Dietrich Horak sammelt gebrauchte Marken, Telefonkarten und Ansichten als Spenden ohne Geld
Nakenstorf • Was Dietrich Horak in Nakenstorf bei Neukloster aus seinem grünen Hausbriefkasten holt und wie einen "Schatz" behandelt, das landet bei den meisten von uns noch unbeachtet im Papierkorb. "Schade drum", meint der rüstige Rentner. Denn beispielsweise mit gebrauchten Briefmarken – genau diese erreichen den Sammler nämlich fast täglich zu Hunderten – lässt sich noch ein beachtlich guter Zweck erfüllen.
"Ich sammle längst nicht mehr für mich persönlich, denn mein Spezialgebiet, die Postwertzeichen der ehemaligen DDR, füllt inzwischen lückenlos meine Alben", verrät der ehemalige Dieselmotorenwerker. Statt dessen gilt sein Engagement einer der originellsten und für den potenziellen Geber wohl unaufwändigsten Hilfsaktionen für behinderte Menschen. "Spenden ohne Geld – Hilfe für behinderte Menschen" heißt das Motto und auch die Internetseite, welche Dietrich Horak (69) gemeinsam mit seinem 14-jährigen Enkel Daniel eingerichtet hat. Darauf erläutert er sein Anliegen ausführlich in Wort und Bild.
Die Idee stamme wohl ursprünglich von einem Rentner aus Westfalen, der dafür sogar das Bundesverdienstkreuz bekam, erzählt Dietrich Horak und dass dieser regelmäßig auf dem Boiensdorfer Werder an der Ostsee Urlaub machte. Dort hatten der Nakenstorfer und Hanns-Jörg Eckert aus Dülmen vor Jahren einander nach einer Zeitungsnotiz getroffen. Bei der Verabredung brachte Horak schon gut Tausend Marken aus dem Familien- und Bekanntenkreis mit und machte sein Zuhause fortan Stück für Stück als regionale Sammelstelle bekannt.
Schätzungsweise 40000 verklebte und gestempelte Marken – einfach mit genügend großer Ecke vom Briefumschlag abgerissen – haben sich seit August schon wieder in Nakenstorf angesammelt. "Ich möchte gern allen Privatpersonen, gewerblichen Einrichtungen, Betrieben und Verwaltungen Dankeschön sagen, dass sie mich so fleißig unterstützen," so Dietrich Horak. Er schneidet die Marken an seinem Schreibtisch sorgfältig aus, damit genügend Rand um die empfindlichen Zähnchen bleibt, sortiert auch schon die offensichtlich beschädigten aus und macht die Spendenpakete versandfertig.
Einmal im Jahr gehen von hier aus die "gesammelten Werke" direkt an ihren Bestimmungsort Bethel in Niedersachsen. Der heutige Stadtteil von Bielefeld, dessen Name hebräisch "Haus Gottes" bedeutet, ist mittlerweile Synonym für das 1867 von Pastor Bodelschwingh hier begründete diakonische Werk. Heute beherbergen die weltbekannten "v. Bodelschwingh’schen Anstalten" über 6700 kranke, behinderte und sozial benachteiligte Menschen. Etliche von ihnen finden im Sortieren, Abweichen und Aufbereiten der Briefmarken, Postkarten und Telefonkarten eine sinnvolle, therapeutische Beschäftigung.
Briefmarkenfreunde können die Faszination, die von diesen kleinen bunten Bildchen ausgeht, sicher nachvollziehen. Besonders beliebt sind die nach ihrer Sortierung benannten Motiv- oder Länder-Beutel. Mit dem Reinerlös aus dem Verkauf an interessierte Sammler weltweit unterstützt Bethel zudem die diakonische Arbeit für behinderte Menschen in Tansania, Ostafrika.
"Ist das nicht eine tolle Sache gerade auch für Menschen die finanziell nicht in der Lage sind auch nur einer der zahlreichen Bitten um Geldspenden nachzukommen?!" Dietrich Horak engagiert sich uneigennützig aber mit Leidenschaft. Manchmal holt er die Briefmarkenspenden auch persönlich ab (Anruf oder Fax an: 038422-20249; E-mail: dihorak@web.de)
Wer mithelfen möchte, erreicht die Sammelstelle Nakenstorf postalisch über die Kontaktadresse: Dietrich Horak, Seestraße 5b, 23992 Nakenstorf oder im Internet unter
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