Es ist doch seltsam.Jetzt habe ich versucht das Thema im Pfilaforum zu finden.Nichts darüber.Daher die Kataloge,Spezialhandbücher
und sonstigen Artikel durchforstet.Nichts ?! Immer wieder die gleiche Erklärung über die Fälschungsvorsorge.Zumindest der Eduard
Fomin, Katalog-Handbuch "Briefmarken-Rußlands 1908-1923, S.15,hat so seine Bedenken. und die hat er von mir.Allerdings habe ich
ihm damals nicht die fachtechnische Erklärung gegeben.
Der Ursprung ist zu finden in den letzten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts, da in vielen Postanstalten der Ruf nach Erhöhung der Auf-
lagenzahlen laut wurde. So auch im kaiserlichen Russland. Die hatten alle ein "kleines" technisches Problem, denn sie sollten mit der
gleichen Maschinenleistung mehr Wertzeichen drucken. Aber so einfach ging das nicht. Die Maschinenleistung konnte man ggf. noch er-
höhen, aber dafür trocknete die Druckfarbe nicht so schnell ab. Die frisch erstellten Druckbogen wurden (ob Hand- oder Maschinenablage)
auf Stabel abgelegt und so verschmierte der zu unterst abgelegte Bogen den darauf abgelegten. Also musste man zusätzlich einen Ar-
beiter einstellen, der zunächst einen neutralen Bogen zwischen die frisch gedruckten Bögen legte und später wieder entfernte (Einschießen
und Ausschießen genannt). Genau das war der Knackpunkt : Kosten und Zeitaufwendungen stiegen beträchtlich. Diese Alternative war
für die Petersburger Staatsdruckerei nicht annehmbar. Besponders da man mit der neuen Dauerserie (Mi.63-76) und dem neueingeführ-
tem Druckverfahren, dem Lichthochdruck, noch genügend Schwierigkeiten hatte. Verständlich, das man das Verschmieren und Ziusam-
menkleben der Bögen verhindern musste und begann zu experimentieren. Ganz im Geiste Scarmonis versuchte man zunächst Verände-
rund der Farben (Farbpigmente und Hilfsstoffe), dann durch Einpudern und schliesslich durch einen Netzauftrag das Problem zu lösen.
Ich gehe davon aus das bis zur industriellen Verwendung des Netzaufdruckes mehr Zeit als geplant vergangen ist. So das der Andruck der
neuen Dauerserie gestartet werden musste, allerdings ohne den Netzaufdruck. Die Philatelisten haben dies wohl entdeckt, aber unter
sonstiger Abart mit der Begründung Kreideaufdruck fehlend katalogisiert. Es wurde also ein ganzer Auflagendruck als sonstige Abart
qualifiziert. Dabei spielte es keine Rolle, das die Auflage wahrscheinlich sehr gering war.