Als Neuling möchte ich hiermit Einstand feiern.
Eine Besonderheit bei der ersten Ausgabe Österreichs 1850/54 sind Balken, Spiess, Steg, Druckschuss – alles Bezeichnungen für einen farbigen Strich oben, unten oder auf einer der Seiten im Markenrand.
Was sind das für Phantomstriche? Es sind eingefärbte kleine Blättchen. Diese Blättchen wiesen eine Stärke von 1,5 mm auf und wurden zur Verkeilung der Druckstöckel verwendet. Damit sollten die Stöckel während des Druckvorganges fest im Druckrahmen verankert bleiben. Ironie dabei ist, dass sich diese Plättchen manchmal gelöst haben und an die zu druckende Oberfläche gestiegen sind, eingefärbt wurden und sich nun auf unseren Marken wiederfinden.
Diese Balken waren also lose Teile, färbten sich unterschiedlich intensiv und finden sich mehr oder wenige klar und meist weniger kompakt auf dem Markenbild wieder. In der Literatur fand ich etwa bei HUBER eine Darstellung eines wandernden Balkens ... ein lockerer Balken, der sich bei verschiedenen Druckvorgängen an jeweils anderer Stelle abdruckte.
Bemerkenswert ist noch, dass bei den Stereotypen diese Balken waagrecht, hingegen bei Elektrotypen senkrecht und dabei auch noch
seltener auftreten. Leider stehen mir nur waagrechte zur Verfügung – vielleicht kann jemand noch Bilder eines senkrechten Balkens einstellen – würde mich auch sehr interessieren.
Bleibt noch die Frage der Bewertung. Grundsätzlich desto länger und klarer Balken, umso höher ist Bewertung. Unter 1 mm sind diese im Wert aber vernachlässigbar.
Bei den Bildern sieht man leider die gelbe Marke rechts sehr schlecht, aber deren Balken reicht über die komplette Breite.