Hallo Totalo-Flauti !
Deine “kleine Drucksache” ist leider kein richtiger Zeppelin-Beleg geworden, aber immerhin befand sie sich vor Ort.
Im Sieger-Katalog findet sich eine Notiz dazu:
„Das Leipziger Messeamt stellt einen (privaten) Kastenstempel zur Verfügung mit dem Text ‚Flughafen Leipzig – Mockau / Zeppelinlandung / Herbstmesse 30.8.1936 / MM’ Dieser Stempel wurde von der Post angebracht und findet sich sowohl auf Belegen Nr. 365. A (Bordpost), als auch auf Belegen Nr. 366 (Auflieferung Leipzig). Nach Abfahrt des Luftschiffs wurden mit diesem Stempel auch Gefälligkeitsabdrucke hergestellt.“
Um einen solchen Gefälligkeitsabdruck handelt es sich bei Deiner Drucksache. Einen Bewertung gibt Sieger hier nicht an.
Viele Grüße
balf_de
Zeppelinpost
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Hallo zusammen,
habe folgenden Beleg vom Flohmarkt, was können die Experten dazu sagen, mit Zeppelin befördert oder nicht ? Hat ein Solcher Beleg überhaupt einen Wert ?
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Hallo sysopowen !
Wenn ich es richtig sehe, ist Dein Flohmarkt-Fund am 3.8.1936 zur Post gegeben worden. Geplant war, dass er auf der Heimfahrt des Luftschiffs "Hindenburg" von seiner 6. Nordamerikafahrt 1936 befördert werden sollte. Aber leider reichte das Porto nicht - mindestens 40 cent wären für diesen Laufweg nötig gewesen.
Aber er ist deshalb keineswegs später in Deutschland angekommen: das Luftschiff trat erst am 10. August morgens um 2:34 Uhr seine Rückreise an und erreicht Frankfurt am 11. August abends um 21:26 Uhr.
Lediglich das Fehlen eines Ankunftstempels "Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main" zeigt, dass Dein Brief nicht mit dem Zeppelin befördert wurde; er hätte seine Zieladresse wahrscheinlich sogar erst einen Tag später erreicht.
Zum Wert kann ich Dir leider keine Aussage machen. Versuche doch einmal, im amerikanischen e-Bay nach etwas ähnlichem zu suchen.
Viele Grüße
balf_de -
Sorry, keine Zeppelinpost,
aber immerhin eine Zeppelin-Marke....
Meine Frage geht dahin, ob es eigentlich häufiger vorkommt, dass Zeppelinmarken im "ganz normalen" Postverkehr benutzt wurden?
Ganz normal ist der überdimensionale Brief von Berlin nach Liesethal (Schweiz) allerdings auch nicht, schließlich sind die verklebten 2,05 RM für einen Auslands-R-Brief der 11. Gewichtsstufe nötig gewesen!!!
0,25 RM für Briefporto (bis 20g) + 0,30 RM für Einschreibgebühr + 10 x 0,15 RM für jede weiteren 20 g
0,25 + 0,30 + 1,50 = 2,05 RM - portogerecht
Ich bitte um eine Antwort
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Hallo zenne !
Vielen Dank, dass Du uns diesen tollen Brief hier bei den „Zeppelinern“ zeigst. Hoffentlich liest hier auch ein Deutsches-Reich-Experte mit, der Dir hier genaueres sagen kann. Klar ist, dass die Zeppelinmarke – MiNr. 423 – bis Ende 1937 gültig war und zwar für alle Sendungsarten. Relativ häufig findet man auch Paketkarten mit Zeppelinmarken; hier habe ich z.B auch hohe Südamerikafahrt- und Polarfahrt-Frankaturen gesehen. So weit ich mich erinnere, gibt es eine Ausstellungssammlung, die solche Belege zeigt. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wann und wo ich das gesehen habe.
ZitatOriginal von zenne
Meine Frage geht dahin, ob es eigentlich häufiger vorkommt, dass Zeppelinmarken im "ganz normalen" Postverkehr benutzt wurden?
Eigentlich ist Deine Frage ganz einfach zu beantworten:
Für alle ganz gewöhnlichen Einschreibebriefe nach Liesthal in der Schweiz mit 11-fachem Gewicht war eine gültige 2 RM Briefmarke wie z.B. die Nummer 423 eine ganz normale Frankatur .....Die Adresse verleitet natürlich zu Assoziationen: was denkst Du, ob der Absender dieses Briefs seine „Schäfchen ins Trockene“ gebracht hat? Jedenfalls würde er heute keine 11-fach-schweren Einschreibebriefe in die Schweiz schicken, wenn er das vorhatte, was man aus aktuellem Anlass vermuten könnte.
Aber ich fürchte, damals war es auch nicht ganz unproblematisch.Viele Grüße
balf_de -
Hallo zusammen !
Es ist wieder an der Zeit, die Zeppelinpost in Erinnerung zu rufen. Wie ich sehe, hat auch @kontrollratjunkie’s LZ130-Thread die erste „Hürde“ von 1.000 Kontakten inzwischen genommen – herzlichen Glückwunsch! Nur schade, dass er hier so wenig aktive Unterstützung hat. Von „meiner“ Fahrt sind „seine“ Fahrten leider fast 9 Jahre entfernt - da gibt es kaum Berührungspunkte. Erst bei Kriegsausbruch waren die beiden „Graf Zeppelin’s“ in der Frankfurter Luftschiffhalle vereint.
Mit meinen Beiträgen hier ist in letzter Zeit einiges aus dem Ruder gelaufen: ich weiß nicht mehr, was ich hier beschrieben und gezeigt habe, weil der Thread inzwischen eine „kritische Größe“ erreicht hat, die zu Lasten der Übersichtlichkeit geht.
Ich habe mir daher vorgenommen, etwas strukturierter als bisher vorzugehen: nicht sklavisch nach Sieger- oder Michelnummern aufsteigend will ich meine Belege zeigen und kommentieren, aber die einzelnen Etappen der Südamerikafahrt 1930 sollen als roter Faden eine gewisse Ordnung bringen.
Wobei mir andererseits nichts lieber wäre, als wenn ich möglichst oft durch Zwischenfragen, durch euere Belege von anderen Fahrten und/oder allgemeinen Fragen zur Zeppelinpost „unterbrochen“ würde.
Das Einzige, was ich offen gesagt weniger gerne mache, ist die Beantwortung von Fragen, die sich ausschließlich auf den Vermarktungswert von Belegen beziehen – ich kommuniziere lieber mit interessierten Sammlern als mit „Erben“.Viele Grüße
balf_de -
Zitat
Original von balf_de
Es ist wieder an der Zeit, die Zeppelinpost in Erinnerung zu rufen. Wie ich sehe, hat auch @kontrollratjunkie’s LZ130-Thread die erste „Hürde“ von 1.000 Kontakten inzwischen genommen – herzlichen Glückwunsch! Nur schade, dass er hier so wenig aktive Unterstützung hat. ...
Hallo balf_de,
das ist das Problem mit solchen Spezialgebieten. Ich kann da zwar nur für mich schreiben, aber ich fürchte, das geht hier den meisten Lesern so. Wie soll ich jemanden unterstützen, von dessen Gebiet(en) ich 1. keine Ahnung habe, 2. sie nicht sammle und 3. dementsprechend keine Unterlagen/Literatur besitze. Das ist in den meisten Fällen gar nicht mal böse gemeint, wenn keine Kommentare/Meldungen/Beiträge kommen. Ich lese zwar alles gerne interessiert mit, nehme vieles staunend zur Kenntnis und frage höchstens mal bei Unklarheiten nach. Aber ich werde einen Deubel tun und in solche Threads irgend etwas reinmüllen, wo ich nicht sammelmässig hingehöre. Und in den Zeppelinen seid Ihr ja nun mal die Experten, genau wie z. B. bei Bayern auch der Stamm der "üblichen Verdächtigen" fachsimpelt.
Also: Schreibt bitte gerne weiter über das Thema Zeppeline, ich lese interessiert mit , werde aber nichts dazu beitragen können.
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Zitat
Original von balf_de
Es ist wieder an der Zeit, die Zeppelinpost in Erinnerung zu rufen. Wie ich sehe, hat auch @kontrollratjunkie’s LZ130-Thread die erste „Hürde“ von 1.000 Kontakten inzwischen genommen – herzlichen Glückwunsch! Nur schade, dass er hier so wenig aktive Unterstützung hat. Von „meiner“ Fahrt sind „seine“ Fahrten leider fast 9 Jahre entfernt - da gibt es kaum Berührungspunkte. Erst bei Kriegsausbruch waren die beiden „Graf Zeppelin’s“ in der Frankfurter Luftschiffhalle vereint.balf_de
Lieber balf_de,
zunächst vielen Dank für den Hinweis auf den Thread Zeppelinpost des LZ 130 Habe auch gerade gesehen, daß der wohl doch auf ein gewisses Interesse stösst, sehr schön.
Es mag auch so sein. wie Kollege Bernd HL schreibt. Die Anhängerschaft für Zeppelinpost ist in diesem Forum etwas schmal ausgefallen. Eigentlich kenne ich nur drei Mitglieder, die dieses Gebiet (auch) sammeln. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, weiter schöne Belege zu zeigen.
Und ich gebe die Hoffnung auch nicht auf, daß vielleicht einmal ein paar Belege des LZ 130 vorgestellt werden, die nicht aus meiner schmalen Sammlung stammen.Der Beleg von der ersten Etappe "Deiner" Fahrt ist sehr schön und besticht einmal durch seine Schlichtheit. Keine hochbewertete Zeppelinmarkenfrankatur ziert den Beleg, sondern einfach eine Dauermarke zu 1 RM. Und so oft habe ich diese Marke als EF auf einem Zeppelinpostbeleg auch noch nicht gesehen. Möglicherweise sehe ich aber auch zuwenig.....
Liebe Grüße
KJ -
Zitat
Original von Bernd HL
Ich lese zwar alles gerne interessiert mit, nehme vieles staunend zur Kenntnis und frage höchstens mal bei Unklarheiten nach. Aber ich werde einen Deubel tun und in solche Threads irgend etwas reinmüllen, wo ich nicht sammelmässig hingehöre.Hallo Bernd !
Alles klar: ich denke, ich weiß sehr genau, wovon Du sprichst – es sind bei weitem nicht nur die paar Forentrolle, die sich zum Glück bisher noch nicht hierher verlaufen haben, sondern auch ein paar andere besonders dynamische Sammlerfreunde, die in Rekordzeit das Statussymbol des „erfahrenen Mitglieds“ erreichen wollen; wobei in der Regel nicht nur die Orthografie auf der Strecke bleibt ...Nein, eigentlich können wir ja sehr zufrieden sein, wenn sich bei den Beiträgen keine Unklarheiten ergeben. Falls Du aber Bedenken haben solltest, mit zu trivialen Rückfragen unangenehm aufzufallen, möchte ich Dir sagen, dass ich „einfache Fragen“ besonders gerne beantworte! Ich denke, Kontrollratjunkie geht es nicht anders. Außerdem ist es ja so: wenn man sich intensiv mit einem Gebiet befasst, wird man zwangsläufig etwas betriebsblind – gerade unerwartete Fragen von „Außenstehenden“ führen manchmal dazu, dass der „Groschen fällt“.
Sinn und Zweck meiner Beiträge hier ist erreicht, wenn es gelingt, auf dieses interessante Spezialgebiet aufmerksam zu machen – und zwar auch jüngere Sammler, die hier im Philaforum und eben nicht in den Foren der Spezialisten - bei der Zeppelinpost in erster Linie eZEPtalk – zu finden sind.
ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Möglicherweise sehe ich aber auch zuwenig.....
Hallo KJ !
Ich glaube nicht, dass es an Dir liegt: gerade die Kombination des philatelistischen Bordpoststempels mit der Dauerserien-Marke macht die Karte selten und reizvoll. (besonders auch deshalb, weil sie nicht teuer war ...).Auf Deine Analyse der drei Sammler läßt sich natürlich erwidern, dass sie weder Deinen Thread 1.000 mal aufgerufen haben, noch - erst recht nicht - für die über 30.000 Kontakte hier alleine verantwortlich zeichnen. Nein - es sind schon ein paar mehr, für die wir hier schreiben!
Eine wesentlich häufigere Frankatur als den "Korbdeckel" zeige ich heute: fast alle mir bekannten Karten nach Sevilla zeigen Marken der Flugpostausgabe von 1926 – also Steinadler-Frankaturen. Bekanntlich gab es ja im Mai 1930 noch keine Zeppelinbriefmarke im Nennwert von 1 RM – da wird es sogar bei e-Bay nicht ganz leicht, eine SAF-1930-Karte mit einer Michelnummer 455 zu finden ...
Die Karte mit der MiNr. 382 zeigt ebenfalls den „Wunsch-Bordpoststempel“ vom 19.5.1930 – SiegerNr. 57. A) – und ist nach England adressiert. Zweifellos keine sehr gradlinige Beförderung, die sicher auch keine Zeitersparnis brachte. Interessant: der zweite von insgesamt vier mir bekannten Ankunftstempeln aus Sevilla.
Viele Grüße
balf_de -
Hallo balf_de,
keine Bange, wenn mir etwas unklar ist, melde ich mich schon Und den erwähnten "Sinn und Zweck" hast du garantiert schon erreicht! Also: Immer weiter so
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Lieber balf_de,
offenbar haben Druckwerke an sich die Eigenschaft unvollkommen zu sein, ist doch auch sehr beruhigend.
Nun der angedrohte Beleg aus meiner Sammlung, verbunden mit einer Frage.
Es ist eine Karte zur Orientfahrt des LZ 127 Graf Zeppelin
LZ 127 Graf ZeppelinOrientfahrt
25. - 28.03.1929Auflieferung Friedrichshafen
mit Bestätigungsstempel in Type I
(Gummistempel in Rotlila)ohne Ankunftsstempel Er Ramle, da
die Belege im verschlossenen Postsack
abgeworfen wurdenSieger 23 I A
Michel 18 I aVerwendung fand eine Luftpostganzsache des Deutschen Reiches zu 15 Rpf, wodurch die Karte um diesen Betrag überfrankiert ist.
Rückseitig steht als Absendervermerk ein Flugkapitän Henke von der Deutschen Lufthansa Berlin.
Nach meiner Literatur zählte weder ein Passagier, noch ein Besatzungsmitglied dieses Namens auf dieser Fahrt zu den Teilnehmern.Kennt jemand diesen Herrn und vielleicht auch seine Funktion auf der Orientfahrt 1929 ?
Gruß
KJ -
Lieber Kontrollratjunkie !
ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Nun der angedrohte Beleg aus meiner Sammlung ...
Schön, dass Du Deine „Drohung“ wahrmachst – der Thread kann etwas Abwechslung dringend vertragen ...
Deine Belegbeschreibung stimmt mit meinen „Erkenntnissen“ zu 100 % überein – alles bestens!Auch in meinen Unterlagen, die speziell zu dieser Fahrt aus Dieter Leder’s sehr empfehlenswertem Buch zur Orientfahrt „Wenn es doch Tag gewesen wäre!“ besteht, findet sich kein Passagier Henke. In der illustren Passagierliste dieser Fahrt – keiner musste bezahlen, alle waren Ehrengäste – findet sich als Vertreter der Luft Hansa deren Aufsichtsratsmitglied Ministerialrat Dr. Kurt Knipfer.
Einen Flugkapitän Dipl.Ing. Alfred Henke habe ich bei Wikipedia unter dem Stichwort „Focke-Wulf“ gefunden: er wurde bekannt durch mehrere Rekordflüge in den Jahren 1937 und 1938. ( )
Ich denke, das könnte unser Henke gewesen sein, der seine Karte aus Berlin unter Umschlag nach Friedrichshafen schickte. Was die Überfrankierung anbetrifft – die man auch bei „meiner“ Fahrt häufig findet -, denke ich mir, dass die Verlautbarungen des Reichspostministeriums bzw. deren Weitergabe in der Presse von vielen Lesern nicht vollständig verstanden wurden: vielleicht dachte unser Kapitän Henke, er müsse auch die Rücksendung nach der Reise von Jerusalem nach Berlin frankieren.ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
ohne Ankunftsstempel Er Ramle, da
die Belege im verschlossenen Postsack
abgeworfen wurdenDie Sache mit dem fehlenden Ankunftstempel von Er Ramle, worüber sich viele Philatelisten beschwert haben, möchte ich mit Hilfe von Dieter Leder , aus dessen oben genanntem Buch ich zitiere, gerne etwas näher beschreiben:
„Da die Postsendungen der Postauflieferungen Friedrichshafen bereits nach Empfängerländern sortiert und in Postbunden verschnürt waren, konnte das Postamt Er Ramle die Postbunde ungeöffnet weiterleiten. Dies hatte zur Folge; dass die nach Empfängerländern sortierte und zusammengefasste Post des Abwurfes Er Ramle dort keinen Ankunftstempel erhielt. Lediglich die vom Postamt Er Ramle wegen unterschiedlicher Weiterleitungen zu bearbeitenden einezlnen Poststücke der Postauflieferung Friedrichshafen erhielten in Er Ramle einen Ankunfts- oder Transitstempel. Hierbei handelte es sich um nicht in Postbunde zusammengefasste lose Sendungen, die nach seltenen und ungewöhnlichen arabischen, asiatischen, afrikanischen und sonstigen Ländern adressiert waren. Darüber hinaus wurden in Er Ramle auch die direkt nach Er Ramle adressierten sowie einige nach Palästina adressierte Sendungen ankunftgestempelt.
Da die wenigen in der Posttasche enthaltenen Sendungen der Luftschiff-Bordpost ebenfalls nicht in Postbunde zusammengefasst worden waren, wurde auf nahezu alle Sendungen der in Er Ramle abgeworfenen Luftschiff-Bordpost dort ebenfalls ein Ankunfts- oder Transitstempel abgeschlagen“Zur Erklärung: neben vier Postsäcken mit der Post aus Friedrichshafen wurde eine Tasche abgeworfen, in der die beim Bordpostamt aufgelieferten Poststücke enthalten waren.
Wie man sieht: es kommt weniger auf den Postsack an als auf den vorhandenen Briefbund, wenn – wie bei Deiner Karte mit einer gängigen Adresse – der Er-Ramle-Stempel fehlt.Es gab aber Philatelisten, die sich damit nicht zufrieden gaben und ihre zurückerhaltenen Belege ohne Ankunftstempel nochmals nach Er Ramle schickten mit der Bitte um rückdatierte Abstempelung. Auch diesen Wünschen wurde entsprochen!
(Etwas Ähnliches konnte ich auch bei „meiner“ Fahrt schon zeigen: da wurde in Praia rückdatiert gestempelt)
Viele Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
herzlichen Dank für die wie immer hervorragenden Zusatzinformationen zu meiner kleinen Karte zur Orientfahrt des LZ 127 Graf Zeppelin.
Nach Deiner Recherche über den Flugkapitän Henke von der Deutschen Lufthansa Berlin denke ich auch, daß es sich um den Flieger der FW 200 handeln wird.
Auch wenn er originär nichts mit der Orientfahrt zu tun hat, ist es doch ein Luftfahrtpionier und ein damals nicht ganz unbekannter Zeitgenosse.Die Überfrankierung des Beleges toleriere ich da einmal.....
Liebe Grüße
KJ -
Hier eine Ansichtskarte zur Ägyptenfahrt 1931.
LZ 127 Graf ZeppelinÄgyptenfahrt
09. - 13.04.1931Ansichtskarte des LZ 127 in der
Luftschiffhalle FriedrichshafenBordpost vom 09.04.31
Sonderstempel als
Ankunftsstempel Kairo vom 11.04.31Sieger 104 b
Michel 164 bbefördert wurden 7088 Poststücke,
davon 5416 KartenLiebe Grüße
KJ -
Hallo Kontrollratjunkie !
Was heißt hier „nur eine Karte“ ? Postkarten haben gegenüber Briefen einen wichtigen Vorteil: in der Regel sind alle postalisch relevanten Informationen auf einer Seite zu finden, während man bei Briefen wichtige Durchgangs- und Ankunftstempel meist auf der Rückseite (pardon: Siegelseite) suchen muss.
Zu Deiner Karte hast Du alle Kataloginformationen korrekt und vollständig wiedergegeben.
Aber es gibt noch ein paar – wie ich finde – sehr interessante Details: die Postkarte wurde im Auftrag der Zeppelingesellschaft vom Friedrichshafener Verlag Ed. Schwarz für den Verkauf an Bord produziert – siehe Eindruck „An Bord des Luftschiffs ...“. Auch die Tatsache, dass es bei den Fahrten im Jahr 1931 sicher nicht mehr (wie bei der Weltrundfahrt und „meiner“ Fahrt) vorkam, dass der Bordpoststempel schon im Postamt Friedrichshafen vordatiert verwendet wurde, spricht dafür, dass Deine Karte an Bord geschrieben, frankiert und aufgegeben wurde.
Für die Alternative, dass es sich um eine vor der Fahrt vorbereitete „philatelistische Bordpost“ handelt, die ein Besatzungsmitglied im Auftrag eines Sammlers oder Händlers beim Bordpostamt auflieferte, spricht der kleine Absender (?) Stempel: Herr Heinrich Gerdessen war ein Berliner Aerophilatelist der ersten Stunde: er war einer der Gründer des IAPC (das ist übrigens der sehr empfehlenswerte Verein, dem ich zum Zweck einer BDPh-Mitgliedschaft beigetreten bin) und Autor zahlreicher Zeppelinpost-Artikel. ( -> ).Mit hoher Wahrscheinlichkeit war er aber nicht an Bord des Luftschiffs bei der Ägyptenfahrt. Das kleine rote handschriftliche Zeichen interpretiere ich als einen Pfeil auf die Adresse – die in der großen Metropole Kairo schwerlich zustellbare Karte ging wohl an diese Adresse zurück.
Auch an diesem scheinbar „kleinen“ Beleg sieht man, dass noch längst nicht alle Details der Zeppelinpost erforscht sind: waren die Bordpostkarten auch im philatelistischen Handel erhältlich? Wie erreichten die mit nur rudimentären Adress-Angaben versehenen Belege ihre Ziel- bzw. Absender-Adresse (womöglich wurden sie nach Empfang des schönen ägyptischen Sonderstempels wieder an Bord genommen ...)?
Falls Du, lieber KJ oder einer unserer Mitleser noch nicht die Geduld verloren haben, gibt es als Zugabe einen aus der „Zeppelinpost“ 1/1993 zitierten zeitgenössischen Text zur Ägyptenfahrt:
Zeppelin-Weltrundfahrten,Band I,Ägypten-Fahrt 1931"Der Aufstieg zu der großen Orient-Fahrt erfolgte am 9.April 1931 um 6.10 Uhr unter Führung von Dr. Hugo Eckener. Der Weg führte durch das Rhone-Tal über die Inseln Korsiika, Sardinien, Sizilien und Malta. Am nächsten Morgen wurde um 5.15 Uhr die afrikanische Küste des italienischen Tripolitanien bei Bengasi erreicht und Kurs auf Alexandria, die große lebhafte Hafenstadt Ägyptens, genommen. Die ägyptische Grenze konnte um 9 Uhr in der Bucht von Sollum überflogen werden. Hier kreuzte 1917 "L 59" auf der Ost-Afrika-Fahrt die Küste. über die Lybische Wüste ging die Fahrt nach Alexandria (13 Uhr). Dann folgte das Schiff dem Nil und erreichte Kairo 15.35 Uhr, 33 Stunden nach dem Aufstieg. Kairo mit seinen Villenvierteln, dem Palast des Königs Fuad, den internationalen Luxus-Hotels, den Palästen der Paschas, den vielen Gärten und Golfplätzen wurde in großen Schleifen überflogen. An Neu-Kairo mit modernen Hochhäusern grenzt die Zitadelle und Alt-Kairo mit zahlreichen Moscheen und den winkligen Gassen der armen Bevölkerung. Oberhalb von Kairo fuhr das Schiff im 200 m Höhe über die jahrtausendalten Pyramiden von Gizeh und der berühmte Cheopspyramide. Mit halber Geschwindigkeit wurde die Fahrt durch das fruchtbare Niltal mit Kurs auf Heluan fortgesetzt. Am Spätnachmittag kamen die Pyramiden von Sakkara in Sicht und dann sank die Sonne blutrot hinter die Todesstarre der arabischen Wüste. Nachts fuhr das Schiff wieder nördlich bis zu der Mündung eines Nilarmes bei Dalmiette und landete am 11. April morgens 5.15 Uhr auf dem Flugplatz Almaza bei Kairo. Landemannschaften stellte die britische Fliegertruppe. Die Begeisterung der 30000 Zuschauer war so groß, daß die Feuerwehr mit Wasserspritzen eingreifen mußte. Nach kurzem Aufenthalt erfolgte der Wieder-Aufstieg. Mit Kurs über den Suez-KanaL und die Bucht von Gaza wurde um 10 Uhr Jerusalem erreicht. über dem Heiligen Grabe wurden die Motoren abgestellt und das Schiff stand für einige Minuten in 100 m Höhe still. Dann ging die Fahrt über Sichem, Emmaus, die kahlen Kalkgebirge und Beduinen-Siedlungen in der Wüste. Um 16 Uhr wurde Kairo erreicht und um 17 Uhr in Almaza gelandet. Der Aufstieg erfolgte nach halbstündiger Pause in westliche Richtung auf die Oase Siwah in der Lybischen Wüste. Die Fellachen-Dörfer am Rande des Niltals sind äußerst ärmlich, die Dächer der Hütten bestehen nur aus Ziegen- und Schafsmist. In den Siedlungen der Wüste hatten sich die Menschen bei Annäherung des Luftschiffes eiligst verkrochen. In der Nacht wurde die Küste von Tripolis gekreuzt, bei Sonnenaufgang stand das Schiff bei Kreta mit Kurs auf Ithaka. Der Westküste Griechenlands folgend, wurde 13.20 Uhr Korfu erreicht und Kurs der albanischen Küste entlang auf Spalato in Dalmatien genommen. Das Karstgebirge mußte in 1700 m Höhe überfahren werden. Agram in Jugoslawien wurde 21.30 Uhr, das hell erleuchtete Wien um 24 Uhr passiert und über Passau-Augsburg-Ulm um 7 Uhr morgens Friedrichshafen erreicht. Das Schiff war 96 Stunden unterwegs gewesen und hatte auf der 9000 km langen Strecke 14 Länder und 3 Erdteile berührt."
Viele Grüße
balf_de -
Lieber balf_de,
eine solche Antwort von Dir hatte ich mir erhofft und eigentlich auch erwartet :D.Vielen Dank für die weitergehenden Informationen zur Ägyptenfahrt 1931 des LZ 127 Graf Zeppelin. Vor allem ist der zeitgenössische Reisebericht sehr interessant zu lesen.
Den kleinen Namensstempel von Herrn Gerdessen hatte ich auch als Retourvermerk gedeutet. Sicherlich diente meine Karte "nur" zur Dokumentation der Fahrt oder als Andenken.
In der Beschreibung war auch nur die "Siegelseite" abgebildet und ich hatte die (berechtigte) Hoffnung auf eine schöne Zeppelin - Ansichtskarte, weil der Stempel "An Bord des LZ Graf Zeppelin" abgedruckt war. Und ich bin nicht enttäuscht worden.Auch wenn mir die Katalognotierungen grundsätzlich nicht wichtig sind würde es mich aber interessieren, warum die Kurse gerade bei dem Beleg derart auseinander gehen. Normalerweise decken sich die Notierungen bei Sieger und Michel doch annähernd ?
Liebe Grüße
KJ -
Hallo Kontrollratjunkie !
ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Auch diese Karte finde ich sehr ansprechend, ...
„Karte“: nein, sondern ein Brief ...
„ansprechend“: einverstanden!ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Wenn ich mir die auf dieser Etappe beförderte Anzahl von nur 70 Belegen aus Danzig ansehe, wundert mich die relativ geringe Notierung bei Sieger und Michel schon ein wenig (375/300 EUR).
Die Anzahl der Belege muss man natürlich zur Anzahl der Interessenten ins Verhältnis setzen. Die meisten mir bekannten Sammlungen begnügen sich bei der Zuleitungspost auf einen Beleg pro Fahrt und Land. Dafür reicht das Angebot allemal. Und grundsätzlich sind Katalognotierungen bekanntlich ein Thema für sich. Da gab es vor `zig Jahren einmal eine mehr oder minder künstlich erzeugte Hochkonjunktur, an die sich manche Händler vermutlich noch gerne zurückerinnern, die aber unserem Hobby insgesamt weit mehr geschadet als genützt hat. Aber Notierungen drastisch zurückzunehmen fällt allen Katalogproduzenten schwer, nicht nur denjenigen, die gleichzeitig als Händler an den überhöhten Preisen seinerzeit kräftig mitverdient haben (und sich zurecht Sorgen um ihr Klientel machen). Die erfolgreichen Auktionshäuser geben da schon wesentlich realistischere Informationen. Da wird z.B. am Wochenende in Düsseldorf eine Danzig-Karte (!) versteigert, die Dir vielleicht irgendwie bekannt vorkommt:ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Das wird doch für Dich kein Problem sein, in der nächsten Zeit entsprechende Belege aufzutreiben.
Na klar – wenn ich mich um die Felzmann-Karte bemühen würde , hätte ich erstens eine noch schönere Albumseite und zweitens nur noch auf 11 von 12 Blättern meines Ein-Rahmen-Exponats Platz für einen zweiten Beleg (denn bisher habe ich genau 12 Karten und Briefe).Viele Grüße
balf_de -
Hallo Kontrollratjunkie !
ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Auch wenn mir die Katalognotierungen grundsätzlich nicht wichtig sind würde es mich aber interessieren, warum die Kurse gerade bei dem Beleg derart auseinander gehen. Normalerweise decken sich die Notierungen bei Sieger und Michel doch annähernd ?
Richtig: mehr als 100% Differenz ist tatsächlich ungewöhnlich. Leider habe ich zu wenig eigene Erfahrungen, um hier qualifiziert helfen zu können. Mein "Bauchgefühl" sagt mir, dass die Wahrheit etwa in der Mitte liegt: sicher sind Bordpostauflieferungen seltener als die unter Umschalg nach Friedrichshafen geschickten Poststücke, aber Raritäten sind es nicht.Übrigens habe ich noch einen Nachklapp zu meinem letzten Beitrag: die seltene Saargebiet-Nummer 134 war ja nur bis zum 15.4.1929 gültig und konnte deshalb im Mai 1930 natürlich nicht mehr verwendet werden (zum Glück??).
Wieder einmal sieht man: wer lesen kann, ist klar im Vorteil!Viele Grüße
balf_de -
Zitat
Original von balf_de
Hallo Kontrollratjunkie !Da wird z.B. am Wochenende in Düsseldorf eine Danzig-Karte (!) versteigert, die Dir vielleicht irgendwie bekannt vorkommt:
Viele Grüße
balf_deLieber balf_de,
wieder eine Frage, bei deren Beantwortung ich auf dem Schlauch stehe .
Aber einen Moment, der bei Felzmann angebotene Danzig - Beleg stammt von demselben "Produzenten" Otto Krenge aus Braunschweig wie Dein Saargebietsbrief.
Offenbar hat er seinerzeit die Möglichkeiten intensiv genutzt.Übrigens: Geduld ist mein zweiter Vorname. Diese Eigenschaft kostet bei unserem Hobby manchmal zwar einige Überwindung, spart aber reichlich Geld und führt oft zu den besseren Ergebnissen als schnelle Entschlüsse und unüberlegte Käufe.
ICH kann warten.....Liebe Grüße
KJPS: Hier noch ein schöner Beleg Deiner Fahrt. Ist Brasilianische Post, daher für mich nicht so interessant. Viel Glück bei der Gebotsabgabe.....
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Hallo Kontrollratjunkie !
ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
Aber einen Moment, der bei Felzmann angebotene Danzig - Beleg stammt von demselben "Produzenten" Otto Krenge aus Braunschweig wie Dein Saargebietsbrief.
Richtig: aber nicht nur der Saargebiets-Brief sondern auch der Danzig-Brief nach Recife – den meine ich mit der noch schöneren Albumseite. Der Postinspektor a.D. Otto Krenge aus Braunschweig hat wirklich eine ganze Menge optischer Leckerbissen produziert - meiner Meinung nach noch zu wenige!ZitatOriginal von Kontrollratjunkie
PS: Hier noch ein schöner Beleg Deiner Fahrt. Ist Brasilianische Post, daher für mich nicht so interessant. Viel Glück bei der Gebotsabgabe.....Das wird ja jetzt ein richtiger „Felzmann-Schlagabtausch“ ...
So ungefähr das letzte auf der Fehlliste meiner Sammlung sind Belege wie dieser Doppeldruck – etwa genau so wichtig wie grüne oder verkehrte Aufdrucke aus Argentinien oder Bolivien. Übrigens gehören auch Plattenfehler wie Blitze und Monde bei den deutschen Sondermarken für mich in diese Prioritäten-Kategorie. Die Karte war vor ein paar Jahren schon einmal bei Felzmann angeboten (etwa bei der 100. Auktion) und blieb damals meiner Erinnerung nach unverkauft.
Ähnlich sieht es mit diesem Los aus, das ebenfalls nach Jahren aus der Versenkung aufgetaucht ist:
Das ist doch eigentlich eine adäquate Aufgabe für Dich, lieber KJ: was glaubst Du, hat mich – abgesehen vom Ausrufpreis – daran gehindert, auf dieses Los zu bieten. Es ist doch ein geradezu sensationelles bisher unbekanntes Unikat!
Mein Tipp zur „Lösung des Rätsels“: schaue Dir Romanshorn auf der Karte an ...Viele Grüße
balf_de -