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GSK Bulgarien nach Türkei (1903): Bahnpost? Warum österr. Post?

  • Carolina Pegleg
  • 28. März 2008 um 19:41
  • Carolina Pegleg
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    • 28. März 2008 um 19:41
    • #1

    Eine Karte die mir Rätsel aufgibt. Vielleicht kann jemand helfen . . .

    Gestempelt ist die Karte am 3. Feb. 1903 "Amb. Tsaribrod Harmanly" nach Adrianopel, dort Ankunftsstempel der österr. Post. Ich vermute, dass "Amb." steht fuer ambulant und deutet auf einen Bahnpoststempel hin. Warum ein Ankunftstempel der Österreicher? Waren da nicht die Türken selbst für zuständig?

    Vielleicht muss ich da mal einen alten Atlas befragen, oder ich brauche Nachhilfe in Geschichte / Geographie. War ja alles noch vor dem 1. WK und der Neuordnung des Balkans.

    Bilder

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  • reichswolf
    Gast
    • 28. März 2008 um 20:13
    • #2

    Hallo Carolina,
    viel Ahnung habe ich von dem Thema nicht, aber immerhin ist Adrianopel in der Liste der Postorte in der öster. Levante (Philatelistische Datenbank nach Edwin Müller´s Handbuch der Entwertungen von Österreich und Lombardei Venetien der ersten 6 Freimarken Ausgaben).
    Beste Grüße,
    Christoph

  • Carolina Pegleg
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    • 28. März 2008 um 20:59
    • #3

    Ja, schon klar reichswolf, der Stempel ist von der österreichischen Post in der Levante. Aber: Warum war ein österr. Auslandspostamt für eingehende Post aus einem Drittland zuständig? Ich meine, die Österreicher haben in Adrianopel doch nicht die Post ausgetragen, sondern die Türken, oder?

  • Germaniafan
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    • 28. März 2008 um 21:15
    • #4

    @ carolina
    Eine sehr interessante Karte. Schau mal da, ich denke das könnte was damit zu tun haben. Die Karte fällt auf jeden Fall in diese Zeit der Aufstände und Vergeltungsaktionen.
    Gruß Guido

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  • Kyantarodor
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    • 29. März 2008 um 06:47
    • #5
    Zitat

    Original von Carolina Pegleg
    ... Warum war ein österr. Auslandspostamt für eingehende Post aus einem Drittland zuständig? Ich meine, die Österreicher haben in Adrianopel doch nicht die Post ausgetragen, sondern die Türken, oder?

    Neben den Türken haben auch die Österreicher im Osmanischen Reich Postdienste für ein- und ausgehende Post geleistet. Wie es dazu kam, ergibt sich aus dem nachfolgenden geschichtlichen Überblick über die Entwicklung des Postwesens im Osmanischen Reich.

    Entwicklung des Postwesens im Osmanisches Reich

    Die Einrichtung eines regelmäßigen staatlichen Postdienstes erfolgte im Osmanischen Reich erst recht spät. Bis zum Jahre 1840 gab es staatlicherseits nur einen regelmäßigen Postdienst zwischen Konstantinopel und Adrianopel, also zwischen dem heutigen Istanbul und Edirne. Wann dieser Postdienst seine Tätigkeit aufnahm, ist unbekannt, aber er diente ausschließlich der Beförderung offizieller Korrespondenz, Privat- oder Geschäftspost wurde nicht angenommen.

    Erst mit Erlass vom 11. November 1840 beschloss die osmanische Regierung, diesen Postdienst durch Verbindungen zwischen Konstantinopel und anderen großen Städten des Reiches zu erweitern. Ihre Einrichtung ging jedoch äußerst langsam vor sich, denn im Jahre 1863 gab es erst 58 Postämter, von denen sich 29 in Europa, 28 in Asien und eines auf der Insel Mytilene befanden. Die Vorausbezahlung der Postgebühren war nur in Städten mit einem Postamt zulässig, an anderen Orten wurden die Briefe von einem speziellen Beamten entgegengenommen und zu einem Postamt weitergeleitet; in diesen Fällen war die Postgebühr vom Empfänger zu entrichten.

    Die Postverbindung selbst beruhte auf einem Zwei-Wochen-Prinzip, d.h., dass in der ersten Woche die Post von Konstantinopel aus in die europäischen Provinzen befördert wurde und in der nächsten Woche die Post in die asiatischen Provinzen. Nach Europa erfolgte die erste Absendung am 28. Oktober 1840 und in die asiatischen Provinzen am 2. November 1840. Die Postsendungen aus den Provinzen kamen nach demselben Prinzip alle vierzehn Tage in Konstantinopel an. Einen direkten Postdienst zwischen den Provinzen selbst gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, alle Post musste über Konstantinopel geleitet werden.

    Mit Beginn des Jahres 1863 folgte das Osmanische Reich unter der Regierung von Sultan Abdul Aziz dem Beispiel anderer Länder und gab eigene Briefmarken zur Vorausbezahlung der Postgebühren aus. Bei Briefen aus Orten ohne eigenes Postamt wurde weiterhin die Gebühr vom Empfänger eingezogen, jedoch kamen in diesen Fällen im Empfangspostamt die in Katalogen als Portomarken aufgeführten Marken zum Einsatz. Die Erhebung einer Nachgebühr wie z.B. mittels der deutschen Portomarken war damit nicht verbunden.

    Bis zu dieser Zeit war das Recht, Post zu befördern, verschiedenen privaten Gesellschaften gewährt worden. Vor dem Aufkommen dieser Gesellschaften wurden Postsendungen durch die Konsulardienste verschiedener europäischer Mächte befördert, und dieses konkurrieren-de System wurde auch, nachdem die osmanischen Postämter ihren Dienst aufgenommen hatten, beibehalten. Es wurde dann aber fast ausschließlich für Postsendungen ins Ausland benutzt.

    In einem Vertrag mit Russland von 1720 sowie mit Österreich von 1739 erkannte das Osmanische Reich das Recht dieser Länder an, ihre eigenen Kurierdienste zu unterhalten, deren Sicherheit in späteren Handelsverträgen (1783/1784) vom Osmanischen Reich garantiert wurde. Ähnliche Vereinbarungen folgten 1812 mit Frankreich, 1832 mit Großbritannien und 1834 mit Griechenland.

    Der erste dieser regelmäßigen Kurierdienste wurde nach dem Frieden von Passarowitz (1721) zwischen Wien und der österreichischen Mission in Konstantinopel eingerichtet, der sich bis 1729 zu einem regulären öffentlichen Postdienst entwickelte, der auch von ausländischen Kaufleuten in Konstantinopel benutzt wurde.

    Nachdem das Osmanische Reich 1875 der Universal Postal Union (UPU) beigetreten war, versuchte die "Hohe Pforte" wiederholt, die fremden Mächte zur Aufgabe ihrer Postämter in der Türkei zu bewegen, aber erst am 1. Oktober 1914 wurden die fremden Kapitulationen abgeschafft und mit ihnen die ausländischen Postämter. Im Jahre 1912 übten noch 103 ausländische Postämter (Deutschland, Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland, Griechenland, Ägypten) ihre Tätigkeit im osmanischen Staatsgebiet aus.

    Der Begriff „Kapitulationen“ ist aus einem Vertrag vom 29. Mai 1453 zwischen Sultan Mahomed II. und den genuesischen Einwohnern des Konstantinopeler Vorortes Galata abgeleitet, der in Sektionen – den „capitula“ – unterteilt war. Mit diesem Vertrag wurden bestimmte Handels- und Aufenthaltsprivilegien übertragen wie auch „das Recht, auf dem Land- und Seewege zu kommen und zu gehen“.

    Gruß
    Kyantarodor

  • Saguarojo
    Gast
    • 29. März 2008 um 07:16
    • #6

    Sehr interessanter Bericht von Kyantarodor, denn die Frage von Carolina Pegleg hat mich auch interessiert.

  • Germaniafan
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    • 29. März 2008 um 07:22
    • #7

    Ja das erklärt natürlich alles. Sehr interessant, das wußte ich bis jetzt auch noch nicht.
    Danke Kyantarodor.

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  • Carolina Pegleg
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    • 29. März 2008 um 19:17
    • #8

    Also zunaechst mal Danke an Kyantarador fuer den postgeschichtlichen Abriss.

    Ich habe zwischenzeitlich selbst noch ein bisschen gesucht. "Tsaribrod" ist das heutige Dimitrovgrad und befindet sich nunmehr in Serbien. Das Gebiet musste Bulgarien 1919 an Jugoslawien abtreten. Harmanli ist eine Stadt im Suedwesten Bulgariens. Fazit: "Tsaribrod Harmanly" wie auf dem Stempel ist kein einzelner Ort, sondern es handelt sich wohl tatsaechlich um einen Eisenbahnstempel fuer eine Verbindung die ziemlich diagonal quer durch das ganze Land ging. Die Ortsangabe des Absender auf der Rueckseite der Karte kann ich nicht lesen, aber es wird wohl irgendein Ort entlang der Zuglinie sein.

    Was die Behandlung der Sendungen durch die oesterr. Post betrifft, so hat Kyantardor ja nun etwas erlaeutern koennen. Im Detail ist mir aber einiges noch unklar, wie das alles so funktionieren konnte.

  • Kyantarodor
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    6. Juli 1954 (71)
    • 30. März 2008 um 00:09
    • #9

    Ich habe vorhin über ebay eine Broschüre "Die fremden Postanstalten in der Türkei" von 1901 erwerben können.
    Vielleicht finde ich ja darin noch einige Infos, die etwas Licht in die verbliebenen Unklarheiten bringen.

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