Kriegsgefangenenpost

Hallo Ulf,

das könnten Marken oder Vignetten aus polnischen Kriegsgefangenen-Lagern sein.
Die Abkürzung PWS bedeutet: Prisoners of War = Kriegsgefangene, und OB könnte Oblast bedeuten = Lager, Bezirk. Ob of IIc müßte dann irgend ein bestimmtes Kriegsgefangenenlager in Polen sein, im Netz findet man aber keine Aufstellung darüber.

Sollte sich hier niemand mehr melden, der Näheres dazu beitragen kann, würde ich mal bei der ARGE Polen nachfragen, die wissen sicher mehr darüber:

Gruß kartenhai

PS.: Bei Ebay ist gerade eine dieser Marken angeboten, mit einer "Fischer-Nr.", da gibt es wohl einen besonderen Fischer-Katalog darüber? IIc könnte das Lager Woldenberg sein.

Hallo Ulf,

die von Dir gezeigten Marken gehören wohl zur "Lagerpost Woldenberg", siehe hier:

Aus dem Artikel ergeben sich weitere Recherchemöglichkeiten, evtl. findest Du irgendwo antiquarisch die dort genannten Bücher. Die im wikipedia genannte Website gibt es leider nicht mehr, sie wartet nach dem Tod ihres Erstellers noch auf Wiederbelebung, siehe

Gruß,
hallerc4

Im Deutschland-Spezial-Katalog sind eine Menge dieser Marken abgebildet bei: Deutschland Kriegsgefangenenlager-Post, Woldenberg (Oflag II C). OB OF ist wohl dann eine polnische Abkürzung für OFLAG = Offizierslager.

Mein Spezial-Katalog ist zwar schon uralt, aber diese Marken haben alle gute Preise!

Gruß kartenhai

Hier noch ein interessanter Link zum Lager Woldenberg:

Es soll insgesamt 23 Ausgaben mit 51 Marken geben.

Gruß kartenhai

Hallo Ulf,

in meinem Uralt-Katalog von 1980 sind die im Inhaltsverzeichnis unter "Kriegsgefangenenlagerpost" zu finden. Das ist am Ende der "Deutschen Lokalausgaben".

Es wäre schade, wenn sie bei den neueren Spezial-Katalogen nicht mehr mit aufgeführt werden.

Gruß kartenhai

Hallo Ulf,
hallo Kartenhai,

offenbar wurden diese Marken von der Michel-Redaktion irgendwann aus dem Spezial-Katalog herausgenommen. In meinem Spezial 2013 habe ich auch vergeblich danach gesucht.

Ich habe dazu folgenden Hinweis im www gefunden:
"Die Marken wurden aus dem Katalog genommen, nachdem mit letzter Sicherheit festgestellt worden war, daß es sich nicht um international gültige Briefmarken gehandelt hat, sondern die Marken nur für Briefzustellungen innerhalb des Lagers verwendet werden konnten, also: Privatpostmarken."
Quelle:

siehe auch hier:

Offenbar braucht man den polnischen "Fischer"-Katalog.

Viele Grüße
hallerc4

noch eine Ergänzung:

einen passenden Katalog bekommst Du aktuell hier für 30,- im Sofortkauf:

Gruß
hallerc4

Auf dieser Webseite ist ganz oben der polnische Fischer-Katalog Band II aufgeführt, der Lagerpost-Marken enthält und auch über die ARGE Polen bestellt werden kann (eventuell nur von ARGE-Mitgliedern?).

Gruß kartenhai

Zwar kein Katalog, aber online wohl das Umfangreichst, das man zu Polen finden kann.

Unter Camp Post findet man auch die Ausgaben vom Lager Woldenberg.

Hallo wolle,

vielen Dank für Dein Angebot. Da ich den Spezial nur ganz selten brauche, genügt mir aber immer noch mein uralter von 1980. Wenn ich jetzt z. B. einen neuen gehabt hätte, hätte ich die polnischen Lagerpostmarken überhaupt nicht drin gefunden, so ist es manchmal ganz gut, noch was altes zu haben.

Gruß kartenhai

Hallo kartenhai,

könntest Du mir den Gefallen tun, und im DSK ´80 unter Kriegsgefangenenlagerpost mal nachschauen, ob dort etwas zu Munsterlager aufgeführt ist?

Mit bestem Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael

Hallo Michael,

vom Munsterlager sind im Katalog leider keine Abbildungen vorhanden. Außer Woldenberg sind nur noch Marken von Murnau, Groß-Born und Neubrandenburg (alles Oflag) abgebildet und mit Preisen notiert. Am Ende der Lagerpost-Ausgaben steht noch eine Notiz unter C. Ausgaben ab 1945:

Nach dem Zusammenbruch 1945 erschienen, teils mit Genehmigung der UNRRA ( = United Nations Relief Rehabilitation Administration), zahlreiche Lagerpost-, Gedenkmarken und -blocks, die (z.B. Lübeck) international auf Postsendungen geduldet wurden.
Da diese sogenannten Lagerposten häufig auch privater Initiative ihr Dasein verdanken und ein amtlicher Charakter in fast allen Fällen nicht nachgewiesen wurde, sehen wir von einer ausführlichen Katalogisierung ab.
Von folgenden Lagern soll es sogenannte Lagerposten gegeben haben:
Augsburg (litauisch), Augsburg-Hochfeld (estnisch-litauisch), Bayreuth (ukrainisch), Dachau-Allach (polnisch), Detmold (litauisch), Ettlingen (polnisch), Freimann b. München (polnisch), Geislingen (estnisch), Hanau (estnisch-lettisch), Helmstedt (polnisch), Lübeck (polnisch), Meerbeck (litauisch), Munster, Regensburg (ukrainisch), Schongau (baltisch), Seedorf (litauisch), Spakenberg (polnisch).

Das Munsterlager gehört also auch zu diesen nicht katalogisierten Marken dazu.

Zu den Stempeln vom Munsterlager gibt es einen interessanten Link des freien Journalisten Jürgen Olschimke:

Im nächsten Link wird über Briefmarken vom Munsterlager berichtet zwischen 1945 und 1947, die nicht abgestempelt wurden und als Auftrags-Quittungen dienten. Der Autor hat diese Briefmarken selbst noch nie gesehen, die Marken sind nur aus zwei zeitgenössischen Berichten bekannt:

Hier der Originaltext daraus:

Laut Manfred Heber "Lagerpost" gab es in der Zeit zw. 1945 und 1947 eigene Briefmarken der Lagerpost in Munster. Es handelte sich um Zubringer-Post ab 1945. Die Marken wurden nicht abgestempelt, sie dienten als Auftragsquittungen für das Bringen privater Postsendungen zu einem öffentlichen Postamt. Dabei wurden Dauerserie-Marken mit violettem Aufdruck eines Bogenschützen im Vollkreis verwendet. Diese Marken sind lt. Heber nur aus zwei zeitgenössischen Berichten bekannt. Auch ich habe diese Briefmarken bisher noch nie gesehen.

Kann jemand diese Marken mal zeigen? Im Internet wird man leider nicht fündig, bei Ebay sind nur 2 Einschreibe-Zettel angeboten. Auch Ansichtskarten vom Munsterlager gibt es davon jede Menge.

Gruß kartenhai

Hier noch ein Link zu einer Felzmann-Auktion von 2014. In der Los-Nr. 9726 sind unter Hilfspostausgaben auch einige Lagerpostmarken unter anderem vom Munsterlager dabei. Ich nehme an, daß im Katalog keine Abbildungen davon zu sehen sind, schade!

Gruß kartenhai

Lieber kartenhai,

vielen Dank für die Informationen und Verlinkung meiner (!) eigenen Homepage. Dort veröffentliche ich meine Stempelsammlung als pdf-Datei. Ich bin der Munsteraner. Ich hatte gehofft, im alten DSK eine Abbildung zu sehen. In meinen Anfangsjahren hatte ich eine derartige Marke mal gesehen und kann mich noch sehr gut daran erinnern. Aber eine Abbildung liegt mir (im Moment) noch nicht vor.

Vermutlich muss ich mir mal die einschlägigen Auktionshäuser genauer vornehmen. Allerdings ist mein Etat sowieso zu beschränkt.

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael