Nach der Blockade Berlins 1948 durch die Sowjetunion und Sperrung aller Zufahrtswege suchten zwar die Besatzungsmächte der Amerikaner und Briten per Luftbrücke nach Möglichkeiten, die Berliner Bevölkerung zu versorgen. Die allgemeine Not blieb dort aber groß, so dass ein Gesetz "Notopfer Berlin" erlassen wurde: eine Anzahl von Postsendungsarten war zusätzlich zum bisherigen Porto mit einer Steuermarke zu 2 Pfennig zu frankieren, andernfalls wurde die Postsache nicht befördert. Dies war zunächst bis Ende Februar 1949 befristet worden.
Aber wie es immer so ist: die Begehrlichkeiten des Staates sind stets höher als das Erinnerungsvermögen an einmal Versprochenes; und so wurde dieses Gesetz immer wieder peu a peu über 1950 und 1951 bis letztlich Ende März 1956 verlängert.
Die Artenvielfalt der Zwangszuschlagsmarken ist immens: anfangs geschnitten, später gezähnt, 4 verschiedene Zeichnungen, mindestens 13 Zähnungsarten (ganz zu schweigen von unzähligen Privatzähnungen verschiedener Postämter), 5 Papiervarianten und 7 verschiedene Möglichkeiten der Wasserzeichen stellen den Sammler vor ganz schöne Aufgaben!
Scan 1 zeigt sozusagen die grobe Übersicht der Einteilungen. Trotz intensiver Durchsuchung Tausender von Marken tun sich noch Lücken auf - und wenn man in den Katalog schaut, weiß man warum: es gab auch kleinste, mitunter irrtümliche Auflagen, die heute drei- und vierstellige Preise erzielen...