Hallo zusammen,
hier zwei weitere Karten aus gleicher Quelle wie die zuvor gezeigten. Diesmal Postbedienstete der Herzoglich Braunschweigischen Post und der Fürstlich Hessischen Post um 1820.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
hier zwei weitere Karten aus gleicher Quelle wie die zuvor gezeigten. Diesmal Postbedienstete der Herzoglich Braunschweigischen Post und der Fürstlich Hessischen Post um 1820.
Viele Grüße
DKKW
Anläßlich der Seifener Briefmarkenbörsen zu DDR-Zeiten
wurden solche Figuren als Souvenier angeboten.
Leider habe ich nur zwei davon ergattern können.
Sie gehörten seinerzeit zur sogenannten Bückware.
Sie fügen sich doch gut in das behandelte Thema ein.
MfG wajdz
@ wajdz8: So einen smarten Burschen von der Seiffener Briefmarkenbörse besitze ich auch noch.
Hallo zusammen,
nach diesem Ausflug in die "Dritte Dimension" kehre ich zu meinen Postkarten zurück. Heute folgen zwei Karten mit Postbediensteten der Fürstlich Braunschweig-Lüneburg'schen Post und der Königlich Hannoverschen Post um 1820.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
hier jetzt meine beiden letzten Karten mit Postuniformen aus der Zeit um 1820. Ich zeige zwei Karten mit Bediensteten der Großherzoglich Baden'schen und der Königlich Württembergischen Post.
So und jetzt freue ich mich einfach auf das kommende Wochenende und den nächsten Beitrag von Kramix.
Viele Grüße
DKKW
Was will man mehr: Herrliches Wetter, 15 Grad, der Kaffee ist heiß und meine Katze auf Mäusefang, also beste Voraussetzungen für einen tollen Sonntag, deshalb die besten Grüße an die Philaforum - Mitglieder.
Vorab vielen Dank an alle Mitglieder, die mit Ihren Bildern und Beiträgen zu dem Uniformthema beigetragen haben, habe mich sehr darüber gefreut.
So, nach den in den letzten Wochen teilweise doch recht trockenen Themen heute mal etwas zur Abwechslung, ein Thema über einen Paradiesvogel der Philatelie. Eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer, aber ein “ Winter e“ ist in geschätzt 80 % der Sammlungen von – ich möchte mich vorsichtig ausdrücken – nicht ganz so bewanderten Sammlern vertreten.
Vorab aber eine Klarstellung: Um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, werde ich Herrn Winter nicht als Fälscher und seine “ Werke “ auch nicht als Fälschungen bezeichnen, sondern rede im folgenden von “ Machwerken “, denn Tatsache ist, dass Herr Winter niemals von einem Gericht als Fälscher verurteilt wurde und seine Machwerke auch nicht als Fälschungen bezeichnet wurden.
Wer aber ist denn nun dieser ominöse Herr Winter. Fakt ist: Ein eitler Pfau, dessen Geburtstag bis heute noch nicht einwandfrei geklärt ist, angeblich das Jahr 1941. Ob das zutreffend ist, wer weiß – genau wie bei Zsa Zsa Gabor, die immer noch behauptet, keine 90 Jahre zu sein, aber schon das gefühlte Alter von Joopie Heesters hat . Unumstritten dürfte wohl sein , dass er eine Ausbildung als Operntenor gemacht hat, unumstritten ist auch die Tatsache, dass er in einigen Fernsehproduktionen aufgetreten und mitgewirkt hat, mit allerdings mäßigem Erfolg: Da wohl auch die finanziellen Erlöse nicht unbedingt seinen Erwartungen entsprachen, entwickelte er halt ein neues Geschäftsmodell, eine gewisse Cleverness konnte man ihm ja nicht absprechen. Er entdeckte eine Marktlücke, die es auch Menschen mit etwas kleinerem Geldbeutel ermöglichten, seltene und wertvolle Marken in ihre Steckbücher einzubringen, nämlich die angesprochenen Machwerke . Erfahrene Philatelisten werden über diese hergestellten Werke lächeln, aber seine Philosophie war einfach, aber genial. Stelle eine Marke so her, dass im Prinzip von vornherein keine Fälschungsabsicht unterstellt werden kann. Also machte man bei bestimmten Marken, z. Bsp. den bekannten Zeppelinen, mal eben aus einer Kammzähnung eine Linienzähnung, oder umgekehrt.. Natürlich war es auch kein Problem, auf diesen Werken einen Stempel des “ BPP Prüfers FAUX “ unterzubringen, allerdings gut versteckt und nur für geübte Augen zu erkennen.. Wirklich schlimm ist die Tatsache, dass seine aufgedruckten Markierungen und Kennzeichnungen sehr leicht zu entfernen waren, meistens genügte eine einfache Rasierklinge – sie wissen, Gilette für das beste am Mann – und schon war dieser kleine Aufdruck verschwunden und Betrügereien waren Tür und Tor geöffnet. Experten lächeln heute über seine Methoden, doch eines kann man ihm nicht absprechen. Ihm gelang ein Machwerk der “ Inverted Jenny “ – also des Kopf stehenden Flugzeuges einer USA Marke, übrigens eine der größten Raritäten im Briefmarkensektor, bei dem sogar Experten und Prüfer die Echtheit betätigt haben.
Nun ja, Herr Winter auf eine Stufe mit genialen Fälschern wie Sperati oder Fournier zu stellen, würde ihm zuviel Ehre erweisen, aber eines ist ihm gelungen: Der Name “ Winter-Fälschungen“ ist heute ein fester Begriff und jedem Philatelisten bekannt.
Die größte Frechheit leiste sich dieser Operettenbuffo aber dann: Peter Winter machte der American Philatelic Association ( ASP )das Angebot, ihr seinen Bestand für insgesamt eine Million US-Dollar zu verkaufen und seine Tätigkeiten einzustellen. Gott sei Dank hat sich der Verband auf diesen Kuhhandel nicht eingelassen, aber “ Winter Machwerke “ geistern heute noch in Tausenden von Briefmarkenalben herum. Dadurch kann er von sich behaupten, dass er dennoch die Berühmtheit erlangte, die ihm in seiner Karriere als Sänger verwehrt war.
So, das war es für heute, was nächsten Woche kommt, muss ich mir noch überlegen, vielleicht hat “ Wolle “ ja nach seinem sonntäglichen Frühschoppen - wenn er denn den Speck und das Bier von caputo verdaut hat - noch einen kleinen Tipp für mich.
Euch allen ein schönes Restwocheende.
Kramix
Hallo Gert,
wie gewohnt, auch diese Woche wieder ein und ein für Deinen tollen Beitrag !
Leider kann ich diese Woche nix zu Deinem Beitrag beisteuern, ich bin aber schon seit einer Stunde auf der Suche nach einer limitierten Auflage eines Buches über die Laufer Posthistorie !!!
Ich hoffe es noch rechtzeitig zu finden, dann kannst Du einen 3 Teiler daraus machen ( mit Belegen aus den jeweiligen Zeiten ), drück mir die Daumen, dass ich es rechtzeitig bis zu Deinem Geburtstag finde, dann ist es Deins !
Danke bis nächste Woche und halte die Ohren steif !!
Dein Sammlerfreund
Wolle
Ergänzend zu Kramix interessanten Beitrag zu Peter Winter, den man bei Wikipedia unter Peter Winter (Briefmarkenfälscher) finden kann, sein Bild und eine seiner bekanntesten Fälschungen,die Inverted Jenny
[Quelle Wikipedia]
Ich mal wieder,
ich erhielt heute per Post von einem Forumsmitglied - der mich allerdings ausdrücklich gebeten hat, weder seinen Namen zu nennen noch die Marke vorzustellen - für meine Serie über Posthistorie eine Fälschung von Georges Foure. Also ein Grund, eine weiter Folge einzuschieeben, auch wenn noch kein Sonntag ist.
Übrigens danke an valgrande für Ihren Tipp für ein neues Thema, wird mit Sicherheit bearbeitet, mehr verrate ich jetzt noch nicht.
Jetzt werden sich allerdings die meisten Sammler sagen: Georges Foure, nie gehört. Stimmt, er ist nie auf eine Stufe mit Sperati oder Fournier gestellt worden, dennoch war auch er ein Meister seines Fachs. Wie sich unschwer aus dem Namen erkennn lässt, war er gebürtiger Franzose, ließ sich 1875 als Hauslehrer in Berlin nieder und gründete auf Grund seiner umfassenden Philatelie-Kenntnisse 1878 die " Berliner Illustrierte Briefmarkenzeitung ", aus der dann später die " Deutsche Philtelisten Zeitung " entstand. Diese Umgebung war natürlich eine tolle Voraussetzung, um Fälschungen verschiedenster Art - besonders Abarten - unter die Sammler zu bringen. Doch schneller, als er ahnen konnte, wurden seine Machenschaften aufgedeckt, denn er hatte wohl eines nicht berücksichtigt: Da er originale Druckstöcke, Farben und Papier verwendete, vermutete man sehr schnell einen Komplicen in der Reichsdruckerei, letztendlich deckten Carl Lindenberg und Franz Kalckhoff seine Schwindeleien auf.
Dennoch gab es nach den ersten Enthüllungen immer noch 2 große Gruppen, die sowohl für als auch gegen ihn Partei bezogen, allerdings fiel die endgültige Entscheidung zu Ungusten von Foure im Jahr 1879, als der bedeutende Samler Dr. Kloss Foure offen der Fälschung bezichtigte und ihn in Mitarbeit von Paul Lietzow auf die jährliich erscheinende " schwarze Liste der Philatelie " setzte. Dennoch , Foure beteuerte stets seine Unschuld, sogar noch, als man meisterhafte Fälchungen von ihm in der Sammlung Ferrary fand. Das endgültige Aus kam aber erst dann, als der Kurator des Reichspostmuseums und gleichzeitig Herausgeber des Fachbuches " Das große Handbuch der Philatelie ", nämlich Carl Lindenberg persönlich, in eben diesem Handbuch sämtliche von Foure angeblich entdeckten Abaten wegließ, sie also quasi wertlos waren. Konsequenz: Foure flüchtete nach Paris, wo er im Jahre 1902 allein und bettelarm verstarb. Nach neueren Forschungsergebnissen soll der Grund für die Abwege dieses begnadeten Philatelisten eine Drogen- und Medikamentenabhängigkeit gewesen sein. Tatsache ist, dass sogar der " London Philatelist " seinem Tod eine Schlagzeile widmete: " Wäre er kein Fälscher geworden, so würde er als einer der bedeutendsten Philatelisten in die Geschichte eingehen. " Zweifelhafter Ruhm, für ihn zu spät, nie die Bekanntheit wie Sperati, Fournier oder auch Winter, aber ich bin der Meinung, dass man sich auch in einem solchen Fall durchaus Mitgleid verkneifen kann.
So, das wars für zwischendurch, bei lockeren 16 Grad wird jetzt die Grillsaison eröffnet, die Leckereien liegen schon bereit. Allen noch einen schönen Tag wünscht
Kramix
Kramix
Hallo Kramix,
vielen Dank für Deinen informativen und interessanten Beitrag zum Fälscher Fouré.
Wer damit noch nicht genug hat, unter Wikipedia findet man weitere Informationen und einen Link zu einem längeren BDPH-Artikel:
Bin gespannt auf das nächste Thema und freue mich auf das kommende Wochenende.
Viele Grüße
DKKW
Sorry, liebe Sonntagsleser der Posthistorie. Leider muss der heute geplante etwas längere Artikel über weitere bekannte Fäschungen und Fälscher ausfallen, weil:
Meine Pollenallergie hat mich voll erwischt - die Augen tränen, die Nase läuft, anderes auch noch - jetzt hilft nur Rückzug in meine " Klimakammer ". Natürlich wird der Artikel schnellstmöglich nachgeholt, bis dahin allen Forumfsfreunden ein schönes Restwochenende
Kramix
ALLES GUTE !!!!
Die Augen mit einem Enzian beträufeln, die Nase mit Bärwurz einreiben und ein doppeltes "Stamperl" selber trinken, dann kommst Du wieder auf die Reihe !
Gute Besserung wünscht Dir Dein Freund
Wolle
Nach einwöchiger Pause heute mal wieder ein weiteres Kapitel zum Thema “ Fälscher bzw. Fälschungen “.
Auch in Deutschland gab es bedeutende und bekannte Fälschungen, bei Germania-Sammlern – also die Dame mit dem Blechbusen – klingeln bei dem Ausdruck “Chemnitzer Fälschungen “ alle Alarmsirenen. Was aber waren diese sogenannten “ Chemnitzer Fälschungen “? Vorab die klare Aussage: Es wurde die 10 Pf - Germania Marke zum Schaden der Post gefälscht, nicht zum Schaden der Sammler, was aber in der Folgezeit natürlich nicht ausblieb, da diese Marken dann für die entsprechenden Besitzer wertlos waren. Bis heute ist über den Hergang und den Ablauf dieser Geschichte nur sehr wenig bekannt, fest steht nur, dass der Polizeisekretär Deistel aus Chemnitz eine Fälschung dieser Marke entdeckte, alle Sachverständigen erklärten unisono, dass die Marke unzweifelhaft eine Fälschung sei, doch dann kam der Hammer: Das Reichspostministerium ließ in einer amtlichen Mitteilung verlauten, dass es sich unzweifelhaft um eine echte Marke – somit keine Fälschung – handele. Dieselbe 10 Pf Marke wurde 1902 dann in Chemnitz in zwei anderen Ausführungen gefälscht, die aber relativ leicht als Nachahmungen festzustellen waren. Nach damaligen zeitgenössischen Berichten und Informationen war es letztendlich ein Tabakhändler, der die Polizei auf die Spur der Täter führte. Einer seiner Kunden, nämlich August Schulz, von Beruf Druckereigehilfe, kaufte bei Ihm des öfteren Zigaretten gegen Briefmarken. Kein Grund zum Misstrauen, das kam in der damaligen Zeit des öfteren vor – man könnte sagen, damals waren die Briefmarken die Pfandflaschen des kleinen Mannes. Erst als Schulz dem Ladeninhaber den Vorschlag machte, ihm 10 Pf – Germania – Marken zu einem Vorzugspreis zu liefern, wobei er einen Teil in Geld und den anderen Teil in Waren erhalten wollte, wurde er stutzig und meldete den Vorfall der Polizei, was zur Folge hatte, dass August Schulz von da an beschattet wurde. Bei seiner Verhaftung fand man dann ganze Bogen der gefälschten Marken bei Ihm. Der Hersteller dieser Marken, ein Buchdrucker, erklärte bei seiner Festnahme, dass er diese Marken lediglich im Auftrag von Schulz hergestellt habe, er wisse nur, dass dieser die Marken “ zum Zweck der Illustration eines neuen Briefmarkenalbums “ benötige. Dass er mit dieser fadenscheinigen Ausrede keinen Erfolg gehabt hat, dürfte nur allzu einleuchtend sein.
1909 konnte dann eine weitere Fälschung derselben Type aufgedeckt werden, auch mehr durch Kommissar Zufall. Ein Buchdrucker hatte sich nämlich an mehrere Papierfabriken gewandt, um Spezialpapiere mit einem bestimmten Wasserzeichen zu kaufen, die er angeblich benötigte, um besondere Wertpapiere zu drucken. Seltsamerweise suchte er genau das Papier, das jenem für den Briefmarkendruck gleichkam. Mißtrauisch geworden, benachrichtigten einige Firmen die Polizei, schließlich kamen nach Überwachung zweier Personen – der Buchdrucker und eine stets mit ihm auftretende Person – bei einer Hausdurchsuchung bedeutende Mengen gefälschter 10 Pf – Marken zum Vorschein, alle offenbar als “ Probedruck “ auf wasserzeichenloses Papier gedruckt. Aus der Traum vom Reichtum, ab in die grüne Minna, über die verhängte Strafe habe ich bisher leider noch nichts herausfinden können.
So, nächste Woche ein Bericht über einen Mann, der zur damaligen Zeit den Bonzen in der ehemaligen DDR zu Magengeschwüren und Tobsuchtsanfällen verholfen hat, nämlich Willi – Peter Kleine, den Urheber und Hersteller der sog. “ Kleine – Fälschungen “
Allen noch einen schönen Sonntag
Kramix
Hallo lieber Gert,
danke für die Wochenhistorie !!!
Es taucht aber die Frage auf, ob der Blechbusen nicht doch Kruppstahl, oder vielleicht französischer Weichkäse war, der nur verschalt wurde ???
Es gibt auch französische "Germanias", was ist jetzt da darunter ????
Quelle: Philatelie Ausgabe Dezember 2012
Danke für den Beitrag und ein herzliches sendet Dir
Wolle
Wie angekündigt heute ein weiteres Kapitel zum Thema Fälscher bzw. Fälschungen. Heute geht es um Willi-Peter Kleine, DDR Sammlern ganz sicher ein Begriff.
War Kleine ein Fälscher? Darüber gehen die Meinungen auseinander, wie in der “ Großen Koalition “. Der eine sagt ja, der andere sagt nein. Meine persönliche Meinung: Er war kein Fälscher, da er weder der Post noch privaten Sammlern Schaden zugefügt hat, Begründung folgt etwas später. Fest steht jedoch, dass er den Bonzen in der damaligen DDR etwas mehr als Magenschmerzen bereitet hat, ein gewisser Herr Ulbricht soll bei Nennung seines Namens erwiesenermaßen Tobsuchtsanfälle bekommen haben. Fakt ist, dass Kleine auf der Abschussliste des Geheimdienstes an oberster Stelle aufgeführt wird, was das bedeutet, dürfte jedem klardenkenden Menschen einleuchtend sein. Auch in gewissen Publikationen für Briefmarkensammler kann man ganz klar die Einstellung der damaligen Clique erkennen. Ich zitiere aus dem “ Lexikon der Philatelie von Grallert und Gruschke – im übrigen ein tolles Nachschlagewerk: “ Nachbildung von Fälschungen zu Spionage- und Propagandazwecken, die Westberliner Agentenorganisationen zur Hetze und Diversionsversuchen gegenüber der DDR dienen “
Wer aber war dieser Willi-Peter Kleine? Ein Berliner Grafiker und Plakatmaler, der mit seinen Mitteln versuchte, den Kampf gegen das von ihm verachtete Regime zu führen. Dabei bediente er sich der Mittel, die ihm durch seine Ausbildung quasi vorgegeben waren. Er veränderte Marken der DDR, missbrauchte aber niemals diese Marken zum Postbetrug, da die Marken nie zur Frankatur eingesetzt wurden. Fakt ist die Tatsache, dass es der Kripo trotz aller kriminalistischen Mühen nicht gelungen ist, auch nur eine der Kleineschen Widerstands-Briefmarken in ungestempeltem Zustand aufzuspüren und dass es auch noch nicht glückte, einen Sammler zu finden, dem Kleine eine seiner Marken als "postfrisch" verkauft oder geschenkt hat. Fakt ist auch, weil die einschlägige Bestimmung im StGB (§ 275) nur die Fälschung gültiger Wertzeichen verbot und DDR-Briefmarken von der BRD nicht als solche betrachtet wurden.
Sein Geschäftsmodell war sehr einfach: Er annoncierte in verschieden Zeitungen und machte das Angebot, dass Sammler schöne Sonderbriefmarken der DDR erhalten würden, wenn sie den Betrag von 50 Pf an eine Berliner Adresse schicken würden, selbstverständlich eine Deckadresse. Tatsächlich erhielten Sammler, die auf dieses verlockend billige Angebot eingingen, nach einiger Zeit einen in der Sowjetzone abgestempelten Brief, der mit dieser oder jener der Kleineschen Propagandamarken beklebt war. Man beachte: Diese Marken waren zusätzlich zu dem entrichtenden Portobetrag angebracht, also kein Postbetrug.
Vor allem 2 Marken aus der Kleinschen Werkstatt sind bekannt. Der Nachdruck einer "DDR"-Sondermarke zum "Tag der Menschenrechte", auf dem - in der Aufmachung vom Original kaum zu unterscheiden - steht: "Tag der Menschen ohne Rechte" und "Deutsche sind Sklaven der Sowjets" .- und die veränderte Marke zum Jubiläum der Universität Greifswald. Diese Marke, die von westlichen Philatelie -Experten als glänzende graphische Leistung bezeichnet wird, zeigt einen in das Universitäts-Wappen einkopierten, mit MP und Knute bewaffneten Rotarmisten und den (abgeänderten) Text "Sowjetpanzer morden Ungarns Arbeiter, Bauern, Studenten, die für nationale u. soziale Freiheit kämpfen .
Zum besseren verständnis der Affäre um Kleine zitiere ich einen Bericht des „“ Spiegel „“ vom 06.02.1957:
In diesem Stadium der Affäre begannen sich nun die Wege der Philatelisten Dr. Wittmann aus München und Joachim Hosang aus Söllingen mit denen des Briefmarken-Widerständlers Kleine aus Berlin zu kreuzen. Dr. Wittmann und Hosang nämlich betreiben ein gemeinsames Geschäft in Propaganda-Fälschungen: Der ehemalige Rechtsanwalt Wittmann bietet in Fachzeitschriften Fälschungen der Epoche des Kalten Krieges zum Preise von 20 bis 40 Deutsche Mark an, und der 22jährige Hosang, der sich selbst als "einzigen Prüfer für Spionage- und Propagandafälschungen, der im westlichen Ausland und in der Bundesrepublik anerkannt ist" bezeichnet, prüft für den Dr. Wittmann die Fälschungen auf ihre "Echtheit", wofür er einen Teil des Katalogpreises erhält.
Fälschungen aus Gewinnsucht?
Wittmann und Hosang ermittelten, daß Willi-Peter Kleine etwas mit den Anti -Sowjet-Marken zu tun haben müsse, die in letzter Zeit immer häufiger auftauchten. Obwohl viele Philatelie-Experten der Meinung sind, Kleine könne mit einem 50 -Pfennig-Versand-Geschäft nicht einmal die Unkosten seiner Fälscher-Werkstatt dekken, kamen Wittmann und Hosang zu der Überzeugung, Kleine sei nicht Fälscher aus Widerstands-Idealismus, sondern aus materieller Gewinnsucht. Sie beschlossen: "Der Kleine wird angezeigt."
Kleine allerdings meint, seine beiden Widersacher hätten sich bei ihrem Schritt auch von der geschäftlichen Überlegung leiten lassen, daß ihr Umsatz von Widerstandsbriefmarken durch die neue Konkurrenz erheblich zurückgehen könnte.
Die Strafanzeige und die Ungelegenheiten, die sich für ihn aus der Aktion der beiden Philatelisten ergaben, erschüttern Kleine nicht weiter. Mit einem Hinweis auf die einschlägigen Paragraphen des Strafgesetzbuches erklärt er: "Abgesehen davon, daß es sich bei all den Dingen, die ich und die Widerstandsgruppe im Osten getan haben, nur um Änderung oder meinetwegen Fälschungen von Marken handelt, die im Westen keine Gültigkeit haben, kann ich von mir persönlich sagen: Ich habe gegen keinen Punkt der Gesetze verstoßen*."
Zitat Ende:
Man sieht, es geht immer nur um das liebe Geld, auch Händler und Prüfer vergessen dann mal gerne ihren Ehrenkodex, deshalb erinnere ich immer wieder an mein Motto, das auch im Forum unter meinen Eintragungen steht: “Geld kann Leben nicht kaufen – Bob Marley “
So, das war es für heute, in der nächsten Woche etwas über vielleicht unbekanntere Fälscher, Fantasiemarken und einen höchst spannenden Kriminalfall aus dem Bereich der Philatelie.
Einen schönen Tag an alle wünscht
Kramix
Als kleine Ergänzung zum wie immer interessanten Beitrag von Kramix zwei Briefmarken-Nachschöpfungen, auf die Kleine sehr stolz war. Links die Originale und rechts die Propaganda-Pendants.
Auf der Briefmarke zum Tag der Menschenrechte steht "Tag der Menschen ohne Rechte" und "Deutsche sind Sklaven der Sowjets"
Die 2. Marke zeigt einen in das Greifswalder Universitätswappen einkopierten bewaffneten Rotarmisten und den abgeänderten Text: "Sowjetpanzer morden Ungarns Arbeiter, Bauern, Studenten, die für nationale u. soziale Freiheit kämpfen"
Hallo heckino,
vielen Dank für das zeigen der genannten Marken !!!
Lieber Gert,
wie gewohnt wieder ein interessanter Beitrag, wo auch bei mir als DDR Sammler Wissenslücken bestanden, die ich jetzt schließen konnte !
Danke für Deinen Beitrag
Einzige Kritik ist das Wort Unkosten !!!!
Unkosten gibt es nicht, entweder sind es Kosten, oder Keine
Jetzt wieder ein und ein Dankeschön für Deine Zusage zum kommenden Mittelfrankentreffen, ich freue mich riesig, Dich wieder zu sehen und bring egal wie, Deinen Freund mit, Ihr seid herzlich willkommen !!
Sammlergrüße von
Wolle
Sorry, Herr Oberlehrer :), dass ich trotz BWL Studium einen nicht korrekten Ausdruck angewendet habe. Kannst mich aber gerne zu einem kostenfreien - von mir aus auch unkostenfreien - Wochenende in Deine Heimat einladen, die " Kosten " der Anreise würde ich dann großzügigerweise selbst übernehemen, damit Dir keine weiteren " Unkosten " entstehen.
Einen schönen Spätschoppen wünscht Dir
Gert
Hallo Gert,
Die Kosten Deiner Zeche übernehme ich gerne
Die "Unkosten" Deiner Übernachtung auch, da es ja keine Kosten sind, also nicht zu bezahlen sind
Wir werden aber eine Lösung finden
Dein Wolle
Na, weil morgen bei uns Trödelmarkt ist und ich auf “ Fährtensuche “ gehe, schon heute mal eine weitere Folge zu Fälschungen und Fälschern.
Nicht nur Fournier, Sperati, Foure und andere bekannte Fälscher haben ihre Spuren hinterlassen, sogar im Mutterland der Briefmarken – nämlich Großbritannien – gab es eine Briefmarkenaffäre, allerdings zum Schaden der Post. Bis heute konnte nicht festgestellt werden, wie viele der 1-Schilling Marken gefälscht und verkauft wurden, allerdings schwanken die Schätzungen der Post auf einen Betrag von 30- 50000 Pfund, in damaligen Zeiten doch eine erkleckliche Summe. Wie konnte so etwas geschehen? Na, nicht alle Fälscher sind dumm, denn diese Marke hatte eine für die Briefmarkenfrankierung hohen Nennwert, da sie an der Londoner Börse vorwiegend für Telegrammgebühren benötigt wurde, fand sie natürlich reissenden Absatz. Das Muster für den Verkauf war relativ einfach und gefahrlos: der Verkauf der Nachahmungen erfolgte über einen Schalterbeamten der Königlichen Post. Interessant allerdings die Tatsache, dass dieser sich über Jahre hinwegziehende Verkauf der 1-Schilling-Marken erst nach ca. 25 Jahren entdeckt wurde. Der Großteil dieser Marken floss im den Jahren 1872-1874 über ein Postbüro der Londoner Börse, wo es naturgemäß eine große Nachfrage gab. Die Entdeckung dieser Fälschungen war dann einem jungen Briefmarkenhändler – Charles Nissen – zu verdanken , der bei Ablösung dieser Marken mit dem Stempel dieses Behördebüros feststellte, dass es sich Postwertzeichen handelte, die auf Papier ohne Wasserzeichen gedruckt waren. Aber, weder die Fälscher noch ihre eifrigen “ Mitarbeiter “ an den Postschaltern konnten jemals ermittelt werden.
Aber nicht nur England, sondern auch die “Grand Nation Frankreich “ wurde von einem Fälschungsskandal voll erwischt, denn die kursierenden 25-Centimes Marken der “ Säerin “ tauchte in großem Umfang über den Umweg über den Markenverkauf im Tabakhandel auf, damals eine gängige Praxis des Verkaufs von Briefmarken. Allerdings konnten die Fälscher ermittelt werden, sie führten ein Luxusleben an der Riviera, beglichen dort ihre Hotelrechnungen und sonstige Ausgaben mit den Bögen ihrer Briefmarkennachahmungen, - ist mir bis heute noch nicht gelungen - wurden dann in Nizza verhaftet und für etliche Jahre hinter die Mauern einer kleinen und durchaus nicht luxuriösen Zelle verfrachtet.
Und nächste Woche ein ominöser, aber durchaus interessanter Kriminalfall über Gaston Leroux.
Schönes Wochenende an alle
Kramix