Hallo zusammen,
DR Brief Argentinien und zurück.
Brauche da mal einen Profi der mir sagt was der Rote ich glaube
Russische Stempel da macht.
Irrläufer Fälschung oder ganz normal ?
Eine Bewertung wer auch schön
Grüße Frank
Hallo zusammen,
DR Brief Argentinien und zurück.
Brauche da mal einen Profi der mir sagt was der Rote ich glaube
Russische Stempel da macht.
Irrläufer Fälschung oder ganz normal ?
Eine Bewertung wer auch schön
Grüße Frank
Hallo
zu dem "russischen" Stempel, kann ich sagen:
der ist von Ljubljana (Slowenien, bzw. damals Jugoslawien). Es ist nur die serbische Übersetzung in kyrillischer Schrift.
Gruß
Henning
Manchmal würde es helfen mit den Frauen zu sprechen .......
meine kommt aus Serbien
Danke Henning
Grüße Frank
Ein interessanter Brief, der eine lange Geschichte erzählen kann. Ich habe ihn mir mal etwas genauer angesehen:
Dieser Brief hat eine lange Reise hinter sich. Ein Kurt Kayssner aus Berlin-Charlottenburg schickte an einen Senor E. Kayssner nach Argentinien einen wichtigen Brief per Einschreiben und Luftpost. Der Empfänger könnte ein Bruder oder naher Verwandter des Absenders gewesen sein, der nach Argentinien ausgewandert ist. Für mich etwas ungewohnt der Ausdruck „Luftzeug“ unten links. Ich kenne zwar ein „Luftfahrzeug“, aber diesen Ausdruck für Flugzeug habe ich noch nie gehört, vielleicht sagte man früher so was. In dem Brief wird Geld gewesen sein (lt. dem Stempel: Hamburg-Geldabfertigung!). Da dieser Brief auf der Anschriftsseite fast völlig mit Briefmarken und Vermerken zugeklebt war, spielte sich stempelmäßig eine Menge auf der noch freien Rückseite ab.
Frankiert ist der Brief mit 2,40 Reichsmark, wie hoch die Einschreibe-Gebühren und der Luftpost-Zuschlag war, weiß ich nicht, oben links steht mit Bleistift 8,50, ob das das Gesamtporto war oder ein nachträglicher Vermerk, kann nur einer sagen, der die damaligen Postgebühren noch weiß. Der Brief ist auf Vorder- und Rückseite mit allerlei unleserlichen Bleistift-Vermerken versehen, teils von Postbeamten, teils von späteren Händlern und Besitzern des Briefes.
Am meisten erzählen die diversen Stempel von der Geschichte dieses Briefes:
Die interessante Misch-Frankatur wurde am 10.4.1929 mit dem Stempel Berlin-Charlottenburg abgestempelt. Am 11.4.29 erhielt er den Stempel von Hamburg –Geldabfertigung. Am 12.4. ein Stempel Strasbourg B.(as). Rhin Pl.(ace) de la Gare (Straßburg im Unterelsaß) = Departement Bas Rhin (Niederrhein), Platz am Hauptbahnhof.
Am 22.4.29 kam der Brief endlich in Argentinien Buenos Aires an. Dass dies so lange dauerte, ist schon komisch, ein Flug von Straßburg nach Buenos Aires dauert doch nicht 10 Tage! Könnte der Brief vielleicht mit dem Schiff nach Argentinien transportiert worden sein, entgegen dem Luftpost-Aufkleber vorne?
Die erste Adresse in Argentinien war die Stadt Casero. Diesen Namen gibt es nicht, es müsste wohl Caseros heissen, eine größere Stadt in der argentinischen Provinz Buenos Aires. Egal ob richtig oder falsch geschrieben, anscheinend befand sich der Empfänger nicht mehr dort, die Stadt wurde durchgestrichen und ein neuer Ort Salta vorne dran geschrieben, wohin der Empfänger wohl hingezogen war. Diese auch größere Stadt liegt in der Provinz Salta und ist fast 1.200 km von Caseros entfernt. In Salta kam der Brief relativ schnell am 25.4.29 an.
Dann beginnt das große Rätselraten, da der nächste Stempel erst vom 22.9.29 aus Ljubljana stammt. Der Brief muss wohl fast 5 Monate (!) in Salta gelegen haben, weil der Empfänger vermutlich nicht aufzufinden war. Ob er wieder unbekannt verzogen oder verstorben war oder inzwischen wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, kann man nur vermuten.
Nach der unendlich langen Lagerzeit und wohl nach noch endloseren und am Ende doch erfolglosen Versuchen der argentinischen Post, den Empfänger doch noch zu ermitteln, wurde der Brief endlich an den Absender in Berlin zurückgeschickt. Auf der Anschriftenseite wurde noch ein R-Stempel (für Einschreiben) von Buenos Aires mit dem Wort „REBUT“ aufgedrückt, was auf Spanisch so viel wie „widerlegen“ bedeutet (?). Seltsamerweise ging der Brief zurück über Ljubljana in Serbien (früher: Laibach), wo er am 22.9.29 einging. In dem roten Stempel lässt sich der Monat leider nicht mehr genau lesen, aber 22.4.29 würde keinen Sinn ergeben, da der Brief am 24.9.29 nur 2 Tage später wieder an seinem Ursprungsort Berlin-Charlottenburg einging.
Der Brief ist noch mit allen möglichen Hinweisen voll gekritzelt worden, die nicht mehr lesbar sind, sonst könnte man ihn noch genauer bestimmen.
Eine wahre Odyssee ging damit zu Ende, und der Absender hat sich entweder gefreut, den schon verloren gegangenen Geldbetrag wieder zurückzuerhalten, oder er hat sich gewundert, warum er das Geld zurück erhielt, wenn der Empfänger verschollen war.
Gruß kartenhai
Danke an den Kartenhai für seine Erklärung
von Frank