Ich hatte einige Frage zu dieser Karte mit dem Bahnpoststempel. Was sollten die Vermerke "p. Eilboten zu bestellen" (Bleistift oben links) und "75 Pf Botenlohn (in rot unten auf der Rückseite)? Nach meinen Informationen lag die Gebühr für eine Eilzustellung bei 25 Pf.
Diese Fragen konnten über die ArGe Krone Adler beantwortet werden: Es handelt sich bei der Karte um eine Eilsendung im Landzustellbereich mit dem korrekten (und seltenen) 80 Pfennig-Porto. Wenn die Bestellung im Landbestellbezirk der Bestimmungs-Postanstalt erfolgt, so beträgt das Porto für jeden Kilometer 15 Pfennig, im ganzen jedoch nicht unter 75 Pfennig. Dieses Porto galt vom 01.01.1876 bis zum 28.02.1882.
Die Karte ist in Hameln aufgegeben worden (handschriftliche blaue Ortsangabe). Der Bahnpoststempel vom 07.07.1879 weist die Streckenangabe "Vienenburg - Halle" auf. Vienenburg gibt es nur einmal, es liegt im Norden des Harzes. Im Atlas fand ich ein Halle im Kreis Holzminden (ca. 30 km südöstlich von Hameln). Eventuell ist dieses Halle gemeint. Vielleicht war es eine Bahnstrecke im Bau, die schon bis Hameln (oder weiter) geführt hat, ohne dass ein neuer Stempel vorhanden war.
Wenn im Stempel Halle an der Saale gemeint ist, so liegt Hameln ca. 100 km westlich der Strecke. Wie kann die Karte dort aufgegeben worden sein? Wer kann den Bahnpoststempel erklären?
Bahnpoststempel Vienenburg - Halle
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Der Bestimmungsort der Karte ist in Langeln bei Wasserleben westlich von Halberstadt (Sachsen-Anhalt). Also ist die Bahnstrecke Vienenburg – Halberstadt - Halle an der Saale gemeint. Zwischen Hameln und Vienenburg war wohl damals keine Bahnlinie, so dass die Karte dorthin normal mit der Postkutsche befördert wurde.
Gruß kartenhai
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Hallo Kartenhai,
mit der Bahnstrecke hast Du recht. Es ist Halle an der Saale gemeint. Ich bakam inzwischen folgenden Link, der etwas Licht ins Dunkle brachte:http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Hildesheim–Goslar
Mit der Postkutsche denke ich liegst Du falsch. Wenn die Karte normal mit der Post in Hameln aufgegeben worden wäre und dann mit der Postkutsche transportiert worden ist, so hätte sie einen Stempel aus Hameln. Die einzige mögliche Erklärung, die ich bisher habe ist, dass die Bahnstrecke neu war und schon bis Hameln (oder weiter) geführt hat, ohne dass ein neuer Stempel vorhanden war. Das muss aber nicht stimmen.
Viele Grüße
Volkmar -
Hallo zusammen,
auch die Strecke Elze-Löhne über Hameln existierte zu diesem Zeitpunkt bereits. Siehe: Wikipedia - Bahnstrecke Elze-Löhne
Inwieweit auf dieser Strecke ein Bahnpostkurs bestand, weiss ich nicht. Aber die Strecke war damals im Gegensatz zu heute eine Hauptbahn, demzufolge dürfte auch ein Bahnpostkurs bestanden haben.
Ich vermute allerdings, dass die Karte zwar in Hameln geschrieben wurde aber von einem Reisenden unterwegs in den Bahnpostbriefkasten eingeworfen wurde. So etwas sieht man ab und an.Viele Grüße
DKKW -
Hallo DKKW,
danke für die Informationen. Wer hat damals auf der Karte den Absendeort "Hameln" in blau notiert? Ich ging bisher immer davon aus, dass das der Postbeamte war. Demnach müsste sie auch in Hameln aufgegeben worden sein. Liege ich mit meiner Meinung falsch?
Viele Grüße
Volkmar -
Hallo Volkimal,
sorry wegen der späten Antwort. Trotz Deinem Hinweis im ersten Beitrag und dem Scan hatte ich den Blaustiftvermerk "Hameln" irgendwie nicht auf dem Radar.
Ich kenne solche Blaustiftvermerke auch nur als handschriftlichen Vermerk des Aufgabeortes, über alles weitere kann ich nur spekulieren: Vermerk vom Bahnhofspersonal angebracht und Bearbeitung/Abstempelung erst durch die Bahnpostexpedition Vienenburg-Halle? Wie gesagt, reine Spekulation.Viele Grüße
DKKW