Für den Briefmarkentausch gab es in der DDR Aufkleber "Tauschsendung". Wurden diese Aufkleber nur von DDR-Bürgern aufgeklebt oder mußte der Tauschpartner ebenfalls solche Aufkleber besitzen? Ich habe bis heute noch keinen Beleg mit Bund-Marke und diesem Aufkleber gesehen!
Tauschverkehr BRD - DDR
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Hatte denn kein Mitglied dieser elitären Runde Tauschkontakt zwischen ost und west???
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Ok, schlau gemacht habe ich mich inzwischen. Mein Gott, was alles bei Wikepedia steht!
Dann werde ich mich mal auf die Suche nach einem Beleg machen, frankiert mit einer Dauerserie der Bundespost (damit er in meine Sammlung paßt! -
Hallo Dauerseriensammler,
mir ist vor kurzem mal ein Zeitungsartikel aus einer alten (Westdeutschen) Zeitung in die Hände gafallen, wenn du magst, kann ich die ganzen Bestimmungen mal hier in diesem Thread posten, vielleicht bekommst du dann ja auch mal eine Antwort auf deine Frage.
Du musst dich aber noch bis Montag abend gedulden, da der Artikel bei mir auf Arbeit liegt.
Grüße
Dominic -
@ Dominic:
Vielen Dank, Wikipedia war zwar recht ausführlich, aber man lernt ja nie aus -
Tja, das Problem liegt wohl daran, daß Leute, so wie ich, zwar DDR Briefe sammeln, aber Bund Briefe mit dem Allerwertesten nicht ansehen. Und meist ist ja dann in der jeweiligen Briefekiste nur die Post des einen Tauschpartners, also entweder DDR oder Bund, kaum beides zusammen.
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Der Tauschsendung aus der DDR lag jeweils eine postfrische Tauschmarke mit entsprechender Nummer bei,die man dann auf seine eigene Sendung in die DDR auf der Vorderseite anbringen mußte....
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Danke Concorde, nun wo ich weiß, daß es solche Belege gibt (geben muß) werde ich mal gezielt die Augen offen halten!
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Hallo Dauerseriensammler,
Du wirst vermutlich keine Briefe aus der BRD in die DDR mit Tauschmarke finden, denn der DDR-Zoll hat die Tauschmarke immer von der Tauschsendung entfernt. Wenn Du möchtest, kann ich Klebespuren ehemaliger Tauschmarken auf Briefen ins Forum stellen, denn ich habe in den 70er und 80er Jahren mit einem Sammlerfreund aus der BRD getausch und noch einige Briefe aus dieser Zeit. Zur Illustration hier noch eine Tauschmarke.
Mit freundlichen Grüßen, Andreas
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Obwohl jetzt hier ja eigentlich schon alle offenen Fragen geklärt sind, möchte ich doch zur Vervollständigung und Kenntnisnahme etwas nachtragen.
Briefmarkentausch mit der DDR
1.
Den Briefmarkensammlern in der DDR ist es nicht gestattet, Briefmarken mit Partnern im Ausland, in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin (West) ohne besondere Genehmigung auszutauschen. Das bezieht sich sowohl auf den Versand wie auf den Empfang von Briefmarken.2.
Die Genehmigung zum "Auslandstausch" wird nur den Mitgliedern des "Philatelistenverbandes der DDR im Deutschen Kulturbund, die mindestens drei Monate Mitglied sind und sich aktiv an der kulturpolitischen Arbeit beteiligen", erteilt.3.
Der Antrag auf Zulassung zum "Auslandstausch", muss auf einem Formblatt bei der örtlichen "Arbeitsgemeinschaft" des Philatelistenverbandes gestellt werden. Der Briefmarkentausch darf erst aufgenommen werden, wenn die schriftliche Genehmigung der Bezirkskontrolle vorliegt.4.
Die Briefmarkensammler in der DDR dürfen ihre Tauschsendungen ins Ausland, in die Bundesrepublik Deutschland und nach Berlin (West) nur über die Arbeitsgemeinschaft" versenden. Der Sendung ist ein vorgeschriebenes Inhaltsverzeichnis beizufügen, in dem die Marken einzeln (nicht satzweise) unter Angabe des Lipsia-Wertes anzugeben sind. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft hat eine Vorkontrolle auf Vollständigkeit der Sendung und Einhaltung der Bestimmungen vorzunehmen, das Inhaltsverzeichnis mit Unterschrift und Stempel zu versehen und die Sendung unverschlossen an die Bezirkskontrolle weiterzuleiten.5.
Die Sendungen der Sammler in der DDR werden von der Bezirkskontrollstelle kontrolliert, mit einer Genehmigungsmarke "a" beklebt und zum Versand gebracht. Für die Rücksendung durch den Partner außerhalb der DDR liegt den Sendungen eine Genehmigungsmarke "b" bei. Sie ist bei Rücksendungen in die DDR auf die Rückseite des Briefes zu kleben. Der Versand von Briefmarken in die DDR ohne diese Genehmigungsmarke ist nicht statthaft und führt zu Beschlagnahme der Sendung. Ein Tausch kann also nur mit einer Erstsendung des Partners in der DDR eröffnet werden. Die erste Tauschsendung darf den Wert von 25 Lipsia-Mark nicht überschreiten.6.
Der Wert pro Tauschsendung (Versand und Empfang) ist pro Kalenderjahr auf 600 Lipsia-Mark begrenzt. (Lipsia-Mark: Berwertung nach dem "Lipsia-Katalog" in der DDR.) Der Wert eines Einzelstückes oder Satzes darf 150 Lipsia-Mark nicht übersteigen. Maßgebend ist der in den Lipsia-Katalogen und deren Nachträgen angegebene Wert.7.
Taischsendungen sind nur in Briefen (einschließlich Einschreibebriefen) zugelassen. Die Anzahl der Marken ist auf 50 Stück je Brief begrenzt. Das gilt nach dem Wortlaut der DDR-Bestimmungen zwar nur noch für Sendungen aus der DDR; erfahrungsgemäß verfallen aber Sendungen in die DDR häufig der Beschlagnahme, wenn mehr als 50 Marken darin enthalten sind. Die sollte sorgfältig beachtet werden, um Verluste zu vermeiden.8.Bei Stempelsendungen sind je Brief bis zu 50 Stempel zugelassen, wobei nicht mehr als zwei Stücke der gleichen Art versendet werden dürfen.
9.
Bei der Ausfuhr von Neuheiten aus der DDR ist zu beachten, dass diese erst drei Monate nach Ausgabe getauscht werden dürfen und dann höchstens zwei Stück oder Satz pro Partner und Brief.10.
Alle Tauschsendungen aus der DDR in das europäische Ausland, nach der Bundesrepublik und nach Berlin (West) müssen innerhalb von drei Monaten ausgeglichen sein.11.
Ausgeschlossen vom Tausch sind "Marken antidemokratischen Inhalts" (u.a. alle deutschen Marken aus der Zeit vom 1.2.1933 bis zum 7.5.1945, die Marken mit dem Luftbrückendenkmal, mit Motiven aus der DDR und aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die Marke mit dem Flugzeug des Typs Ju 52 und Marken mit Vertriebenen-Motiven), Rundsendungen, Briefmarkenauswahlen, Bündel- und Kiloware. Verboten sind ferner gewerbsmäßiger Briefmarkentausch, Tausch mit Händlern, Kollektivtausch sowie der Kauf und Verkauf von Briefmarken und Stempeln oder der Tausch gegen andere Ware.
Ausgeschlossen vom Versand und Empfang sind auch der Brecht-Sonderstempel (DDR) vom 14. August 1957 und der sogenannte Matrosenstempel (DDR) vom 7. November 1958.12. Genehmigungsfrei ist Frankaturtausch
"Unter Frankaturtausch ist die gegenseitige, nicht gewerbsmäßige Zusendung von Briefmarken und Karten zu verstehen, wobei die Briefmarken zur mittelbaren oder unmittelbaren Ergänzung der eigenen Sammlung oder der des Tauschpartners dienen."
Ein Ausgleich zwischen versandter und empfangener Frankatur mittels Briefmarken über den genehmigten Tausch oder umgekehrt ist nicht zulässig.Mitnahme von Briefmarken bei Besuchsreisen
Bei Reisen in die DDR oder nach Berlin (Ost) dürfen Briefmarken als Geschenk oder zu Tauschzwecken weder bei der Einreise noch bei der Ausreise mitgenommen werden. Verstöße gegen dieses Verbot können bestraft werden.Achtung!
Kritische Bemerkungen über die einschränkenden Bestimmungen für den Tauschverkehr werden in der DDR als "bewusste Hetze gegen die politischen Einrichtungen in der DDR" ausgelegt. Im Briefwechsel mit Partnern in der DDR sollten daher solche Bemerkungen unbedingt unterlassen werden.Quelle: unbekannte Zeitung/Zeitschrift aus der BRD, Oktober 1971
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man man man man man.....
gut das diese zeit vorbei ist. unvorstellbar solche beschränkungen im zeitalter des internets. -
Hallo Sammlerfreunde,
etwas zum Schmunzeln, meine verstorbene Mutter hatte eine Freundin,
welche in Frankfurt lebte, aber aus Gotha stammte. Diese Freundin hatte eine Tochter, welche bei der DDR-Post beschäftigt war.
Diese DDR-Postlerin schickte monatlich ein Paket mit 1 oder 2 Flaschen
Likör, da die beiden alten Damen gern Gläschen tranken. Da diese Postlerin
wusste, dass der Sohn der Freundin Briefmarken sammelt, kamen solche
Briefe per Flaschenpost.
Die Flaschen waren in Geschenkpapier, unter dem Geschenkpapier 1 oder
2 Belege und dann die Flasche.
Echt gelaufen - aber nicht belegbar.Gruß
Bingo213 -
so weit die Theorie. Zum allgemeinen Leben eines DDR-Bürgers gehörte es allerdings, Wege zu finden, wie man solcherart Bestimmungen umging.
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Andreas G.
Sie schreiben "denn der DDR-Zoll hat die Tauschmarke immer von der Tauschsendung entfernt." Das ist nicht richtig. Sie wurde bei der Rücksendung in der Regel auf der Rückseite des Briefes angebracht und vom Empfänger für die neue Tauschsendung in die Bundesrepublik, oder Ausland, gebraucht. Deshalb wurde die Tauschmarke aus dem Brief ausgeschnitten, auf der Liste der neuen Tauschsendung aufgeklebt und der neuen Tauschsendung im offenen Brief beigelegt. Der Tauschwart des Vereins hatte die Pflicht der Überprüfung um anschließend die gesammelten offenen Tauschbriefe des Vereins an die Bezirkskontrollstelle zu senden. Dort wurden sie abermals geprüft, die Tauschliste entnommen und wenn unbeanstandet verschlossen, mit einer neuen Tauschmarke auf der Rückseite versehen und der Post zum Versand übergeben. -
war mir viel zu kompliziert, die wollten aus allem eine Wissenschaft machen.
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hallo wulbri, auch hier?
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wulbri99: Kennste Lobinsky???
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Hallo,
diese Aufkleber wurden nur von DDR-Bürgern benutzt. Ich habe seinerzeit viel mit ehemaligen DDR-Sammlern getauscht. Nachdem mal eine Sendung in die DDR nicht angekommen war, hat mir der damalige Tauschpartner diese Aufkleber zugeschickt mit der Bitte, diese auf die Briefe an ihn aufzukleben. Was ich auch getan habe. Das war aber ganz unüblich.
Gruß Saguarojo
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Hallo Saguarojo,
das dies durchaus üblich war, hab ich ja oben belegt:
Zitat[...]Der Versand von Briefmarken in die DDR ohne diese Genehmigungsmarke ist nicht statthaft und führt zu Beschlagnahme der Sendung.[...]
Aber vielen Dank für deine Ergänzungen wulbri, darüber habe ich nichts gefunden... Jetzt weiß man enlich wies weiterging... Dementsprechend selten müssen dann aber acuh Belege sein, die diese Marke noch tragen, oder?
Grüße
Dominic -
Zitat
Original von Saguarojo Ich habe seinerzeit viel mit ehemaligen DDR-Sammlern getauscht
ist echt ein sprachliges Highlite. Seinerzeit mit ehemaligen. Ich krieg da beim Lesen zumindest Krämpfe
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