BAD ROTHENFELDE.
Briefmarkensammler brauchen vor allem zwei Dinge: Zeit und eine ruhige Hand. Stundenlang nehmen sie, ausgerüstet mit Lupe und Pinzette, Sammlungen in Augenschein, immer auf der Suche nach wertvollen Stücken. So auch beim Großtauschtag am Karfreitag im Kurhaus Bad Rothenfelde.
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BRIEFMARKENBÖGEN wie dieser am Stand von Karin Buchelt wurden ab 1955 gedruckt und dienten zur Herstellung von Briefmarkenheftchen. Bei Sammlern wie Manfred Varwig (sitzend) sind sie begehrt.
Manfred Varwig ist die Ruhe in Person. Mit einer Engelsgeduld betrachtet er am Stand der Stuttgarter Händlerin Karin Buchelt eine Briefmarke nach der anderen. Vor ein paar Tagen hat Karin Buchelt bei Manfred Varwig daheim in Lübbecke angerufen: Sie kommt wieder zum Tauschtag nach Bad Rothenfelde, und sie bringt aus einer erworbenen Sammlung einige Marken mit, die Manfred Varwigs Herz höher schlagen lassen werden. Aus den Anfängen der Deutschen Bundespost in den 50er Jahren stammen diese Wertzeichen. Das Besondere an ihnen: Drei oder vier Marken mit einem Wert von acht oder zehn Pfennig hängen zusammen. Der Versender hat sie an einem Stück aus einem Markenheftchen gerissen und auf den Brief geklebt. Damals dürfte er nicht geahnt haben, dass er rund 50 Jahre später einem Sammler in Bad Rothenfelde eine große Freude bereiten würde. "Das ist eine echte Rarität", sagt Manfred Varwig.
Für sein Hobby ist er viel unterwegs. "An einem Tag fahre ich 200 Kilometer weit, wenn es sein muss." Manfred Varwig ist einer von rund 150 Besuchern bei diesem Großtauschtag. Knapp 20 Aussteller haben das Bad Rothenfelder Kurhaus in ein Eldorado für Sammler verwandelt. So auch Uwe Zielonkowski aus Halle. An seinem Stand wird deutlich, dass Euromünzen nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch begehrte Sammlerstücke sind. Und dann kostet eine Ein- oder Zwei-Cent-Münze aus einem anderen Land schon mal 50 Cent. "Die kleineren Münzen sind nicht so stark verbreitet im grenzüberschreitenden Umlauf", erklärte der Münzexperte aus Halle in Westfalen den Preis. In Finnland, wo kleinere Beträge gerundet werden, kamen die Ein- oder Zwei-Cent-Münzen nie zum Einsatz. Nach ihrer Prägung in geringer Stückzahl wanderten sie in die Münzalben. Wiederum andere Sammler interessieren sich für Ansichtskarten, die es, sortiert nach Orten oder Postleitzahl, kistenweise zu kaufen gibt. Und dann ist da noch die Zeit, in der deutsche Briefmarken Milliarden wert waren. Jan Schlüpmann aus Detmold hat an einem Stand einige Exemplare gefunden. Sie stammen aus 1923, der Zeit der Hochinflation.
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