HAllo northstar,
Prima, ein Problem weniger.
Zeige jetzt mal eine Karte aus der Zeit, wo schon in jeder Ritze
rumgekratzt wurde.
MfG
oldebuche1945
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1930 - 1945
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Hallo zusammen,
Nachdem dieser Thread nach dem interessanten Post von oldenbuche1945 ein Jahr vor sich hin dümpelte, gibt es ein historisches Datum als Anlass, ihm wieder ein bisschen Fahrt zu geben: am 27. Januar vor 70 Jahren wurde Leningrad nach 872 Tagen vollständig von der Blockade befreit.
In den vorhergehenden Jahren hatte ich bereits einige Belege vorgestellt, nun möchte ich mit einen Überblick über das Thema „Blockadepost“ geben.
Zur Erinnerung die historischen Eckdaten:
22. Juni 1941 – Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion
10. Juli 1941 – Einnahme von Ostrow und Pskow durch die deutsche Wehrmacht und weiteres Vorrücken auf Leningrad
08. September 1941 – Beginn der Blockade
18. Januar 1943 - Durchbruch der Blockade
27. Januar 1944 – Ende der BlockadeFür einen allgemeinen Eindruck über die Zustände in der belagerten Stadt empfehle ich die Rede von Daniil Granin vor dem Bundestag vom heutigen Tage (27.01.2014):
Die Post während der Blockade
Wie in einem früheren Beitrag erwähnt, litt die Post unter einem hohen Krankenstand ihrer Mitarbeiter, was aufgrund der allgemeinen Lebensbedingungen in der belagerten Stadt nicht verwundert. Zudem erfolgte im ersten Blockadewinter der innerstädtische Transport der Post auf Handschlitten, da die auch zur Postbeförderung genutzte Straßenbahn aufgrund des allgemeinen Stromausfalls ab 07. November nicht mehr fuhr und Post-Kraftfahrzeuge bis auf zwei Wagen wegen Benzinmangels nicht eingesetzt werden konnten.
Von den Anfang 1941 bestehenden 192 städtischen Postabteilungen und –Agenturen waren Anfang 1944 nur noch 81 in Betrieb. Bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 1941 wurden 41 Postabteilungen geschlossen. Ende 1942 waren schon 96 Posteinrichtungen geschlossen, weitere 80 stellten zu unterschiedlichen Zeiten vorübergehend den Betrieb ein. Ebenfalls den Betrieb einstellen musste der Schaltersaal des Postamtes, der durch zwei Bomben beschädigt wurde.
Im Winter 1941/1942 wurden einkommende und Ortssendungen bei den Bezirkskontoren und den Postabteilungen häufig nicht mehr gestempelt. Dies veranlasste das Leningrader Postamt am 11.04.1942 zur Verfügung Nr. 3, in der es u.a. hieß: „Es wird vorgeschlagen, sämtliche einkommenden Sendungen und Ortssendungen mit Tagesstempeln mit Uhrzeitangabe zu stempeln. Alle Stempel sind vollständig in Ordnung zu bringen.“
Die obigen Angaben sind dem Aufsatz „Iz istorii potchty Petrograda-Leningrada“ von Lev Ratner entnommen, der sich dabei auf Dokumente des Leningrader staatlichen Archivs der Oktoberrevolution und des sozialistischen Aufbaus (jetzt: Zentrales Staatsarchiv St. Petersburgs) stützt.
Die Angabe im Aufsatz von Manfred Nolte (DZRP Nr. 82, 2005) „Die Blockadepost Leningrads von 1941-1944. ist leider unzutreffend.Für die postalische Versorgung der Leningrader Front wurde in der Stadt der
Militärpostsortierpunkt (WPSP) Nr. 2 eingerichtet, bei dem auch die Zensur der Sendungen durchgeführt wurde. Hinzu kamen Militärpostbasen im Feld, bei denen ebenfalls Zensoren tätig waren.Militärzensur
Beschränkungen bzgl. des Inhalts von Postsendungen und Telegrammen sowie des Umfangs und des Materials von Postsendungen wurden durch die Verordnung des Staatlichen Verteidigungskomitees Nr. GKO-37 ss. [ss. = streng geheim] vom 06. Juli 1914 „Über Maßnahmen zur Verstärkung der politischen Kontrolle der postalischen und telegraphischen Korrespondenz“ (Text: Voenno-istoritscheskij zhurnal. 1992. – Nr. 2, S.35) eingeführt (Pkt. 1). Dem NKGB wird aufgetragen, eine hundertprozentige Durchsicht von Briefen und Telegrammen durchzuführen, die aus dem Frontbereich einkommen (Pkt. 2). In Gebieten, in denen der Kriegszustand erklärt wurde, wurde eine Militärzensur aller einkommenden und ausgehenden postalischen und telegraphischen Sendungen eingeführt. Die geöffneten und geprüften Sendungen sind mit einem Stempel „Prosmotrenno voennoj censuroj“ zu versehen (Pkt. 3).
Mit der Verordnung Nr. GOKO-1938 ss vom 28.07.1942 „Über die Militärzensur“ wurde die Verordnung Nr. 37 auf sämtliche postalische und telegraphische Korrespondenz sämtlicher Gebiete, Regionen und Republiken der UdSSR ausgedehnt.Somit unterlagen auch Ortssendungen innerhalb Leningrads de jure der Militärzensur. Es sind aber Belege ohne Zensurstempel bekannt. Auch Kosoy zeigt in seinem Artikel Belege von Anfang 1943 mit und ohne Zensurstempel (Meer Kosoy: Some Features of the Mail Service in Blockaded Leningrad 1941-1944. The Post-Rider Nr. 56 (2005)).
Bedauerlicherweise müssen wir feststellen, dass in dem Aufsatz von Manfred Nolte die allgemeine Aussage, dass Sendungen innerhalb Leningrads nicht zensiert wurden, nicht zutreffend ist.
Zensurstempel
Die von der Militärzensur in und um Leningrad verwendeten Stempel lassen sich in drei Typen einteilen:
Typ 1 war der erste landesweit vereinheitlichte Zensurstempel nach Einführung der Militärzensur, der aber noch eine Vielzahl regionaler Varianten aufweist. Die in Leningrad eingesetzten Stempel haben eine längliche Form mit dem sowjetischen Staatswappen und dem Schriftzug „prosmotrenno voennoj censuroj“ zwischen geraden oder wellenförmigen Linien.
Dieser Typ kommt auch auf Verschlussstreifen vor. Verschlussstreifen wurden in der Anfangszeit der Militärzensur verwendet, als die Zensoren Kuverts auf der Rückseite aufschnitten und mit einem Papierstreifen wieder verschlossen, auf dem dann der Zensurstempel abgeschlagen wurde. Später wurden Umschläge seitlich geöffnet und durch Aufstreichen von Klebstoff auf den Innenseiten wieder verschlossen.
Typ 2 und 3 folgten in ihrem Aufbau einer weiteren Vereinheitlichung und sind 4 bzw. 3-zeilig und weisen im oberen Teil das Staatswappen der UdSSR auf. Darunter stehen in zwei Zeilen die Worte [Prosmotreno Voennoj cenzuroj = Geprüft durch die Kriegszensur]. Unterhalb dieser Zeilen stehen bei Typ 2 die Angabe des Ortes der Zensurstelle in Klarschrift [Leningrad], in Ziffern (2 = WPSP Nr. 2 in Leningrad) oder Buchstabenkombination (für die entsprechende Militärpostbasis). Unterhalb der Angabe der Zensurstelle folgt ein Querstrich. Darunter steht bei Stempeln von Typ 2 die ein- bis dreistellige Nummer des Zensors (höchste bekannte Nr. für den WPSP Nr. 2 lt. Skipton (1996): 213). Bei Stempeln vom Typ 3 fehlt der Querstrich und es folgt eine kombinierte fünfstellige Nummer für Ortsangabe und Zensor, wobei die ersten drei Ziffern den Ort bezeichnen und die letzten beiden die Nummer des Zensors.
Die einzelnen Typen werde ich nachfolgend auf Belegen vorstellen.
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Hallo northstar,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag zur Belagerung Leningrads. Ich bin gespannt auf die angekündigten Folgebeiträge.
Dein Beitrag deutet wieder einmal an, welch unsägliches Leid Kriege über die Menschen der verschiedenen Länder gebracht hat.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo Forengemeinde, hallo DKKW,
es ist wichtig, nicht zu vergessen, denn die Menschheit scheint immer noch nicht ausreichend aus der Geschihcte gelernt zu haben (s. aktuell Syrien, ZAR etc.)
Ich beginne mit einem Brief, der am 3. September 1941 – fünf Tage vor Beginn der Blockade – im Leningrader Postamt 1. Expedition um 21 Uhr gestempelt wurde und in Kuibyschew am 11. September eintraf (Ankunftsstempel auf der Rückseite).
Das Kuvert trägt einen Zensurstempel des Typs 1, länglich mit Staatswappen der UdSSR und geraden Linien, auf rückseitigem Verschlussstreifen. Verschlussstreifen wurden in der Anfangszeit der Militärzensur verwendet, als die Zensoren Kuverts auf der Rückseite aufschnitten und mit einem Papierstreifen wieder verschlossen, auf dem der Zensurstempel abgeschlagen wurde. Später wurden Umschläge seitlich geöffnet und durch Aufstreichen von Klebstoff auf den Innenseiten wieder verschlossen, was schneller ging.
Auf dem Briefbogen ist kein Zensurstempel, wie zu späteren Zeiten häufig anzutreffen, zu erkennen.
Der Eindruck auf dem Briefpapier lautet “Arbeite ehrlich und selbstlos auf deinem Posten, damit hilfst du der Roten Armee.“ Dieser Brief an eine Freundin in Kuibyschev (jetzt wieder Samara) wurde von einem jungen Mädchens, das eine Ausbildung in einem Fernmeldebataillon absolvierte, bereits am 26.08.1941 unter dem Eindruck der damaligen Lage der Stadt verfasst. Auf der einen Seite kommen in dem Brief der Drang und das Verantwortungsgefühl, nützlich sein und kämpfen zu wollen, sowie die Verachtung jener, die sich nicht ausreichend für die Verteidigung engagieren zu scheinen, zum Ausdruck. Andererseits schreibt sie offen von Furcht und von der Möglichkeit, schon bald [von dieser Welt] gehen zu müssen und von ihren praktischen Vorbereitungen (Vernichtung persönlicher Dinge) für diesen Fall. Der Brief wurde auf der Vorderseite in der rechten unteren Ecke von der Empfängerin nummeriert und als am Eingangstag beantwortet markiert.
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Der heute vorgestellte Beleg ist eine Feldpostkarte, die eine Variante des Militärzensurstempel-Typs 1 trägt. Die Karte wurde am 13.02.1942 bei der Feldpoststation Nr. 401 gestempelt und ging dort wahrscheinlich auch durch die Zensur. Diese Feldpoststation gehörte zur Versorgungsstation des Stabs der 14. Armee an der Karelischen Front, die das Gebiet nördlich des Ladogasees verteidigte. Die Karte erhielt am 19.03.1942 einen Ankunftsstempel der 4. Expedition des Leningrader Postamts und war somit gut einen Monat unterwegs.
Der Absender gehörte einer „Kompanie für medizinische Verstärkung“ (russ. Abk. ORMU) an. Die Karte ist an seine in Leningrad zurückgebliebene Familie gerichtet. Er schreibt, dass er immer noch auf Post wartet, der letzte Brief wäre vor fast zwei Monaten eingetroffen. Im Weiteren geht es darum, dass der Schreiber sich um die Evakuierung seiner Angehörigen bemüht und regelmäßig Geld anweist, dieses aber anscheinend nicht ankommt und die Feldpoststation deshalb nachforscht. Da es, wie zuvor bereits erwähnt, Ende 1941/Anfang 1942 kaum Postaustausch zwischen Leningrad und dem Hinterland gab, werden dort auch die Postanweisungen „hängengeblieben“ sein. Außerdem teilt der Schreiber seiner Familie mit, dass er ein Paket abgeschickt hat und gibt Empfehlungen zur Ernährung, um Krankheiten vorzubeugen: Vitamin C, Kohl roh oder als Sauerkraut, rohe Beeren. Ob diese Delikatessen in der belagerten Stadt zu diesem Zeitpunkt überhaupt irgendwie verfügbar waren, ist fraglich.
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Das sind schon sehr erschütternde Zeitdokumente, die Du da zeigst. und beschreibst.
Hier kann man auch einmal sehen, daß die Beschäftigung mit Philatelie doch sehr viel anspruchsvoller sein kann, als das "Zusammentragen bunter Bildchen".Du schriebst: es ist wichtig, nicht zu vergessen, denn die Menschheit scheint immer noch nicht ausreichend aus der Geschichte gelernt zu haben (s. aktuell Syrien, ZAR etc.)
So denke ich auch. Wenn ich die aktuellen Nachrichten betrachte, dann wird mir speiübel. Das Gespenst der Unmenschlichkeit geistert mittlerweile auch wieder in Europa umher...MVG Z
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Vielen Dank für die Präsentation dieser eindrucksvollen historischen Belege und deren ebenso sachkundige wie einfühlsame Beschreibung. Über anderthalb Generationen scheint vielen Menschen das Gefühl dafür verlorengegangen zu sein, was Krieg wirklich bedeutet. Zahllose "Internetspielchen" und ausgeklügelte Manipulationen der Nachrichten tragen das Ihre dazu bei. Auch unsere Großköpfe scheinen derzeit der Meinung zu sein, "in aller Verantwortung" den Säbel wieder etwas lockerer in der Scheide tragen zu wollen.
Meiner Mutter, die 1943 als kleines Mädchen bei einem Bombenangriff auf Wismar verschüttet worden war (gerettet durch einen französischen Zwangsarbeiter), ist seit drei Wochen voller Angst, weil ihr ältester Enkel derzeit in Feldgrau kurz vor der syrischen Grenze steht.
Wieder mal ein neues "Feldpostgebiet"!
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Zur Zeit vergleiche ich die gegenwärtige Situation meiner Heimatstadt mit der Situation im "Dritten Reich". Vor kurzem ist dort ein interessantes Buch zur Heimatgeschichte erschienen. Also ich muss sagen, daß das wirklich nicht mehr dieselbe Stadt, dasselbe Deutschland ist.
Krieg ist immer Sch... !
Aber leider gibt es unter uns Menschen Soziopathen, die es auch in allerhöchste Regierungskreise schaffen. Wenn Sie dann handeln, muss man sie manchmal leider mit Gewalt stoppen.
Ich sehe da keine andere Möglichkeit, wie den Gewalteinsatz, ausser u.U. den Humor bzw. "Schwarzen Humor" einzusetzen. Das mögen solche Soziopathen gar nicht!MVG Z
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Um wieder zu den Belegen zurückzukommen:
Hier auch noch ein (ich denke mal) relativ früher Beleg aus dem September 1941.
Er war in einem Ganzsachenlot eines netten niederländischen Händlers enthalten.
Ich selbst bin im Bereich der Russland-Philatelie ein ziemlicher Anfänger - kenne mich nicht so gut aus.
Ganzsache aus dem Großraum Moskau ins Gebiet von Kursk, wo ja 1943 das "Unternehmen Zitadelle" begann, Hitlers 3. Sommeroffensive...MVG Z
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Hallo,
der Beleg nach Leningrad ist eine echte Rarität, denn die Einwohner haben wohl alles
Brennbare in ihrer Not durch den Schornstein gejagt.Deshalb sind solche Belege sehr selten.
Möchte keinesfalls den Thread verwursteln, aber dennoch zeigen, wohin die
damalige BLÖDHEIT bestenfalls hingeführt hat.
Wie gesagt, bestenfalls ein vegetieren in der Gefangenschaft, zur Erinnerung.Dazu 2 Belege als Ergebnis der "Geschichte".
MfG
oldebuche1945 -
Hallo Zackenzähler, hallo Wandervogelgelb,
vielen Dank für die anerkennenden Worte. Die Blockade ist ein dramatisches Kapitel der Leningrader (Post-)Geschichte und die postalischen Belege aus dieser Zeit fordern besonders zur interdisziplinären Betrachtung aus. Wie wir gesehen haben, liefern die Mitteilungstexte sowohl teils sehr eindrückliche Informationen über den Kriegs- und Blockadealltag, als auch postgeschichtliche Informationen.
Über Sinn (und vor allem Unsinn) militärischer Handlungen und das Engagement Dritter, auch in Form des neuen „deutschen Wesens“, lässt sich reichlich diskutieren, geht aber wohl über den Rahmen dieses Forums hinaus. Es ist aber erfreulich, dass philatelistische Betrachtungen unter Einbeziehung aller Aspekte von Belegen einen Beitrag zum Nachdenken leisten können.
Zum interessanten Beleg von Zackenzähler sei eine korrigierende Bemerkung erlaubt:
ich lese in der Anschrift „Stekljanna Radiza / Brjanskogo rayona Orlowskoj obl.“. Der Ort im heutigen Gebiet Brjansk/vormaligen Gouvernement Brjansk gehörte von 1937 bis 1944 zum Gebiet Orjol (Orel) und wurde im Oktober 1941 von deutschen Truppen besetzt.Hallo oldenbuche1945,
die Verlierer sind immer die einfachen Leute, ganz gleich, ob sie zur Sieger- oder Verlierernation gehören …
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Danke für die Ergänzungen und die Korrektur. Ich hatte diesen Beleg vor etwa einem Jahr schon einmal näher betrachtet und ihn dann beiseitegelegt.
Ich hatte mich auch schon gefragt, wann und auf welche Weise dieser Beleg nach Westeuropa gelangt sein mag.MVG Z
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Zitat
Original von Zackenzaehler
Danke für die Ergänzungen und die Korrektur.Gern geschehen!
ZitatOriginal von Zackenzaehler
Ich hatte mich auch schon gefragt, wann und auf welche Weise dieser Beleg nach Westeuropa gelangt sein mag.
MVG ZDie Wege sind manchmal verschlungen. Aber ab Ende der 1980er/Anfang der 1990er hat sich der Austausch zwischen Russland und dem Rest der Welt im allgemeinen, wie im philatelistischen Bereich stark erweitert.
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Hallo miteinander,
heute zeige ich noch eine weitere Karte aus der Anfangszeit der Blockade: geschrieben am 13.10.1941, gestempelt mit Maschinenstempel des Leningrader Postamtes am 15.10.1941. Das Datum im Ankunftsstempel von Swerdlowsk 4 ist leider schwer deutbar. Interessant ist der Zensurstempel, der in seinem Aufbau als Prototyp der nachfolgenden vereinheitlichten Typen 2 und 3 gelten kann. Leider lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob dieser Stempel in Leningrad oder in Swerdlowsk verwendet wurde, da mir hierzu noch kein Vergleichsmaterial bekannt ist.
Zum Inhalt der Mitteilung:
Eine Frau schreibt (vermute ich, da gleicher Vatersname) an ihre in Swerdlowsk wohnende oder dorthin evakuierte Schwester. In der Mitteilung geht es überwiegend um den Aufenthaltsort und das Befinden von nahestehenden Personen. Auch auf die nicht einfache Situation in der Stadt wird angespielt. Aber lest selbst, für einen besseren Eindruck gebe ich den ganzen Text in Übersetzung wieder:Nr. 7 Leningrad 13/X-1941 Seid gegrüßt, ein Gruß von allen Verwandten und Bekannten. Alle sind in Leningrad. Niemand ist abgereist. Mit Antonina ist die Verbindung seit dem 12/IX unterbrochen. Was ist mit ihnen? Aber P.A. war zuhause. Erfahren kann man nichts mehr. Bislang ist alles glimpflich, unsere Realität berücksichtigend. Möchtest Du für eine Minute nach Leningrad? Für eine Minute kann man, aber suche eine ruhige [Minute] aus. Katja nervt mich sehr, das Mädchen versagt vollkommen, kann sich nicht in den Griff kriegen. Ich habe mir große Sorgen um Tamo gemacht. Inna ist bei mir. Grigorij und M.A. kommen zum Übernachten. Aber ich hoffe auf … und schlafe zuhause. Von der Akademie [evtl. Akademie der Wissenschaften, Anm. des Übersetzers] hat es keiner geschafft abzureisen. Ich möchte das Material von Mich.[ail] Petr.[ovitsch] von der Akademie in die Eremitage schaffen, wo die Sicherheit der Erhaltung besser ist und mir versprochen wurde, sie nach Swerdlowsk zu schaffen. An das Verbringen ist bislang nicht zu denken, aber sie wenigstens erhalten. Aber mit der Akademie kann ich nichts vereinbaren, keiner ist am Platz anzutreffen. Artamonow, sagt man, hat noch schlimmer als meine Katja die Fassung verloren. Sosnowskij kränkelt. Alle senden einen Gruß. Gila ist bei Bolotows. Bislang geht’s, obwohl ihr Bezirk sehr gelitten hat. Sofia sehe ich häufig. Kirill Nikolajewitsch ist schwer verletzt. Vor einigen Tagen kam Valja vorbei. Pawel Alexandrowitsch schlägt man vor, sich zu Fuß durchzuschlagen [vermutlich zum Ufer des Ladogasees, dem einzigen Weg aus der belagerten Stadt; Anm. d. Üb.], aber er riskiert es nicht. Das Wetter bei uns ist, wie zum Übel, klar und trocken, aber sehr kalt. Von Nikolai gibt es nichts. Ich habe Deine Briefe Nr. 4 und 5 und ein Telegramm erhalten. Ich telegraphiere noch und sende das Telegramm an die Wohnung. Anna Gruß von allen an alle. Irgendwann sehen wir uns, ich hoffe doch.*
* Ich habe eine Karte vom 08.01.1944 (zwei Wochen vor Ende der Blockade) aus dieser Korrespondenz vorliegen. So kann man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die Damen diese schlimme Zeit wohl überstanden und sich hoffentlich dann auch wiedergesehen haben.
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Bevor wir zur Vorstellung der Varianten des Zensurstempels des Typs 2 kommen, einige Belege aus dem ersten Blockadejahr ohne Zensurstempel.
Der heute vorgestellte Brief wurde bei der Feldpoststation 594 an der Wolchow-Front in das belagerte Leningrad aufgegeben. Der Absender diente bei der 44. Schützendivision in der 2. Motorisierten Brigade. Weder Umschlag noch Briefbogen tragen einen Zensurstempel und leider weist der Umschlag auch keinen Ankunftsstempel auf, dafür aber einen Dreieckstempel mit der Inschrift „Krasnoarmejskoje pis’mo bezplatno / N.K.O [= Rotarmee-Brief kostenfrei / Volkskommissariat für Verteidigung]“, der eigentlich überflüssig war, da ab Juni 1941 der runde Militärpost-Tagesstempel als Nachweis für die Berechtigung der kostenlosen Beförderung von Briefen von Armeeangehörigen diente. Evtl. wurde der Umschlag schon früher gestempelt ausgegeben und der Absender hatte keinen anderen zur Hand. Der Tagesstempel vom 07.01.1941 trägt die entsprechende Nummer der Feldpoststation. Das Fehlen des Ankunftstempels ist für diese Zeit nichts Ungewöhnliches, wie wir aus dem früher erwähnten Aufsatz von Ratner wissen. Über das Fehlen des Zensurstempels kann man nur spekulieren. Ziemlich wahrscheinlich ist aber wohl, dass der Brief nicht beschlagnahmt wurde, denn der Umschlag ist linksseitig etwas rauh geöffnet (Zensoren schniten die Umschläge seitlich auf). Außerdem würde er im Falle einer Beschlagnahme immer noch in einem schwerzugänglichen Archiv liegen.
Der Brief wurde am 7.1.1942 im Dorf Ptschewa (am Ostufer des Wolchow zwischen Kirischi und der Stadt Wolchow gelegen) an die Familie des Absenders verfasst. Der Absender bestätigt den Erhalt eines Briefes vom 24.12.1941 mit Neujahrsgrüßen. D.h. der im Text erwähnte Brief benötigte von Leningrad an die Wolchow-Front genau zwei Wochen.
Zum weiteren Inhalt: wir erfahren u.a., dass die Frau des Verfassers in Leningrad Papyrossi gegen Kerzen getauscht hat, der Verfasser hatte in einem früheren Brief um Übersendung von Zigaretten gebeten, da er „dachte, dass Tabak im Verkauf ist“. Ansonsten geht es in der Mitteilung im Wesentlichen um die Sorge um die Familie und andere nahestehende Personen des Verfassers sowie den Wunsch und die Hoffnung auf ein Wiedersehen.
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Heute zeige ich zwei weitere Belege ohne Zensurstempel aus der Anfangszeit der Blockade: zwei Postkarten an eine Ärztin in Belomorsk* (von 1941 bis 1945, während der Besatzung von Petrosawodsk durch finnische Truppen, Hauptstadt der Karelo-Finnischen SSR) von ihren Eltern aus Leningrad. Beide Ganzsachen-Postkarten (Ausgabe 1939, Wertstempel zu 10 Kopeken mit Motiv aus der 5. Dauerserie) wurden mit einem Nachgebührenstempel versehen, da die 10 Kopeken nur das Ortsporto abdeckten. In einem Falle wurde die vorgegebene Angabe von ?? Kopeken im ovalen Nachgebührenstempel handschriftlich auf 20 Kopeken geändert, im anderen Falle erfolgte keine Änderung der vorgegebenen Angabe, die leider auch auf diesem Beleg nicht zu erkennen ist.
Die Karten wurden über Briefkästen in der Umgebung der Wohnung aufgeliefert, denn sie tragen einen Nachgebührenstempel des Bezirkskontors des Dzerzhinskij Rayons. Die Entwertung erfolgte jedoch im nahegelegenen Leningrader Postamt mit Handstempel der 1. Expedition. Üblicherweise wäre hier ein Stempel des Bezirkskontors zu erwarten gewesen. Es bleibt noch zu ergründen, ob die Entwertung durch das Postamt evtl. durch blockadebedingte Umstände erfolgte.
Die Karten wurden Mitte und Ende September 1941 verfasst und geben einen kleinen Eindruck von den Umständen - u.a. auch zu Briefpost, Geldpost, Telefon - zu Beginn der Blockade; die Stadt hielt trotz Artilleriebeschuss und verstärkten Luftangriffen am 19. September stand:
Karte 1: Leningrad Mitte Sept. (Datum nicht erkennbar) – Belomorsk 01.10.1941
„Liebe Ninotschka. Wir erleben also Mitte September. So unmerklich fliegt die Zeit. Lenas Wohnfläche wurde für Wohnzwecke unbrauchbar und sie wohnt solange mit Tatjana Kusmin bei uns, bis zum Erhalt eines neuen Zimmers. Wir sind alle gesund und bislang wohlbehalten. Ruf nicht per Telefon an - es ist abgeschaltet. … . Deine beiden Überweisungen vom 28.08. und eine Postkarte vom neuen Ort haben wir erhalten. Sehr möchten wir noch einen Brief von Dir bekommen. … …“
Karte 2: Leningrad 28.09. – Belomorsk 11.10.1941
„L. N. Wir haben bereits einige Deiner Briefe erhalten und sind sehr froh, dass Du im Warmen bist und Dich gut ernährst. Wir sind alle gesund, wohnen zusammen, … Wir haben Dir nicht wenige Briefe geschrieben, es sollte sein, dass Du sie jetzt bereits erhalten hast. Wir denken häufig an Dich und hoffen, dass sich die Postverbindung einspielt. Wanja und Katja sind Mitglieder der Haus-Feuerwehreinheit: sie halten umschichtig Wache auf dem Dachboden zur Beobachtung des Feindes und können (gegen Bezahlung) im kaukasischen Restaurant das Mittagessen nutzen, was eine große [unleserlich] ist. Dein Geld (darunter die letzten 960 Rubel) haben wir erhalten und an Geld haben wir überhaupt keinen Mangel, denn beim Kartensystem sind die Ausgaben sehr begrenzt, woanders gibt es nichts zu kaufen. …“
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Hallo northstar,
schon seit längerem lese ich Deine sehr fundierten Beiträge mit Karten, Briefen und Berichten. An dieser Stelle auch mal einen ganz besonderen Dank für Deine Übersetzungen. Ohne sie würde sich mir (und wohl auch Anderen) die gesamte Thematik von 1941-1944 in Bezug auf Leningrad wohl kaum erschließen.
Ich kann derartige Beiträge nicht liefern und bin daher sehr dankbar, weil ich dazu keine Belege habe; ich bin jedoch sehr am Thema interessiert und sammle auch Briefmarken der Sowjetunion und Russland.Was ich ausdrücken möchte ist, dass Deine erschütternd und akribisch vorgetragenen Ausführungen mit den entsprechenden Belegen von einer großen Kompetenz herrühren und die Themen dieses Zeitraums in ihrer Begrifflichkeit klar und verständlich zum Ausdruck kommen und sehr viel weiter als die philatelistische Betrachtung. Du machst das möglich und dafür gilt Dir ein gebührender Dank. NIEMALS VERGESSEN, das halte ich ebenso für enorm wichtig, gerade auch in unserer heutigen Zeit, wo die gesellschaftliche Verrohung immer mehr um sich greift.
Wandervogelgelb und Zackenzaehler haben sich ebenfalls in ihren Beiträgen dazu geäußert. Wie Du u.a. bereits geschrieben hast, ist es wichtig, nicht zu vergessen, denn die Menschheit scheint immer noch nicht ausreichend aus der Geschichte gelernt zu haben, dem kann ich mich nur anschließen. Denn meines Erachtens kann nicht oft genug auf die Tragik des letzten Jahrhunderts hingewiesen und aufgerüttelt werden. Denn wie sonst soll Geschichte begreifbar (nicht nur im Auswendiglernen von Geschichtsdaten) sein, sondern anhand von Beispielen wie Du sie aus der Realität bringst und/oder durch noch lebende Zeitzeugen (siehe z.B. die Shoah-Foundation).
Durch die anschaulichen Schilderungen realer Menschen auf Karten und Briefen, bekommt die Zeit des Krieges ihre hässliche Fratze, dies scheint mir aber unerlässlich zu sein, um die Tragweite in ihrer ganzen Dimension tatsächlich zu ermessen und zu begreifen.
northstar, danke vielmals für Deine Ausführungen und Gruß von
valgrande -
Hallo valgrande,
ganz herzlichen Dank für Deine anerkennenden Worte. Es freut mich, dass das Thema weiterhin auf Interesse stößt und mein Ansatz zur Beschreibung und Interpretation möglichst vieler/aller Elemente eines Belegs - besonders wenn der Mitteilungstext erhalten geblieben ist - Zustimmung findet.
Blockadebelege sind für mich Momentaufnahmen des dramatischsten Abschnitts der Geschichte der Stadt und (be)greifbare Zeitzeugen. Im Internet gibt es auf der Website blokade.net das Projekt „Volksbuch der Erinnerung“, im Rahmen dessen Menschen über ihre eigenen oder die ihnen überlieferten Erinnerungen berichten können. Briefe werden von dem Historiker Nikita Lomagin in seinem umfangreichen Werk „Neizvestnaja blokada“ (SPb, 2002) über die Stimmung in der belagerten Stadt hinsichtlich der Objektivität als den Tagebüchern nahe Quellen genannt. Lomagin weist jedoch auch auf die erhöhte Selbstzensur der Schreiber bezüglich negativer Aspekte in Anbetracht der offiziellen Militärzensur der Korrespondenz hin. Eine gewisse Zurückhaltung ist m.E. in den Formulierungen der Mitteilungen durchaus spürbar, dies mindert aber nicht ihren Wert, einen Eindruck vom Geschehen aus erster Hand zu erhalten.
valgrande, gern geschehen und viele Grüße
nst -
Neben Briefen und Telegrammen wurden während der Blockade auch Postanweisungen von und nach Leningrad versandt.
Heute zeige ich zwei Empfängerabschnitte von Postanweisungen über jeweils 200 Rubel, die von einem Eisenbahner an seine Familie im Jahr 1942 bei regulären zivilen Posteinrichtungen innerhalb des Verteidigungsrings aufgegeben wurden.
Als Absenderanschrift ist die Station Pontonnaja an der Strecke Obuchowo - Mga der Oktober-Eisenbahn angegeben, drei Stationen bzw. ca. 5 km weiter verlief die Front
Auf der Rückseite des Empfängerabschnitts war Platz für kurze schriftliche Mitteilungen. Die gezeigten Abschnitte tragen keine Zensurstempel. Zur Behandlung von Mitteilungen auf Postanweisungen durch die Militärzensur ist mir bislang leider noch keine Information in der Literatur begegnet.Der erste Abschnitt datiert vom 26.02.1942. Der Tagesstempel der Postabteilung von Ust-Izhora* (Nachbarort der Siedlung Pontonnyj) weist eine fehlerhafte Einstellung der Monatsangabe („3“ statt „2“, vgl. handschriftliches Datum des Absenders auf der Mitteilungsseite) auf. Die Postanweisung traf gut drei Wochen später am 18.03.1942 in Balakowo (Gebiet Saratow) ein.
Der zweite Abschnitt trägt einen Aufgabestempel der Postabteilung Leningrad 36 vom 15.09.1942 und einen Ankunftsstempel von Balakowo vom 30.09.1942.
Aus dem Inhalt der Mitteilungen: Der Absender beklagt bei der Sendung im Februar gesundheitliche Probleme („ich lebe, bin aber nicht gesund“) und dass es „keine Minute Ruhe“ gibt. In der Mitteilung der zweiten Anweisung im September erwähnt er, dass er bei der Station „Sortirowotschnaja in der Nähe von Leningrad“ (das Gebiet ca. 8 km südlich des Moskauer Bahnhofs wurde erst ab den 1960-1970er Jahren bebaut) ist. Für den Absender ist „das unendliche Warten sehr erschöpfend“ und es ist ihm sehr „sehr peinlich“, nicht mehr Geld schicken zu können.
' bei Ust Izhora schlug Alexander Newskij im Jahre 1240 in der Schlacht an der Newa die Schwedische Armee; auf Alexander Newskij komme ich im Rahmen der Blockadebelege noch einmal zurück.
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Heute zeige ich die vorerst letzten Belege ohne Zensurstempel, diesmal aus innerstädtischem Verkehr jeweils aus dem Oktober des ersten und des zweiten Blockadejahrs.
Die erste Karte wurde im Leningrader Postamt bei der 1. Expedition 21.10.1941 um 17 Uhr gestempelt, ging 23 Stunden später beim Bezirkskontor Leningrad-Dserzhinskij ein (Durchgangsstempel 22.10.41, 16 Uhr) und gelangte am nächsten Vormittag zur Postabteilung Leningrad 11 (unvollständiger Abschlag, 23.10.41, 11 Uhr), die für die Empfängeradresse zuständig war.
Ein Sohn schreibt an seine Eltern und bestätigt den Erhalt ihres Briefes am 18.10. gestempelten Briefes bereits einen Tag später. Seinerseits wundert er sich über die Nachricht der Eltern, dass diese seine Briefe nicht erhalten n habe und schreibt: „Offensichtlich findet die Verzögerung bei uns oder auf der Post statt.“ Leider hat der Schreiber keine Absenderanschrift angegeben (obwohl auf der Ganzsache in Großbuchstaben eingedruckt ist „SCHREIBEN SIE AUF JEDER POSTSENDUNG IHRE ABSENDERANGABE“); wahrscheinlich versah der Absender irgendwo einen Dienst ohne Möglichkeit, Sendungen selbst aufliefern zu können.
Die zweite Karte aus dem südlichen Kirovskij „Front-“Bezirk wurde genau ein Jahr später am 18.10.1942 um 19 Uhr aufgabegestempelt, traf bereits um 9 Uhr auf der Petrograder Seite beim Bezirkskontor ein und war zwei Stunden später bei der Postabteilung 22.
Der Text geht um die Organisation einer Verabredung mit einer Dame, hierzu teilt der Absender die Telefonnummer seiner Arbeitsstelle mit. Vermutlich arbeitete der Absender in einem großen Werk, vielleicht sogar dem Kirow-Werk.
"Hallo Maria Pawlowna!
Ich verfüge über keine frei Zeit und habe es deshalb nicht riskiert, aufs Geratewohl zu fahren. Ich bitte Sie sehr, mich unter Tel. 10.2.42-06 anzurufen (nach Wasiljew aus der Kantine fragen) und wir vereinbaren, wann wir uns auf dem Znamenskaja [Platz] treffen. Während ich zum Telefon komme, können fünf Minuten vergehen – verlieren Sie nicht die Geduld. Es wäre gut, wenn Sie Ihre Telefonnr. jener Person mitteilten, die vielleicht keine Zeit hat, um mich gleich zu holen, sondern mir Ihr Telefon über [unleserlich] mitteilt und ich rufe Sie an. Erwarte Ihren Anruf. ... "Bemerkenswert ist, dass der Schreiber noch die alten Straßennamen in Text und Anschrift verwendet: der Znamenskaja pl. wurde bereits 1918 in pl. Vosstanija (Platz des Aufstandes) umbenannt. In der Anschrift steht hinter der Straßenangabe „ul. Prof. Popova“ in Klammern „ehem. Pesotchnaja“. Hier ist die Angabe verständlich, denn die Umbenennung lag gerade zwei Jahre zurück.
Wie wir dem Text und den Stempeln der gezeigten Karten entnehmen können, wurde die Post innerhalb der Stadt seinerzeit, ungeachtet der schwierigen Umstände, mit Laufzeiten von 1-2 Tagen befördert. Von solch kurzen Laufzeiten können wir heute, trotz eines hochmodernen automatisierten Sortierzentrums, nur träumen. Aber dies ist bereits ein anderes Thema …
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