Hallo Carolina Pegleg,
den folgenden Maschinenstempel von New York habe ich schon ein paar Mal gesehen, kannst Du mir bitte etwas mehr darüber sagen? Welche Maschine wurde dafür eingesetzt?
Beste Sammlergrüsse!
Lars
Hallo Carolina Pegleg,
den folgenden Maschinenstempel von New York habe ich schon ein paar Mal gesehen, kannst Du mir bitte etwas mehr darüber sagen? Welche Maschine wurde dafür eingesetzt?
Beste Sammlergrüsse!
Lars
Hi Lars,
Kein Problem. Stempel ist von einer "Barry" Maschine.
http://www.philaforum.com/briefmarken/forum/thema3702.htm
Die "straight line" oder "oval" postmarks dieser Maschine sind leicht zu erkennen. Andere Hersteller, die auch "straight line" Stempel hatten, sind ueberwiegend erheblich seltener.
Der von Dir gezeigte Stemel ist nicht selten. Kategorie "abundant", $1-$3, also Wuehlkistenmaterial. Ueberwiegend werden die Stempel auch als Aufgabestempel bevorzugt und nicht wenn als Annahme- oder Transitstempel benutzt. Es gibt allerdings auch wieder Spezialisten, die sich auf "machine service markings" verlegt haben. Dass sind dann aber zumeist Maschinenstempel, die speziell den Zusatz "received" oder "transit" haben.
Die Ganzsache ist allerdings auch ohne Zuschlag fuer Stempel nett und auch etwas besser bewertet.
Hi Carolina Pegleg,
herzlichen Dank für die kompetente Auskunft! Bisher hatte ich den Stempel noch nicht als Transitstempel gesehen, nur als Aufgabestempel.
Beste Sammlergrüsse!
Lars
Es ist recht haeufig, dass der normale Briefaufgabestempel als Transit oder Eingangsstempel gebraucht wurde, d.h. die eingehende Post wurde einfach vor der Weiterleitung oder Zustellung durch die Maschine gejagt. Die meisten Maschinenhersteller hatten fuer diesen Zweck besondere Entwerter mitgeliefert, aber sehr haeufig war es dem Postler zu muehselig, die extra auszutauschen. Haeufig wurde auch einfach der ganze Killerteil fuer diese Stempelung herausgenommen.
Ich kann nicht sagen, dass dies ein grosses Sammelgebiet ist, aber die Sammler, die diese Art Stempel sammeln, suchen sich haeufig dumm und duselig danach, weil da kaum einer drauf achtet. Die sind auf der Rueckseite versteckt und es haben auch nicht viele das Bewustsein, dass es sich da um etwas besonderes handelt. Besonders interessant (und recht selten) sind Maschinenstempel mit "mail delayed, train late." Um es aber noch einmal klar zu sagen: Nicht alle fuer service markings eingesetzte Maschinenstempel sind selten oder wertvoll. Sie sind aber auf alle Faelle erhaltenswert. Ich habe in meiner Barry Sammlung jedenfalls keinen einzigen mit received oder transit, aber etliche wo der Aufgabestempel als Eingangsstempel benutzt ist, wie in dem von Lars gezeigten Beispiel. Das sind bei den preiswerteren Varianten fuer mich eher Lueckenfueller, da ich diese lieber als Briefaufgabestempel gebraucht sehe (Geschmackssache!).
Ok, wer bis hierhin durchgehalten hat, soll dann doch noch belohnt werden mit einem deutschen Flaggenstempel der anderen Art. Deutsch-Amerikanische-Seepost Bremen-New York, Norddeutscher Lloyd Dampfer Europa.
Guten Tag Carolina Pegleg,
jetzt muss ich Dir doch mal spontan meine Anerkennung ausdrücken für Deine stets umfassenden Erläuterungen und Darstellungen, die in einer solch griffigen, bildhaften und originellen Sprache verfasst sind - bist Du Journalist? Oder journalistisch tätig?
Auch wenn man auf anderen Gebieten sammlerisch tätig ist, hat man bei Deinen postings doch stets einen Lustgewinn der besonderen Art! Für dieses Philaforum bist Du jedenfalls ein großer Gewinn!
Und so freut sich schon auf Deinen nächsten Beitrag
der Abarten-Hannes
Vielen Dank, lieber Abarten-Hannes, fuer die freundlichen, anerkennenden Worte. Ich freue mich darueber, aber sie kommen mir doch ein wenig unverdient vor.
Hallo Carolina,
eben habe ich den ersten Schlegel-Auktionskatalog bekommen und beim Blättern ist mir dieser Flaggenstempel direkt ins Auge gesprungen Und dann hab ich erst mal versucht, den Ausruf zu verdauen...
Grüße,
Christoph
@ reichswolf
Wow. Danke fuer den Hinweis. Wenn Du da die Ergebnisliste von bekommst, waere ich neugierig den Zuschlagpreis zu erfahren. Ich glaube nicht, dass da noch viel Spielraum nach oben ist. Die Bickerdike-Maschinen werden auch international beachtet. Das hebt den Preis.
@ reichswolf
Wie kam der denn? Per Paketdienst oder normalem Briefträger? Ich habe auch einen bestellt und bislang noch keinen erhalten, mein "normaler" Postbote ist für heute schon durch. (ungeduldig bin :D)
Hallo Bernd,
meiner kam gestern als Infopost schwer mit dem normalen Paketdienst.
@ Reichswolf
Das haut mich ja fast vom Hocker. Sicher einer der seltensten Stempel der Postautomatisierung. Klasse !! Da bin ich auch mal gespann auf den Zuschlagspreis.
Gruß Guido
@ Concordia CA
Danke, dann kann ich ja noch hoffen (das ich auch immer so ungeduldig sein muss... ;))
Hallo Germaniafan,
auch wenn der Postmuseum-Flaggenstempel sicher schon eine Rarität ist, immerhin sind bisher nur 10 Abschläge (2 auf Beleg und 8 auf Briefstück) bekannt, so gibt es aber allein bei den Flaggenstempel noch drei die noch seltener sind.
Es sind dies
Waldenburg *(Schlesien)*, 3 Abschläge bekannt
Leipzig * 13 C, 3 Abschläge bekannt (2 Postkarten, 1 Briefstück)
und ein
Stummer Stempel (siehe Bild im Anhang), 3 Abschäge auf Feldpost bekannt.
Gruß, obelix.fg
wenn ich so einen in die Hand bekomme werde ich ihn schön Rahmen und dann an die Wand Hängen.
grüsse
Nachdem dieser Thread nun fast einen Monat geruht hat, ist mein Fund von 3 Flaggenstempeln für mich ein willkommener Anlass, ihn mal wieder nach oben zu holen.
Ich finde, diese Stempel sind immer wieder schön anzuschauen.
Hallo Carolina Pegleg, im Buch 100 Jahre Germania von Jäschke-Lantelme sind an Bikerdikestempeln 53 Stück in 35 Orten aufgeführt.
Orte: Aachen: Altona; Baden-Baden;Berlin;Braunschweig;Bremen;Bremerhafen;Breslau;Cassel;
Chemnitz;Cöln;Darmstadt;Dessau;Dresden;Düsseldorf;Elberfeld;Erfurt;Essen;
Frankfurt;Halle;Hamburg;Hameln;Hannover;Karlsruhe;Kiel;Königsberg; Leipzig;
Magdeburg;Mainz;Mannheim;Stettin;Straßburg;Stuttgart;Waldeburg;Wangen im Allgäu
Gruß BaD
Kommando zurück! Hatte nur den ersten Beitrag gelesen und nicht aufs Datum geschaut. Das ist so, wenn einem die Philatelie packt.
Zu dem oberen der 3 von mir gezeigten Briefe habe ich noch eine Frage. In dem Ortsstempelteil fehlen Datum und Uhrzeit. War das damals üblich, oder war der Stempel fehlerhaft?
@ Concordia
Ja, diese Stempel sind immer wieder schoen anzuschauen. Flaggenstempel von New York City sind nicht ganz so haeufig. Die Maschinen wurden dort im Hauptpostamt ab 1896 eingefuehrt, aber sehr schnell, spaetestens bis 1901/02, gegen schnellere "International" Maschinen ausgetauscht. Bei den New York "Sstations" war es aehnlich, aber da liefen auch ein paar Maschinen noch laenger. Es gibt jedenfalls bei den New Yorker Flaggenstempeln einige recht hoch bewertete Raritaeten. Dein Stempel wertet 25 Punkte, was schon ganz gut ist. Die anderen beiden Stempel von Passaic, NJ, und Philadelphia, Frankford Sta., sind recht haeufig. Aber darum geht es ja eigentlich nicht.
Ueber die haeufiger fehlende Datumszeile bei US - Maschinenstempeln wurde, glaube ich, schon weiter oben und auch in anderen Beitraegen schon mal gesprochen. Es war Vorschrift, dass Massensendungen, 3rd class mail, ohne Tag und Datum gestempelt wurden, da Bearbeitungen oft nicht am selben Tage erfolgte und Befoerderung langsamer als fuer regulaere Sendungen war. Ich glaube, eine heutige Parallele in Deutschland ist die Stempelung von Info-Post nur mit Monat.
Auf Deinem Detailausschnitt des New Yorker Stempels kann man eine andere Eigenart der Stempel der APMC erkennen (erahnen?): Auf der linken Seite des Stempelkopfes (-kreises) ist in der Mitte eine winzige Luecke und ein leichter Versatz zu sehen. Muss man genau hin gucken, es ist aber zu sehen. Es handelt sich hier um eine Stempeltype, bei der es fuer die Jahreszahlen keine wechselbaren Stecktypen gab. Die Jahreszahl war fest eingraviert. Der Stempelkopf bestand allerdings aus zwei Halbkreisen und so musste alljaehrlich nur die untere Haelfte mit der Jahreszahl ausgetauscht werden. Dieses Merkmal gibt es nicht bei allen Maschinen der APMC. Bei spaeteren Maschinen war der Stempelkreis nicht geteilt, so dass jedes Jahr der ganze Stempel ausgetauscht werden musste bzw. andere Modelle hatten auch Stempel mit austauschbarer Jahreszahl. Fehlerhafte Zusammenstellung von oberen und unteren Stempelhaelften bei den "split-dial" Stempeln kam nicht so haeufig vor, wie man denken wuerde. Es wurde eben damals doch insgesamt vielleicht etwas sorgfaeltiger gearbeitet. Die wenigen bekannten Fehlmontagen von Stempeln, die nicht zusammengehoerten, sind grosse Seltenheiten ($100+) und bekannt von Maschinen in Boston, Hauptpostamt & Dorchester Station aus 1898 und NYC Station "D" aus 1899.
Vielen Dank fuer die Liste und Mithilfe. Gefuehrt sind in der Liste alle Bickerdike-Maschinen der Reichspost und die Wuerttemberger. Es fehlen allerdings die bayrischen Bickerdike-Maschinen in Betrieb in Muenchen und Nuernberg und fuer kurze Zeit in Oberammergau zu den Passionsspielen 1910 ( siehe Scan ).
Wichtig ist auch, dass nicht alle gelisteten Bickerdike-Maschinen die Reichspostflagge als Stempelfahne hatten, und dass die deutsche Flaggenstempel auch von anderen Maschinen als den Bickerdikes herruehren koennen. Irgendwo ist dies weiter oben ja schon durch Mithilfe verschiedener Forumsmitglieder herausgearbeitet worden, ich schreib's hier nur nochmal rein, weil es sich anbietet.
@ Carolina Pegleg
Vielen Dank für Deine immer wieder beispielhaft kompetenten und ausführlichen Antworten.
Einige USA-Maschinenstempel, die in in dieser Woche bekommen habe, möchte ich demnächst in einem neuen Thread veröffentlichen, um die Thematik Flaggenstempel nicht zu verwässern.
Vielleicht bist Du so nett, einen Blick darauf zu werfen und diese auch etwas zu erläutern.
Ich bin noch auf der Suche nach Literatur zu US-Maschinenstempeln, bin mir aber nicht sicher, welches Werk geeignet ist. Du hast Deine "Bibel" für die Faggenstempel ja bereits vorgestellt. Gibt es ein Generalwerk , dass alle US-Maschinenstempel-Typen abhandelt oder muss man sich mehrere Bücher zu legen, damit man einen Einstieg findet?
Beste Grüße
Jürgen
@ Concordia CA
Die Stempel schaue ich mir gerne an, und sage natuerlich etwas dazu soweit ich kann. Ueber eine Literaturempfehlung muss ich erstmal nachdenken. Eine Schwierigkeit bei dem Thema Maschinenstempel ist, dass die Spezial-Literatur nach Herstellern organisiert ist. Das bedeutet also nicht nur mehrere, sondern sogar viele Buecher, wenn man es wirklich genau wissen will. Ich besitze ein paar Werke, die die US-Maschinenstempel im Ueberblick darstellen, aber die Hauen mich ehrlich gesagt alle nicht vom Hocker. Wie gesagt, ich denke mal nach.