ich weiss ja, dass Dich der Wert, wie viele richtige Sammler nicht so sehr interessiert. Im Sinne einer vollstaendigen Antwort, war es mir aber doch wichtig hier in diesem Thread erstmalig etwas zum Wert zu schreiben. Auch wenn es nur der Wert nach meiner subjektiven Einschaetzung ist, da es in dem neuen Handbuch ja keine Bewertungen (Euro oder Punkte) gibt. Du weisst, ja wie es geht. Irgendeiner klickt einfach so durch die Beitraege durch, und bemerkt, ohne richtig zu lesen: "Wow, die "Experten" diskutieren diese Stempel ganz heiss, sowas habe ich doch auch. Muss ich doch gleich mal einen Porsche bestellen."
Beiträge von Carolina Pegleg
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@ Germaniafreund
Dieser Stempel Dresden Altstadt 24 r vom 22.2.1922 scheint auch in irgendeiner Form "neu" zu sein."Neu" in dem Sinne, dass er in dem neuerschienen Band 174 der Poststempelgilde (=Band 61 Infla Berlin) "Die Bandstempelmaschinen von Krag und Sylbe" des Autorenteams Kohlhaas und Riese noch nicht gelistet ist. Die erstmalige Erfassung dieser Stempel ist eine unglaubliche Leistung. Gerade bei den Stempeln aus de Inflationszeit, gibt es sicher noch viele Neuentdeckungen. Während anfangs eine relative Standardisierung der Stempel und Bänder bestand, wurde aufgrund Materialmangels während der Inflation offenbar viel hin- und her getauscht. Eine ähnliche Situation dann in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Zu Deinem Stempel vom 22.2.1922: Gelistet ist ein Stempel * 24 r vom 20.8.22 bis 30.06.27 ('Stempelkopf 31'). Dein Stempel ist 24 r ohne Stern, wobei der Unterscheidungsbuchstabe im Segment oberhalb steht. Das ist der Stempelkopf 32. Also entweder ein komplett neuer Stempel, oder ein neues Erstverwendungsdatum.
Dass darf man auf keinen Fall überbewerten. Man muss sich bewusst sein, dass es für diese Stempel keinen Markt gibt. Ich würde diese Stempel alle durch die Bank mit 50 Cent bis 1 Euro bewerten. Eine Erstverwendung einer neuen Stempelkopf / Bandkombination vielleicht bis 5 Euro. Eine Erstverwendung einer Bandstempelmaschine überhaupt (neue Stadt) vielleicht mit 20 Euro. Dies bedeutet, dass in aller Regel die Frankatur auf Brief den Preis bestimmt und nicht der Stempel. Es wird Jahre dauern, bis die Liste vervollständigt ist, und jemand sich die Mühe macht Punktbewertungen vorzuschlagen. Dies mag wohlmöglich auch nie passieren. Es bleibt hier überhaupt abzuwarten, ob sich für die verschiedenen Stempelkopf / Bandkombinationen aller Verwendungsorte mit allen vorkommenden Unterscheidungsbuchstaben überhaupt ein Sammelinteresse bildet. Ich kann mir vorstellen, dass die Anzahl der Sammler, die diese Dinge "auf komplett" sammeln immer sehr gering sein wird. Insbesondere, wenn man dann noch die Werbestempel in Bandform einbezieht, die von dem Buch nicht erfasst werden (was meine einzige grundlegende Kritik wäre).
Ich finde das Buch sehr gut. Es gibt einen ersten Anhalt. Für die Zeit bis zum ersten Weltkrieg glaube ich auch nicht, dass es wesentliche Neuentdeckungen gibt. Danach ging es halt drunter und drüber und ich vermute, dass viele Stepel in den Sammlungen der Heimatsammler besser dokumentiert sind, als derzeit in dem Buch. Diese Informationen werden erst mit der Zeit zusammen kommen.
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5c fuer den Auslandsbrief ist korrekt. Tarife sind allerdings nicht gerade meine starke Seite. Eine Sondervereinbarung "Auslandspost zum Inlandstarif" existierte z. B. mit Grossbritannien und anderen Laendern des Dominion.
Der kleine Kreisstempel unter dem Stempel Entlastet lautet wohl "T 40" und muss amerikanischen Ursprungs sein. D. h. die der Brief wurde vor der Weiterbefoerderung von der amerikansichen Post schon als am Zielort Nachportopflichtig gekennzeichnet. Wenn die Amis da 40 draufgeschrieben haben, dann haben die Deutschen auch 40 nachkassiert. Die Taxierung des Ursprungslandes wurde im allgemeinen nicht hinterfragt. Das jeweilige Ursprungsland kannte sich ja mit seinen eigenen Raten und der Gueltigkeit der eigenen Marken besser aus als das Zielland.
Was das "entlastet" bedeutet kann ich nicht sagen. Moeglicherweise wurde doch kein Nachporto kassiert, weil der Empfaenger Diplomat war?? Oder bedeutet "entlastet" im beamtendeutsch bezahlt? Wilde Vermutung. Ich habe keine Ahnung.
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Zitat
Original von Concordia CA
Es ist in der Tat ein Tippfehler. Er sagte mir, dass sich wohl noch ein paar solcher Fehler eingeschlichen haben, aber das ist bei der Fülle der Informationen, die in diesem Buch verarbeitet wurden, sicherlich zu verzeihen.Absolut zu verzeihen. Insbesondere was die Verwendungsdaten angeht, ist es unausweichlich, dass mit der Zeit noch viele neue Daten zum Vorschein kommen. Ebenso werden sicherlich noch neue Stempeltypen endeckt. Jetzt wo erstmalig ein detaillierter Katalog zu diesen Stempel existiert, steigt das Interesse und jeder begiebt sich auf die Suche.
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Das erscheint mir jetzt verwirrend. Die 2-köpfige Maschine "München *2* #7" ist laut Buch Stempelkopf 24 plus Band 56.2
Der Stempel von asmodeus ist München *2* mit Stempelkopf 24 und Band 56.3
Wenn Dr. Kohlhaas sagt, das ist der Stempel #7 der 2-köpfigen Maschine München mit dem Ub *2*, dann heisst das also, dass die im Buch angegebene 56.2 ein Tippfehler ist? Muss wohl so sein.
Ein Stempeldatum vom Ersttag ist natürlich schön (allerdings kein neues Erstverwendungsdatum, aber immerhin). Die Gratulation ist daher vollommen gerechtfertigt, auch wenn natürlich diese Stempel nicht von sehr vielen Sammlern beachtet und gesammelt werden. Noch besser wäre natürlich ein bislang unbekanntes Stempelband gewesen, denn der Kopf 24 mit dem Band 56.3 war ja so bisher unbekannt. Daher Gratulation auch mit einem weinenden Auge.
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Wie oben dargestellt wurden mit der Beendigung des Vertrages in 1895 alle Maschinen der IPSC aus dem Betrieb genommen. International Stempel sind zwischen 1895 und 1899 nur aus Washington, D. C. (im August 1895) und New York City (Februar 1898 bis Juni 1899) bekannt.
Wenn man von Versuchen im März bis Juni 1900 absieht, ging es mit den Internationals ansonsten erst wieder mit der neuen Vertragsperiode ab dem 1. 7. 1900 los.
Ich greife dies nochmal auf, da ich nun den New Yorker Stempel aus der Zwischen-Vertragsperiode zeigen kann. Eine kürzliche Neuerwerbung aus einem Trödelladen in Washington, D. C.
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Puenktlich zum Wochenende habe ich die Stempel der Time Marking Machine Co. fertig geschrieben. War wirklich nicht so einfach. Wenn irgendwas unklar ist, bitte Bescheid sagen, und ich versuche den Text dann zu ueberarbeiten. Bis zur Fortsetzung und Darstellung der Geschichte und Stempel der B. F. Cummins Co. kann es etwas dauern. Ich brauche jetzt erstmal eine Pause.
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Hier habe ich nun doch noch einen der Zensor-Handstempel gefunden.
Am haeufigsten findet man die verschiedenen Arten von Zellophan- und Papierstreifen als Kennzeichen der Zensur. Dann kommen am haeufigsten runde Handstempel in dem untengezeigten Design vor, das allerdings nicht 100% genormt war. Fuer die Seltenheit / Bewertung kommt es natuerlich auch immer etwas auf den Verwendungsort an. Die hier handschriftlich eingetragene Nummer 12306 gehoert zur Zensurstelle in San Antonio, Texas.
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Die von mir verwendete Typisierung der Stempel lehnt sich an eine Kategorisierung an, wie sie in einem Artikel in der Zeitschrift Machine Cancel Forum in 1981 von Louis Geschwindner, Reg Morris, und John Koontz vorgeschlagen wurde. Hier ist die Gegenüberstellung dieser Typen mit der Katalogisierung in dem verbreiteten Buch von Russell Hanmer, A collector's guide to U.S. machine postmarks 1871-1925, 3rd ed., 1989, der zwischen den beiden Hersteller nicht unterscheidet.
1.
Der Malmborg Stempel rührt nicht von einer Maschine der Time Marking oder B. F. Cummins Co. her.
Hanmer: unter Time-Cummins gelistet als "experimental" (#1)2.
Time Marking Machine Co. Stempel Typ A
Hanmer: Time-Cummins Dial 13.
Time Marking Machine Co. Stempel Typ B
Hanmer: unter Time-Cummins gelistet als "special dial" (#11)4.
Time Marking Machine Co. Stempel Typ C
Hanmer: Time-Cummins Dial 25.
Time Marking Machine Co. Stempel Typ D
Hanmer: Nicht als eigenständige Type in der Eingangsübersicht gelistet. Die vollkommen unterschiedlich aussehenden Stempelkoepfe TMM Typ D und BCF Typ J erhalten im Katalogteil faelschlich die einheitliche Bezeichnung "Dial 3." Die Dial-3-Abbildung in der Eingangsübersicht ist B. F. Cummins Typ J (siehe auch im Katalogteil #25, 26, 34, 35, 36). Einige der Dial-3-Beispiele im Katalogteil (Typen #22, 23, 24, 30, 31) sind hingegen Time Marking Typ D. Der Unterschied ist offensichtlich, Anordnung von Monatsabkürzung oben und Tagesangabe und Datum auf einer Linie bei Typ D, bzw. so nicht bei Typ J. Ich halte dies für einen redaktionellen Fehler bei Hanmer. Diese beiden Dial-Typen können unmöglich in eins zusammengefasst werden (unterschiedliches Aussehen der Stempel, unterschiedliche Maschinen, unterschiedliche Hersteller). Fazit: Beispiele fuer TMM Typ D sind die Typen im Katalogteil #22, 23, 24, 30, 31. In der Anfangsuebersicht ist der Typ D Stempelkopf, obwohl es der haeufigste TMM Stempel ist, nicht aufgefuehrt.6.
B. F. Cummins Typ E
Hanmer: Time-Cummins Dial 47.
B. F. Cummins Typ F
Hanmer: Time-Cummins Dial 58.
B. F Cummins Typ G
Hanmer: Time-Cummins Dial 69.
B. F. Cummins Typ H
Hanmer: unter Time-Cummins gelistet als "special dial" (#38 )10.
B. F. Cummins Typ J
Hanmer: Time-Cummins Dial 3 -- siehe aber oben Ziffer 5). Nicht alle Beispiele im Katalogteil zu "Dial 3" sind BCF Typ J. Hanmer listet irrtuemlich unter diesem Dial-Typ auch die nicht dazugehörigen Time Marking Machine Typ D Stempel auf.Anmerkung:
Die häufigsten Typen sind A, B, D (häufigster Time Marking Stil), F (häufigster Cummins Stil) und J. Alle anderen gibt es nur von wenigen, wenn nicht sogar nur von einzelnen Staedten. -
Ich habe mir die Darstellung der Stempeltypen chronologisch gedacht, in der Reihenfolge des jeweils ersten Auftretens. Da der Typ A (= grosser Kreis, Monatsabkürzung oben im Stempel, Jahr unten) auch bei den Versuchen in 1905 und 1906 verwendet wurde, war das die erste Type. Stempelköpfe in dieser Form liefen durchgehend in einigen Maschinen von den ersten paar "richtigen" Maschinen im Vertragsjahr 1907/08 bis zum Ende des Vertragszeitraumes 1913.
Die erste neue Type eines Stempelkopfes tauchte in 1907/08 auf. Nur eine einzige Maschine in Chicago aus allen Maschinen, die für dieses Vertragsjahr zur Verfügung gestellt wurden, wies diesen Stempelkopf auf, und er lief auch nur für dieses Jahr. In der Tat eine absolute Eintagsfliege und in der Tat auch ein ausgesprochen auffälliges Design, bei dem ich nochmals auf eine Kopie zurückgreifen muss:
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Die nächste Type, Typ C, trat erstmals im Vertragsjahr 1908/09 auf. Es gibt rund 20 verschiedene Typ C Stempel mit einem Verwendungszeitraum von 1908 bis 1913. Hier ein Beispiel aus Elgin, Ill. aus 1909, auch wiederum mit minutengenauer Stempelung 3:08 PM.
[Blockierte Grafik: http://i140.photobucket.com/albums/r28/forsta/Time-Cummins/TC5.jpg]
Der Stempelkopf der Type C ist genauso gross wie bei der Type A. Allerdings ist die Abkürzung des Monates "gewandert" und befindet sich nun in eigenartiger Weise links des Stempelkopfes vor der Tagesangabe, wie es im amerikanischen auch richtig ist (July 14 und nicht 14. Juli). Gleichzeitig ist auch die Jahreszahl aus dem Stempelkopf verschwunden und steht nun rechts des Stempelkopfes. Um dies zu ermöglichen befindet sich im Killer eine entsprechende Aussparung. Vergleicht man mit der seltsamen Type B, stellt man fest, dass dies dort auch genau dieselbe Anordnung ist. Der einzige Unterschied ist, dass bei der Type C der Stempel von einem Kreis umfasst ist, und bei der Type B von einem Rechteck.
Weil es so schön ist, hier noch ein Beispiel von Rockford, Ill. aus 1910. Wer will da widersprechen, dass dies coole Stempel sind . . .
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Ab 1910 wurde die letzte hier zu behandelnde Variante eines Stempelkopfes eines Time Marking Maschinenstempels eingeführt, die wesentlich bescheidener als die extravaganten B's und C's daherkommt. Hier ein Beispiel der Type D wiederum aus Chicago, der Stadt in der diese Stempel ihre weiteste Verwendung gefunden haben:
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Die Anordnung der Inschriften bei der Type D ist man nun wieder bei exakt wie bei der Type A. Der Stempelkopf ist allerdings deutlich abgespeckt und nur noch 22–23.5mm im Durchmesser.
Auch zu dieser Type noch ein weiteres Beispiel. Diesmal aus San Diego, Kalifornien, um zu zeigen, dass nicht alle Time Marking Maschinen im Mittleren Westen eingesetzt waren.
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Und auch für die Type D folgt ein Beispiel von einer Station:
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Das letzte Beispiel war vom 4. Juni 1913 und damit schon sehr Nahe am Ende der Geschichte dieses Herstellers. Insgesamt existieren rund 70 verschiedene Typ D Stempel aus dem Zeitraum von 1910 bis 1913.
Zusammenfassung / Highlights Time Marking Machine Co.:
1)
Alle Stempel der TMM Co. haben das Tagesdatum und die Uhrzeit auf einer Linie. Kein anderer Hersteller ausser der B. F. Cummins Co. hatte Stempeltypen, die diese Anordnung hatten. Dies ermöglicht eine schnelle Eingrenzung der Stempel dieses Herstellers. Die Maschinen besassen teils minutengenaue Stempelung. Verschiedene Typen, insbesonderen die Station-Stempel sind sehr markant.
2)
Verwendungszeitraum von Maschinen der TMM Co. war 1905 – 1913, im wesentlichen aber 1908 – 1913.
3)
Ausschliesslich nur die vier hier gezeigten und chronologisch vorgestellten Typen von Stempelköpfen sind Time Marking Machine Stempel. Alle anderen Stempel, bei denen ansonsten das Tagesdatum und die Uhrzeit auf einer Linie steht, sind von Maschinen der B. F. Cummins Co. (wird noch im Detail dargestellt).
4)
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Designs bei den Entwertern (Anordnung der Aussparungen für Maschinennummern und Service Letters, Abstand von oberstem zum untersten Balken etc.). Wenn ein Stempel in einer Stadt in Kombination mit mehreren unterschiedlichen Killern verwendet wurde, ist dies in der angegeben Anzahl "verschiedener" Stempel mit einbezogen. Nicht mit eingerechnet sind unterschiedliche Maschinennummern und Service Letters. Service Letters waren bei diesen Maschinen genau wie bei den International Maschinen belanglos.Das war's zu den Stempeln der Time Marking Machine Co. Einge wenige Details habe ich unter den Tisch fallen lassen, z. B. die wenigen Time Marking Machine Sloganstempel oder die noch wenigeren besonderen Transitstempel. Die Darstellung ist für den nur am Rande interessierten Leser ohnehin schon "überkomplett", befürchte ich.
Ich hoffe gleichwohl, dass tatsächlich jemand hierdurch in der Lage war, einen bislang unbekannetn / unbeachteten Stempel zuzuordnen. Meine Vermutung war ja, dass diese Stempel in Deutschland durchaus zu finden sein sollten . . .
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Rätselauflösung. Wer hat es erkannt? Der Eingangs gezeigte Stempel von Terre Haute zeigt im Vergleich zu anderen typischen Maschinenstempeln eine sehr ungewöhnliche Anordnung des Datums. Die Abkürzung des Monatsnames MAR befindet sich unterhalb der Ortsangabe im oberen Teil des Stempels und das Tagesdatum "1" befindet sich auf einer Linie mit der Uhrzeit. Diese ist, was noch viel ungewöhnlicher ist, minutengenau gestempelt: 4:56 PM.
Damit kommen wir, bevor wir in die Details dieser Stempel eintauchen, zu einem wichtigen Punkt:
Wie erkenne ich Time-Cummins Stempel?
Dies ist zum Glück zumeist nicht schwer. Beinahe alle Stempel der Time Marking Machine Co sowie auch die der B. F. Cummins Co. haben als charakteristisches Merkmal, dass es bei keinem anderen Hersteller gab, dass die Angabe des Tages auf derselben Zeile steht wie die Uhrzeit. Bei allem sonstigem Reichtum an Typen, insbesondere bei den Killern, kann man daran sicher 95% der Stempel der Time-Cummins Familie leicht erkennen. Die einzige Ausnahme sind die später zu diskutierenden "Typ J" Stempel der B. F. Cummins Co. Bis wir dahin kommen, habe ich hoffentlich auch ausgetüfftelt wie man die verwechslungsfrei beschreibt.
Abgesehen von der einzigartigen Anordnung von Tag und Uhrzeit, waren die Maschinen der Time Marking Machine Co. in der Lage die Poststücke minutengenau zu stempeln, was eine grosse Besonderheit darstellt und was keine andere Konkurrenzmaschine vermochte. Es handelte sich um einen elektrischen, Impuls-gesteuerten Mechanismus. Dies ist technisch, bedenkt man die Zeit der Erfindung, eine faszinierende Sache. Der Mechanismus funktionierte allerdings nie besonders gut und wurde von der Post auch nicht als sehr wichtig angesehen. Stempel der TMM Co. kommen daher ziemlich unterschiedlos mit und ohne minutengenaue Stempelung vor, da der Mechanismus oft auch einfach ausser Betrieb gesetzt wurde.
Kontext: Die Malmborg-Maschinen
Die Maschinen der Time Marking Machine Co. gehen, wie oben am Rande erwähnt, auf Erfindungen von Malmborg, zurück. Und zwar, um exakt zu sein, auf eine Machine, für die Malmborg am 2. September 1903 Patentschutz beantragt hatte. Ich muss allerdings noch ein paar Jahre weiter zurück gehen, um den nötigen Kontext zu liefern und die genaue Eingrenzung der TMM Stempel zu ermöglichen.
E. R. Malmborg hatte nämlich bereits zuvor in 1897 eine andere Stempelmaschinen entwickelt, deren Patent W. B. Martindale zugewiesen war. Diese Maschine kam über kurzlebige Testeinsätze in 1898 und 1903 beim Chicagoer Hauptpostamt nicht hinaus. Die Stempel dieser Malmborg-Maschine werden in der Literatur unter "Malmborg / Martindale" diskutiert. Besonders charakteristisch ist der der um 90 Grad im Uhrzeigersinn verdrehte, querliegende Stempelkopf. Ich zeige hierzu ausnahmsweise einen Abbildung aus der Literatur und kein eigenes Exemplar, das ich mir wahrscheinlich auch nicht leisten könnte:
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Das in 1903 von Malmborg beantragte neue Patent wurde erst im Juni 1906 gewährt. Zugewiesen war dieses Patent nun der Time Marking Machine Co. Dieses Patent bildete die Grundlage für alle Maschinen dieses Herstellers. Die lange Verzögerung in der Entscheidung über den Patentschutz ist mutmasslich der Grund dafür, dass die TMM Co. ihren ersten Auftrag über 50 Maschinen für das Vertragsjahr 1904/05 nicht erfüllen konnte. Richtig ins Rennen kam die Firma erst ab dem Vertragsjahr 1906/07. Es existieren davor, aus 1905 und 1906, lediglich Abschläge von Versuchen, die ebenfalls im Chicagoer Hauptpostamt stattfanden.
Die Stempel der Time Marking Machine Co. -- Typ A
Nach dieser Vorrede -- ich hatte ja angedroht, dass die Materie schwierig ist -- kommen wir nun endlich systematisch zu den Stempeln. (Ich hoffe es liest überhaupt noch jemand mit.)
Zu Beginn ein TMM Co. Stempel aus Chicago aus 1910. Das frühesten Beispiel eines Chicagoer TMM Stempels, das ich habe, und leider nicht so deutlich. Dreht man den Stempelkopf des oben gezeigten Malmborg-Stempels im Kopf richtig, vermag man hoffentlich dennoch die Verwandschaft der beiden Stempel hinsichtlich Größe und Anordnung der Inschriften zu erkennen. Es war auch ein Stempelkopf genau in diesem gezeigten Design, was bei den Chicagoer Versuchen in 1905/06 verwendet wurde. Das Beispiel ist daher auch für eine Schatzsuche "dieser Stempel, aber von 1905" als Vorlage geeignet.
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Die Stempelköpfe lassen eine chronologische Kategorisierung der Time-Cummins Stempel zu, ohne sich in zu vielen Sub-Varianten zu verzetteln. So sind die Stempelköpfe der bisher gezeigten beiden Exemplare der TMM Co. mit etwa 26-27mm Durchmesser deutlich grösser als alle Stempel zeitgenössischer Konkurrenzfirmen und auch späterer Stempel dieses Herstellers. Daneben ist die Anordnung der Inschriften mit der Abkürzung des Monates oben im Stempelkopf unterhalb der Ortsangabe und der Jahreszahl unten oberhalb der Angabe des Bundsstaates relevant. Beginnen wir also die Klassifizierung bei dieser ältesten Type und sagen: Grosser Stempelkreis (26-27mm) plus Monatsabkürzung oben / Jahr unten = Typ A.
Gezeigt habe ich bislang Typ A Stempel von Terre Haute und Chicago. Hier noch ein weiteres Beipiel dieses Stempelkopfes nun aus Washington, D.C., an dem man sich noch einmal die Typ A Kriterien veranschaulichen kann.
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Weiter im Überblick über die Typ A Stempel noch ein Beispiel eines Station Stempels, South Chicago Station von 1911. Die Designierung als Stempel, der bei einer "Station" verwendet wurde, erfolgte bei den TMM Stempeln stets im Entwerterteil. Das Design mit dekorativer Welle finde ich sehr gelungen. Verwechslung mit Maschinen anderer Hersteller sind schlicht ausgeschlossen.
[Blockierte Grafik: http://i140.photobucket.com/albums/r28/forsta/Time-Cummins/TC1.jpg]
Auch im Briefeingang wurde eine TMM Maschine eingesetzt, in Brooklyn NY. Dieses Stück war für mich ein Glücksgriff. Als ich die Karte, ich glaube für 50 Cents, gekauft habe, wusste ich nicht, dass diese Maschinen zur Eingangsstempelung überhaupt nur bei diesem einen Postamt eingesetzt wurden. Auch dieser Stempelkopf ist Typ A.
[Blockierte Grafik: http://i140.photobucket.com/albums/r28/forsta/Time-Cummins/TC9.jpg]
Insgesamt gibt es rund 60 verschiedene Typ A Stempel. Diese Zahl berücksichtigt nicht die unterschiedlichen vorkommenden Maschinennummern und Service Letters innerhalb einer ansonsten identischen Stempelkopf / Killer Kombination. Sammelt man auch danach differenziert oder bezieht man auch noch die unterschiedlichen Verwendungsjahre mit ein, kommt man auf deutlich mehr "verschiedene" Stempel.
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Beginnen wir mit der Time Marking Machine Co., obwohl wie wir später sehen werden, die B. F. Cummins Co. eigentlich zeitlich voraus ging. Die Time Marking Machine Co. wurde im März 1904 in Washington, D.C., gegründet. Der Geschäftszweck war "Herstellung, Verkauf, Vermietung, oder anderweitiger Handel mit Maschinen, hauptsächlich Zeit-Stempel, Post-Stempel und Entwertungsmaschinen."
Zu dieser Zeit, anfangs des 20. Jahrhunderts, war es die grundsätzliche Praxis der amerikanischen Postverwaltung jährliche Ausschreibung für die Anmietung von Stempelmaschinen durchzuführen. Vertragszeitraum war jeweils der 1. Juli eines Jahres bis zum 30. Juni des Folgejahres. Die Praxis, Maschinen im allgemeinen nicht zu kaufen, sondern nur anzumieten, und der jeweils nur kurze Vertragszeitraum, sind sicherlich ein Grund für den Variantenreichtum der frühen amerikanischen Maschinenstempel, um dies an dieser Stelle am Rande zu bemerken. Natürlich hat die US Post auch damals schon gelegentlich Maschinen angekauft. Bei der Ausschreibung für das Vertragsjahr 1904/05 stand die Post allerdings noch unter dem Eindruck des Debakels mit dem Ankauf von rund 400 Maschinen des Herstellers Doremus in den Jahren 1900-1903, die sich in der Praxis als praktisch wertlos erwiesen hatten. Käufe von Stempelmaschinen kamen daher zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage.
Die TMM Co. erhielt für das Vertragsjahr 1904/05 einen Auftrag über die Anmietung von 50 Maschinen zu einem Jahresmietpreis von $300 pro Maschine. Die Firma war indes nicht in der Lage auch nur eine Maschine zu liefern. Sie war erst etwa 3 Monate vor dem Lieferungszeitpunkt, im März 1904, gegründet worden und man hatte sich offenkundig übernommen. Der Grund mag auch in der verspäteten Zuweisung von Patenten zu sehen sein.
Aufgrund dieses Vorfalls wurde die Firma jedenfalls bei den Ausschreibungen in den Folgejahren zunächst übergegangen. Für das Vertragsjahr 1906/07 erhielt die Firma einen ersten Vertrag über die Anmietung von "wenigstens" sechs Maschinen. In den Unterlagen der amerikanischen Post wurden diese Maschinen nach ihrem Erfinder als "Malmborg" Maschinen bezeichnet. Es war eine Merkwürdigkeit in den Ausschreibungen der Post, dass Verträge sich stets über die Lieferung einer Mindestzahl von Maschinen zur Miete verhielten. Die TMM gewann entsprechend in den Folgejahren 1907/08 und 1908/09 jeweils Verträge für die Lieferung von wenigstens zehn Maschinen und in 1909/10 schliesslich wenigstens 20 Maschinen. Die tatsächliche Anzahl von Maschinen ging über die garantierte Mindestanzahl teils deutlich hinaus. Exakte Unterlagen dazu scheint es nicht zu geben. Die Examinierung von Stempeln gibt einen Anhalt, allerdings besteht das Risiko, dass innerhalb eines Vertragsjahres umgesetzte Maschinen doppelt gezählt werden. Soweit man (= ich) es schätzen kann, gab es in den Jahren 1906/07 und 1907/08 kaum mehr als die vertragliche Mindestzahl an Maschinen (6 bzw. 10). In 1908/09 gab es wohl etwa doppelt soviele Maschinen, als vertraglich mindestens festgelegt (etwa 20 statt 10). Im Vertragsjahr 1909/10 wurde dann die vertragliche Mindestzahl von nun 20 sehr deutlich überschritten. Man kann für diesen Vertragszeitraum rund 100 verschiedene TMM Stempel feststellen.
In 1909 verlegte die Time Marking Machine Co. ihren Sitz nach Chicago, Illinois, dem Sitz der B. F. Cummins Co., und teilte dort teilweise dieselbe Geschäftsadresse mit dieser Firma. 1909 war ebenfalls das letzte Jahr, in dem Verträge für die Lieferung von Stempelmaschinen von der Post auf Jahresbasis vergeben wurden. Die Postverwaltung wurde autorisiert zur Kostenersparnis nach Ablauf des laufenden Vertragszeitraumes nunmehr einen dreijährigen Vertrag zu vergeben. Dementsprechend umfasste die neue Ausschreibung nunmehr den Zeitraum vom 1. Juli 1910 bis zum 30. Juni 1913. Neben den bekannten Konkurrenten, International, American, Columbia und Universal, gewann auch Time Marking einen Teil der Ausschreibung. Nach dem Vertrag verpflichtete sich die Post mindestens 85 Maschinen von Time Marking anzumieten. Am 1.12.1912 waren tatsächlich 131 Machinen von Time Marking bei der Post eingesetzt, also wiederum deutlich mehr als die vertragliche Mindestzahl von Maschinen. Die 131 ist eine ausnahmswise in amtlichen Unterlagen mitgeteilte Zahl. Man ist hier also nicht wie bei den vorherigen Vertragszeiträumen auf Schätzungen auf der Basis von Stempeln angewiesen. Um die Zahl von 131 Maschinen in Perspektive zu setzen: Anfang 1913 waren rund 2200 Maschinen bei der US Post in Betrieb. Davon waren 1880, also die ganz überwiegende Mehrzahl, von verschiedenen Herstellern angemietet. Der Rest waren Maschinen, die die Post zu irgendeinem Zeitpunkt angekauft hatte.
Wie eingangs erwähnt ist die Firmengeschichte der Time Marking Machine Co. und der B. F. Cummins Co. kompliziert und verworren. Hier nun ein Hauptpunkt, der für Verwirrung sorgt: Die Maschinen, die von der Time Marking Machine Co. angemietet wurden, wurden von der Post nur anfänglich "Malmborg" Maschinen genannt. Später, ab dem Vertragsjahr 1907/08, wurden dieselben Maschinen jedoch als "Cummins" Maschinen bezeichnet. Man kann über die Gründe für diese Bezeichnung nur spekulieren. Allerdings wurde die Time Marking Machine Co. bei den Vertragsverhandlungen von B. F. Cummins (Mr. Cummins, nicht die Cummins Co.) vertreten, so dass darin der Grund zu sehen sein mag.
Tatsächlich bestanden nur geringfügige technische Unterschiede zwischen den Malmborg und den Cummins Maschinen. Es handelt sich nicht um neu entwickelte Maschinen. Im Gegenteil, die bereits zuvor im Einsatz befindlichen Malmborg-Maschinen liefen unter dem neuen Vertrag unverändert oder mit kleineren Modifikationen fort. Andere neue Maschinen wurden zusätzlich installiert. Die Post unterschied zwischen all diesen Maschinen, die aufgrund fortgesetzter kleinerer Verbesserungen selten eine wie die andere war, nicht und bezeichnete sie sämtlich als "Cummins."
Im Laufe des Vertragszeitraumes 1910/13 zog sich die Time Marking Machine Co. aus der Herstellung von Maschinen zurück und übertrug im Januar 1913 auch die Wartung ihrer an die Post gegenwärtig vermieteten Maschinen auf die B. F. Cummins Co. Etwaige neu zu liefernde Maschinen sollten von der B. F. Cummins Co. für Time Marking hergestellt werden. Der Geschäftsbetrieb der TMM Co. beschränkte sich daher vor Ablauf des laufenden Vertragszeitraumes bereits alleine nur noch auf die Vermietung von Maschinen, die sie in der Zukunft selbst weder herzustellen noch zu warten plante. Für den neuen, nunmehr vierjährigen Vertragszeitraum von 1913 bis 1917 unterbreitete die Firma ein Angebot zur Fortsetzung der Miete für die bereits in Nutzung stehenden 131 Maschinen, welches allerdings keinen Erfolg hatte. Sämtliche Maschine der Time Marking Machine Co. wurden daher mit Ablauf des Vertragszeitraumes im Sommer 1913 aus der Nutzung genommen. Von ganz wenigen Nachzüglern abgesehen, können daher nach dem 30.6.1913 keine Stempel der Time Marking Machine Co. mehr vorkommen. Folgeaufträge oder andere Geschäfte mit der amerikanischem Post oder anderen Postverwaltungen gab es keine. Die Gesellschaft stellte ihren Geschäftsbetrieb effektiv im Laufe des Jahres 1914 ein.
Hinweis zur Häufigkeit und Sammelbarkeit
Es handelt sich bei der "Cummins" Maschine der Time Marking Machine Co. um eine schnelle, elektrische Maschine, die bei der Ausschreibung in der Kategorie "high grade" u. a. gegen die International Flier antrat. Eingesetzt wurden die "Cummins" Maschinen daher bei Postanstalten mit einem Postaufkommen, das den Mietpreis für eine Hochgeschwindigkeitsmaschine rechtfertigte. Weiterhin war der Haupteinsatzort dieser Maschine in Chicago, und allgemein im Mittleren Westen der USA (Wisconsin, Indiana, Michigan etc.). Der Grund ist wiederum in der Miete anstelle des Kaufes zu sehen. Es war für die jeweiligen Hersteller der Maschinen einfacher und billiger diese in geographischer Nähe zum Firmensitz zu warten. Die Post trug dem bei der Zuweisung der Maschinen Rechnung, da sich dies natürlich auch im Mietpreis für die Post niederschlug.
Der Firmensitz von International in New York, American in Boston etc. oder hier Time Marking und B.F. Cummins in Chicago läuft daher parallel mit jeweils besonders hoher geographischer Verbreitung. Aus deutscher Sicht ist dies relevant, weil die Staaten des Mittleren Westens eine besonders hohe Konzentration von deutschen Einwanderern hatten. Ich vermute, daher, das Stempel der Time Marking Machine Co. in Deutschland auf amerikanischer Post in dem relevanten Zeitraum von 1907 bis 1913, insbesondere von 1909 bis 1913, nicht so ungewöhnlich sind.
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Mit diesem Beitrag möchte ich die Maschinenstempel der amerikanischen Firmen Time Marking Machine Co. (TMM Co.) und der B. F. Cummins Co. (BFC Co.) hier im Forum vorstellen. Es handelt sich auch bei diesen Stempeln um eine meiner "Zigarrenschachtel" Sammlungen.
Die Stempel dieser beiden Hersteller werden in der dünn gestreuten Literatur stets gemeinsam unter dem Oberbegriff "Time-Cummins" dargestellt. Es handelt sich allerdings um zwei unterschiedliche Firmen, deren Maschinen auch auf unterschiedlichen Patenten beruhten. Die gemeinsame Behandlung ist wohl vor dem Hintergrund zu erklären, dass es schwierig ist, die Stempel zu unterscheiden (? – ich denke nicht, wenn es vernünftig erklärt wird
), und dass die Firmen in manigfacher Weise über die Person Benjamin Franklin Cummins miteinander verflochten waren, der finanziell persönlich oder über die B. F. Cummins Co. an der Time Marking Machine Co. beteiligt und auch für einen gewissen Zeitraum Geschäftsführer beider Firmen war.
Auch ich möchte bei der Tradition der gemeinsamen Behandlung bleiben. Wegen der verflochtenen Firmengeschichte, der Zuordnung der Stempel und der relativ grossen Vielfalt an Stempeltypen, stellt diese Ausarbeitung allerdings meine bislang schwerste Aufgabe dar. Da es sich indes um häufiger anzutreffende, teils sehr schöne, beinahe extravagante Stempel handelt, und die B. F. Cummins Co. auch erfolgreich einige Maschinen ausserhalb der USA plazieren konnte, hoffe ich, dass diese Darstellung doch der Mühe wert ist. Es würde mich freuen, wenn bei dem ein oder anderen Leser etwas das Interesse an diesen Stempeln geweckt würde.
Dieses Thema wird wohl noch für einige Zeit eine Baustelle bleiben, da ich mit der Konzeptionierung noch nicht ganz fertig bin im Hinblick auf die Systematisierung der Stempel. Es wird daher hier anfangs etwas textlastig, bis ich später die Bilder einflicke. Auch ist mir das Thema zu gross als dass ich es komplett erst fertig schreiben könnte, bevor ich es öffentlich mache. Dafür fehlt mir etwas die Disziplin. Wenn ich es aber hier nun angefangen habe, dann bin ich auch motivierter es mit der Zeit fertig zu schreiben.
Als Appetithappen zeige ich hier eine Postkarte von Terre Haute, Indiana, aus 1910, die einen Stempel einer Maschine der Time Marking Machine Co. zeigt.
[Blockierte Grafik: http://i140.photobucket.com/albums/r28/forsta/Time-Cummins/TC3.jpg]
Rätsel zum Überlegen: Welches in der Tat ungewöhnliche Merkmal zeigt dieser Stempel?Ach ja, auch wenn dieser Beitrag noch eine Baustelle, soll sich keiner gehindert fühlen nachzufragen oder hier was reinzuschreiben.
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@ drkohler
Vielen Dank. Auch diesem Hinweis, dass es sich doch um eine US Zensur handelt, gehe ich gerne nach.
Ich kann muss allerdings wiederholend sagen, dass diese Verschlussstreifen und auch diese Zensor-Nummern in meiner Literatur nicht verzeichnet sind. Und das ist eigentlich ein deutliches Zeichen dafuer, dass es tatsaechlich keine zivile US Zensur ist. Es handelt sich um Geschaeftsbriefe aus Peru bzw. Argentinien an Firmen in New York bzw. Michigan. Es erscheint mir daher eher als unwahrscheinlich, dass hier militaerische Zensur durch die Navy vorliegen soll. Es handelt sich doch offenkundig (?) nicht um Post "sent and received" von den genannten Marinestuetzpunkten.
Miltaerische Zensur ist nicht mein Gebiet und wenn ich die Antwort wuesste, wuerde ich ja nicht danach fragen. Die Anschauungsstuecke amerikanischer Militaerzensur , die ich besitze --allerdings saemtlich aus spaeterer Zeit--, sehen jedenfalls deutlich anders aus als die fraglichen Zensuren und lassen in jedem Fall die Zensurstelle erkennen ("Opened by U.S. Army Examiner", "Passed by Naval Censor" etc.).
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Vielen Dank fuer die bisher gegebenen Hinweise. Natuerlich hatte ich vorher schon so gut wie moeglich das Internet nach Hinweisen durchsucht. Ich habe mir die genannten Links nochmal angeschaut, allerdings ohne direkten Erfolg. Ich habe mir auch etliche zensierte Brief aus dem 2. Wk angeschaut, allerdings habe ich weiterhin kein Anschauungsstueck mit genau dieser Zensur gefunden.
Die von Nigel angesprochene Frage-Funktion auf der Seite der BWISC scheint nicht zu funtionieren.
Wenn man irgendwo ein vernuenftig beschriebenes Auktionslos finden koennte, wo es um einen Brief mit einer aehnlichen Zensur ginge, waere das Raetsel geloest. Leider bisher noch nicht der Fall. Bin also weiterhin noch auf Hinweise angewiesen.
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Diese beiden Belege sind mir ein Raetsel. Der peruanische Brief ist in meinem Besitz, der Brief aus Argentinien war es einmal. Ich wollte dieses immer einmal klaeren, habe mir aber stets gedacht, dass die Chancen es hier herauszubringen nicht gross sind. Aber, man weiss ja nie. Vielleicht kann ja doch einer helfen.
Die Frage ist, wo diese Briefe durch die Zensur gelaufen sind. Es handelt sich nicht um eine amerikanische Zensur. Abgesehen davon, dass ich dies aufgrund der Verschlusstreifen ausschliessen kann, ergibt sich dies aufgrund des Briefes aus Argentinien. Dieser ist aus 1941 und die Zensur der Zivilpost in den USA begann erst nach dem Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941.
Weiterhin sind die Zensuren nicht peruanisch / argentinisch. Waeren es "einheimische" Zensuren, sollten die beiden Briefe aus unterschiedlichen Laendern nicht einheitliche Zensurstreifen haben. Ausserdem ist "Opened by Examiner" englisch und nicht spanisch.
Mein Tip ist britische Zensur waehrend des Transits an einem englischen port of call in der Karibik. Es waere schoen, wenn jemand zu dieser Vermutung etwas sagen koennte.
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In dem konkreten Fall halte ich den "philatelistischen, posthistorischen und allgemeinhistorischen Aussagewert" des Briefes fuer ziemlich gleich Null. Vielleicht verkenne ich da allerdings etwas. Ist eine "Postservicestelle" was besonderes? Ich habe diese Marken noch nie gesehen. Ist das die neue oesterreichische Dauerserie? Wie dem auch sein, einen besonderen Grund fuer die Erhaltung vermag ich nicht erkennen. Zuzugeben ist, dass nach dem Abloesen Marken mit nicht sehr aussagekraeftigen Viertelstempel verbleiben, die der derzeitigen Sammelaesthetik (Vollstempel sind in Mode) nicht entsprechen. Ebensowenig entspricht allerdings eine moderne bunte Mischfrankatur auf einem beschaedigtem, da Absenderadresse ausgeschnitten, Brief der Sammelaesthetik eines Briefesammlers. Meine von kauli, northstar und Saquarojo abweichende Meinung. Die haben ja alle gesagt, dass es auch abweichende Meinungen gibt. Also hier ist eine.
Ob Briefvorderseiten, Briefe mit ausgeschnittener Absenderangabe etc. sammelwuerdig und erhaltenswert sind, muss man an jedem Einzelfall sehen. Deine Frage kann man also nicht allgemein beantworten. Bei Briefen, die an zwei Seiten geoeffnet sind und wo die Absenderangabe fehlt, ist immer eine Wertminderung gegenueber einem Brief gegeben, bei dem die Erhaltung vollstaendig ist. Insoweit, glaube ich, gibt es keine abweichende Meinung. Die Frage ist nur, ob unter Einbeziehung dieser Minderung des Erhaltungszustandes noch etwas erhaltenswertes verbleibt, was ich eben bei dem konkreten Brief nicht sehe.
Fazit, nach meiner Meinung, Du kannst es halten wie Du willst, laesst Du die Marken drauf, interessiert sich niemand fuer den Brief, loest Du die Marken ab, interessiert sich im allgemeinen wohl niemand fuer die Marken. Mein Rat waere (1) Abloesen. Die Marken nehmen weniger Platz weg. (2) Einen Tauschpartner im Ausland suchen, wo man es mit dem Vollstempel noch nicht so eng sieht, und wo man auch fuer einfache, moderne "normale" Marken immer noch dankbare Abnehmer findet. Dies sollte jedenfalls fuer Dein Sammelgebiet GB nicht so schwer sein: moderne Oesterreich gegen moderne GB im Stuecktausch und beiden ist geholfen. Ich kann Dir ggf. einen Kontakt (weiblich) vermitteln (ausschliesslich per PN).
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Zitat
Original von drkohler
(am Schluss sollte eine Klammer sein aber alles was ich erreiche ist irgendein Smilie........
Der Trick ist hinter dem letzen Zeichen innerhalb der Klammer und der Klammer ')' ein Leerzeichen zu lassen.
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@ soaha
Ja. Da bist Du um das Tabellenerstellen noch einmal drumherum gekommen. Trotzdem vielen Dank fuer das liebe Angebot. Ich denke, wer einen entsprechenden Beleg hat, und seine Zensor-Nummer gegen die mitgeteilte Liste vergleichen will, kann das so wie es ist tun, auch wenn die Optik nicht optimal ist.
@ TomWolf_de
Zu den von Dir angesprochenen weiteren Taetigkeitsfeldern amerikanischer Zensur kann ich leider nicht mit hilfreichen Informationen dienen. Die Zivilzensur und die militaerische Zensur waren zwei getrennte Systeme, wobei die miltaerische Zensur dann nochmals fuer Army und Navy getrennte Organisationen hatte. Die Zensur nach dem Krieg waehrend der Miltaerverwaltung / Besatzungszeit hatte dann nochmals eine andere Grundlage.
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Nach der neuen Zuteilung der Zensor-Nummern in etwa Oktober 1943, bei der die Nummernserien bis 75,000 ausgeweitet wurden, wurden die Nummern nicht mehr auf den Zellophanstreifen aufgedruckt. Nur noch die Worte "Examined By" waren vorgedruckt und die Zensor-Nummer wurde mittels Handstempel ergänzt.
Brief aus El Salvador von September 1944 zensiert in New Orleans (Nr. 50363)
Einschreibebrief aus Argentinien von März 1945 zensiert in New York (Nr. 6038 )
Es kommen also bei den Zensor-Nummern aus der ersten Verteilung nur Verschlussstreifen aus Papier oder Zellophan mit aufgedruckter Nummer vor. Bei den Zensor-Nummern aus der zweiten Verteilung gibt es nur Verschlussstreifen, bei denen die Zensornummer mit Handstempel ergänzt ist. (Eine kleine Hilfe, falls mal die Jahreszahl im Stempel nicht gut zu lesen ist).
Es gibt bei der US-Zivilzensur während des 2. Weltkrieges schon einige interessante Aspekte und durchaus "schöne" Belege. Falls gewünscht kann ich vielleicht noch mal kramen und sehen, ob ich noch was Zeigenswertes habe.