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Neufundland Vorphilatelie

  • DKKW
  • 3. November 2015 um 22:16
  • DKKW
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    8.932
    • 3. November 2015 um 22:16
    • #1

    Hallo zusammen,

    heute habe ich meinen ersten Vorphilabeleg aus Neufundland erhalten. Dementsprechend kann ich noch nicht mit großartigen Hintergrundinformationen aufwarten. Vieles beruht noch auf Vermutungen. Sollte jemand weiterhelfen können wäre ich zutiefst dankbar.

    Mein Bief wurde am 1. Juni 1830 in St. John's geschrieben und dem Kapitän Hornby(?) übergeben (den Schiffsnamen kann ich nicht entziffern). Der Brief trägt auf der Vorderseite den Ovalstempel "Barra do Porto" sowie den Taxvermerk "160" Beide Stempel sieht man auf Portugalbriefen des öfteren.
    In dem Brief (englisch geschrieben) scheint es um Seal-Produkte zu gehen. Ich hatte eher Stockfisch (port. Bacalhau) erwartet.

    Wenn ich mehr zu diesem Brief in Erfahrung bringe werde ich hier berichten.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • Claude D.
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    Geburtstag
    20. Februar 1963 (62)
    • 4. November 2015 um 06:17
    • #2

    Guten Morgen DKKW,

    Das Schiff heisst Joanna und der Captain [William] Henley.

    Sehr schöner Brief, den Du da hast.

    Liebe Grüsse,
    Claude D.

  • DKKW
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    • 4. November 2015 um 18:18
    • #3

    Hallo Claude D.,

    vielen Dank für die Entzifferung des Schiffs- und Kapitänsnamens.

    Noch eine Zusatzinformation zu diesem Brief. Es handelt sich augenscheinlich um einen Kapitänsbrief (außerhalb des offiziellen Postbetriebs). Der Absender übergab den Brief einem Schiffskapitän gegen einen einen bestimmten Obulus. Dieser nahm den Brief mit und übergab den Brief am Zielhafen dem örtlichen Postwesen. In der Zeit der Portobriefe (das Porto zahlte ja der Empfänger).
    Es handelt sich gewissermassen um eine Art Portoteilung. Das "Kapitänsporto" zahlte der Absender, das "Restporto" der Empfänger.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Claude D.
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    20. Februar 1963 (62)
    • 4. November 2015 um 20:36
    • #4

    Hallo DKKW,

    In den B.N.A. Topics, Nummer 501 von 2004, ist ein Artikel von Colin Lewis zum Thema "Newfoundland–Oporto mail 1810–1865" erschienen (S. 5-33).

    Unter kannst Du die entsprechende Nummer (und alle anderen) als PDF herunterladen.

    Liebe Grüsse,
    Claude D.

  • DKKW
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    • 4. November 2015 um 21:11
    • #5

    Hallo Claude,

    vielen Dank für den Link. War bislang noch nicht dazu gekommen, die alten BNA-topics Ausgaben zu durchsuchen. Interessant das der Verfasser ausgerechnet Colin Lewis ist, mit ihm stehe ich immer wieder mal in Kontakt.

    Mehr, sobald ich den Artikel ausgewertet habe. Nochmals vielen Dank

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
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    • 8. November 2015 um 18:55
    • #6

    Hallo zusammen,

    inzwischen habe ich den wirklich lesenswerten Artikel von Colin Lewis zu den Oporto-Briefen aus Neufundland durchgeackert und einige neue Erkenntnisse gewonnen.

    a) Schiffe nach Porto konnten den Hafen in der Regel nicht direkt anlaufen, da die Mündung des Duoro von Sandbänken blockiert war, die nur bei Hochwasser passiert werden konnten. Die Schiffe gingen deshalb zuächst auf der Reede vor Anker. Ein Postboot holte die eingehende "Kapitänspost" ab, das Seepostamt an der Mündung des Duoro führte einen Stempel "Barra de Porto" (zunächst ein Ovalstempel, später ein Achteckstempel).

    b) Das Inlandsporto für einen einfachen Brief betrug 160 Reis, dies erklärt den Stempel 160.

    c) Nahezu alle Briefe nach Oporto (engl. Name für Porto) sind an die Firma Hunt, Roope, Newman & Co gerichtet. Die Firma bzw. die hinter dieser Firma stehenden Familien stammten vorwiegend aus Dartmouth/Devon in England.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
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    • 24. Juli 2023 um 13:12
    • #7

    Hallo zusammen,

    ist ja nun auch schon mehr als sieben Jahre her, dass ich dieses Thema eröffnet habe. Hätte damals nicht gedacht, dass markenlose und damit eben auch vorphilatelistische Belege aus bzw. von und nach Neufundland sooo selten angeboten werden.

    Eigentlich hätte der Oporto-Brief natürlich in den Transatlantic Mail thread gehört aber mit dem Thema hatte ich mich im jahr 2015 überhaupt noch befasst.

    Mein heutiger Beleg wurde per Schiffspost natürlich auch über den Atlantik verschifft (wie alle Briefe von und nach Neufundland) aber Transatlantic ist für mich ein- oder mehrmals quer über den Atlantik. Mehrmals kommt tatsächlich vor, es gibt Briefe von und nach Südamerika die zunächst nach England liefen und dann nochmals über den Atlantik zum Bestimmungsland verschifft wurden. Also beispielsweise Nordamerika - England - Brasilien bzw. umgekehrt..

    Dieser Brief wurde am 27. April 1846 in St. John's geschrieben und war nach Hamilton in Massachusetts/USA adressiert. Auch in diesem Brief ist von Fischfang und Sealjagd die Rede und wieder erstaunt mich die klare und deutliche Schrift.

    Laut Losbeschreibung wurde der Brief mit der Packet-Schooner "Ranger" der Cunard-Line nach Halifax transportiert. Die Ranger verließ St. John's am 28.4.1846 und erreichte Haifax am 5.5.1846. In den Schiffsmeldungen des Morning Herald in den Digital archives habe ich nicht gefunden aber möglicherweise hatte es Cunard überhaupt nicht nötig in den Zeitungen zu inserieren.

    In Halifax wurde der Brief (vermutlich durch Cunard) angehalten und mit dem nächsten Schiff der Cunard-Line, der RMS Britannia von Halifax nach Boston verschifft zu werden. Diese erreichte Halifax am 19.5.1846 und schließlich Boston am 21.5.1846. (Die RMS Britannia wurde übrigens später (1849) an die 1. Deutsche Reichsflotte verkauft: https://en.wikipedia.org/wiki/RMS_Britannia )

    Eine handgeschriebene rote 8 steht für die British packet rate (franco), der rote Stempel 7 steht für die captain's fee (2c) und des us-amerikanische Porto Boston-Hamilton (5c bis 300 Meilen)

    Vorderseitig sehen wir den roten Transitstempel "Boston Ship May 21" Rückseitig den fast unleserlichen Split-ring von St. John's vom 27. April 1846. Eigentlich kann ich vom Text nur "..undland" erkennen. Außerdem den Ovalstempel "H MY 6 / 1846 / NS" aus Halifax, Nova Scotia.

    Mal gucken, wann sich wieder einmal eine Gelegenheit für den Kauf eines solchen Beleges findet.

    Viele Grüße

    DKKW

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  • DKKW
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    • 15. August 2023 um 11:22
    • #8

    Hallo zusammen,

    nachdem ich zuletzt einen Brief aus St. John's in die USA zeigen konnte hier nun aus anderer Quelle ein Brief aus St. John's nach Canada.

    Der Brief wurde laut inwändiger Datierung am 10. Juni 1847 in St. John's geschrieben. Laut rückseitigem Stempel von St. John's aber erst am 25. Juni 1847 beim Postamt aufgegeben. Demzufolge heisst es in der inwändigen Datierung auch nur pr. steamer, ein Schiff wurde hier nicht benannt.

    Der Stempel von St. John's wird halb vom Transitstempel aus Halifax verdeckt. Ovalstempel "H / JU 29 / 1847 NS"

    In den Sommermonaten gab es offenbar eine Direktverbindung von Halifax nach Quebec. Im Winter war diese Route aufgrund des Eisgangs auf dem St. Lorenz-Strom nicht möglich. Dann wäre der Brief mit dem Schiff bis Boston gelaufen und von dort auf dem Landweg nach Canada weitergeleitet worden.

    So aber kein Transitstempel von Boston sondern der Ankunftstempel (rot) von " ...BEC LC / JUL 7 / 1847"

    Auf der Briefvorderseite sehen wir eine gestrichene "4" das ist nach Robson Lowe der Anteil der neufundländischen Post für Schiffsbriefe in die USA und die britischen Dominien in Nordamerika. Dazu dann das Gesamtporto das vom Empfänger zu zahlen war: "2 / 0 1/2"

    Also 2 Schilling und 1/2 pence. So auch für das Jahr 1847 für einfache Briefe mit max. 1/2 oz Gewicht bei Robson Lowe erwähnt.

    Die etwas seltsame Schreibweise hat wohl folgenden Hintergrund: Das Porto wurde immer in Shilling / Pence angegeben. Vermutlich war die Zahl unter dem Bruchstrich immer ganze Pence, Hier also Null, die fehlenden 1/2 Pence wurden nachgestellt.

    Viele Grüße

    DKKW

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    • 11. Januar 2024 um 16:04
    • #9

    Hallo zusammen,

    einen Beitrag muss ich heute noch loswerden. Vorhin bekam ich von meinem Nachbarn, ebenfalls Briefmarkensammler, ein Lot vorphilatelistischer Briefe aus Neufundland die er für mich auf einer britischen Auktion gekauft hatte. Inklusive Zoll keine 100 Euro, also richtig günstig.

    Darunter einige Briefe an Garland Crawford Gaden, Sheriff von Harbor Grace, aus der Zeit vor 1851 als es in Neufundland nur das Postamt in St. John's gab. Ich zeige hier einen Brief der datiert: Trinity, 30. November 1847 an den Sheriff. Links unten der Vermerk: Care of James Fox & Co, Saint John's

    Dank des Digitalen Archivs der Memorial University habe ich schon einiges recherchieren können:
    Garland Crawford Gaden (6.7.1807 - 3.4.1868) Sheriff in Harbor Grace, siehe auch ein Zeitungsausschnitt des Morning Courier vom 7.7.1847
    James Fox (1817 - 1883) war ein in Harbor Grace geborener Händler aus St. John's. In den zeitgenössischen Zeitungen findet man immer wieder Inserate der Firma James Fox & Co.

    Da gibt es noch etliches zu recherchieren und Austausch mit anderen Vorphilasammlern aus Großbritannien und Canada. Demnächst also mehr.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 12. Januar 2024 um 11:33
    • #10

    Hallo zusammen,

    noch spannender ist diese Duplikats-Abrechnung für "private" Postdienstleistungen aus dem Jahr 1850, ausgestellt von Sheriff G.C. Gaden in Harbor Grace.

    Der Empfänger war Andrew Drysdale aus Harbor Grace (1832 bis 1900) der spätere Postmeister von Harbor Grace. Die ersten Inlandspostämter in den Outports, darunter auch Harbor Grace, wurden Ende Mai 1851 bewilligt. Ich bin noch auf der Suche nach entsprechenden Zeitungsartikeln aus der Zeit. Andrew Drysdale war darüber hinaus der Eigentümer(?) des Schiffes "The Express" das von Harbor Grace aus operierte. Es wird auch in der Abrechnung genannt. Offenbar erbrachte Mr. Drysdale vor der Eröffnung des ersten Postamts private Postdienstleistungen für die Stadt, war sozusagen als Forwarder tätig.

    So jetzt geht es ab ins Wochenende. Ich habe übrigens für Türkenfeld einen Glasfaseranschluss beantragt, Irgendwann bin ich dann auch am Wochenende "online"

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 19. Januar 2024 um 10:45
    • #11

    Hallo zusammen,

    hier ein weiterer Brief aus der Korrespondenz von Sheriff Garland Gaden. Robert H. Pratt vermutete, dass diese Briefe beim Abriss des Council House in Harbor Grace in den 1940ern entdeckt und für die Philatelie "gerettet" wurden.

    Dieser Brief wurde am 5. Mai 1848 in St. John's geschrieben und einem Mr. Thomas Marten anvertraut. Ich habe zu Mr. Marten nichts im Netz, bzw. in den Digitale Archives gefunden.

    Das Faltkuvert habe ich für das Scan der Vorderseite aufgeklappt damit man deutlich sieht dass es sich oben um einen Schnörkel und nicht um eine 3 handelt. Unten links der Vermerk: Obliged by Thomas Marten.

    Dazu ein Zeitungsausschnitt des Morning Courier vom 5. Mai 1948 in dem die Dienste des Schiffes "Victoria" zwischen Portugal Cove und Harbor Grace angeboten werden. Portugal Cove lag gegenüber St. John's auf der Halbinsel Avalon an der Conception Bay.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 21. Januar 2024 um 12:22
    • #12

    Hallo zusammen,

    nochmals ein Brief aus St. John's an Sheriff Garland Gaden in Harbor Grace. Diesmal am 16. Mai 1850 geschrieben, Absender war ein Alex Fraser. Ich habe ihn weder im Netz noch den zeitgenössischen Ausgaben des Morning Courier gefunden. Der Inhalt lässt darauf schließen dass es sich um einen Justizangestellten gehandelt haben könnte.

    Im Inhalt steht unter anderem dass die Sheriff Gaden zustehenden Gebühren über Andrew Drysdale geschickt werden. Der spätere Postmeister von Harbor Grace spielte ja schon bei dem Rechnungsduplikat (Beitrag #10) eine Rolle.

    Mit dem handschriftlichen Vermerk unten links komme ich nicht klar, möglicherweise ein Aktenvermerk.

    Viele Grüße
    DKKW

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    • 6. Februar 2024 um 12:48
    • #13

    Hallo zusammen,

    im Beitrag #10 hatte ich geschrieben, dass im Mai 1851 eine neufundländische Inlandspost bewilligt und eingeführt wurde. Somit folgt eine Periode der Vorphilatelie der offiziellen Post Neufundlands bis zur Einführung der ersten Briefmarken Anfang 1857.

    Aus dieser Periode hatte ich bislang keinen Brief aber heut bekam ich das ersteigerte Los eines canadischen Auktionshauses.

    In der blumigen Sprache deutscher Auktionshäuser wäre vermutlich von "Alterspatina" die Rede gewesen. Der canadische Auktionator meint lapidar "a tattered prephilatelic cover" Nun ja, auch dieser Brief stammt ebenfalls aus der Korrespondenz des Sheriffs Gaden und die war ja nach Meinung von Robert H. Pratt beim Abriss des Court Houses in den 1940er Jahren entdeckt und "gerettet" worden. Sozusagen ein echter Keller- bzw. Dachbodenfund.

    Der Brief wurde laut inwendiger Datierung am 22.11.1855 in St, John's geschrieben. Einen Stempel von St. John's konnte ich aber nicht entdecken. Dafür den zeittypischen Split-ring "Harbor Grace NO 22, 1855" als Ankunftstempel. Zustellung am gleichen Tag sollte machbar sein wenn die Post in der Früh von St. John's abging und den Dampfer in Portugal Cove erreichte der die Post dann einmal quer über die Conception Bay nach Harbor Grace transportierte.

    Das Inlandsbriefporto betrug ab Mai 1851 3c. Siehe auch der kleine "3" Stempel der für Portobriefe (unpaid letters) verwendet wurde.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 13. März 2025 um 10:30
    • #14

    Hallo zusammen,

    nachdem ich gestern auf einer Auktion einige Vorphilabelege aus Neufundland erwerben konnte, gibt es hier demnächst mal wieder etwas zu sehen.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
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    • 3. April 2025 um 12:09
    • #15

    Hallo zusammen,

    vor drei Wochen hatte ich Neuzugänge angekündigt, gestern habe ich sie erhalten.

    Ich beginne mal mit einem Briefkuvert aus Harbor Grace nach Newbury Port/Mass. USA, Briefkuverts waren damals selten, in aller Regel wurde der Briefbogen zusammengefaltet und mit Siegel verschlossen. Unter dem Boston-Stempel auf der Briefvorderseite befindet sich ein nahezu unleserlicher Neufundland-Stempel fast schon ein Blindruck. Ich vermute mal, es handelt sich um den Eingangsstempel von St. John's vom 31.12.1862. Auf der Rückseite, genauso unleserlich wohl der Abgangsstempel von St. John's vom 1.1.1863.

    Das ist dann schon deutlich in der Markenzeit. Die ersten Briefmarken wurden in Neufundland Anfang 1857 eingeführt. Hier handelt es sich um einen Teilfrankobrief. Im Jahr 1851 wurde der Postdienst von St. John's auf die ganze Kolonie ausgedehnt und die ersten Postämter bekamen eigene Stempel und zwar Split-Ring Datumsstempel und Split-Ring Paid-Stempel. Diese Paid-Stempel von den "Outport"-Postämtern werden von Robson Lowe als very rare eingestuft. Hier wurde in den Stempelkreis eine Rötel-3 eingefügt, das entspricht 3d, dem seinerzeitigen Inlandsporto.

    Der Brief dürfte mit dem Cunard-Zubringerdampfer von St. John's nach Halifax gelaufen sein und von dort mit dem Transatlantik-Cunard-Dampfer nach Boston weitergelaufen sein, allerdings passen die Daten nicht zu meiner Übersicht der Cunard-Liner. In den Ship News des Morning Courier finde ich auch keinen anderen Dampfer der von St. John's nach Boston lief. Bei meinen anderen Briefen findet sich immer ein Transitstempel von Halifax, hier nicht. Ich rätsel auch noch über die Rötel 4. Nach meinem Kenntnisstand betrug das Porto von St. John's in die USA 8d und zwar 4d bis Halifax und weitere 4d bis in die USA. Möglichweise, da ebenfalls in rot wurde das Porto vom Absender bis Halifax bezahlt. Dann fehlt aber das Porto bis Boston. Am Kreisstempel "Boston Br. Pkt Jan 14 / 5" erkennt man zum einen, dass der Brief mit British Packet einging und zum anderen, dass die US-Post vom Empfänger 5c für die Strecke Boston - Newbury Port verlangt hat.

    Hier werde ich wieder einmal meinen walisischen Freund Colin um Rat bitten müssen.

    Viele Grüße
    DKKW

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    Einmal editiert, zuletzt von DKKW (3. April 2025 um 20:02) aus folgendem Grund: Ein neuer Rekord an Tippfehlern und Buchstabendrehern?

  • DKKW
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    • 6. April 2025 um 17:45
    • #16

    Hallo zusammen,

    Colin hat wie gewohnt schnell geantwortet und jetzt sehe auch ich klarer.

    Fangen wir mit den Stempeln an. Er meint, dass der sehr schwache Stempelabschlag von Habor Grace und nicht von St. John's stammt. Also am 31.12.182 in Habor Grace abgegangen. Der Stempel vom 1. Januar 1863 ist von St. John's. Der Stempel ist ebenfalls sehr undeutlich aber Colin meint genauso wie die Buchstaben ST. JO... zu erkennen. Das Datum des BostonStempels ist seiner Meinung der 11.1. und nicht der 14.1.. Ich habe mir den Stempel nochmals unter dem Fadenzähler angeguckt. Ja, jetzt sehe ich es auch. Der Stempelklecks zwischen den beiden Einsern hat mich fehlgeleitet.

    Ich hatte, was die Schiffsfahrpläne angeht nur das Buch von Hubbard/Winter angeguckt da ich nicht davon ausging dass es hier Abweichungen zwischen den einzelnen Büchern gibt, gibt es aber doch. Colin meint, der Eintrag im Buch von Hubbard/Winter stimmt nicht: Ankunft Cunard-Liner "Africa" in Boston am 10.1.1863. Er glaubt, dass sich auch Arnell in seinem Buch irrt, dieser nennt den 12.1. als Ankunftsdatum der "Africa" in Boston. Die "Africa" erreichte schon am 11.1. Boston und dann passt es wieder.

    Auch für den Tax-Vermerk "4" hat er einen einleuchtende Erklärung: Das ist das "Port-to-port" Porto im geschlossenen Postsack, deshalb auch kein Transitstempel von Hailfax. Den bekamen Briefe, die driekt in den Schiffsbriefkasten in St. John's eingeworfen wurden. Unser Brief wurde aber im geschlossenen Postsack vom Postamt in St. John's transportiert.

    Ich hoffe, ich bin irgendwann so weit dass ich Briefe auch so aus Handgelenk erklären kann. Ich habe noch viel zu lernen.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
    Stamm Mitglied
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    • 8. April 2025 um 13:05
    • #17

    Hallo zusammen,

    eine weitere Neuerwerbung aus Großbritannien. Diesmal eine Briefhülle ohne Inhalt aus St. John's nach Boston/Mass. aus dem Jahr 1847. Der Brief stammt aus der Sammlung von Allan Steinhart, eigenartigerweise stand das nicht in der Losbeschreibung. Ich habe aber eine Kopie des Auktionskataloges von Harmers aus dem Jahr 2005, bei dieser Auktion wurde die Steinhart-Sammlung und auch dieser Brief versteigert.

    Ich habe, abgesehen davon dass ich jetzt auch einen Ex-Steinhart Beleg habe, die Briefhülle wegen dem PAID_Stempel gekauft. der Doppelkreisstempel mit Krone "PAID AT St. JOHN'S NEWFOUNDLAND" wird bei Robson Lowe mit very scarce bewertet.

    Daneben sehen wir einen sehr undeulichen Stempelabschlag "5 ..." vermutlich das inneramerikanische Porto (bis 500 Meilen) das wohl auch innerorts galt. Der Schnörkel links steht für 1s, von 1840 bis 1849 das Porto für Briefe aus Neufundland in die USA (gemäß einer Portoaufstellung die Colin Lewis für den NSSC verfasst hat. Rückseitig der Abgangsstempel "St. John's Newfoundland OC 10 1847" und der Transitstempel "H OC16 1847 NS" für Halifax Novo Scotia. Der Brief wurde mit dem Zubringerschiff der Cunard Line von St. John's nach Halifax transportiert und dort dem Cunard Liner Cambria übergeben. Der Dampfer kam laut Hubbard/Winter am 19.10.47 in Boston an. Colin hatte mir zum zuletzt gezeigten Brief geschrieben, dass die Cunard-Liner in der Regel 3 Tage von Halifax nach Boston brauchten.

    Viele Grüße
    DKKW

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