Na, dann ziehen wir mal zum Geburtstag von frank65 diesen Beitrag etwas vor, obwohl in der zeitlichen Reigenfolge sich dieser noch im Tiefschlaf befinden müsste:
Franz von Taxis ( 1459 - 1517 )
Auch in beliebten und bekannten Suchmaschinen und Infodiensten wie Google, Wikipedia u.ä werden heute immer noch historische Hintergründe zur Person von Franz von Taxis falsch dargestellt.
1. Fehler: Es wird gerne geschrieben " Thurn und Thaxis ", geht ja auch leichter von der Hand, stiimmt aber einfach nicht. Immer noch Taxis. Er ist auch nicht der Gründer der gleichgenannten Beförderungsmittel -Kbenso wenig wie Albert Hammond der Erfinder der " Hammondorgel " ist. - obwohl Beförderung sein Lebenswerk war.
Vorab eins: Die Geschichte des Hause Thurn und Taxis und deren Bedeutung für das Postwesen sind unzertrennbart mit dem Aufstieg und Schicksal der Habsburger verbunden. Angehörige der Familie Taxis aus Cornello bei Bergamo waren schon im 15. Jhdt. als päpstliche Boten tätig. Kaiser Maximilian I. vereinbarte um 1488 in Innsbruck mit Janetto von Taxis die Errichtung von Postkursen. In den Tiroler Rait- ( Rechnungsbüchern ) ist " Johannetn Daxen Obristen Postmaister " erstmals 1489 genannt, nicht wie in einigen anderen Publikationen im Jahr 1499.
Maximilian I. hatte durch seine Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen von Burgund, zu den habsburgischen Besitzungen auch noch die reichen Niederlande erworben. Dieser Herrscher war im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Fürsten für alles Neue empfänglich, und so stimmte er einem Kurierdienst zwischen den beiden Gebietsteilen zu, wie auch aus einem Brief Maximilians an die Stadt Speyer aus dem Jahre 1490 zu entnehmen ist. Jetzt kommt das Wichtige: Mit dem Aufbau dieses Dienstes betreuete er Franz von Taxis, nicht ahnend, dass er sich damit praktisch einen Kuckuck - nämlich einen nur auf das monetäre achtenden Menschen - ins Netz gesetzt hatte.
Die Nachrichtenbeförderung vollzog sich zunächst nur unregelmässig, doch es wurden schon postmässige Betriebsformen angewendet. Alten Stundenpässen aus den Jahren 1495 bis 1500 ist zu entnehmen, dass von Innsbruck aus ( mit Anschluss an die damalige Weltstadt Mailand ) Briefbeförderungen durch reitende Boten über den Fernpaß, Füssen, das Illertaal, Württemberg, Pforzheim, Rheinhausen bei Speyer und Worms nach den Niederlanden ( Mecheln oder Brüssel ) und umgekehrt unterhalten wurden. Der erste fest eingerichtete Postkurs von Innsbruck nach Mecheln lässt sich definitiv an Hand von Unterlagen für das Jahr 1489 nachweisen.
Franz von Taxis war insbesondere bemüht, den Ausbau der Post in den Niederlanden voran zu treiben. Auf Grund seiner Bemühungen und Verdienste wurde er von König Philipp I. am 1. März 1500 zum " Capitaine et maitre de nos postes " ernannt. Philipp vereinbarte am 18. Janmuar 1505 mit Franz von Taxis zusätzlich, dass dieser gegen jährliche Vergütung auf seine Kosten ( also des Königs ) durch reitende Boten Postverbindungen zwischen den Niederlanden einerseits, dem Hof Maximilians in Deutschland, dem jeweiligen Sitz des französischen Königs und dem spanischen Hof unterhalten sollte.
Geburtsstunde eines über jahrhunderte dauernden Postmonopols und Postimperiums, demgegenüber unsere heutige BP eine " Peanut " ist, um es mit den allseits bekannten Worten von Hilmar Kopper zu sagen.
Nur, den gewünschten Einrichtungen fehlte jedoch die Regelmässigkeit und allgemeine Benutzbarkeit, wie sie für die von " Taxis " angewandte Bezeichnung " Post " als merkliche Eigenschaften Voraussetzung gewesen wäre. Dennoch, Franz von Taxis störte das nicht, er war quasi kraft Dekrets im Besitz des Postmonopols, der Rubel rollte auch trotz allen Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten, Einschränkungen gingen halt vor allem zu Lasten seiner Privatkunden.
Allerdings versuchte Karl der I. ( von 1519 an Karl der V. ) durch einen Vertrag vom 12. November 1516 mit Franz von Taxis und dessen Neffen Johann Baptista diese Mängel zu beseitigen, nach denen die Beförderungsleistungen verbessert und erweitert werden sollten. Die Beförderung privater Post war in diesem Vertrag nicht ausdrücklich gestattet, aber auch nicht untersagt, und so wurde der Postdienst mehr und mehr zur Nutzung der " allgemeinen Bevölkerung " ausgebaut, die dann natürlich für diese Dienstleistung kräftig zur Ader gelassen wurde.
Mit dm planmässigen Ausbau der Taxischen Post - im vollen Bewusstsein, welche immensen Verdienstmöglichkeiten gegeben waren - begann nun eine länderübergreifende, monopolistische Tätigkeit, die sich unter Karl dem V. zu einer Verkehrsanstalt von weltweiter Bedeutung entwickelte.
Nach dem Tod von Franz von Taxis wurde dieser Postdienst und die Monopolstellung von seinen Nachkommen bis ins Jahr 1867 weitergeführt. ( Spötter sagen sogar: Bis heute noch )
Aber das ist ein anderes Thema, das ich demnächst abhandeln werde.
Ich hoffe, dass ich einigen Lesern etwas an neuen Informationen vermitteln konnte, bis zur nächsten Abhandlung wünscht allen einen schönen Abend
Kramix