Hallo zusammen!
Magdeburger hat mir Mut gemacht: er hat mit seinem USA-Thread gezeigt, dass in diesem Forum interessante Beiträge möglich sind, die sich nicht ausschließlich an Bayern-Sammler wenden (zumal die starke Bayern-Fraktion offensichtlich gerne über den Zaun schaut).
Auch für die Post nach Großbritannien gab es von Baden aus unterschiedliche Leitwege - über Frankreich und über Preussen - mit unterschiedlichen Portosätzen. Vermutlich gilt dies auch für die Post aus den anderen süddeutschen Staaten.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das in den nächsten Wochen "aufklären" können - insbesondere aus der Vormarkenzeit sind meine Kenntnisse mehr als lückenhaft ...
Beginnen möchte ich mit einem frühen Brief aus der Markenzeit, der von Heidelberg aus nach Liverpool ging.
Bemerkenswert: er wurde am 11. Juli abgeschickt und erreichte sein Ziel am 13. Juli. Viel schneller geht es heute auch nicht!
Das Porto betrug nach dem Tarif von 1857 3 Kreuzer Postvereinstaxe und 12 Kreuzer Weiterfranko.
Leider kann ich die beiden Durchgangsstempel vom 11. Juli (Bale ?) und 12. Juli (Paris ?) nicht lesen, aber er ging sicher über Frankreich.
AD <-> Großbritannien
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Hallo balf_de,
schön, dass es einen neuen Thread gibt, in den alle AD - Sammler, und das sind ja hier nicht wenige, ihre Schätze zeigen dürfen. Und wenn es mit der Beschreibung nicht zu 100% hin haut, dann kann ja der ein oder andere helfend unter die Arme greifen.
Dein Brief lief über Strasbourg, daher bekam er vorne den Stempel "BADE - STRASBOURG AMB C", also Baden über Strasbourg durch das Bahnpostbüro C abgefertigt. Mit "BALE", also Basel, hatte der Brief nichts zu tun.
Da in dem Thread ja von der VMZ bis zum Ende der Kreuzer- und Groschenzeit von AD alles gezeigt werden darf, werden wir hier sicher viele schöne und interessante Briefe und Poststücke sehen.
Das ein oder andere Dutzend von mir käme dann auch noch hinzu, wenn dem Thread die Briefe auszugehen drohen ...
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Zitat
Original von balf_de
Leider kann ich die beiden Durchgangsstempel vom 11. Juli (Bale ?) und 12. Juli (Paris ?) nicht lesen, aber er ging sicher über Frankreich.
Der Stempel vom 11 Juli heißt nicht Bale (warum auch Basel?), sondern Bade Strasb. Amb. (Buchstabe nicht zu entziffern) und wurde wohl irgendwo in Frankreich abgeschlagen.
Grüßle
lickle
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Zitat
Original von lickle
Der Stempel vom 11 Juli heißt nicht Bale (warum auch Basel?), sondern Bade Strasb. Amb.
Vielen Dank, lickle und Vielen Dank, BK !
Manchmal hat man eben Tomaten auf den Augen - den Strassburger Stempel habe ich schon -zig mal gesehen und trotzdem ...
Jetzt möchte ich schnell noch einem meiner wenigen Vormarkenzeit-Briefe zeigen, bevor Bayern klassisch zuschlägt.
Er stammt vom 26. Januar 1841 und traf am 1. Februar in London ein. Als Leitweg wurde Frankreich - Calais - vorgegeben (über Strassburg, nicht über Basel ...).
Mit dem Porto habe ich ein Problem:
ich vermute, dass innerbadisch 8 Kreuzer zu entrichten waren und 20 Kreuzer für die Weiterleitung anfielen. Demnach wäre es deutlich teurer gewesen als 18 Jahre später.
Viele Grüße
balf_de -
Hallo balf_de,
da ich ja schon als bayerisches Schreckgespenst an die Forumswand gemalt werde, gebe ich noch schnell mein Statement zu deinem Brief ab:
Teilfrankobrief über 3/4 bis 1 kölnisches Loth für die Strecke von Heidelberg bis Kehl mit 8 Kr. bezahlt (2. Gewichtsstufe).
Der französische Transit wurde mit 20 bis zur Küste bezahlt (auch da 2. Gewichtsstufe).
Ab da übernahm ihn ein britisches Schiff und leitete ihn nach London an Herrn Friedrich Huth, der 1 Shilling und 4 Pence (2. Gewichtsstufe für je 8 Pence) zahlen durfte.
Liebe Grüsse von bayern klassisch, der, wenn er zuhause wäre, vlt. noch mehr aus dem Brief herausholen könnte ...
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Hallo Alle
Schaue hier ein Brief von Dresden nach London via Ostende,am 18. 9. 1847, Ankunftsstempel in London am 23.9.1847.
Porto £1.3.3? steht in rechte Seite, auch 4/6 und 2/1 auch Porto von Dresden nach?Liebe Grüße
Jørgen -
Doppelbreifporto 4/6 wobei 4/4 für die Breifbeförderung zusteht 2d. für den Schiffskapitän.
Ein Einfacher Brief war entweder 2/2 oder auch mal 2/1, hinzu käme noch die Gebühr für den Kapitän, dies viel zum Teil aus wenn die Beförderung übers Wasser von Marineschiffe oder RMSP gehandhabt war.
mfG
Nigel
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Hallo Zusammen,
ich freue mich über einen schönen neuen Thread. Dies wird bestimmt interessant, da auch fast die gesamte Huth-Correspodenz hierzu passt.
Ich möchte diesen Brief mit vollständigem Inhalt (leider nicht lesbar für mich) vorstellen, wo ich recht wenig ermitteln konnte. Auch kann ich nichts über den Laufweg sagen, geschweige über die Taxen.
Es handelt sich um einen wahrscheinlich einfachen Brief geschrieben am 04.04.1790 in Magdeburg gesendet nach Havre de Grace in Schottland (wurde mir vom Verkäufer so mitgeteilt)Dieser lief wahrscheinlich über Wesel - Maseyck (vorderseitiger belgischer Stempel L1). Wie es weiterging, leider keine Vorstellung, da auch nichts weiter vermerkt ist.
Vielleicht lichtet sich einiges, da ich auch den Zielort bis heute noch nicht gefunden habe.:(Danke für die Hilfe
Ulf
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Hallo Magdeburger,
dein Brief hat nichts mit GB zu tun, da man früher unter "Havre le Grace" das heutige Le Havre verstand. Es war also ein Brief aus Preußen nach Frankreich, der den Empfänger 31 Sous gekostet hat.
Von belgischen Stempeln würde ich nicht reden, da es Belgien erst seit 1830 gab.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Liebe Sammlerfreunde,
kann dazu auch einiges nach - und von Grande Bretagne dazu beisteuern. Brief von München über Paris nach Schottland
vom 29. April 1843.
Auf der Rückseite sind verschiedene Taxierungen,
auch durchgestrichene und auf der Vorderseite 2/8.
Wie das Franko bei der Briefaufgabe - und das Porto
beim Empfänger war, kann ich nicht sagen.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Hallo zusammen!
Nach einem Badener, der über Frankreich (Calais) lief, kann ich einen Briefumschlag aus dem Jahr 1864 zeigen, der über Preussen befördert wurde.
Frankiert wurden 18 Kreuzer (U11, 15b) - portorichtig nach dem Tarif von 1863: 8 Kreuzer Postvereinsgebühr, 10 Kreuzer Weiterfranko in der ersten Gewichtsstufe.
So habe ich es nachgelesen - keine Ahnung, wie der Postvereinsanteil verteilt wurde und ob im Weiterfranko die Kosten für den Dampfer abgedeckt waren - PD spricht eigentlich dafür ...
Viele Grüße
balf_de -
Lieber VorphilaBayern,
da hast du eine Gewichtsbesonderheit ausgegraben, die wahrlich nicht alltäglich ist:
Für Bayern zahlte man bis zur Grenze (s. vorne unten links neben "Franco" das "G" für Grenze, hier aber Küste GB und nicht die bayer. - französische Grenze, wie man meinen könnte) 27 Kr. (2. Gewichtsstufe mit 18 + 9 Kr.), wie siegelseitig ausgeworfen bei deinem Teilfrankobrief.
Für den Transit durch Frankreich zahlte man 1 Gulden und 12 Kr. bis zur Küste Frankreichs im 4. Gewicht (4 mal 18 Kr.).
An Seeporto wurden bezahlt 56 Kr. (4. Gewicht, also 4 mal 14 Kr.).
Für GB wurden dem Empfänger 2 Shilling 8 Pence abgeknöpft (= 32 Pence, also 4 mal 8 Pence für die 4. Gewichtsstufe).
Für einen schweren Brief ist die Erhaltung überdurchschnittlich - viele Briefe dieser Art gibt es nicht - wer einen hat, gibt ihn nicht her (zumindestens nach der Beschreibung :D).
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo balf_de,
dein Brief wurde nach dem PV Preußens mit GB vom 1.1.1863 behandelt.
Wie du richtig schreibst, verblieben Baden davon 8 Kr., während 2 3/4 Silbergroschen = 10 Kr. an Belgien und GB vergütet wurden.
Taxis bekam 1 Kr. von Baden für den inneren Vereinstransit, der nie notiert wurde. Preußen bekam gar nichts. Dafür hätte ein Brief in der anderen Richtung Preußen das Vereinsfranko von 8 Kr. eingebracht, woraus man den 1 Kr. für Taxis zu zahlen gehabt hätte und Baden hätte nichts bekommen.
Portobriefe waren übrigens mit 23 Kr. teurer, daher wirst du nicht so viele Portobriefe dieser Vertragsperiode finden, wie Frankobriefe.
Belgien erhielt 3/4 Sgr. und GB 2 Sgr. = 2 Pence.
Als Gewicht galt das Zollloth mit 16,66g exklusive!
Weitere Kosten fielen nicht an, daher auch die P.D. - Stempelung des kartierenden Postamts in Baden.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber bayern klassisch,
herzlichen Dank für Ihre umfassende Beschreibung
dieses übergewichtigen Briefes nach Schottland.Liebe Sammlerfreunde,
möchte folgenden Teilfrankobrief
von Gunzenhausen nach Irland
vom 6. Dezember 1845 zeigen.
Auf der Siegelseite sind 16 (für
Bayern und Württemberg) und
21 Kr (für Frankreich) bis zur Küste
GB vermerkt, die der Absender bei
der Briefaufgabe bezahlte. Der
Empfänger in Dublin bezahlte 8 Pence.
Ich hoffe, ich liege richtig.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Lieber VorphilaBayern,
meiner Meinung lief der Brief nicht über Württemberg, Baden und Frankreich, sondern über Taxis, Preußen und Belgien nach GB.
Bayern kassierte 8 Kr. für sich und 8 Kr. für den Transit durch Taxis bis Koblenz, die immer in einem Betrag notiert wurden.
21 Kr., also 6 Sgr., betrug das Weiterfranko für Preußen und Belgien, welche, aus dem Kopf heraus, halbscheidig geteilt wurden.
8 Pence waren das britische Einheitsporto, egal ob nach England, Wales, Schottland oder Irland, das ist richtig.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Liber bayern klassisch,
herzlichen Dank für die Richtigstellung
zu meinen Brief von Gunzenhausen nach Irland.Liebe Sammlerfreunde,
möchte noch einen Brief zeigen:
Brief von London nach Mittenwald vom 15. Mai 1841.
Rückseite Stempelabschlag "England over Rotterdam",
sowie Durchgangsstempel von Würzburg.
Mit den vielen Taxierungen kann ich nichts anfangen.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Lieber VorphilaBayern,
die Beschreibung deines Briefes ist ganz einfach:
8 Pence Standardfranko in rot ganz groß geschrieben bis zur Küste forderte die GB - Postverwaltung. Diese zahlte der Absender.
Die Niederlande taxierten rechts mit 20 Cents ihren Anteil, der 2 Sgr. bzw. 7 Kr. entsprach.
Preußen kaufte ihn dafür von der NL - Post ab und addierte seine eigenen Transitgebühren inklusive derer von Thurn und Taxis, denn die preußische Postkutsche fuhr von Koblenz bis Aschaffenburg.
8 Kr. erstattete man Taxis und 8 3/4 Sgr. forderte man von Bayern, womit der preußische Transit 4 1/2 Sgr. kostete.
Diese 8 3/4 Sgr. reduzierte man in Würzburg in 31 Kr., zu denen das bayer. Inlandsporto von 16 Kr. nach dem Reglement vom 1.12.1810 für einfache halblöthige Briefe hinzu kam.
Der Empfänger in Mittenwald zahlte also 47 Kr., die oben mittig notiert wurden.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
P.S. Vlt. sollten wir die schwächere Nichtbayernfraktion wieder etwas zum Zug kommen lassen ... Ist doch schließlich auch deren Thread ...
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Vorderseits trägt der Brief den besseren SHIP LETTER LONDON PAID Stempel. Also ist der Brief mindestens bis zur Festlandküste bezahlt.
Der andere PAID Stempel ist relaitiv alltäglich. Das vergleichbare Buch zu Feuser für die Vorphilastempel Englands war vor Jahren von Robson Lowe verfaßt und heraugegeben. Eine Kopie habe ich kleider nicht, aber ich kenn ja welche.
mfG
Nigel
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Liebe Sammlerfreunde,
noch ein Brief aus London nach Mittenwald
vom 21. Februar 1845 möchte ich zeigen.
Er lief aber über Frankreich (mit Vermerk
"via France"). Rückseite Durchgangsstempel
von Forbach (Frankreich), sowie Durchgangs-
stempel von Homburg in der Pfalz.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Die PAID Textbogenstempel wurden ab 1844 eingeführt. P im Oval; da ist er bis zum Bestimmungsort bezahlt, wiederum hat er 8d. gekostet.
mfG
Nigel
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