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Erfahrungsbericht Elektrische Trockenpresse

  • atoenne
  • 2. April 2013 um 11:39
  • atoenne
    Gast
    • 2. April 2013 um 11:39
    • #1

    Hallo,

    ich wollte mal von der SAFE elektrischen Trockenpresse berichten.

    Vorab eine Bitte an alle "altgediente" Sammler: Schluckt es bitte runter! :P Dies ist ein Thread über Trocken-Hilfsmittel. Dass man Briefmarken wenn man den manuellen Aufwand treiben möchte auch "politisch korrekt" mithilfe von Mumienwickeltüchern, Tageszeitungen ausgewählt nach dem Erscheinungsjahr der Briefmarken und Telefonbüchern (die bei mir seit etwa 10 Jahren nicht mehr gesichtet wurden) trocken kann ist hinreichend bekannt.

    Ausgangslage: Zu wenig Zeit! Wenn mal Zeit ist, einen größeren Schwang Briefmarken zu waschen (meist Wochenende), dann stosse ich regelmäßig an die Kapazitätsgrenzen beim Briefmarkentrocknen. Und wenn die Trockenbücher etc. alle belegt sind, ist für mehrere Tage, also meist bis zum nächsten Wochende nicht mehr an Briefmarkenwaschen zu denken.

    Lösung A) mehr Trocknungskapazitäten. Da ich nicht mit Loseblatt und Löschpapier hantieren möchte, wären das noch mehr Trockenbücher, mehr Platz diese zu pressen etc.
    Lösung B) Wie machen es eigentlich die kommerziellen Briefmarkenwäscher? Die verwenden großflächige Photo-Trockenpressen. Nach demselben Prinzip arbeitet die SAFE Trockenpresse für rund 180€.

    Konstruktion: Unten ein per Ventilator (Standardmodell 8cm, billigst bei Verschleiss zu ersetzen) durchlüftetes Gitter, auf dem über einen einfachen Spannmechanismus ein Leinentuch faltenfrei gespannt ist. Oben eine geregelt beheizte Metallplatte mit Teflonbeschichtung. Beleuchteter Stromschalter.

    Die Platte wird im geschlossenen Zustand rund 55 Grad heiss. Im geöffneten Zustand kann sie bis zu 70 Grad heiss werden. Gemessen mit Infrarottermometer. Die Platte und Gitter werden beim Verschliessen des Trockners aufeinander gepresst, wobei das Gitter federnd aufgehängt ist und der Anpressdruck darüber kontrolliert wird.

    Nutzung: Die Marken werden mehr oder weniger abgetropft mit der Bildseite auf das Tuch gelegt und dann der Deckel geschlossen. Es passen bei durchschnittlicher Größe rund 20 Marken in das Gerät. Nach der Trocknungszeit können die Marken ohne Probleme entnommen werden. Es kleben gute gewaschene Marken weder an der Heizplatte, noch an dem Tuch fest. Auf der Heizplatte können Spuren von Kleber zurückbleiben, die mit einem Tuch abgewaschen werden können. Dann waren die Marken aber nicht gut genug gewaschen. :oneien:

    Die Trockendauer ist abhängig von der Feuchtigkeit der Marken und auch von der Art der Marke und ihrem Alter. Hier habe ich über Ostern reichlich mit Schrottmarken aller Jahrgänge experimentiert. SAFE gibt 4-5 Minuten an, was ich nicht empfehlen kann. Ich trockne die Marken für ca 2-3 Minuten auf einem Haushaltskrepp vor.

    Ältere Marken (vor dem Aufkommen der Selbstklebenden und den dicken Hochglanz Drucken) benötigen tatsächlich nur 5 Minuten oder noch weniger.
    Neuere Marken dagegen, vor allem größere Marken, lasse ich einfach 10 Minuten backen.
    In beiden Fällen sollte man die Marken zügig in ein trockenes Album stecken und dieses leicht beschwert ruhen lassen. Wie man es auch mit auf Papier getrockneten Marken macht, denn es ist immer noch etwas Restfeuchte in den Marken und diese erzeugt Wellen oder rollt das Papier auf.

    Ergebnis und was schief gehen kann: Bei nicht zu kurzer Trockendauer erhält man perfekt glatte Marken und auch kleine Kleberreste führen nicht mehr zu Unfällen und Markenverlusten.
    Wenn man die Marken zu kurz trocknet, kann es vor allem bei dicht bedruckten moderneren Marken zu Wellen am Briefmarkenrand kommen. Ich denke das hat jeder schon mal beim trocknen erlebt. Hier hilft nur ein weiterer Waschvorgang und länger gepresst trocknen lassen.
    Ich habe diverse Marken verschiedenen Alters zur Probe richtig lange im Gerät gelassen und konnte keine negativen Effekt bei den Farben oder der Form der Marke feststellen. Die 55 Grad im geschlossenen Zustand scheinen den Marken nichts anzutun.

    Wertvolle Marken, dreckige alte Marken und sehr große Marken oder Blöcke trockne ich weiterhin in einem Trockenbuch. Der Rest wandert dank der Trockenpresse mit derselben Geschwindigkeit in der ich die Marken waschen kann ins Sammelbuch zum abschliessenden Trocknen.

    Ach ja, die Kosten! Klar sind 180€ nicht wenig Geld. Was kostet Löschpapier, was kostet ein Trockenbuch und wie lange hält es? Wirklich amortisieren wird sich die Presse dennoch nicht, wenn auch über etliche Jahre gerechnet der Unterschied nicht so gross sein wird. Der Stromverbrauch für einen Trockenvorgang liegt bei den aktuellen Strompreisen bei 0.3-0.4 Cent.

    Gut gewaschene Grüße, Andreas

  • Ron Alexander
    Stamm Mitglied
    Beiträge
    3.507
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    Männlich
    Geburtstag
    4. Mai 1984 (41)
    • 2. April 2013 um 12:26
    • #2

    Hallo Andreas,

    danke für Deinen ausführlichen Bericht, hat mich immer schon mal interessiert gerade aufgrund des Zeitmangels den ich da selber habe :).

    Grüße

    Sammelgebiet:
    Französische Besatzungszone Württemberg
    Stetig auf der Suche nach Besonderheiten und Abarten der FZ Württemberg

  • Gerhard2
    erfahrenes Mitglied
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    591
    Geburtstag
    10. Juli 1970 (55)
    • 2. April 2013 um 13:55
    • #3

    Hallo,

    vielen Dank für den interesanten Bericht.

    Allerdings stellt sich mir die Frage :

    Warum heute noch Marken ablösen ?

    1. Älltere Marken vor 1955 alle Welt würde ich nicht mehr ablösen, von Briefen sowieso nicht und von Auschnitten eher auch nicht.

    2. Besondere Frankaturen der neuereren Zeit, bitte auch nicht ablösen.

    3. Was bleibt über, alle Welt 08/15 Ware.


    Warum sollte ich heutzutage noch Marken ablösen, selbst hochwertige alte Marken sind mit Anhaftungen auf der Markenvorderseite von Briefen/Briefstücken, meiner Meinung nach wertiger als Gewaschene Marken.

    Würde mich sehr freuen, Argumente, sowohl dafür, als auch dagegen zu höhren.


    Mfg. ,

    Gerhard

  • Saguarojo
    Gast
    • 2. April 2013 um 15:22
    • #4
    Zitat

    Warum heute noch Marken ablösen ?

    Das frage ich mich auch.
    Durch das Abreißen vom Brief und Ablösen der Marken zerstört man ein philatelistisches Dokument, was jeder Brief darstellt.

  • uli
    Stamm Mitglied
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    Männlich
    • 2. April 2013 um 15:42
    • #5
    Zitat

    Warum heute noch Marken ablösen ?


    Weil ich Marken sammeln möchte. Marken in einem schönen Album mit schwarzem Hintergrund sind was ganz anderes als Briefstücke (finde ich ziemlich hässlich) oder ganze Briefe (viel zu aufwändig). Ich weiss auch nicht, was an einem Fensterkuvert, auf dem nur eine millionenfach hergestellte Marke, ein Stempel und die Codierung sind, philatelistisch wertvoll sein soll.

    Zitat

    hat mich immer schon mal interessiert gerade aufgrund des Zeitmangels den ich da selber habe


    Ich verstehe nicht, warum man mit so einer Presse Zeit spart. Oder wartet ihr neben den Marken, während ihnen im Trockenbuch die Feuchtigkeit entzogen wird?

    Gruß
    Uli

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    Einmal editiert, zuletzt von uli (2. April 2013 um 15:43)

  • Saguarojo
    Gast
    • 2. April 2013 um 15:51
    • #6

    @ uli

    Darum nicht ablösen!
    Nur ein Beispiel:
    Dieser Brief aus meiner Sammlung hat einen Wert von über 450 Dollar. Hätte man die Marken abgerissen und abgelöst, würden beide Marken keine 4 Dollar wert sein!

    Bilder

    • Mexiko B. 1865,07.03..jpg
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  • uli
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    • 2. April 2013 um 15:54
    • #7

    Natürlich nicht. Aber deine Aussage war pauschal - "Keine Marke ablösen, immer drauf lassen!".

    Ich bin mir zudem sicher, dass man Briefe, wie den von dir gezeigten, nicht in der Eingangspost, ... findet und niemand Marken von Briefen ablöst, für die man vorher teuer bezahlt hat.

    Gruß
    Uli

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    Einmal editiert, zuletzt von uli (2. April 2013 um 15:58)

  • Mrs. Stamp
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    • 2. April 2013 um 16:50
    • #8

    Hi,
    danke für den ausführlichen Bericht! ;)

    kleine Ergänzung: Und Briefe nehmen ja auch leider sehr viel mehr Platz weg als lose Marken. Ansonsten würden vielleicht noch mehr Leute ihre Marken als Belege sammeln. :)

    Liebe Grüße,
    Mrs. Stamp

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  • Gerhard2
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    • 2. April 2013 um 17:40
    • #9

    Hallo Uli,

    da stimme ich Dir absolut zu.

    Auch ich weiss nicht, warum man moderne Massenware auf Fensterkuvert Briefen sammeln sollte.

    Allerdings weiss ich auch nicht, warum man moderne Massenware von Fensterkuvert-Briefen Ablösen sollte ?


    Mfg. ,


    Gerhard

  • uli
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    • 2. April 2013 um 21:15
    • #10
    Zitat

    Auch ich weiss nicht, warum man moderne Massenware auf Fensterkuvert Briefen sammeln sollte.


    Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe nicht geschrieben, dass ich nicht verstehe, warum man so etwas nicht sammeln sollte (ganz im Gegenteil). Ich habe geschrieben, dass ich verstehe, warum man solche Belege unbedingt ganz lassen muss.

    Zitat

    Allerdings weiss ich auch nicht, warum man moderne Massenware von Fensterkuvert-Briefen Ablösen sollte ?


    Weil man moderne Massenware sammelt?

    Gruß
    Uli

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  • Gerhard2
    erfahrenes Mitglied
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    10. Juli 1970 (55)
    • 2. April 2013 um 21:34
    • #11

    Nun,

    auch ich sammel moderne Marken.

    Alles was irgend wie besonders ist.

    Allerdings bin ich mir zu 99,99 % sicher das sogenannte Modern Sammler mitlerweile keine Massenware, ala abgelöste Standart/Fensterbrief Marken zu 55/58 Cent Standart Marken sammeln.

    Eher Briefe, mit besonderen Frankaturen, Privatpost, besondere Briefzentrumsstempel., auch Vollstempel (da bestimmt auch abgelöste Marken), usw. .

    Aber jeder wie er möchte ....

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