Hallo zusammen !
Zugegeben: etwas neidisch bin ich schon auf die Bayern-Fraktion, dass ihre Themen so lange – und so diszipliniert (!!!) - am Leben erhalten werden. Das findet man hier leider nicht allzu oft . Wenn ich mir zum Beispiel den bayerischen „bunt ist schön“-Thread ansehe und ihn mit seinem badischen Namensvetter vergleiche ..
Weil ich „mangels Masse“ mit meinen Heidelberger Belegen dagegen wenig ausrichten kann, will mich wieder einmal mit allen „altdeutschen Freunden“ verbünden (und hoffe sehr, dass wir hier unter uns bleiben ....). Bitte, zeigt uns hier euere Briefe, für die aufgrund ihres Gewichts höhere Portosätze anfielen.
Bei meiner ursprünglichen Suche nach Buntfrankaturen bin ich auf diesen Brief gestoßen, der mich auf die Idee zu diesem Thread brachte: ein Einschreiben von Heidelberg ins hessische Neckarsteinach, über 1 Loth schwer. Nach dem Tarif von 1868 durfte er für die frankierten 7 Kreuzer Porto sogar bis zu 15 Loth wiegen; weitere 7 Kreuzer betrug die Einschreibegebühr.
Viele Grüße
balf_de
Schwergewichte
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Lieber Balf_de
ich glaube ohne die Bayern wären wird hier ganz schön aufgeschmissen.
Leider kann ich hier auch nicht viel betragen.
Zwar nicht schön, da oberhalb der Frankatur leider unsachgemäß geöffnet und eingerissen ein Brief von Magdeburg nach Königsberg vom 29.08.1858. Bei genau einem Loth, links vermerkt, war die doppelte Taxe vom 6 Sgr zu erheben.
Hier dargestellt mit zwei Einzelstücken der Nr 4 und vorschriftsmäßig entwertet mit dem Nummerstempel "906" sowie dem danebengesetzten Ortsstempel.
Leider hier nicht schön zu erkennen, aber beide Marken stammen von verschiedenen Bögen.Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf
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Zitat
Original von Magdeburger
ich glaube ohne die Bayern wären wird hier ganz schön aufgeschmissen.
Lieber Magdeburger !
Recht hast Du - zumindest mit dem ersten Satz -. Umso schöner, dass wir beiden Nicht-Bayern den Anfang machen. Dein Brief zeigt genau, was ich mir vorgestellt habe! Und dass gerade die "Schwergewichte" nicht immer perfekt erhalten sind, das liegt in der Natur der Sache. Mir gefällt Dein Brief. Aber woher weißt Du, dass er genau ein Loth schwer war?
Liebe Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
man erkennt es an der Gewichtsangabe oben links: "1 Lth", also 1 Loth.
Zählt in diesem Thread nur die Markenzeit, oder darf man auch die VMZ - Belege einstellen?
Liebe Grüsse von bayern klassisch, sich vornehm noch zurückhaltend ...
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Hallo zusammen!
@balf de + Magdeburger
Schön, daß es wieder einen neuen thread gibt - hierzu fällt es mir schwer, etwas beizusteuern - höchstens schwergewichtige Alben mit bunten Bayern-Marken - aber ich denke, wenn es @bk genehmigt wird, auch aus der VMZ was zu zeigen, werden wir noch einiges zu sehen bekommen - ich freu mich schon drauf
Schöne Grüße
vom bayernfarbenvielfaltverrückten
"Bayern" aus dem Tal der Nette -
Zitat
Original von bayern klassisch
Zählt in diesem Thread nur die Markenzeit, oder darf man auch die VMZ - Belege einstellen?
Lieber BK !
Selbstverständlich - herzlich willkommen! Wirf alle Hemmungen über Bord! Nur so kann unser Thread längerfristig überleben. Ich wusste doch, dass Du zu diesem Thema eine besondere Affinität hast - oder soll ich sagen "eine Schwäche" ...
Einen kleinen Wunsch hätte ich allerdings an alle: lasst mich nicht allein mit den Markenbriefen.
Einen interessanten Beleg kann ich zeigen, zu dem vielleicht jemand etwas Plausibles einfällt. Stegmüller meint: Drucksache in der 7. Gewichtsstufe + 2 Kr. NN-Gebühr; er setzt aber ein Fragezeichen.
Viele liebe Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
ich würde das Fragezeichen etwas größer machen ...
Mittig rechts lese ich vorgedruckt: Frankatur und Provision ... 9 Kr..
Zufällig sind auch genau diese vorgedruckten 9 Kr. frankiert worden.
Wäre diese Deutung korrekt, hätte man viele Vordrucke in Auftrag gegeben für
a) eben diese 7. Gewichtsstufe und
b) jedesmal ein 2 Kr. Bestellgeld unterstellt.
Ich glaube das nicht, auch wenn ich es als Nicht - Badener schwerlich wissen kann. Für mich bedeutet eine vorgedruckte Franko- und Gebührenstufe eher, dass es für dergleichen eine fixe Gebühr gab bei der badischen Post.
Liebe Grüsse von bayern klassisch, der im Laufe der Woche noch etwas in diesem Bereich zeigen wird ... mit Marken!!!
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Lieber BK !
Soweit ich das sehe, ist eines klar: die Nachnahmegebühr betrug nach dem Tarif von 1868 bei dem Betrag von 1 Gulden 20 Kr. 2 Kreuzer (jeder angefangene Gulden 1 Kreuzer). Bestellgeld gab es nur bis 1862. Ich denke, mit "Provision" war die Nachnahmegebühr gemeint. Bleibt die Frage, wie man zu 7 Kreuzern Frankatur kommt. Und da passt eigentlich nur das Drucksachenporto. Allerdings war der Nachtrag zum Repetitorium dann ziemlich schwer: je 2 1/2 Loth kosteten 1 Kreuzer; daher war die Drucksache 17 1/2 Loth oder über 290 Gramm schwer ...
Denkbar, wenn ich an die Nachlieferungen zu meinem Schönfelder oder Pallandt vor urdenklichen Zeiten denke - aber war man bei der Badischen Gesetzgebung auch schon so fleißig? und war das dann nicht ein Fall für die Fahrpost?
Kurz gesagt: ich denke auch, dass das Fragezeichen berechtigt ist.
Vielen Dank für Deine Hilfe
Liebe Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
in Anbetracht der Tatsache, dass seit dem 1.1.1868 auch in Baden das Höchstporto 7 Kr. betrug, für Briefe wie Drucksachen, halte ich die 9 Kr. für die Summe aus 7 Kr. Briefporto und 2 Kr. Provision. Klingt das nicht glaubhafter als die Konstukrion von einer Drucksache der 7. Gewichtsstufe?
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Zitat
Original von bayern klassisch
in Anbetracht der Tatsache, dass seit dem 1.1.1868 auch in Baden das Höchstporto 7 Kr. betrug, für Briefe wie Drucksachen, halte ich die 9 Kr. für die Summe aus 7 Kr. Briefporto und 2 Kr. Provision. Klingt das nicht glaubhafter als die Konstukrion von einer Drucksache der 7. Gewichtsstufe?
Lieber BK !
Du hast natürlich Recht: ich bin - wie vermutlich auch Stegmüller - einfach nicht auf die Idee gekommen, dass man das Schriftstück als ganz normalen Brief "unbegrenzt in Baden 1-15 Loth ..... 7 Kreuzer" aufgegeben hat.
Aber immerhin: schwerer als 1 Loth - er passt also hierher!
Nochmals herzlichen Dank und viele Grüße
balf_de -
Hallo und Guten Abend,
nachdem die Bayernfraktion schon so nett um Mitarbeit gebeten worden ist,
hier zur Einstimmung ein Paar Markenbriefe der 3. Gewichtsstufe aus Bayern,
frankiert mit der 9 Kr. grün.Zuvor aber noch eine generelle Bemerkung zu frankierten Bayernbriefen der höheren Gewichtsstufen:
Nach meinen Beobachtungen hatten die bayerischen Postbeamten
eine geradezu panische Angst vor Gewichtsvermerken; d.h. man findet
(zumindest in der Markenzeit) im Gegensatz zu vielen anderen Altdeutschen Staaten
kaum schriftlichen Vermerke über das Briefgewicht auf den Briefen.
Dies erschwert natürlich die Einordung der Briefe in die korrekte Gewichtsstufe
und man muß häufig sowohl die genauen Entfernungen
zwischen Aufgabeort und Empfängerpostamt
als auch die zum Zeitpunkt des Briefversandes gültigen Tarifbestimmungen ermitteln.Nun aber zu den Briefen:
1. Brief der 3. Gewichtsstufe innerhalb Bayerns bis 12 Meilen von Strasskirchen
an den Bischof Igantius in Regensburg.2. Brief der 3. Gewichtsstufe innerhalb von Bayern über 12 Meilen
von Bayreuth nach München vom 8.Januar 1861.Grüße,
Wilfried/Sys1849 -
Hallo,
damit der gute sys1849 nicht hier als Bayern - Single dasteht, zeige ich mal einen Auslandsbrief nach Italien in der 2. Gewichtsstufe und einen innerbayerischen in den Lokalbezirk der 3. Gewichtsstufe.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo !
Man traut sich ja schon fast nicht mehr, "normale" Zweifach-Gewichte zu zeigen. Deshalb - bevor es noch extremer wird:
Ein Einschreiben von Heidelberg nach Thairnbach bei Wiesloch, über 1 Loth schwer: 7 Kreuzer Porto nach dem Tarif von 1868 plus 7 Kreuzer Einschreibegebühr.
Viele Grüße
balf_de -
Hallo,
dann hänge ich hier mal ganz diskret noch einen doppeltschweren Brief Berlin-Paris von 1866 an, frankiert mit 9 Sgr. (3x MiNr. 18)
Farblich kann man da mit bayerisch- / badisch-blau freilich kaum mithalten ...
(Dafür hat er rückseitig einen Pariser "Poste Restante"-Stempel, den ich so nicht kannte)Viele Grüße
Michael -
Zitat
Original von Michael D
Farblich kann man da mit bayerisch- / badisch-blau freilich kaum mithalten ...
Falsch !
Viel schöner geht es sicher nicht mehr! Dein Brief hätte auch ohne Buntfrankatur einen Ehrenplatz in einem "Bunt ist schön"-Thread verdient. Der Postbeamte war ein Ästhet (oder sogar ein früher Philatelist ?): er hat sogar die Farbe seines Stifts mit der Stempelfarbe abgestimmt!
Gratulation, Michael - und danke fürs Zeigen
Viele Grüße
balf_de -
Hallo zusammen !
Im Anschluss an den schönen Preußen, der für umgerechnet 27 Kreuzer von Berlin nach Paris ging, möchte ich ein Badisches „Leichtgewicht“ zeigen: weniger als 1 Loth schwer. Aber für die Franzosen trotzdem schon zu schwer: hier wurden nur Briefe bis zu ½ Loth für die einfache Gebühr von 6 Kreuzern befördert. Für Briefe bis zu 1 Loth (excl.) betrug der französische Portoanteil 12 Kreuzer.
Das war dem Absender offenbar nicht klar (oder seine Briefwaage ging nach ...): für den Brief vom 30. Dezember 1866 aus Heidelberg nach Chateau Thierry (bei Paris) hatte der Empfänger noch 6 Kreuzer Nachporto zu entrichten. Offensichtlich nahm man es hier sehr genau – gleich dreifach wurde das Übergewicht dokumentiert.
Als Vergleich ein echtes „Leichtgewicht“: hier waren die Franzosen mit 6 Kreuzern zufrieden.
Viele Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
auch ich mag diesen herrlichen Preußen - Brief, wie man ihn nicht jeden Tag sieht.
Dein unterfrankierter Brief hat den Empfänger 6 Decimes = 18 Kr. Nachporto gekostet.
Baden bekam 6 Kr. von Frankreich bonifiziert, die restlichen 12 Kr. strich Frankreich selbst ein.
Morgen werde ich mal ein paar zweite und dritte Gewichte zeigen, damit sich das Pendel bei den Schwergewichten nicht zu weit von Bayern entfernt.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo,
solange auch noch die nur doppelschweren Briefe von Interesse sind, möchte ich einen Brief aus Schleswig-Holstein zeigen.
Der Brief aus Altona nach Pinneberg ist mit 2 1/2 Schilling für die 2.Gewichtsstufe frankiert. Zu dieser Zeit kosteten normale Briefe - entfernungsunabhängig - 1 1/4 Schilling je Loth.
Viele Grüße
Nordlicht -
Zitat
Original von bayern klassisch
... damit sich das Pendel bei den Schwergewichten nicht zu weit von Bayern entfernt.
Lieber BK !
Das wäre doch einmal etwas anderes - ein Altdeutschland-Thread, der nicht von Bayern dominiert wird! Ich denke, bis jetzt haben wir uns ganz wacker geschlagen (obwohl man natürlich sehen muss, dass ihr Bayern an vielen Fronten gleichzeitig gefordert seid).
Ein Schmuckstück aus meiner Sammlung kann ich noch zeigen: einen doppelt schweren Brief aus Heidelberg in den ersten Rayon der Schweiz in den Kanton Unterwalden im Jahr 1865. Die seltene 30-Kreuzer-Frankatur (U11, 18, 2 x 20ba) deckt den badischen Portoanteil von 18 Kreuzern und den Schweizer Anteil von 12 Kreuzern ab.
Viele Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
wer einen alten PO Bayern - Sammler mit einem solch schönen Stück provoziert, braucht sich nicht zu wundern, wenn dieser gleich mehrfach zurück schlägt.
In der Reihenfolge der Gewichtung damals:
1) 2 Kr. Frankatur aus Passau nach Neutra in Ungarn (ab 1867 eigener Staat) in der 2. Gewichtsstufe als Drucksache.
2) 1861 von Eschenbach eine 3. Gewichtsstufe als Portobrief (!) mit 60 Neukreuzern nach Hernals in Österreich. Schwerere Portobriefe sind mir nicht bekannt.
3) 1852 von Obernzenn nach Mailand als 4. Gewichtsstufe mit 18 Kr. frankiert, weil ein Muster ohne Wert anhing und somit je 2 Loth nur eine Gewichtsstufe berechnet wurde. Tatsächliches Gewicht war aber zwischen 2 und 4 Loth.
4) 19.11.1849, also für Bayern schon die Markenzeit, eine 11. Gewichtsstufe als unfrankierte Parteisache von Neunburg nach Wien, welche nur einen Gulden Conventionsmünze dort gekostet hat, der Tageslohn eine mittleren Beamten ...
Das war nur Bayern - Österreich in der Markenzeit. Darf ich auch Österreich - Bayern zeigen?
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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