Wer seine Briefe mit der Deutschen Post verschicken möchte oder muß, braucht Briefmarken; wer viele Briefe zu verschicken hat, braucht viele Marken. Wer viele gleiche Marken braucht, kauft sich praktischerweise eine "Marken-Box", zum Beispiel die "Marken-Box Hans Christian Andersen" mit 100 Marken à 1,44 Euro, passend für einen "Großbrief". Zu dem Namensgeber dieser Schachtel schreibt die Post - und das ist sehr feinfühlig gedacht -, daß der junge Andersen schon im Alter von elf Jahren seinen Vater verloren habe. Kunden der Post jedoch könnten auch schon bald etwas verlieren: ihre Nerven.
Ab kommendem Jahr nämlich beträgt, nach einer Kulanzfrist von zwei Wochen, das Porto für einen Großbrief 1,45 Euro. Und dieser eine Cent Aufschlag hat es in sich. Natürlich - das wäre ja zu schön! - gibt es keine normalen 1-Cent-Briefmarken. Was also tun, wenn noch ein erklecklicher 1,44-Marken-Vorrat übrig ist? Man kann (a) einem Briefmarkenautomaten konsultieren. Der gibt für einen eingeworfenen Cent ein 1-Cent-Wertzeichen heraus. Er gibt für einen Euro nicht etwa 100 1-Cent-Marken und auch kein Rückgeld heraus. Das wäre ja noch schöner! Tatsächlich aber ist es zum Verzweifeln.
Oder man trägt (b) seine mit 1,44 Euro frankierten Kuverts zu einem Postschalter. Dort wird man entweder auf Variante (a) verwiesen, oder man nimmt sich von Seiten des Personals des diffizilen Falles an. Dann wird mit einer sehr modernen Maschine der überfällige Betrag aufgedruckt. Das ist eine feine Sache - solange man die Lust mitbringt, die Post persönlich zu besuchen. Die Marken-Box aber sollte ja gerade solchen Zeitaufwand zu mindern helfen.
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