Alte Briefe ohne Marken...

Lieber bayern klassisch,

vorab vielen Dank für Deine Mühe. Deine Erklärung ist zumindest denkbar, wenn auch wohl ebenso wenig beweisbar wie jede andere auch.

Meine Rätselkiste enthält einen weiteren (Inhaltsdatum 27.5.1812), der zumindest den Vermerk "frei Hof" trägt, aber dann mit dem unpassenden "HESSE" angereichert wurde.

Ist der Stempel versehentlich verwendet worden, oder konnte von Hof aus auch über Frankfurt spediert werden?

Um es nicht ganz so leicht zu machen: Gera hatte zum Aufgabezeitpunkt sowohl eine sächsische Postanstalt, als auch eine taxis`sche. Der Einzeiler gilt als sächsisch, was aber m.W. noch niemand hat beweisen können.

Wenn Du nichts besseres zu tun hast.....

Liebe Grüße

Altsax

@bayern klassisch

hallo bk,
nun möchte ich als - Bayernneuling- keine grosse Thesen aufstellen,
aber könnte es sein, dass der Stempel -Augsburg- nicht als Aufgabe-
stempel sondern vielmehr als Eingangsstempel fungierte, eben weil
ein Stempel der Aufgabepostanstalt fehlte ??
Also Briefaufgabe ausserbayrisch ohne Abschlag eines Stempels,
welcher nun in Augsburg als Tagesstempel und Auslagestempel abgeschlagen wurde ??
Dies müsste sich im Inhalt sicher klären lassen.

Beste Grüsse
fahrpostalbi

Hallo,

diese eingeschriebene Parteisache aus München nach Freysing
vom 19. Dezember 1842 mit 13 xr. Porto ist mir nur klar,
wenn Brief- und R-Gebühr als Porto addiert wurden.
(9 xr. für den 1.Entfernungsrayon in der 5. Gewichtsprogression, und
4 xr. Einschreibegebühren)
Bislang war ich im Glauben, dass die Einschreibebühr vom Absender
zu bezahlen war und nicht auf den Briefen vermerkt wurde.

Es wäre schön, wenn jemand mehr darüber wüsste.

Mit besten Grüssen
fahrpostalbi

Auf folgendem Brief

An
das G---löbliche königliche Commissariat
des Provinz Friesland
zu
Leuwarden
in den Niederländern

G. Polizei Sache

Hinten ist ein Siegel (Der Magistrat zu Mücheln) sehr gut erhalten mit einem Datum aus 25 Febr. 1832, diese ist wohl nicht zu verstellen und deutet sicher auf den Anfang ihre Amtstätigkeit. Sowie ein Ankunftsstempel aus Leuwarden mit der Jahreszahl 1854, demzufolge ist der Brief am 1.5. 1854 bei der Post aufgegeben worden.

Mücheln ist zwei Mal gelistet , einmal als Gutsbezirk (106 Einwohner im J. 1900) im Saalkreis; das andere im Landkreis Querfurt mit 1776 Einwohner (1900). wohl letztere kommt ins Visier, kann mir garnicht vorstellen ein Gutsbezirk hatte ein Magistrat von Nöten.

Ich nehme an der Brief lief als Dienstbrief und somit genoß Portofreiheit, auch im benachbarten Nederland.

Was kann ich da im zweiten Wort nicht entziffern? G---löböliche: Und das G unten steht da für Gerichtlich, Gesetzlich, oder tippe ich ganz daneben.

Leider nur die äussere Hülle und so ist dem Inhalt nichts mehr zu entnehmen.

mfG

Nigel

@Carolinus

Danke für die Berichtigung.

Na ja als Engländer wohl voreilig gelesen, dann ist es also auch ein H unten.

mfG

Nigel

@ bayern klassisch

hallo bayern klassisch,

wiederum mal besten Dank für deine schnelle Anwort. Bislang war
ich der Meinung, dass Beträge mit halben Kreuzern grundsätzlich
aufgerundet wurden - wieder etwas dazugelernt.

Vielleicht fällt dir auch etwas zum nachfolgenden Brief aus
Berlin vom 15.8.1837 nach Markt Erlbach ein?
Meines Erachtens bis Nürnberg teilfrankiert und in Mrkt.Erlb. mit
6 xr. Porto belegt. Das wäre im 1.Entfernungsrayon bis 6 Meilen
die 3. Gewichtsstufe.
Die gestrichenen Zahlen in der Briefmitte stehen wohl für
den bezahlten Frankobetrag, welcher mir leider unerklärlich ist.
Die Rückseite gibt ausser einem Siegel leider nichts her.

mit besten Grüssen
fahrpostalbi

An dem gezeigten Brief beiße ich mir schon längere Zeit die Zähne aus.

Auch Teillösungen der Taxen würden mir schon helfen.

Altsax

Hallo Altsax,

hast du den Brief datiert? Ich tippe nach dem scan in die 1840er.

Der Stempel FRANCO HAMBURG ist vom dortigen preußischen Postamt von 1832 bis in die 1840er verwendet worden.

Ich kann folgendes beitragen:

Teilfranko bis Hamburg von Sachsen über Preußen.
Gewicht 1 1/4 Loth
Das Franko bis Hamburg ist von Sachsen berechnet. Da kenne ich mich überhaupt nicht aus. Die 18 könnte der sächsiche Anteil sein. Weil er gestrichen ist sollte er in der 75 enthalten sein. Beides in Pfennig? Das würde erklären 75 (Pfennig) = 7 1/2 (Ngr).
Für den preußischen Anteil wären dann 57 Pfennig in den 75 Pfennig.
Was aber mit der Progression nicht übereinstimmt, da Preußen bei 1 1/4 Loth 2fache Taxe erhob. Müßte also eine gerade Zahl sein oder die Transitgebühr durch Preußen war 28,5 Pfennig???

Womit ich aber helfen kann ist der Portoanteil von Hamburg nach Glücksburg in Holstein und damit zu der Zeit dänisch. Glücksburg hatte keine Post und lag im Landzustellbezirk von Flensburg.

Hamburg - Flensburg 4 Schilling
Flensburg - Glücksburg 1/2 Schilling = 4 1/2 Schilling
Für 1 1/4 Loth in der 3. Gewichtsstufe doppelt also 9 Schilling.
Die sind in Rot in Hamburg vom dänischen Postamt in Hamburg angeschrieben worden. Das wurde immer so gehandhabt. In Dänemark wurde der Betrag dann noch in Reichsbankschilling (RBS) umgerechnet und die Schillingtaxe wie hier gestrichen.
9 Schilling Courant = 29 RBS. Das ist der "Krakel" rechts oben die dänischen 29 RBS.

solid611

Hallo solid611,

vielen Dank für deine Hilfe. Immerhin bin ich jetzt etwas weiter.

Die Briefhülle ist leider nicht exakt datierbar. Der Ortsaufgabestempel ist bei mir ab 1838 registriert. Die Jahreszahl lese ich als 184x.

Problematisch wird die Sache, weil sächsisch-preußische Taxbestimmungen von 1832, 1840 oder 1844 greifen könnten.

Anzusetzen war neben der internen sächsischen Taxe bis Leipzig (17 Pfg.) die Taxe Leipzig - Hamburg, die für den einfachen Brief 1832 4 Groschen betrug.

Die beiden späteren Taxzusammenstellungen liegen mir leider nicht vor, vielleicht kann da jemand helfen.

Für den dänischen Anteil Hamburg - Flensburg wurde 1841 von Sachsen angesetzt: 3 1/2 Ngr. für den einfachen Brief, darüber bis 1,5 Loth das 2-fache. Entspricht das Deiner Angabe in Schilling?

Beste Grüße

Altsax

Hallo Altsax,

die umrechnung war: 4 Schilling = 3 Sgr.
Eventuell war bei der Frankatur aus Sachsen ein etwas höherer Betrag zu zahlen, weil ältere Verträge es so vorsahen. Beim Teilfranko bis Hamburg hat die dänische Post die Briefe dann nur für das Inland taxiert.

Viele Grüße
solid611

Eine Frage:

Mit dem Vermerk Cito wollte der Absender bei Altbriefen die Beförderer seines Briefes wohl zur Eile bewegen.
Mich würde interessieren, ab wann etwa die sofortige Austragung der Cito- b.z.w. Expressbriefe vorgeschrieben und auch schon im Voraus bezahlt werden konnte.

Mit besten Grüssen BaD

Hallo BaD,

man muß grundsätzlich unterscheiden zwischen "cito" und ähnlichen Vermerken, die lediglich deklamatorischen Charakter hatten und einer geregelten Eilzustellung.

Mit "Eilzustellung" ist schon gesagt, um was es eigentlich ging: Sofortige Zustellung vom Postort aus zum Empfänger.

Eine Eilbeförderung über die gesamte Strecke erfolgte per Estaffette, d.h., durch einen reitenden Boten, der sich zu entsprechend hohen Gebühren unabhängig von regulären Postrouten auf den Weg machte.

Die Eilzustellung wurde anfangs von den jeweiligen Postmeistern organisiert, oft mit privaten Boten und auf eigene Rechnung. Somit war Vorausbezahlung der entsprechenden Gebühr nicht möglich.

Eine von der jeweiligen Postverwaltung organisierte Eilzustellung war im Allgemeinen von der Einrichtung von Stadtpostanstalten abhängig und begann zu unterschiedlichen Zeitpunkten, was auch innerhalb der jeweiligen Staaten galt.

Der Postvereinsvetrag in der ursprünglichen Fassung sah noch keine Vorauszahlung von Expreßgebühren vor. Diese Möglichkeit wurde erst im revidierten Vertrag von 1852 eröffnet. Die entsprechende Taxe betrug bei Zustellung am Tage innerhalb des Postortes 3 Sgr.

Beste Grüße

Altsax

Hallo Altsax,

vielen Dank für die Erläuterungen.

Mit besten Grüssen BaD