Neue Stempelmaschinen fuer Grossbriefe

Wie ich lese, sollen in den Briefzentren Muenchen (BZ 80) und Nuernberg (BZ 90) ab Mitte November (BZ 80), also etwa beginnend in 2 Wochen, bzw. Ende November (BZ 90) zwei neue Briefsortieranlagen fuer Gross- und Maxibriefe erprobt werden. Die Entwertung wird mit Tintenstrahldruck erzeugt und unterscheidet sich dadurch und in der Form (rechteckig) von den bisherigen Stempeln.

Es handelt sich um Pilotanlagen. In welchem Umfange diese eingesetzt werden, oder wegen Wartungs- und Einstellungsarbeiten nicht verfuegbar sind, und wie lange die Erprobung dauert, kann man nicht sagen. In jedem Fall lohnt es sich, auf grossformatige Sendungen aus diesen beiden Briefzentren in den naechsten Wochen aufzupassen. Bedarfsbelege aus der Erprobungsphase oder sogar vom Ersttag dieser neuen Generation von Maschinen mit Tintenstrahl-Stempeln sind sicherlich erhaltenswert.

Vielleicht kann ja jemand zu gegebener Zeit diese neue Stempelform hier vorstellen.

Edit: geaendert im Hinblick auf den von soaha bemerkten Zahlendreher.

Das Forummitglied soaha hat mir freundlicherweise zwei Belegexemplare der Pilotanlage beim BZ Nuernberg zukommen lassen. Es sollte sich um eine Anlage speziell fuer Gross- und Maxibriefe handeln. Ob die unten gezeigten Normalbriefe nur aufgrund von besonderen Connections von soaha der Pilotanlage zugefuehrt wurden, oder ob die Anlage auch generell fuer normale Briefpost eingesetzt wird, bleibt abzuwarten. Ebenso, natuerlich, in welchem Umfang und ob ueberhaupt die Anlage in den regulaeren Betrieb bei diesem oder anderen Briefzentren uebernommen wird.

Weitere Meldungen und Abbildungen dieses neuen Stempels von den BZ in Nuernberg und Muenchen aus der allgemeinen Tagespost waeren sicherlich jedenfalls in dieser Probezeit von Interesse.

Es handelt sich um einen Stempel mit Tintenstrahldruck. Diese Art der Entwertung ist schon seit einiger Zeit in Canada und den USA an der Tagesordnung. Auch, meine ich, in Australien, und ich habe jedenfalls ein Stueck aus Frankreich gesehen.

Das besondere ist bei diesem Stempel nicht unbedingt der Tintenstrahldruck. Ohne weitere Belegexemplare ist auch nicht zu sagen, ob der senkrechte Lauf des Stempels so normal ist, oder um 90 Grad verdreht, wie es beispielsweise bei den Krag'schen Bandstempelmaschinen haeufig vorkommt.

Das interessanteste Merkmal bei diesem Stempel ist die automatische Anpassung an das Format der Sendung. Die beiden Briefe haben leicht unterschiedliches Format in der Hoehe. Sehr gut zu sehen, dass dementsprechend bei dem oberen Stempelabdruck der Kasten wesentlich weniger hoch ist (und ohne Posthorn), da der Stempel "geclipped" wurde. Dies vermeidet, dass Sendungen "ueberstempelt" werden, und Tinte auf das Transportband geraet, wodurch die Rueckseiten nachfolgender Sendungen verschmutzt werden koennen.

Zusaetzlich auf der Vorderseite die amerikanische Codierung mit "Zip + 4. " Ich nutze normalerweise die "+4" Erweiterung bei meiner Postleitzahl nicht. Jetzt wo ich sehe, dass diese bei der automatischen Postsortierung tatsaechlich genutzt wird, muss ich mir ueberlegen dies vielleicht doch zu tun. Interessant im uebrigen, dass die Zahlen in europaeischer Schreibweise, mit Balken durch die 7 und Fahne an der 1, automatisch erkannt wurden. Am aeussersten linken Rand der Codierung kann man bei einem der Umschlaege uebrigens das oben erwaehnte "ueberstempeln" der Sendung mit dem Tintenstrahl erahnen, wenn keine automatische Anpassung und Justierung an das Sendungsformat stattfindet: Die "2" ist nur halb auf dem Umschlag.

Auf der Rueckseite dann jeweils noch eine nicht weiter identifzierbare Codierung, die ich nur durch Farbinvertierung hier darstellen konnte. Diese sind im Original orange. Ob sie ebenfalls von der neuen deutschen Postsortieranlage herruehren, oder von einem weiteren Arbeitsgang einer anderen Maschine stammen, vermag ich nicht zu sagen.

Vielen Dank nochmals an soaha fuer die freundliche Uebermittlung der Anschauungsstuecke. Es bleibt abzuwarten, ob der "zentrische Kastenstempel" den Rundstempel in der Zukunft vom Thron philatelistischer Aesthetik verdraengen wird. Der gleichzeitige Abschlag von Ort (BZ) und Datum auf einer losen Marke ist, wie man es am unteren, vollstaendigen Stempelabschlag erkennen kann, jedenfalls praktisch unmoeglich.

Zitat

Ist die Tinte wasserfest?

Jedenfalls an diesen beiden Stuecken werde ich keine Versuche insoweit unternehmen

Die ueblichen Tintenstrahlentwertungen aus USA und Canada sind nach eigener Erfahrung nicht wasserloeslich. Die australischen, meine ich beobachtet zu haben, bei laengerem Wasserbad schon.

Sammlerfreund soaha hat mir noch einen weiteren Brief zukommen lassen. Laufzeit trotz Weihnachtshochbetrieb nur 5 Tage inkl. des Wochenendes.

Sotirios hatte ja schon einen Brief mit zwei Stempeln nebeneinander gezeigt. Der unten gezeigte Brief hat nun drei Stempel nebeneinander und zwei uebereinander, die oberen wieder in der Hoehe verkuerzt. Ich habe zwar jetzt "Stempel" geschrieben, aber eigentlich stelle ich mir dabei einen Gegenstand mit erhabenen (oder --selten-- negativ vertieften) Buchstaben und Zahlen etc. vor, der eingefaerbt und auf den Brief aufgedrueckt wird. Der Begriff "Stempel" fuer Tintenspritzduesen, bei denen es ja keine feststehenden Teile gibt, und die vom Prinzip her je nach Programmierung alles auf den Brief spritzen koennen, erscheint mir schon etwas gedehnt . . .

Sei es drum. Offenbar will man bei dieser neuen Maschinen durch grossflaechige "Tintenbespritzung" der Postwertzeichen entwertungsmaessig auf Nummer sicher gehen. Je nachdem, ob wir Sammler diese neue Stempelform, wenn sie den weitere Verbreitung findet, als akkzeptabel empfinden oder nicht, wird man da wahrlich auch im doppelten Sinne der Bedeutung von einer "Entwertung" der Postwertzeichen sprechen koennen.

Die Codierungen bei dem Beleg im uebrigen entsprechen vor- und rueckseitig den schon oben gezeigten beiden Stuecken.