Ich benötige eine Einordnung zur Gestaltung des vorgedruckten Wertzeichens auf folgender Postkarte mit Antwortkarte.
Die Gestaltung des Wertdrucks erinnert an die alten Postwertzeichen des Königreich Bayerns vor und um die Jahrhundertwende. Beim durchsehen vom Michel "Deutschland" und "Spezial" konnte ich aber nur Wertzeichen und Dienstmarken mit dem Überdruck "Volksstaat Bayern" finden. Eine Marke mit genau dem Aussehen war für mich auch nicht ersichtlich. Wahrscheinlich fehlt mir die passende Literatur, denn die Postkarten mit Wertvordruck sind nicht gerade unüblich.
Die Hintergründe zum Überdruck sind mir wie folgt bekannt:
- Im "Verkehrsministerialblatt für Bayern", Ausgabe Nr. 21 / 1919 vom 18. Februar gibt das Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten under der Amtsanweisung Nr. 80 folgendes bekannt:
"Mit Rücksicht auf die Umgestaltung der Staatsform erhalten die Freimarken der König-Ludwig-Ausgabe mit Ausnahme der nur vorübergehend ausgegebenen Marken zu 2 und 2 1/2 Pf., ferner die Dienstmarken und die amtlichen Wertzeichenvordrucke (Postkarten, Kartenbriefe und Postanweisungen) den Überdruck „Volksstaat Bayern". "
Am 8. Mai bestätigt das Reichspostministerium in Berlin diese Vorgehensweise. Wegen der kommunistischen Unruhen in München sei es unmöglich neue Postwertzeichen herzustellen, daher würden diese Überdrucke zunächst mit "nicht beschränkter Gültigkeitsdauer" ausgegeben werden. Die Postwertzeichen würden als vollwertiger Ersatz gelten und dürften bei Sendungen aus Bayern nicht zu beanstanden sein.
- Am 8. Juli meldet das Reichspostministerium im Amtsblatt Nr. 64 unter der Verordnung 306:
"Die bayerischen Postwertzeichen sowie die bayerischen Dienstmarken erhalten künftig den Überdruck "Freistaat Bayern" in schwarzer Schrift. Die bisherigen Wertzeichen mit dem Überdruck "Volksstaat Bayern" behalten daneben Gültigkeit."
Das Verkehrsministerialblatt für Bayern gibt am 25. Juli 1919 bekannt: "Durch das vorläufige Staatsgrundgesetz ist Bayern als "Freistaat" erklärt."