Hallo,
im Jahre 1949 wurde nicht nur Silberhochzeit im englischen Königshaus gefeiert. Auch der Weltpostverein (UPU) feierte den 75.Jahrestag der Gründung. Viele unabhängige Länder und Kolonien feierten dies mit der Ausgabe von Briefmarken und Briefmarkenserien. Auch die Gilbert und Elliceinseln reihten sich hier ein. Es wurden vier Einzelwerte (1d, 2d, 3d, 1/-) ausgegeben, die als Omnibusausgabe für die englischen Kolonien ausgelegt war. Verantwortlich für den Druck zeichneten wiederum zwei Druckereien die da wären Bradbury, Wilkinson & Co. (2d und 3d) sowie Waterlow (1d und 1/-). Bradbury, Wilkinson & Co. bediente sich dabei dem Stichtiefdruck (Markenbild) und Buchdruck (für den Kolonienamen). Gedruckt wurden die Marken in 120-er Bögen (2 Halbögen a 60 Marken) mit jeweils 5 Spalten und 12 Zeilen je Halbbogen. Die Perforation der 2d und 3d - Ausgaben beträgt 11 x 11 1/2. Die Firma Waterlow produzierte die 1d und 1/- - Ausgabe im Stichtiefdruck. Auch hier wurde das Markenbild und der Koloniename, Nominalwert auf getrennten Druckplatten erstellt und in einer Masterplatte vereint. Produziert wurden diese Ausgaben in 60-er Bögen (5 Spalten / 12 Zeilen). Die Perforation der 1d und 1/- - Ausgabe beträgt 13 1/2 x 14. Alle vier Ausgaben wurden auf Papier mit Wasserzeichen 2 gedruckt. Die einzelnen Marken wurden in folgenden Mengen gedruckt (Quelle: Philatelic Handbook of the Gilbert & Ellice Islands):
1d - Auflage 508.200 Stk. (8470 Bögen)
2d - Auflage 415.200 Stk. (3460 Bögen / 6920 Halbbögen)
3d - Auflage 402.600 Stk. (3355 Bögen / 6710 Halbbögen)
1/- - Auflage 296.460 Stk. (4941 Bögen)
Von der 1d - Auflage blieben 360.000 Stk. und von der 2d, 3d und 1/- - Auflage jeweils 240.000 Stk. in England und wurden dort direkt an die Sammler verkauft.
Der Ersttag der Markenausgabe war der 10.10.1949. Drei Monate später am 10.01.1950 wurden die Marken wieder aus dem Verkauf genommen.
Die relativ hohen Auflagen machen den Erwerb der Ausgabe auch heute noch zu günstigen Preisen möglich. Auch Erstagsbriefe und gelaufenes philatelistisch insperiertes Material ist meiner Meinung nach reichlich am Markt vorhanden. Schaut man jedoch einmal genauer auf unterschiedliche Portostufen, Einzel-und Mischfrankaturen sowie seltene Stempelorte ist das Angebot schon deutlich eingeschränkt und muss dann auch gut bezahlt werden. Schnäppchen sind jedoch immer noch drin!
So jetzt ist es Zeit etwas zu zeigen. Die Auswahl fiel mir heute nicht leicht:
1. Da wäre ein Bogenteil (4 x 6 Marken) der 1d - Ausgabe (Bogenunterrand) mit Druckvermerk und Plattennummer 1.
2. Ein Registrierter Erstagsbrief (Cachet) nach Australien mit 1Sh 6d frankiert. Der Brief könnte sogar portogerecht sein (3d Einschreibegebühr / 1/3d Luftpost nach Australien). Ich habe jedoch lediglich den geltenden Luftposttarif von Canton Island nach Australien zur Hand und kann nicht genau sagen ob auf Ocean Island damals der selbe Tarif galt. Eine kleine Notiz oben links "Air Mail via N.Z." könnte suggerieren das der Brief über Canton Island gelaufen ist. Ein Transitstempel auf der Rückseite der eine Klärung bringen könnte fehlt jedoch. Das macht mich ein wenig unsicher. Naja befassen wir uns mit den Stempeln. Wir haben da einen Vernon Typ 34 (Ocean Island / 10.11.1949) und einen R-Stempel (Typ R10 / Ocean Island).
3. Da haben wir einen frankierten R-Brief von Abaiang (nördliche Gilbertinseln) nach England der beidseitig mit Marken bestückt ist (4 x 1d, 2 x 2d, 1 x 3d und 1 x 1/-). Das ergibt 1/11d. Irgendetwas stimmt jedoch nicht mit dieser Rate. Nach altem Tarif wäre es 1d, nach dem damals geltenden Tarif jedoch sogar 11d zu wenig. Irgend jemand hat da wohl geschlafen oder aber der Air Mail-Aufkleber ist Makulatur. Fragen über Fragen. Ach ja der Stempel ist ein Vernon Typ 28 (Abaiang / 23.02.1952).
Außerdem findet sich noch ein R-Stempel Vernon Typ R13 (Abaiang) auf dem Brief und auf der Rückseite ist ein Stempelfragment (wohl R-Transitstempel Sydney) zu finden.
4. Zum Abschluß noch ein R-Brief von Funafuti (Ellice-Inseln) nach Kanada. Das Eckrandstück (Bogennummer 0124) der 1/- - Ausgabe ist zwar nicht portogerecht aber nett anzuschauen. Interessant ist auch der Laufweg von Funafuti nach Suva (Fidschiinseln) per Schiff und dann weiter mit den Flugzeug nach Kanada. Abgeschlagen wurde ein Stempel Vernon Typ 35i (Funafuti / 21.05.1957). Außerdem findet man einen R-Stempel Typ R10 (Funafuti) auf der Vorderseite sowie einen R-Transitstempel (Suva-Fiji / 31.05.1957) und einen R-Eingangsstempel (Toronto / 03.06.1957) auf der Rückseite.
Bis bald phoenix