Hier wird oft angefragt, was diese Löcher auf Briefmarken bedeuten. Deshalb hier eine kurze Erläuterung über diese Perfin-Aufdrucke (Perfin = perforated initials oder insignia).
Ursprung und Grund für die Erfindung und Einführung von durchlochten Briefmarken - für Firmen, Verwaltung und staatliche Aemter - war das Bestreben, eine bessere Kontrolle der vorhandenen Markenvorräte zu haben. Schon bald nach der Einführung der ersten Briefmarken in England bemerkten nämlich Geschäftsführer und Inhaber, dass gewisse Angestellte sich freizügig mit Briefmarken bedienten. Diese wurden für die Privatkorrespondenz verwendet, oder gar am Postschalter gegen Bargeld umgetauscht.
Die britische Postverwaltung erlaubte daher bereits 1856 das Ueberdrucken von Firmeneigenen Fiskal- und Briefmarken-Beständen mit deren Namen, Initialen oder identifizierende Zeichnung. Zu Beginn war diese auf der Bildseite, später jedoch nur noch auf der Rückseite erlaubt.
Das System der Durchlochung von Briefmarken stammt ebenfalls aus England. Es wurde von dem dort üblichen Lochen von Bahnausweisen und Fahrkarten übernommen. Eine spezielle Lochungsmaschine für Briefmarken wurde 1867 von der Londoner Firma Joseph Sloper patentiert, und 1868 von der britischen Postverwaltung als Ersatz für die Firmenaufdrucke offiziell zugelassen.
Sloper genoss eine Zeitlang beinahe das Monopol für seine Erfindung. Bald nach Erlöschen des Patents, verbesserten jedoch andere Firmen in England und weiteren Ländern Slopers Maschinen. In den folgenden Jahrzehnten konnten Firmen ihre zu durchlochenden Markenbestände entweder durch besonders dazu eingerichtete Betriebe lochen lassen, oder aber ein eigenes Gerät anschaffen.
Zwischen 1935 und 1937 versah auch die schweizerische Bundesverwaltung 29 damals kursierende Wertzeichen mit einem neunlochigen Kreuz. Diese Marken wurden von den sonst Portofreiheit geniessenden Stellen zur Entrichtung von speziellen Gebühren oder für Sendungen ins Ausland verwendet.Am 1. 11. 1967 wurde die Kennzeichnungart PERFIN mit den PTT-Vorschriften aufgehoben. Einige wenige Firmen haben aber noch viel später durchlochte Marken verwendet.
Quelle: Buch "CH-Perfins" von Martin Bär
linkes Bild: Firmenlochungen, rechtes Bild: Kreuz der Bundesverwaltung