Russische Frankaturen und Destinationen vor UPU
-
-
Zitat
Original von 241264hsv-fan
1 Kopeke wurde für das verkleben genommen.Was für eine Gebühr war das?
In welchem Zeitraum wurde sie erhoben?Gruß
Michael -
Den Zeitraum kenne ich nicht. Diese zusätzliche Kopeke wurde von den Postbeamten für das Versiegeln (nicht verkleben) von Wert- und Geldbriefen erhoben. Hier hat möglicherweise der Absender selber versiegelt (wegen des Monogramms), die Gebühr wurde dennoch erhoben. Diese Verfahrensweise kommt recht häufig vor.
-
Danke für das Erläutern.
Ich bin nur etwas überrascht, dass diese Gebühr auch mit Marken dargestellt wurde.
Es gab ja auch noch Scheingebühren - Rückschein, oder auch Einlieferungsscheine - die ebenfalls bezahlt werden mussten. Diese habe ich aber bisher noch nicht in Form von aufgeklebten Marken gesehen.Gruß
Michael -
Hallo zusammen,
der Absender A.Guedvillo war allerwahrscheinlichst der "Magister der Chemie" A.F. Guedvillo, der in Moskau ein öffentlich zugängliches Labor betrieb und Laborgeräte herstellte ( die Waage in der rechten Spalte unten ist aus seiner Fertigung).
Bei dem Empfänger sollte es sich um diesen Herren handeln:
.Der Brief war also wohl Geschäftskorrespondenz.
Um die Kroine im Siegel zu erklären, lässt sich über Yandex leider nicht genug Information zu Tage fördern.
-
Danke für diese Informationen. Der Absender hatte im innerstaatlichen Postverkehr möglicherweise Portofreiheit, was dann durch die Krone erkenntlich war.
-
-
-
-
-
Heute zeige ich einen Überseebrief. Er lief 1870 von ROSTOWSKAJ nach Algier. Die rückseitigen Transitstempel belegen sehr schön den Weg über Moskau, Paris und Avignon. Für Algier galt das gleiche Porto wie für Frankreich - nämlich 28 Kopeken. Nur der Weg über Österreich kostete 34 Kopeken. Daher gibt mir das Porto auch einge Rätsel auf.
Briefe nach Afrika sind mit Ausnahme von Ägypten (Levante) sehr selten. Neben 3 Briefen nach Algerien ist mir nur ein weiterer Brief zum Kap der Guten Hoffnung bekannt. -
Überseebriefe sind generell sehr selten zu finden. Neben den bereits erwähnten gibt es noch 4 - 5 Briefe nach Indien, 2 Briefe nach Australien und einige in die USA. Außerdem ist mir ein einziger Brief nach Lateinamerika bekannt, welchen ich heute zeigen möchte. Zweimal Nr. 17 + 21 als portogerechte 70-Kopeken-Frankatur von MOSKAU via Southhampton nach Mexiko. Wie die allermeisten Überseebriefe ist auch dieser lädiert, was dann halt toleriert werden muß.
-
-
Nun zeige ich einen weiteren Brief mit Nr. 19x, 20x + 21x in die USA - genauer gesagt von SMOLENSK nach New York. Nach der Portosenkung kostete dieser Brief für ein Lot (12,797 g) 18 Kopeken und somit 2 Kopeken weniger als ein Brief nach Frankreich. Hier mit ist mein Kontingent an Überseebriefen auch schön erschöpft.
-
Frankierte Briefe mit Zusatzfrankaturen anderer Länder sind bis auf eine Ausnahme sehr selten zu finden. Mit britischer und französischer Marke sind mir nur je zwei Briefe bekannt, mit einer Marke des Deutschen Reiches sogar nur ein Brief, mit italienischer Portomarke vier Briefe.
Davon ist eine sogar eine richtige Mischfrankatur, die ich hier mal zeigen möchte.
Der Brief wurde auf der Matthew-Bennett-Auktion am 2. Dezember 2005 mit einem Ausruf von 30.000 - 40.000 $ angeboten, aber nicht verkauft. Das Foto aus dem Katalog kann ich leider nicht hochladen (keine Ahnung warum).
Das Porto betrug 30 Kopeken. Diese wurden mit drei Nr. 15 beglichen. Somit wurde die französische Marke nicht anerkannt, aber dennoch mit entwertet. -
-
Die Ausnahme mit den Zusatzfrankaturen bildet Griechenland. Hier von sind mir ca. 80 (!) Briefe bekannt. Warum bei dieser relativ hohen Stückzahl auf Auktionen trotzdem teils mehr als 3000,- € gezahlt wird, ist mir schleierhaft. Ich würde nicht einmal ein Viertel davon bezahlen.
Dieser Brief mit zweimal Nr. 15 von ODESSA lief nach Athen. Beim griechischen Porto kam es darauf an, mit welcher Dampfschifffahrtsgesellschaft der Brief weiter befördert wurde, wie mir Griechenland-Prüfer R. Simmermacher einmal in einem Gespräch mitteilte. Er hatte mir auch seine Hilfe angeboten, diese blieb aber aus. Passende Literatur habe ich bisher nicht gefunden. -
Das ist ein sehr schöner Brief. Herzlichen Glückwunsch.
-
-
Nicht alle Briefe nach Griechenland wurden nachfrankiert. Dieser Brief mit Nr. 21x von ODESSA dürfte direkt mit dem Schiff über das Schwarze Meer und das Marmarameer nach Metilene auf Lesbos gebracht worden sein. Die nachtaxierten 15 (Lepta) sind dann wohl unfrankiert bezahlt worden. 10 Kopeken war das Inlandporto. Sehr schön und ziemlich selten sind Zierbrief aus Russland.
-