So, heut Abend schreib ich mir mal allen Frust von der Seele.
Vorab ein Hinweis an alle, die nicht zwischen Ironie und Wahrheit entscheiden können.
Bitte nicht lesen !!!
Habe heute einen Beitrag im Forum gelesen, dass die dtsch. Bevölkerung " mangels Opas " ausstirbt. Stimmt nicht. ( Siehe Lied von Katja Ebstein: " Opas gibt es immer wieder " ( oder waren es Wunder ??? )
Ich kann dem nicht ganz zustimmen, muss aber sagen, dass ich nach langen Überlegungen eine Erklärung dafür gefunden habe, warum es immer weniger Briefmarkensammler gibt. Professoren, Gutachter, Nobel-Preisträger haben sich den Kopf darüber zerbrochen, dabei ist die Erklärung ganz einfach:
- Grundsätzlich werden Sammlungen und Marken nur an die Enkel hinterlassen, obwohl es naheliegend wäre, seinen Kindern etwas zu vererben. Frage: Sind Kinder etwa auf Grund der Genetik für ein Erbe nicht geeignet? Aber das würde die ganze Erziehungsproblematik einer Generation über den Haufen werfen.
Konsequenz:
Es wird jeweils eine ganze Generation " sammlertechnisch " ausgeschlossen. Anhand der Weihnachtsbaumstruktur kann man sich ausrechnen, wann das Sammeln von Briefmarken zum Kollaps führt.
Damit wenigstens noch die heutigen Erben ( Enkel-innen, etc. noch etwas von ihrem Opa/Oma/Onkel ( warum eigentlich nie eine Tante )haben, hier ein paar kulinarische Tipps, mit denen die Enkel/-innen mit Sicherheit auf jedem Auktionsportal Erfolg haben, ohne dass man überhaupt sich für Briefmarken interesssiert und eine Beziehung hat.
Man nehme:
- einen Opa oder eine Oma, am besten allerdings Uropa oder Uroma ( wobei die Schreibweise U(h)ropa oder U(h)roma den besten Erfolg garantiert
- als weitere Zutat den Hinweis, dass man die Sammlungen auf dem Dachboden zufällig gefunden hat mit Marken aus dem letzten Jahrhundert ( allerdings sollte man sich davor hüten, bei einem eingestellten Bild einen Block von Adenauer zu zeigen )
- sollte zufällig kein Dachboden vorhanden sein ( die Schweizer sind dank einer Notiz von @Alfredolino noch nicht ganz so weit, daher wird in schweizerischen Auktionen auch selten auf diesen Dachboden hingewiesen ) - tut es zur Not auch ein " Kellerfund ". Vermeiden Sie aber bitte den Hinweis auf einen geheizten Keller, in dem ein Viessmann Kessel steht- ist immer ein Zeichen für nach 1945 ).
man mache möglichst ein nicht aussagekräftiges Bild, denn gerade das weckt den Jagdinstinkt des normalen deutschen " Briefmarken-Mannes"( auch Old Shatterhand wusste machmal nicht, ob er im Trüben fischt )
- es macht sich immer gut, wenn man schreibt, dass das wo auch immer gefundene Album zerfleddert und nicht mehr ansehnlich ist. Das ist immer ein Hinweis auf ein Album aus der Zeit Alexanders des Grossen ( sind momentan die seltensten nicht ausgegeben Briefmarken) Schaabeck unter 1930 tut es zur Not auch nocht, denn alles was alt ist, ist ja auch wertvoll!!! Oder ???
- man muss grundssätzlich darauf hinweisen, dass man von Briefmarken absolut keine Ahnung hat ( der Hinweis auf Mi. Nr., Zähnungen, gestr.Papier, event. Plattenfehler könnte dem Verkauf nicht förderlich sein )
Natürlich darf auch der Hinweis nicht fehlen, dass man von Briefmarken absolut keine Ahnung hat, das weckt immer die Begierde der Kunden auf event. Schätzchen
als Sahnehäubchen:
- Weisen Sie bitte immer darauf hin, dass die Sammlung oder die Marken von einem Nachbarn, der schon seit 20 Jahren Briefmarken sammelt, geschätzt worden sind. Er möchte Ihnen am liebsten 1000.-€ in bar dafür geben, aber Sie versprechen waahrscheinlich sich doch etwas mehr davon.( bitte die Adresse des Nachbarn per PN an mich )
Jetzt nehmen wir noch eine wichtige Zutat zur Geschmacks(Kauf)verbesserung: Ganz wichtig auch die Aussage: Undurchsucht, wie belassen, ich habe für den Umfang dieser Sammlung keine Zeit zum Prüfen. ( heisst: ist eh nur Schrott drin ).
Und wenn alle Stricke reiissen: Der Hinweis, dass der Opa in Stalingrad oder Kreta an der Front war, für gefallene Kameraden ein paar Briefe mit nach Hause nehmen sollte, die aber leider nicht zustellbar waren und die er noch irgendwo in seinem Besitz hat ( aber nicht in der angebotenen Sammlung ) und auf Grund seines Alters ??? auch nicht mehr finden kann.
Wenn Sie all diese Kriterien erfüllen, dann steht einem erfolgreichen Verkauf absolut nichts mehr im Wege.
Leider fallen nach meinen Beobachtungen immer wieder Leute auf solche Phrasen herein ( Lars könnte wahrscheinlich zu diesem Thema etwa mehr sagen ), bieten Preise bei solchen Auktionen fernab jeder Realität, lassen sich von der Menge an Marken und den Beschreibungen blenden und werfen " Perlen vor die Säue ". Mea culpa, mir ist es auch schon mal passiert, aber wie heisst es so schön bei uns im Sauerland: " Ein geschlachtetes Schwein geht nicht zum zweiten Mal zum Metzger ".
So, es musste mal raus!!!
Kramix
Habe mein Bußgewand schon angezogen, aber wer austeilt, kann auch einstecken und mit Kritik leben.
Einen schönen Abend an Forumsmitglieder
Kramix