Jetzt muss ich auch mal meinen Hut in den Ring werfen ...
Liege ich richtig mit der Annahme, hier einen Frankobrief (leider nur eine Hülle) der ersten Entfernungsstufe bis 12 Meilen in der zweiten Gewichtsstufe (über 1 Loth) vor mir zu haben? Freigemacht wurde er jedenfalls mit zwei (das rechte vom oberen Bogenrand?) Exemplaren der 3 Kreuzer rot. Adressiert ist er nach Riding (Gde. Fraunberg, Landzustellbezirk Erding), an Pfarrer Christoph Ott (Freising 1807 – 1871 Riding). Ich wundere mich allerdings ein wenig über die unterschiedlichen Abschlagswinkel der Mühlräder.
Post in die Dörfer rings um Erding ist nicht so häufig (der Pfarrsitz Riding zählte 1867 110 Einwohner) und entstammt meist kirchlichen Korrespondenzen.
Der Absender, die Maschinen-Fabrik I[ohann] Mannhardt, war ein bedeutender Hersteller von technischen Erzeugnissen aller Art, der seinen Ruf vor allem mit ausgesprochen fortschrittlichen Turmuhren begründet hatte, aber 1866 wegen Überschuldung in Konkurs ging.
Bayern 3 Kreuzer rot 1862
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bayern klassisch -
8. Mai 2008 um 15:16
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Lieber Eriinger,
auf Grund des Formates könnte es sich tatsächlich um einen Brief der 2. Gewichtsstufe gehandelt haben. Die verschieden abgeschlagenen Mühlräder sind kein Beweis für eine Manipulation, zumal es der damals im Stadtpostamt München geführte Stempel 325 war, der beide Marken ziert.
Es wäre auch gut möglich, dass er mit der linken Marke versehen abgegeben wurde, und man erst auf der Post feststellte, dass noch eine dazu geklebt werden muss.
Vielleicht kannst du das Briefpapier gegen das Licht halten, um zu sehen, ob der Mühlradstempel durch gedruckt hat?
Jedenfalls macht eine Manipulation wertmäßig wenig Sinn - da hätte man schon eine andere Marke aufkleben müssen, um das Unterfangen lohnend werden zu lassen.
Vielleicht kannst du herausfinden, wie der damalige Landbriefträger von Erding aus lief, um nach Riding zu kommen? 110 Einwohner ist ja wirklich nicht die Welt.
Jedenfalls sammelst du gut, den auch Post in die "Heimat" kann viel Freude bereiten.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Zitat
könnte es sein, daß der rechte 3er nachträglich aufgeklebt wurde?
ZitatEs wäre auch gut möglich, dass er mit der linken Marke versehen abgegeben wurde, und man erst auf der Post feststellte, dass noch eine dazu geklebt werden muss.
Beides würde sich nicht ausschließen ... und an Letzteres hatte ich auch schon gedacht. Die rechte Marke wirkt im Farbton eine Spur gelblicher als die linke, aber das kommt im Scan nicht so gut heraus.ZitatVielleicht kannst du das Briefpapier gegen das Licht halten, um zu sehen, ob der Mühlradstempel durch gedruckt hat?
Das war mein erster Gedanke, als mir der Brief vorlag, aber es ist leider nicht deutlich zu erkennen. Das Papier weist zahlreiche kleinere und größere Büge auf.Dessen ungeachtet freue mich über diesen Brief, der nicht teuer war und den weiten Weg nach Thailand und wieder zurück in die Heimat gefunden hat!
ZitatVielleicht kannst du herausfinden, wie der damalige Landbriefträger von Erding aus lief, um nach Riding zu kommen?
Der Besuch im Archiv ist ins Auge gefasst - wenn ich bloß mehr Zeit hätte ...Viele Grüße vom
Erdinger -
Liebe Sammlerfreunde,
nachdem ich bisher hier noch keine handschriftliche Entwertung auf Brief gesehen habe,
kann ich folgenden Beleg aus meiner Heimatsammlung vorstellen:Brief von Trabitz (bei Pressath Oberpfalz) nach Weiden (Oberpfalz), frankiert mit der 9 b (lt. Attest Maria Brettl). Entwertet wurde die Marke handschriftlich "Trabitz 15.10.(1865)" Die Ostbahnstrecke "Bayreuth - Weiden" wurde am 1.12.1863 eröffnet und es wurde unter anderen in Trabitz ein Bahnhof eröffnet. Trabitz erhielt erst am 1.1.1876 eine kgl. bay. Postexpedition. Der Brief wurde somit bei der Bahnpost aufgegeben.
Ankunftsstempel von Weiden folglich ebenfalls vom 15.10.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Hallo VorphilaBayern,
lose Nrn. 9 mit Federzügen gibt es schon ein paar, aber auf Brief in dieser Erhaltung und noch dazu in diesem Luxus - Schnitt ist es eine absolute Rosine.
Als Bahnpostentwertung, also nicht das übliche "X" ohne Datum und Ortsangabe, ist es noch viel besser.
Danke fürs zeigen dieses Topp - Briefes.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo,
ein wirklich sehr schöner Brief, und wie es aussieht ist die Marke von der l.o. Bogenrandecke.
Sammlergruß soaha
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Hallo, soaha, Luitpold und Bayern klassisch,
vielen Dank für Eure Ergänzungen.
Habe auch beim Thread 3 Kreuzer blkau am 16.9. einen Brief mit einem schönen überrandigen Stück aus meiner Heimatsammlung eingestellt.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
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Hallo Luitpold,
aus Zeitgründen leider nicht.
Stellte bisher nur auf Werbeausstellungen und bei Jubiläen in Museen aus.
Ich komme nicht mal dazu mein Hauptsammelgebiet:
Vorphilabriefe aus, - nach - und durch Bayern aufzuarbeiten und zu beschreiben. Wird alles nur aufgeschoben. Leider.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Nachdem in diesem Thread schon so viele interessante Marken und Briefe der 3 Kreuzer rot
gezeigt worden sind, möchte auch ich einen kleinen Beitrag dazu leisten:
Einzelfrankatur der Mi. Nr. 9b auf Drucksache der 3.Gewichtsstufe von München nach Linz/Oberösterreich
vom 02. Ferbuar 1866.
Interessant ist der Inhalt: GedruckteTodesanzeige eines Mitglieds des bayerischen Adels.Grüße,
Wilfried -
Hallo miteinander,
vor einiger Zeit etwas Kurioses bei ebay entdeckt. Vielleicht wurde darüber schon in einem anderen thread diskutiert.
Ex rote 3 Kreuzer?? Bei der Farbe war der Verkäufer nicht sicher (wer wohl?).
Verfärbung (chemisch?) der 9??
Grüße von wissbegierig -
Traumhaftes Stück - selten und schön :P... Danke fürs zeigen.
Der Brief selbst sieht ja noch ganz gut aus, aber die Marken sind definitiv hinüber. Diese "Farbe" gibt und gab es nicht - hier könnte man das Stichwort Bleisulfidschaden ins Spiel bringen ...
Nach Ansicht der Experten sind diese Marken nicht mehr zu retten. Schade.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo,
die können also auch betroffen sein!! Bisher habe ich immer nur die gelbe Mi-Nr. 8 gesehen.
Sieht ja schlimm aus. Ging immerhin noch für über 40 € weg!
Wollte da jemand seine Bleisulfidschaden-Sammlung erweitern???
Grüße
wissbegieig -
Hallo wissbegierig,
der Preis von 40 Euro für solch eine Krücke ist jenseits von Gut und Böse.
Gerade hier sieht man wieder einmal, dass die Massenkundschaft bei eBay eher dem Laienkreis zuzuordnen ist, als das Niveau eines Forums zu erreichen.
Vermutlich hat der Käufer das Wort Bleisulfidschaden noch nie gehört. Er sollte mal bei Peter Freuser in die Lehre gehen.
Bei Bayern sind die 2II Platte 5 (Bleiweißbeimengung ist wohl "ideal" für Probleme), die Nr. 3, die Nr. 7 und die Nr. 8 (viele Probleme) stark gefährdet.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo,
ich bin hier richtig, eine 3 Kreuzer rot auf Brief.
ich stolpere mal wieder über ein Wort, sonst scheint mir alles klar.
Nach der Anrede Hummstein steht die Berufsbezeichnung (?).
Welch ein ...müller ist denn der Empfänger des Briefes.Im voraus mit Dank
wissbegierig -
Ich tippe auf Oelmüller.
Ansonsten lief der Brief von (Bad) Bergzabern nach (Bad) Dürkheim.
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Hallo Alle
Neu angekommen ist ein kleiner Brief der von Velden nach Neu-Ötting gegangen ist. Der Brief ist leider leer und es ist deswegen nicht möglich der Brief zeitlich genau zu bestimmen.
Aber könnte es sein dass ich durch eine Plattenbestimmung es schaffen kann?
Michels Platten und Plattefehlerkatalog hat bei Mi Nr 9 5 Platten erwähnt. Ich Glaube dass meine Marke eine platte 3/4 (die lassen sich nicht unterscheiden). Ich sehe es durch kleine Y bei kleinen 3 links unten.Dann kann ich mein Brief zeitlich, von Druckzeit her, zwischen November 1864 und August 1866 bestimmen. Der Halbkreisstempel sagt 28. Oktober, deswegen ist mein Brief entweder 1865 oder 1866 geschickt.
Höre gern Kommentare an meine Platten- und Zeitliche Bestimmung.Viele Grüsse
Bayern-Nils -
Hallo Nils,
leider liegen mir die fundamentalen Erkenntnisse der Michel - Redaktion zur Nr. 9 von Bayern nicht vor.
Dass die Marke von 5 Platten gedruckt worden sein soll, ist mir neu.
Peter Sem schreibt, dass Stöckel der 4. und 5. Platte für den Druck verwendet wurden. So ist auch mein Kenntnisstand.
Kannst du uns vlt. den Abschnitt des Michel - Kataloges zeigen, der die Forschung über Bayerns Nr. 9 revolutionieren würde?
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo Nils,
danke für die klärende PN. Der Michel - Spezial schreibt also von Stöckeln der Platten 3, 4 und 5, die einst für die 3 Kr. blau geprägt worden waren, und die bis etwa 10 Jahre später auch zum Druck der 3 Kr. rot hätten Verwendung finden sollen.
Ich möchte das eigentlich nicht kommentieren, wie so vieles aus der Michel - Redaktion besser nicht kommentiert wird. Bei den 4. und 5. Platten bin ich einverstanden, aber warum eine 3. Platte (1854!) hier aufgewärmt worden sein soll, die über 10 Jahre alt war und ausgedient hatte, ist mir rätselhaft. Und wohl nicht nur mir ...
Trotzdem ein schöner Brief - prima.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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