Lieber rabege,
da ich dich nicht so allein hier schuften lassen möchte, erlaube ich mir mal aus meinem Minimalbestand mit bayerischer Relevanz 2 Stücke zu zeigen, die mir seinerzeit kaufenswert erschienen.
Erstens eine hübsche Drucksache aus Frankfurt am Main vom 17.9.1870 nach Augsburg. In umgekehrter Wegstrecke suche ich noch ein Stück in vergleichbarer Qualität. Wer mir eines anbieten möchte ...
Zweitens mal wieder eine Musterlehrvorführung von Nürnberg, wie man es nicht machen sollte. Da hat doch ein Reisender vom Norden der Republik eine 1 Groschen Marke auf einen innerbayerischen Brief geklebt und ihn am Bahnhof eingeworfen.
Nach der Vorschrift, die man in Nürnberg wiederholt negierte, hätte man neben die Marke den Vermerk "Ungiltige Marke" setzen müssen und den Brief ohne Anrechnung des Markenwertes als Portobrief taxieren müssen.
In unserem Fall wären das dann genau 7 Kr. für einen einfachen Brief wie hier gewesen. In der zweiten Gewichtsstufe wären es 11 Kr. gewesen.
Aber wenn Nürnberg gepennt hat, brauchte auch die Abgabepost in Reichenhall den Fehler nicht wieder gut machen, dachte man sich wohl, und lieferte ihn prompt ohne Taxe aus.
Nur in der Mathematik ergibt minus mal minus plus, in Bayern hätte man den Schuldigen dafür bestraft, wenn man seiner nur habhaft geworden wäre.
Heute ist es verjährt.
Liebe Grüsse von bayern klassisch