Die ersten Jahre der Ersten Republik
Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte gewaltige Veränderungen: aus der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde "Deutschösterreich", neue Staaten entstanden, Not herrschte überall. Auf postalischem Gebiet und vor allem auf die Briefmarken wirkten sich die Umwälzungen aber nicht so stark aus, wenn man davon absieht, dass das Staatsgebiet nur mehr ein Bruchteil des bisherigen war. Die bestehende Währung galt weiter, es amtierten dieselben Postbeamten, die Postämter blieben dieselben, und anfangs wurden auch dieselben Briefmarken weiterverwendet. Sogar die Freimarken mit dem Porträt des abgedankten Kaisers Karl I. konnten noch zwei Jahre lang, bis 31. Oktober 1920, verwendet werden.
Die vorhandenen Marken wurde zunächst mit einem schrägen Überdruck "Deutschösterreich" versehen und ab Dezember 1918 ausgegeben. Auch die Portomarken, Zeitungsmarken und Drucksachen-Eilmarken wurden überdruckt. Mehr als ein Jahr konnten Marken ohne und mit Aufdruck nebeneinander verwendet werden.
In den Beständen der Generalpostdirektion befinden sich zahlreiche Fehldrucke (Abb. 1 und 2) sowie Druckproben. Sie zeigen, dass man etliche Versuche mit verschiedenen Texten, Schriften und Anordnungen (Abb. 3 und 4) gemacht hat, bis schließlich der endgültige schräge Aufdruck ausgewählt wurde. Auch auf den erhaltenen Probedrucken für Portomarken sieht man, dass mit verschiedenen Aufdrucken experimentiert wurde. (Abb. 5 bis 9)