Mit der 125. Jubiläumsversteigerung der Firma Ulrich Felzmann fand Ende Februar innerhalb von acht Tagen die zweite Briefmarkenversteigerung mit einem Millionenangebot in Deutschland statt. Auch sie bestätigte den Trend der letzten Monate. Von einem kleinen Schwächeanfall im Oktober letzten Jahres abgesehen, boomen die großen Briefmarkenauktionen im In- und Ausland, teils sensationelle Zuschläge sind die Folge. Die Neigung, in das Anlageobjekt Briefmarken zu investieren, ist spürbar. Zwar sind die Käufer häufig Berufsphilatelisten, aber sie würden nicht kaufen, wenn sie keine Abnehmer oder potenziellen Käufer hätten.
Millionenangebot mit Zeppelin- und Raketenpost
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Kann mir gut vorstellen, daß manche Anleger wegen der weltweiten Finanzkrise statt in unsicheren und stark gefallenen Aktien in wertvolle Briefmarken investieren, bei denen es nicht so einen horrenden Werteverfall gibt und die immer mehr wert werden und keinen hohen Schwankungen unterliegen. Auch die Flucht in Gold ist sehr zweifelhaft, da es in der Vergangenheit sehr starken Schwankungen unterlegen ist. Auch eine "Abgeltungssteuer" von 25 % und mehr (bei Kursgewinnen und Dividenden) gibt es bei Briefmarken nicht!
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Zitat
statt in unsicheren und stark gefallenen Aktien in wertvolle Briefmarken investieren, bei denen es nicht so einen horrenden Werteverfall gibt
...womit sie sich ins eigene Bein schießen, weil sie den selben Fehler wie immer machen: kaufen wenns teuer ist, aussteigen wenns wackelig wird.
Aktien muss man kaufen wenn sie UNTEN sind, nicht wenn sie boomen und in der Krise möglichst verlustreich wieder abstoßen
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Zitat
Original von Drudenfus
...womit sie sich ins eigene Bein schießen, weil sie den selben Fehler wie immer machen: kaufen wenns teuer ist, aussteigen wenns wackelig wird.
Aktien muss man kaufen wenn sie UNTEN sind, nicht wenn sie boomen und in der Krise möglichst verlustreich wieder abstoßen
ich kann Dir günstig Aktien von Lehman Brothers besorgen...
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Na super

Der größte Fehler war gegen Ende des Gamecube keine Nintendo-Aktien zu kaufen

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Hallo zusammen!
Mein Eindruck von „Briefmarken als Wertanlage“ ist etwas differenzierter als es in dem von Aerotech zitierten Zeitungsartikel dargestellt wird. Im Augenblick weiß ich nicht genau, in welcher anderen außer der 125. Felzmann-Auktion ein Zeppelinpost-Angebot in Millionenhöhe präsentiert wurde – mir fällt nur die Versteigerung der Wolf-Sammlung bei Köhler ein, aber das liegt schon etwas länger zurück.
Von der Felzmann-Auktion kann ich aus eigener Erfahrung berichten: ich war sowohl als Einlieferer als auch als Saalbieter dabei.
Ohne ins Detail gehen zu wollen, kann ich berichten, dass bei früheren Felzmann-Auktionen schon wesentlich bessere Ergebnisse erzielt wurden, sowohl beim prozentualen Anteil der verkauften Lose als auch bezüglich der Erlösquote vom Ausrufpreis.
Insgesamt wesentlich erfolgreicher war übrigens die anschließende Münzauktion.
Ich denke, dass Zeitungsartikel wie der oben zitierte sicher gerne von den großen Auktionshäusern lanciert werden – am liebsten wird von einer neuen Hepburn-Marke berichtet -, aber ich fürchte, man weckt damit Hoffnungen bei jungen Sammlern, die aller Voraussicht nach nicht in Erfüllung gehen werden.
Auch wenn es im letzten Jahr sicher noch leichter war, an der Börse Geld zu verlieren als mit der Briefmarkensammlung (ich weiß, wovon ich rede), so sollte es sich doch spätestens seit den Tagen von Herrn Schwenn herumgesprochen haben, dass eine „normale“ Sammlung als Geldanlage völlig ungeeignet ist – sie sollte nur Spaß machen!
Übrigens: die Lose, die ich bei Felzmann haben wollte, habe ich fast alle unter Ausrufpreis bekommen ...
Viele Grüße
balf_de -
kann Balf_de zu 100% recht geben nämlich da ich ja momentan auch viel in dem Bereich mich umhöre usw. kann ich zu stimmen, Briefmarken sind nicht sooo gefragt Münzen da schon eher!
MFG
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Die in Auktionsberichten der einschlägigen Fachpresse gefeierten und in Werbeanzeigen der Briefmarkenauktionshäuser hoch gejubelten Markterfolge sind bei kritischer Betrachtung alles andere als Erfolgsmeldungen:
- Immer mehr Masse statt Klasse: Millionen-Umsätze sind das Werbeargument Nr. 1 der Auktionsbranche - natürlich immer einschließlich Aufgelder und Umsatzsteuer berechnet, denn rein netto lägen die Zahlen schon etwa um ein Drittel niedriger! Welchen Einlieferer oder Käufer aber interessieren schon die Ergebniszahlen von Auktionsfirmen oder anders gefragt: Was hat der einzelne Kunde eigentlich vom zunehmenden Massengeschäft? Immer dickere Auktionskataloge mit immer mehr angeblichen Besonderheiten, alle paar Jahre wieder auf den Markt kommenden "Raritäten", "Unikaten" etc., vermeintlich seltenen Spezialitäten usw., dazu haufenweise Standardware oder unverkäufliche Wanderlose. Millionenumsatz kann aus 1.000 Auktionslosen zu durchschnittlich € 1.000 Zuschlag resultieren, aber auch aus 10.000 Losen zu im Durchschnitt € 100.
- Aufgeblähter Wiederverkäufermarkt: Ein Großteil des Auktionsgeschäfts ist eher Großhandel der Firmen untereinander als Markt mit tatsächlichen Abnehmern (Sammler, Anleger ...). Wie auf einem Verschiebebahnhof zirkuliert das Material nur "im Markt", erzielt mithin "Marktpreise", aber philatelistische Nachfrage besteht gar nicht. So kaufen die kleinen Auktionatoren und Händler ihre Angebote bei den großen Auktionsfirmen in der Erwartung ein, sie anschließend mit Gewinn wieder weiterverkaufen zu können. Bei einem Teil der Ware mag der Absatz an Endverbraucher irgendwann gelingen, der Rest wandert als wiederaufbereiteter Nachschub zurück in den Auktions-Kreislauf.
- Generationswechsel und Verkürzung der "Besitzdauer": Blieben Briefmarkensammlungen früher über Generationen hinweg unverkäuflich in Familien- bzw. Privatbesitz (auch wenn sie nicht fortgeführt wurden), so strömen Nachlässe oder (Spezial-)Sammlungen oftmals sogar schon zu Lebzeiten als "Rentenaufbesserung" auf den Markt. Darüber hinaus wird die Angebotsschwemme noch dadurch verstärkt, dass gerade anlage- bzw. spekulationsorientierte Raritäten-Aufkäufer ihren Kapitaleinsatz nach immer kürzerer Zeit liquidieren wollen. Was also früher über Jahrzehnte in Sammlungen oder Tresoren schlummerte, ist heutzutage alle paar Jahre erneut auf dem Markt zu haben. Die Auktionsbranche freut so ein häufiger Umschlag natürlich. Inflations- und provisionsbereinigt sind die meisten Wertzuwächse dann aber reale Verluste, weil beispielsweise € 10.000 für fünf Jahre in Wertpapieren angelegt weder 25 % Käufer- noch bei der Einlösung 25 % Verkäuferprovision verursachen. Oder anders gesagt: Eine ersteigerte philatelistische Kostbarkeit müsste beim späteren Verkauf schon 50 % mehr als ursprünglich bezahlt erlösen, damit wenigstens der Einstandspreis wieder hereingeholt wird.
Die Argumente, die die "Milchmädchenrechnung" der Auktionswerbung und -berichterstattung bloß stellen, ließen sich noch weiter fortsetzen.
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Sehr richtig...
Und woran liegt das ?
Die Philatelie hat sich langsam zur "Endphase" ihres Daseins in diesem System entwickelt- einem reinem Spekulationsobjekt.
Wir kleinen Sammler sind nur noch die Komparsen in diesem Spiel.
Die großen Auktionshäuser und Handelsfirmen beherrschen den Markt- ähnlich wie in der allgemeinen Wirtschaft. Spekulanten & Anleger/Investoren (Heuschrecken) machen bzw. versuchen das große Geschäft zu machen, indem sie unbedarften Sammler hohe/ höchste Renditeerwartungen sugerieren für hochgepushtes Material- was dies oft nicht hält.
Der Markt ist übersättigt mit diesen Firmen, deren Wertschöpfung allein in der Differenz zwischenn Ankauf/ Präsentation/Wiederverkauf unserer Schätze liegt.