vor 60 Jahren gelesen…
Vor ca. 60 Jahren wurden diese Zeilen in der philatelistischen Fachpresse geschrieben:
« Die Philatelistik und die Gummisammlung »
„Sie wissen nicht, wie sich der Philatelistiker vom Philatelisten unterscheidet? Nun, das ist etwa der gleiche Unterschied, wie zwischen Kunst und Künstlichkeit. Aber passen Sie gut auf:
Obwohl seit Jahren die Briefmarken im Bild immer schöner werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, und es davon immer mehr gibt, in einem Jahr beispielweise gab es rund 8.000 Neuheiten, genügt es dem Philatelistiker nicht; das Sammeln muss kompliziert werden. Und obwohl durch die Kriegsereignisse und -folgen die Marken vieler Sammlungen ihren Gummi eingebüßt haben, sammelt der Philatelistiker Gummi.
Ich hatte das vergnügen, eine Gummisammlung zu sehen. Wie staunte ich, dass in dem stattlichen vorurteilslosen Album alle Marken mit der Bildseite nach unten, dem Gummi nach oben eingeklebt waren. Meine Augen, harmlose Sammleraugen, sträubten sich fast, das alles aufzunehmen; da gab es glatten Gummi, Riffelgummi waagerecht, senkrecht, diagonal und kreuz und quer, Gummi mit Pfefferminzgeschmack, mit Alkoholgeschmack, geschmacklosen Gummi und schließlich natürlich auch größte Seltenheiten: „“RR“- Gummi mit Daumenabdruck des Schalterbeamten , Spargummi kopfstehend (!)
Aber vollkommen erschüttert und voller Neid des Besitzlosen stand ich schließlich vor den dem Tresor entnommenen größten Raritäten in Luxus- Kabinett- Prachtstücken; Marken ohne Gummi und endlich
G u m m i o h n e M a r k e n !!
Kennen Sie den Unterschied zwischen einen Philatelistiker und einem Philatelisten? Helfen Sie, bitte, die Philatelistiker allein und unter sich zu lassen. Sonst könnte uns gewöhnlichen Sammlern eines Tages der Nachwuchs fehlen . . .
quelle: mit freundlicher Genehmigung des Betreibers