Mitglieder Zahlen in Vereinen

1) Ganz klar, lieber Nigel. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem die sammelnde Opa/Vätergeneration langsam wegstirbt und die Söhne/Erbengeneration nicht zum weitersammeln der ererbten Sammlungen bewegt werden kann. Fakt ist, dass viele Sammler keine Nachfolger haben, also niemand da ist, der nach ihnen ihrem Verein beitritt. Dazu kommt, dass Niemand bzw. kaum mehr jemand, heute neu zu sammeln beginnt. Wir sind einfach nicht cool genug, don't get me wrong, aber aus meiner Tätigkeit als Jugendleiter, weiß ich, dass Jugendliche ab 15 Jahren, egal ob sie vorher entusiastische Sammler waren oder nicht, sich dem Gruppenzwang beugen, und sich cooleren Tätigkeiten zuwenden. Eben den Tätigkeiten die ihre Freunde machen; beim Inlineskaten, über Fußballspielen bis zum Gameboarderclub sind sie zu finden. Halt bei Sachen die "in" sind. Bei den anderen Vereinen bei denen es keine "Action" gibt wie Schachclubs, Briefmarkensammlervereinen oder auch Kleintierzüchtervereinen sind mit Mitglieder zwischen 16 und 40 so gut wie nicht vorhanden. Das betrifft nicht die Philatelie alleine.

2) Die Postverwaltungen und die modernen Kommunikationsmittel machen die Philatelie kaputt, bzw. ließen sie veralten. Die Postverwaltungen durch ihre unmäßige Ausgabepolitik. Die hohen Nominale der Raubstaaten waren ja immer schon legendär, mittlerweile verjagen sich auch die einst seriösen Postverwaltungen wie Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande, um nur einige zu nennen, die Sammler zu tausenden. Um den Shareholdern der mittlerweile privatisierten europäischen Postaktiengesellschaften (vormals Postverwaltungen) hohe Renditen in den Rachen zu werfen, dafür ist die Sammlerschaft diesen AGs noch gut genug. Dafür werden diese hochpreisigen Neuheiten produziert, aber viele frühere Sammler waren das leid, und haben diverse Ereignisse genutzt (Jahrtausendwende, Euroumstellung) und ihre Sammeltätigkeit beendet. Diese Sammler treten dann auch oft aus ihren Vereinen aus. Viele davon waren auch nur im Verein um die Neuheiten bequem beziehen zu können.

Niemand braucht diese Marken zum Frankieren seiner Postsendungen, und die paar Nominale die gebraucht werden, werden durch automatische Frankierungssystem wie z.B. dem OPAL-System auch noch verdrängt. Ein Sammler kann heute nicht mehr aus dem Papierkorb sammeln. Weil ganz einfach kaum mehr Briefmarken die Post freigemacht wird, kann auch kein Nachwuchs aufgebaut werden. Oder hat jeder von uns mit einem Neuheitenabo begonnen? Denke nicht. email und SMS tun ihr übriges dazu bei. Die Kommunikationsformen der letzten 20 Jahre brauchen halt keine Briefmarken, und daher auch keine Briefmarkensammler.

3) Die fehlenden Briefmarkenhändler vor Ort. Jede Kleinstadt ab 5.000 Einwohnern hatte vor 20 Jahren einen oder mehrere Kleine Briefmarkenhändler. Was zuviel des Guten war. Sicherlich waren viele davon nicht mehr als Kleinkrämer, Antiquitätenhändler u.a. Aber diese kleinen Läden sind heute verschwunden. Selbst in Städten mit 50.000 Einwohnern finden sich keine entsprechenden Fachhandlungen mehr. Der Normalbürger kommt gar nicht mehr an solch einem Laden vorbei.

4) Die elitären Philatelistenverbände und die Vereinsmeier in den Unterorganisationen. Ein Verein wird immer nur so gut sein, wie seine nach außen auftretenden Mitglieder die Leute nicht abschrecken. Es gibt gute Vereine mit guter Öffentlichkeitsarbeit, seriöser Beratung und einem bescheidenen Maß an neuen Mitgliedern, und es gibt die anderen Vereine die aussterben. Dazu kommen die Neuen Medien, durch die die verbliebene Sammlerschaft informiert wird. Es ist einfach im Internet eine konkrete Frage beantwortet zu bekommen, als sie vielleicht an einem Vereinsabend beantwortet zu bekommen. Als Informationsquelle sind die Vereine und auch die Vereinsbibliotheken nur mehr Sekundär.

Mir fällt im Verlauf dieser Diskussion sicherlich noch mehr ein. Ich hoffe das ist ein Anfang für die aufkommende Diskussion.

ich möchte als einer der jüngeren sammlern auch mal meine meinung hierzu kund tun.

also rolin, du hast natürlich recht mit der feststellung, dass viele junge sammler ab dem 15 (ich denke sogar eher noch früher, 12 oder 13) lebensjahr aufhören zu sammeln. man ist dann halt "anders" und uncool. aber wenn man dazu steht, dass man halt ein anderes hobby hat, geht das schon. man muß halt dazu stehen und es vielleicht nicht jeden gleich auf die nase binden.
bei mir war es so, dass ich einige jahre fast gar nicht mehr gesammelt habe und erst so mit 17-18 jahren wieder richtig, und stärker als zuvor, angefangen habe zu sammeln.

aber ich denke, dass ist nur ein kleiner, eher unwichtiger grund warum es weniger sammler gibt. man kommt heute einfach nicht mehr in berührung mit der materie. wann hat jeder von uns das letzte mal einen klassischen brief geschrieben? also keine marken versendet sondern wirklich jemanden einen persönlichen brief geschrieben? richtig, wahrscheinlich heute schon. aber als email oder sms. es ist halt einfach, schneller, günstiger und soweiter.

der brief an sich ist halt am ende des produktlebenszyklus angelangt. es wird ihn immer noch geben aber seine bedeutung ist heute sehr gering.
und daraus folgt, dass es kaum noch briefmarken gibt. und warum sollte man als junger mensch anfangen etwas zu sammeln was man nicht mehr jeden tag einfach bekommen kann, was nicht "in" ist und wenn man es sammelt als nicht mehr "cool" bezeichnet wird? es ist halt für jedes kind attraktiver diese komischen pokemon karten usw. zu sammeln. die sammelleidenschaft ist also in der gesellschaft und besonders bei der jugend noch vorhanden.

aber warum die jungen briefmarkensammler nicht in einem verein sind ist dann wieder ein anderes thema. ich bin selber auch nicht in einem verein, obwohl es in meiner heimatstadt (gut 25.000EW) einen verein gibt. (denke zumindest mal das es ihn noch gibt). das hat mehrere gründe. einmal das studium. ich bin mal hier mal da, da ist es schwierig am vereinsleben teilzunehmen.
ein anderer grund ist, dass in den vereinen oft nur ältere sammler sind. ich hatte nie die lust mich da hinzubegeben und als anfänger, laie usw. behandelt zu werden. klar hätten die mir auch geholfen, davon bin ich überzeugt, aber naja, ich wollte es einfach nicht. und ich denke, diese "angst" nicht ernst genommen zu werden und eventuell auch verpflichtungen in dem verein zu haben schrecken einfach ab.

zum anderen gibt es da die schöne möglichkeit der informationssuche im internet. ich denke das philaforum übernimmt schoin die funktion eines vereins. oder nicht? das einzige was fehlt, ist dass man sich nicht gegenübersitzt sondern jeder vor seinem pc.

ich für mich werde dieses forum weiterhin als meinen briefmarkenverein sehen. vielleicht, wenn ich einige weitere sammlerjahre hinter mir habe, werde ich mir an meinem zukünftigen wohnort einen verein suchen. aber wann und ob überhaupt wird die zukunft zeigen.

hy doktorstamp,

meiner meinung nach (als anfänger 25j ) ist das bild des briefmarkensammlers sehr schlecht. frag mal jemanden der keine marken sammelt wie er sich nen briefmarkensammler vorstellt, da wird schnell klar was sache ist.
Und zum teil scheint es sogar zu stimmen. grad was du geschrieben hast "Elitärismus seitens einige Sammler" ich würd dieses allerdings nicht als arroganz bezeichnen sondern eher als unfähigkeit sich in ihre anfangszeit zurück zu versetzen.
Kenne das selbst aus mehreren bereichen, zB. computer, unterhalten sich 2 computerfreaks und ein anfänger, bekommt der anfänger gleich das gefühl des volldeppen und empfindet die gespräche zwischen den 2 als arrogantes getue.
den 2 freaks kommt es natürlich nicht so vor.

das bild des briefmarkensammlers ist wie man auch in den ebay auktionen schön sehen kann:

Opa (ganz selten mal die oma) eingeschlossen zuhause, nur zugang zum dachboden ( um die schätze zu verstauen). den ganzen tag an seinem schreibtisch sitzend mit lupe bewaffnet die marken begutachtend. Kein kontakt zur aussenwelt, ausser zum monatlichen briefmarkensammlertreffen.

In meinen Augen kein wunder das die Sammler aussterben, den wer sollte den fortbestand sichern/ermöglichen als die sammler selbst !
Wissen und begeisterung kann weitergegeben werden, und sogar ansteckend sein.
Allerdings habe ich das bisher selten gemerkt was das thema briefmarken angeht, grad wenn man als leihe etwas fragt und vom profi dann sone dumme antwort bekommt wie "literatur bildet". (sorry den konnt ich mir nicht verkneifen, und is auch eins der besten beispiele). Recht hat er zwar, allerdings stelle ich mir unter "leute fürs hobby begeistern" andere antworten bzw. hilfestellungen vor. Zeigt mir wieder das viele leute anscheinend schon zulange sammeln und vergessen haben wie sie selbst mal angefangen haben.

P.S: Seid doch mal ehrlich, ihr habt doch bestimmt auch grösstenteils kinder oder sogar enkelkinder. Hab ihr denen schonmal euere briefmarkensammlung gezeigt ? ich würd wetten das es viele noch nicht getan haben, und wenn dann eher aus sicherer entfernung damit den marken ja nix passiert. Jeder Sammler egal was er sammelt ist doch selbst dafür zuständig neue sammler zu berufen.

Als ich die sammlung meiner mutter aus dem keller geholt hab, kam sie gleich an und hatte leuchten in den augen. Fing gleich an zu erzählen das sie mit opa und oma oft nächte lang briefmarken sortiert haben. so gibt man hobbys weiter

Also mich wundert es nicht, dass Vereine rückläufige Mitgliederzahlen haben. Hier meine Beobachtungen:

Verein 1: Wenn man auf Veriensabende mit Tauschtreffs oder von denen ausgerichtete Tauschtage geht, gibt es da nur 2 Fragen. 1. Haste Porto? 2. Haste Deutsches Reich Spitzen? Das schreckt viele erst mal ab. Dazu kommt dann, wenn man seine Sammelgebiete nennt, der Kommentar: Wat is dat denn? Wer sammelt denn solchen Blödsinn? Dieses habe ich schon selber mehrfach erlebt, aber ich lasse mir von solchen Heinis nicht meine Gebiete schlecht reden. Ich nicht, aber andere? Und aus belauschten Erzählungen vom Nebentisch habe ich mitbekommen, dass sich da jemand von einem Vereins"kameraden" einen schönen Block gekauft habe, der sichdann als gefälscht herausgestellt hat und derVerkäufer sich weigert, diesen zurück zu nehmen. Dazu kommt, das jüngste Mitglied ist Mitte 40, Jugendarbeit gleich null.

Verein 2: Vereinsleben fast ausgestorben, keiner ist bereit, etwas zu organisieren oder sich für den Verein einzubringen. Bei Treffen wird Skat gespielt, es sind man gerade noch 3 Figuren, die teilnehmen, das passt dann zum Gut Blatt. Der ursprünglich 2 mal im Jahr durchgeführte Grosstauschtag mit seinerzeit über 60 Teilnehmern ist mittlerweile auch kurz vorm Einschlafen, gerade noch 7 Figuren (ich such aber nur noch Michel-Nummer xy, nichts anderes!) haben das letzte Mal teilgenommen. Die anhängende Jugendgruppe hat einen umtriebigen Gruppenleiter, der sehr viel Herzblut und Zeit in diese Gruppe investiert. Und was macht der Erwachsenenverein? Der wirft dem Jugendgruppenleiter Knüppel zwischen die Beine, wo es nur geht. Sachliche Unterstützung Fehlanzeige, grosses gemecker, wenn die Gruppe das ihr zustehende Geld haben möchte. Wenn nun nicht dieser Gruppenleiter selber ein grosser Individualist wäre und durch Tombola, Flohmarkt und weitere Aktivitäten mit seiner Gruppe an barers kommt, dann wäre dieser Verien schon gar nicht mehr auf dem Plan.

Diese Liste lässt sich hier in der Umgebung beliebig fortsetzen, ich habe nur keine Lust mehr, mich darüber auszulassen. Für mich steht nur fest, in den hiesigen Vereinen werde ich kein Mitglied! Ich bleibe bei meiner ARGE, die lebt wenigstens noch! Da erhalte ich aus der Ferne mehr Infos, als hier am Ort je möglich. Dazu kommt die Rundsendung, die "Neue Nachrichten"mail, Jahresauktion usw. Und so lange sich in den Vereinen nichts in diese Richtung ändert, werden die auch kaum neue Mitglieder bekommen.

Erstmal einen Verein finden der seinen Vorstellungen entspricht.
Ich gehe z.B. regelmäßig alle zwei Wochen zum Tauschtag den win
Verein veranstaltet.

Zum eintereten in denselben hat mich allerdigs noch nichts motiviert
Da ist einmal im Jahr ne kurze Versammlung, die obligatorische
Weihnachtsfeier und das wars.
Austreten tut wohl keiner, das regelt sich auf natürliche Weise

Jugendarbeit null, man bemüht sich auch garnicht. Wird bloß gemeckert
das keine jungen Sammler da sind.

Es wird mit Sicherheit Vereine geben wo es besser ist.
Manowar hat schon richtig geschrieben, das z.B. Foren wie unseres
vielleicht die Zukunft sind. Einen Computer hat fast jeder und per Mail
kann man auch gute Kontakte pflegen und auch tauschen.

Vielleicht schreint mal jemand was dazu der in einem Verein ist
wo alles in Ordnung ist

Vereinsleben ausgestorben: Kein Wunder!

Ich konnte schon oft genug feststellen, dass Du als junger Sammler (unter 40) in den seltensten Fällen ernst genommen wirst. Es wird am Fachwissen gezweifelt, obwohl die meisten der Herren außer einem Michelkatalog, der DBZ und der Philatelie selbst noch nie andere Fachliteratur in den Händen hatten.

Dazu ergeben sich nur selten Tauschgeschäften, denn die alten Herren haben ja schon alles und suchen eh nur noch Spitzen oder Frankatur. Als jüngerer Sammler hat man noch nicht so viel Material angehäuft um da mitzuhalten.

Zudem ist man seit Jahrzehnten eine eingeschworene Gemeinde, die es Neuzugängen nicht wirklich leicht macht.

Ich bin vor ca. zwei Jahren von Norddeutschland nach Süddeutschland gezogen und wollte den Verein wechseln um mich hier einem Verein anzuschließen. Als ich auf einem Tauschtag Kontakt zum ansässigen Verein aufnahm, wurde mir der aktuelle Terminkalender in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich ja mal vorbei schauen könne, aber eigentlich solle ich doch lieber bei meinem alten Verein bleiben. Seitem habe ich noch keinen neuen Anlauf gestartet.

Gruß
Thomas

Hallo Nigel,

Gründe für das Ausbleiben von Nachwuchs sind einige genannt worden. Diese würde ich auch so bestätigen. Die zurück gehende Anzahl von Vereinen und deren Mitgliedern ist damit bestimmt eng verbunden, aber m.E. trotzdem davon etwas getrennt zu beachten. Warum andere Leute nicht einem Verein beitreten kann ich nur mutmaßen - das führt uns aber nicht weiter. Ziemlich genau sagen kann ich aber, warum *ich* nicht Mitglied in einem Briefmarkensammler-Verein bin. Dies sind u.a.:

Ein sehr schöner Aspekt am Briefmarkensammeln ist, dass ich mir die Beschäftigung mit diesem Hobby entsprechend meinen zeitlichen Möglichkeiten frei einteilen kann. Wenn ich Zeit und Lust habe, mache ich was, wenn nicht, dann nicht. Vereinsmitgliedschaft bedeutet hingegen feste Termine. Zeitliche Verpflichtungen habe ich schon zur Genüge, ich will nicht noch mehr davon haben.

Das Internet und speziell dieses Forum ist "mein Verein". Hier bekomme ich alles, was ich mir von einer Vereins-Mitgliedschaft erwarten würde.

Ich bin noch geprägt von ein paar Besuchen bei einem Verein. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber die Eindrücke waren im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckend und halten bis heute an. Kurz gesagt: Ich kam mir vor wie der letzte Depp. Es war genau so, wie es hier oftmals als abschreckendes Beispiel beschrieben wird. Die "alten Hasen" wollten nur schauen, ob sie bei mir nicht billig irgendeine unerwartete und mir unbekannte Preciose abstauben konnten. Nachdem sie meine Alben widerwillig und ergebnislos durchforstet hatten, wurde ich mit einer meist abfälligen Bemerkung sitzen gelassen. Es war niemand da, der sich auch nur ansatzweise irgendwie um uns (ein Schulfreund war mit) kümmerte. Nach dem dritten oder vierten Besuch - oder besser: Versuch - hatte ich die Schnauze voll: Diese -zensiert- konnten mir gestohlen bleiben.

Gestattest Du mir, dass ich abschliessend den Speer mal umdrehe? Welche Gründe gibt es für Dich in einem Briefmarkensammler-Verein Mitglied zu sein?

Gruß
Uli

[Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/20/1164976661.gif] Hi Doctorstamp

In meinem Aéro-Philatelieverein ist das Aussterben der neuen oder jungen Philatelie-Sammler schon seit Jahren leider [Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/27/1166268408.gif] Realität.
Der letzte Zugang eines neuen Mitgliedes in meinem Aéro-Philatelieverein war ich .....und im Verein bin ich mit 45 Jahren von
158 aktiven Mitglieder, auch noch das jüngste [Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/54/1148236914.gif] Küken im Stall !

Das Aussterben der Phila-Freaks ist für mich eine Erscheinung der neueren Zeit.
Das Freizeitverhalten der jungen Menschen hat sich zum negativen für die Philatelie geändert. Wieso sich junge Menschen nicht für die Philatelie interessieren sind sicher vielschichtig.

An der letzten Vorstandsitzung meines Vereines haben wir die Vorschläge der neuen Covergestaltung für die neuen Belege des Aèrophilatelie Tag 2008 und des Swiss Sonderflug zu Ehren des Walter Mittelholzer (Swissair-Gründer) angeschaut.
Sieht nicht motivierend für die noch nicht entdeckten jungen zukünftigen Phila-Freaks aus.

Die Philatelie muss sich nach meiner persönlichen Meinung der neuen Zeit anpassen, ansonsten geht sie langsam aber sicher den Weg der Dinosaurier.
Eine grosse Chance sehe ich in der Motiv-Philatelie. Sie ist farbiger und vielseitiger und bietet fast zu "Allem" die passende Briefmarke.

Auch ein grösseres Verständnis für das Verhalten der jungen Menschen wäre sicher auch nicht schlecht. Solange nur ältere Philatelie Experten oder der klassischen Briefmarken Fraktion in den Vorständen anzutreffen sind, die die Philatelie immer nur von dem Fachwissen oder Literatur her betrachten und verächtlich die Nase bei [Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/8/1169894691.gif] Motiv oder neueren Briefmarken hoch ziehen.......sehe ich schwarz.

Es gibt nur zwei Phila-Experten die ich kenne (ich kenne viele....), die ein fundiertes Fachwissen mit links aufweisen und auch junge Menschen innerhalb der Philatelie wirklich ernst nehmen und begeistern können.

Ansonsten sind Philatelie Experten schon "eigene" Menschen.
Die meisten sind trocken, humorlos und einfach menschlich nicht zugänglich.
Fragt mich aber nicht wieso..........Ist und bleibt auch mir ein Rätzel.

Mit fliegerischen Grüssen Thomas

Wenn dieser Thread beendet ist, sofern er jemals endet, sollte er an den BDPh weitergeleitet werden und in der nächsten Philatelie abgedruckt werden. Die Kommentare sind einfach zu ähnlich, als dass die genannten gründe Zufall sein können.
Ich weiß auch keine Lösung für dieses Problem, aber die Ursachen werden hier sehr schön dargestellt.

Gruß
Thomas

Hi Doctorstamp

Ne, Ne....ganz sicher nicht Du.

Habe Dich als sehr sehr sympathischen Menschen und Phila-Experte in Sindelfingen 2006 kennen gelernt.

N.B:
Ach ja......Du als stolzer Kommandant einer englischen Panzereinheit weist es doch genau, dass bei Kampfpanzern nur "Coolers" abhängen.

Mit respektvollen Grüssen aus der

Hi @ll!

Mit ein paar Worten zu dem Thema möchte ich mich auch äußern:

Vor knapp einem Jahr bin ich als Baden-Sammler in seinen Anfängen einem Briefmarkenverein beigetreten. Ich war nach dem Beitritt ca. 5 Mal bei einem Tauschtag anwesend, und jetzt schon seit mehreren Monaten nicht mehr.

Die Gründe dafür sind mehrere:

1. Wir leben heute in einer Zeit, in der Zeit ein kostbares Gut ist. Das Sprichwort Zeit=Geld trifft hier gut zu. Junge Menschen sind allgemein (nicht nur ich) zeitlich eingespannt mit Treffen von jungen Kollegen, Schule, Studium, Ausbildung, Arbeit, Jobben, e.t.c. Sehr oft kommt man müde nach Hause und möchte das Wochenende mit seiner Familie mal verbringen, anstatt zu einem Briefmarkenverein zu gehen.

2. Wenn ich auf dem Tauschtag bin und nach "Baden" frage, gibt es 2 Typen von Antworten:

entweder: Nee, sowas teures hab ick nich! Haben Sie Bund? Ich sammle nur Bund oder DDR.

oder: Ja, ich habe eine Marke davon... *anguck* .. ich sage 15€ (für Katalogwert 150€ als Verhandlungsbasis). Antwort: Nee, spinnen Sie? Die steht im Katalog für 150€. Für 100€ könnte ich sie ihnen vielleicht abgeben. Die is' selten und teuer! Was glauben Sie denn?

3. Während eines Tauschtages gibt es _kein_ Briefmarkenbezogenes Gespräch. Immer wird im Smalltalk über die Enkel oder Urenkel erzählt, gemischt von Talk über schwindende Einnahmen. Wenn ich mich mal mit einem von denen unterhalte, sagen sie "Jaja, schön!" und reden mit ihren Alterskollegen weiter. Gemeinsame Themen haben wir nie. Wenn ich sie etwas frage oder etwas erzähle in Bezug auf die Philatelie, wissen sie nichts und wirken auch nicht gerade, als wenn sie sich die Mühe machen würden es zu verstehen.

So, das war es erstmal

Hallo doktorstamp

Dann möchte ich hier auch noch meine Erfahrungen in einem Verein bekanntgeben.

Ich bin im selben Verein wie Concordus als aktives Mitglied angemeldet.

concordus

Zitat

Original von concordus
Der letzte Zugang eines neuen Mitgliedes in meinem Aéro-Philatelieverein war ich .....

Das stimmt so nicht ganz....Du bist zwar das jüngste (altersmässig) Mitglied im Aéro-Philatelisten-Club, aber ich bin das neueste Mitglied. Ich habe mich erst später angemeldet.

Was mich etwas stört an diesem Verein, ist, das hier zuwenig über Briefmarken diskutiert wird. Und wenn, dann nur, weil ein Mitglied einen Vortrag über ein Philatelistisches Thema vorträgt. Beim vorletzten Treffen wurde das Thema Philatelie gar nie angesprochen. Da wurde nur darüber fachsimpelt, wo man den zum jetzigen Zeitpunkt am meisten und die grössten Pilze findet. Da kam ich mir etwas fehl am Platze vor, weil mich Pilze keinesfalls interessieren. Und wenn, dann nur, wenn ich sie auf einem Teller vor mir habe oder wenn sie mit Philatelie etwas zu tun haben. Nachdem dieses Thema durchdiskutiert war, haben sich die ersten Mitglieder auch schon verabschiedet.

Wenn man da als Neumitglied dabei ist, wundert man sich schon, weshalb in einem Philatelie-Verein nicht mehr über Marken geredet wird. Und das schreckt dann die meisten davon ab, sich noch bei einem anderen Verein umzusehen. Da könnte ja dasselbe passieren.

Wenn man nicht selber das Thema anschneidet und Fragen stellt, bringt eine Mitgliedschaft in so einem Verein nicht viel fruchtbares hervor.

Sich einer ARGE anzuschliessen halte ich daher für sinnvoller, weil es da, so denke ich, wirklich nur über das Thema Briefmarken geht.

Gruss
Afredolino