Ich kann den folgenden Brief nicht einordnen, weder zeitlich, vermutlich allerdings 1. WK, noch dem geschichtlichen Kontext nach. Kann jemand irgendetwas zu diesem Brief sagen? Was war das fuer eine Einrichtung? Warum (offfenbar) Portofreiheit?
YMCA Krankenhaus Schweiz? Wer kann helfen?
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Hallo Carolina,
das hier habe ich auf die schnelle gefunden. Leider sind es nur ein paar sehr allgemeine Zeilen zur Geschichte der Militärkommission des CVJM:
Hier wird ein ähnlicher Beleg angeboten, bei delcampe unter "Schweiz -> Franchise"", Portofreiheit scheint also richtig zu sein. Genaueres wird hoffentlich Fredi wissen
Gruß,
RL -
Hallo Carolina Pegleg
Der Reihe nach:
- YMCA resp CVJM heisst soviel wie "Christlicher Verein Junger Männer"
- YMCA ist in diesem Fall nicht der Absender, sondern der Spender. Der CVJM hat Soldaten Schreibmaterial gespendet, da der kleine Sold, den die Soldaten erhalten haben für Bier und Rauchzeug drauf ging
- Der Stempel ist von einem Militärhospital in Leysin.Zeitraum 1.WK bezweifle ich , schon von der Schrift her. Ich würde ihn eher anfangs Fünfziger einreihen. Aber ohne Datum irgendwo auf dem Umschlag kann da nur ein Militärstempelsammler präziser Antwort geben, und ihn allenfalls einem Zeitrahmen zurodnen.
Das heisst nicht, dass die Schweiz in den Fufzigern mit irgend jemandem in Krieg stand. In der Schweiz wurde und wird Feldpost auch zu Freidenszeiten mit Militärstempeln "entwertet" und gratis spediert.Gruss
ubahuga
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@ RL und ubahuga
Prima. Da sind wir ja schnell vorangekommen. Fuer einen Schweizer Feldpostbrief haette ich das wirklich nicht gehelten. Kenne mich mit sowas wirklich auch nicht aus.
Das es nur YMCA Briefpapier ist glaube ich jetzt auch. Das gab es auch viel bei der US Feldpost, dass verschiedene Organisationen, die in der Truppenbetreuung taetig waren, Soldaten Briefumschlaege und -papier zur Verfuegung stellten.
Die zeitliche Einordnung muessen wir dann noch abwarten. Der Umschlag war in einem Posten FP 1. WK dabei. Ein Wort ob sowas haeufig ist, wuerde mich dann ggf. auch noch interessieren. Philatelistisch gemacht scheint der Brief ja nicht zu sein.
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Aus dem 1. Weltkrieg sind die YMCA- und andere Umschläge (Knights of Columbus, Red Cross) gesucht: 11. Blatt/unten:
Bei der zeitlichen Einordnung schliesse ich mich der Meinung von ubahuga an, aus WK I. stammt der Brief mit hoher Sicherheit nicht.
Beste Sammlergrüsse!
Lars
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Der Truppenstempel des Hospitals sieht nach der Aktivdienstzeit 1939-45 aus.
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Nach dem Ihr mich auf den richtigen Weg gebracht habt, habe ich auch mal weitergesucht. Schaut mal hier:
http://cgi.ebay.com/SWITZERLAND-WW…1713.m153.l1262
Da waeren wir also nun ggf. bei Interniertenpost 2. WK . . .
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Habe ich mir schon so gedacht...
Muß ein Franzose gewesen sein, die Polen schreiben in einer anderen Handschrift-Optik.
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Der Absender könnte aber auch ein Schweizer Militär im Range eines Unteroffiziers oder Offiziers gewesen sein, der im Grand Hotel einquartiert war.
Ein Sanitäter oder Arzt, der dem Militärspital zugeteilt war.ubahuga
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Das mit dem Brief eines Internierten wollte ich nur als Moeglichkeit in die Diskussion einbringen. Der oben verlinkte Brief ist als socher beschrieben und hat denselben Poststempel. Aber das muss ja nicht richtig sein. Hier erlaubt die Absenderangabe die Zuordnung nicht wirklich. Ausserdem wuerde bei einem Interniertenbrief auch Zensur normal sein, oder?
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Zitat
Original von ubahuga
Der Absender könnte aber auch ein Schweizer Militär im Range eines Unteroffiziers oder Offiziers gewesen sein, der im Grand Hotel einquartiert war.
Ein Sanitäter oder Arzt, der dem Militärspital zugeteilt war.ubahuga
In dem Falle wäre es Feldpost und auch als solche gekennzeichnet. Warum sollte ein schweizer Militärangehöriger einen YMCA Umschlag benutzen, wenn er eh portobefreit ist?
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Also das mit dem YMCA Umschlag ist eigentlich geklaert, denke ich. Es handelt sich schlicht um Briefpapier, das das Logo des Sponsors, YMCA, traegt. Die Frage ist nun: Wer hat den Umschlag verwendet, ein schweizer Militaerangehoriger, oder ein franzoesischer Internierter, oder sonst wer.
Tatsaechlich ist der Brief nicht als Feldpostbrief gekennzeichnet. Ob das in Schweiz ueberhaupt so vorgeschrieben war, weiss ich nicht. Das Brief ist allerdings auch nicht als Kriegsgefangenen oder Interniertenbrief gekennzeichnet, und bei den wenigen Briefen, die ich in dieser Richtung habe, ist stets eine solche spezifische Kennzeichnung vorhanden. Seltsam auch die nur dreistellige Nummer "419" das mach ja als Identifikations- / Kennnummer weder fuer einen Soldaten noch fuer einen Internierten Sinn. Der Brief lief auch innerhalb der Schweiz, was als Interniertenbrief dann ja eher die Ausnahme waere, da war Post nach Hause eher die Regel.
Also das Raetsel ist fuer mich noch nicht ganz geloest.
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419?
Hoteladresse = 4. Stock Zimmer 19
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Zitat Laclepsis:
In dem Falle wäre es Feldpost und auch als solche gekennzeichnet. Warum sollte ein schweizer Militärangehöriger einen YMCA Umschlag benutzen, wenn er eh portobefreit ist?Als Feldpost ist es sehr wohl gekennzeichnet mittels des aufgebrachten Militärstempels. Militärstempel gleich Feldpost.
Einen YMCA-Umschlag hat der Schweizer Armeeangehörige verwendet, weil diese im militärisch eingeschränkten Umfeld überall und frei zur Verfügung und zum Gebrauch durch die Armeeangehörigen auflagen.
Auch ich habe seinerzeit, also in den Sechzigern, mit YMCA-Umschlägen und YMCA-Briefpapier meinen Eltern geschrieben, sie sollen Geld schicken, da der Sold für Bier nicht reicht. Meine Jugendfeundin bekam die heissen Gedichte auch in einem YMCA-Umschlag auf YMCA-Briefpapier.YMCA resp. CVJM-Umschläge gehörten zum Inventar einer militärischen Unterkunft, bündelweise.
ubahuga
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Hmm.. ja, bei einem hospitalisierten kann man nicht unbedingt davon ausgehen, das er sein eigenes Briefpapier zur Hand hat, zugegeben. Ich habe eine ganze Menge schweizer Feldpost WK2 in meiner Sammlung, aber keinen einzigen YMCA Umschlag, alles private.
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Das Militärspital Leysin beherbergte keine Internierten, sondern war ein eigentliches Militärspital, in welchem Schweizer Armeeangehörige behandelt wurden. Wenn ein Armeeangehöriger während des Militärdienstes auch zu Friedenszeiten durch Erkrankung oder Unfall umfassende medizinische Versorgung brauchte, also nicht bei der Sanität vor Ort genügend betreut werden konnte, wurde er in eines der Militärspitäler eingeliefert. Eines davon war eben in Leysin.
Auch gesundheitliche Komplikationen, welche auf den Militärdienst zuruck zu führen waren, zB Rückenschäden, wurden u.U. in einem Militärspital behandelt oder mindestens untersucht. Dabei ging es vor allem um die versicherungstechnische Verantwortung: Wer bezahlt Folgekosten, eventuelle Invalidenrente usw.?
Im Allgemeinen hatten diese Spitäler unter dem Fussvolk nicht den besten Ruf.ubahuga
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Ok, da hab ich also einen schweizer Feldpostbrief. Ich vermute aus der Zeit des 2. WK, aber da der Feldpoststempel kein Datum zeigt, ist die exakte Einordnung natuerlich schwierig. Moeglicherweise wurde das "Grand Hotel" ja vom Militaerspital Leysin mitgenutzt wegen Ueberfuellung.
Wenn es noch weitere Infos gibt, freue ich mich. Das wesentliche ist sicher schon gesagt und ich kann den Brief als "sammel ich nicht" aussortieren. Danke an alle, die sich hier bei der Loesung beteiligt haben.
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Auch nach über zehn Jahren kann man hier eine Informationslücke schliessen, da offenbar damals keiner der (inzwischen nicht mehr aktiven) Beteiligten nachgeschaut hat. Der auf dem Umschlag erwähnte "Fonds Européen de Secours aux Etudiants" wurde erst 1940 gegründet. Damit erübrigt sich die obige Diskussion, ob der Beleg eventuell aus dem 1. Weltkrieg stamme.
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Weil eben wieder ein Gast dieses Thema besucht hat, sei noch eine Korrektur angebracht : niemand hat bisher beachtet, dass im Stempel “Affranchissement à forfait” steht. Das Porto wurde also pauschal bezahlt. Demnach keine Portofreiheit. Auch die Gleichung “Militärstempel = Feldpost” finde ich gewagt.