Lieber balf_de,
vielen Dank für deine wohlwollende Kommentierung - ein Laufzettel ist von jedem AD - Staat ein Augenschmaus. Wenn ich einen von HD sehe, melde ich mich.
Noch ein kurzer Satz zur Nr. 25 sei mir gestattet: Der Betrag von 7 Kreuzern war den Postkunden in allen süddeutschen Staaten ab 1.1.1868 kurios vorgekommen, weil praktisch niemand mit solch krummen Beträgen bisher belästigt worden war.
Preußen hatte aber seine Vormachtstellung nach dem Abgang Österreichs (= kleindeutsche Lösung) in Deutschland ausgebaut und beherrschte über den Norddeutschen Bund auch auf postalischer Ebene den Süden.
In Preußen kosteten einfache Briefe 1 Sgr., schwere 2 Sgr., wenn sie frankiert waren. Unfrankierte sollten 2 Sgr., die schweren 3 Sgr. kosten.
Da der Groschen 3,5 Kr. wert war, konnte man noch bei der 1. Gewichtsstufe mit 3 Kr. abrunden, aber mit der 2. Gewichtsstufe nur noch paritätisch rechnen, und zwei mal 3,5 Kr. waren eben 7 Kr..
Da 3 Groschen 10,5 Kr. entsprachen, und man schon bei der Masse der einfachen Briefe durch die Abrundung Zugeständnisse gemacht hatte, rundete man hier auf 11 Kr. auf - eben für unfrankierte Briefe über 1 - 15 Loth.
Gleichzeitig setzte Preußen = der NDB die Chargégebühr auf den Wert zweier einfacher Briefe = 2 Sgr. fest, so dass auch diese in den süddeutschen Staaten von 6 auf 7 Kr. angehoben werden musste.
Auch Rückscheine kosteten nun nicht mehr 6, sondern 7 Kr., die der Absender zu zahlen hatte.
Laufzettel wurden auch dem Standarfniveau von 7 Kr. angeglichen, nur der Expreßdienst blieb mit 9 Kr. (2,5 Sgr.) auf altem Niveau.
Ich weiß nicht, ob das auch für Baden galt, aber ab dem 1.1.1868 wurde die poste restante Gebühr abgeschafft (wie auch die kostenpflichtige Nachsendung von Briefen innerhalb der Vertragsstaaten).
Es wäre sicher für einen großen Badensammler besonders reizvoll, auf die unterschiedliche Gebührensituation der Zeit bis 1867 und ab 1868 durch das Zeigen je eines Briefes aufmerksam zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass nicht jeder weiß, welche Änderungen sich alle ergeben haben. Wenn ich quantitativ nicht völlig daneben liege, könnte man damit genau einen Rahmen füllen, was ja heute oft und zurecht als der Beginn einer großen Ausstellungssammlung angesehen wird.
Liebe Grüsse von bayern klassisch