Fehldruck aus Mahlberg als weltweite Sammler-Rarität
Wie die 9-Kreuzer-Baden-Fehlfarbe von Orschweier über Karlsruhe nach Berlin kam
Mahlberg-Orschweier (mgs).
Fehldrucke sind bei Briefmarkensammlern - auch im Zeitalter der E-mail-Kommunikation - heiß begehrt. Die begehrteste deutsche Fehlfarbe, immerhin mehrere Millionen Euro wert, ging in Mahlberg über den Postschalter.
Wir schreiben das Jahr 1851. Im Großherzogtum Baden wurden die ersten vier Freimarken ausgegeben. Darunter auch eine der größten philatelistischen Raritäten weltweit: Der 9-Kreuzer-Baden-Fehldruck. Auslöser war ein Zahlendreher. Die 9-Kreuzer-Marke, die eigentlich auf rosa Papier gedruckt werden sollte, wurde auf das Blaugrün der 6-Kreuzer-Marke platziert. Ausgestellt ist eine der Marken - drei davon sind bekannt - im Berliner Museum für Kommunikation.
Neben dem Stempel der damaligen Poststelle Orschweier, ist auch der Adressat aus der Sütterlinschrift zu entnehmen:
Ein Freiherr von Türckheim in Karlsrnhe. Damit ist auch der Absendeort Orschweier zu. erklären. Die Freiherren von Türckheim wohnten im Mahlberger Schloss. Dort lebt heute noch ein Nachfahre, Charles Joseph Freiherr von Türckheim-Böhl, der die Geschichte des Badenkreuzers kennt: „Unser Vorfahre muss wohl einen ganzen Bogen gekauft haben, denn alle bekannten Briefe gingen an die von Türckheims." Empfänger des abgebildeten Briefes war Hans Freiherr von Türckheim, der bis 1864 Rat im Auswärtigen Ministerium in Karlsruhe war. Später dann badischer Gesandter in Berlin, wo sein Sohn 1894 den Präsidenten des Berliner Philatelistenklubs, Carl Lindenberg kennenlernte, der den Brief an das Reichspostmuseum vermittelte. Ein anderer Brief mit der Marke wurde 1985 versteigert und erzielte damals den höchsten Verkaufspreis für einen Brief weltweit. „Eine weitere Marke ist leider verschwunden", so von Türckheim-Böhl.
PS: Schon erstaunlich, dass im Nachbarort soetwas Weltbewegendes stattgefunden hat
aus <<Der Guller>> Nr.36 vom 7.September 2008, S.3