohe Weihnachten und schöne Festtage!
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Hallo 2421264-hsvfan,
die Siegelstempel stammt vom Departement für Personal- und Wirtschaftsangelegenheiten des Außenministeriums (Деп[артамент] личного сост[ава] и хоз[яйственных] дел минис[терства] иностр[анных] дел - hier in der modernen Orthographie wiedergegeben).
Als Ergzänzung kann ich ein Streifband ohne Zusatzfrankatur derselben Abteilung aus dem Jahr 1896 von St. Petersburg nach Bremen an das dortige Konsulat zeigen.
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