Reklamemarken im Zeitalter des Wirtschaftswunders
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1952 - Deutsche Industrie-Messe Hannover, Mustermesse
Die „Mustermesse“ der Deutschen Industrie-Messe in Hannover fand vom 27. Februar bis 2. März. 1952 statt. Nur wenige Wochen später, vom 29. April bis 8. Mai, fand die Industrieschau als „Technische Messe“ der Deutschen Industrie-Messe statt.
Das Motiv des Ausstellungsplakats stammt von Franz Scherre und ist bis auf wenige Details fast identisch mit der Gelegenheitsmarke. Auf dem Plakat wird zusätzlich auf die Technische Messe hingewiesen.
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1952 – Internationale Frankfurter Messe
Die Messe Frankfurt wurde 1907 von der Stadt Frankfurt a.M. und 16 Bürgern der Stadt als „Ausstellungs- und Festhallengesellschaft mbH“ gegründet. Von 1918 bis 1951 war die Gesellschaft in alleiniger Hand der Stadt und firmierte seit 1920 unter den Namen „Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft mbH“. 1951 stieg das Land Hessen als Gesellschafter ein.
Geschichtlich ist die Stadt Frankfurt seit dem Mittelalter als Messestadt von hoher Bedeutung. Die Lage am Main und den nahen Übergang zum Rhein, als auch wichtige Landwege hoben die Stadt Frankfurt in eine privilegierte Lage unter den freien Reichsstädten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. So wurde die Frankfurter Herbstmesse am Ende der Erntezeit an Mariä Himmelfahrt (15. August) zur Drehscheibe des Fernhandels. Alle nach Frankfurt Reisenden erhielten bereits ab 1240 Schutzgeleit. Weitere Privilegien wie z.B. Konkurrenzausschluss benachbarter Städte folgten in den folgenden Jahrhunderten.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges fand die erste Herbstmesse wieder 1948 in provisorischen Zelten und Baracken statt. 1952 waren auf der allgemeinen Mustermesse wieder über 3400 Aussteller aus 42 Ländern vertreten.
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1952 – Kalk schafft Leben
Kalk ist eines der wichtigsten Naturdüngemittel. Wer z.B. einen schönen Rasen im Garten halten möchte, kommt an regelmäßiger Kalkung nicht vorbei. Was im Kleinen gilt, gilt auch im Großen. 6 Millionen Tonnen Kalk in Wert von 700 Mil. Euro werden jährlich in Deutschland produziert. Es ist somit wenig erstaunlich, dass es eine Art Düngekalk-Informationsgesellschaft namens „Düngekalk-Hauptgemeinschaft“ unter dem Dach des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie e.V. mit Sitz in Köln existiert.
Die gezeigte Marke wurde von Emil Mewes 1952 in „Die Werbemarke, Nr. 4“, einer Beilage zu den Mitteilungen des MERKUR (Arbeitsgemeinschaft für Privatpost und anverwandte Sondergebiete), veröffentlicht.
Das Symbol im Zentrum der Marke wurde 1936 auf dem Titelbild eines „Düngekalk-Leitfadens für Wirtschaftsberater“ (1. Auflage) von der Land- und Forstwirtschaftliche Abteilung der Düngekalk-Hauptgemeinschaft mit Sitz in Köln verwendet.
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1952 bis 1960 – Internationale Frankfurter Messe für Musikinstrumente
Auf der Frankfurter Frühjahrs- oder Herbstmesse gab es für die verschiedenen Branchen Schwerpunkte. Neben Hauswirtschaftswaren, Textilien, Bürobedarf, Papier- und Spielwaren gab es auch einen eigenen Schwerpunkt auf die Ausstellung und den Verkauf von Musikinstrumenten. Die Sparte Musikinstrumenten soll auf der Herbstmesse 1952 geringere Resonanz gefunden haben. Aus diesem Grund scheint die Ausstellung der Sparte Musikinstrumente in den Folgejahren in die Frühjahrsausstellung verlegt worden zu sein, wie man anhand der hier gezeigten Werbemarken nachvollziehen kann. Diese Marken wurden von Ausstellern auf ihrer Geschäftskorrespondenz benutzt, um auf ihre Teilnahme an der Messe hinzuweisen. Zwischen den Ausgaben der verschiedenen Jahre gibt es nur geringe farblich und gestalterische Unterschiede.
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1951 – Mannheimer Mai-Markt
Der Mannheimer Maimarkt fand bereits seit dem Barock als Markt für Krämer und Viehhändler statt. Nach dem 2. Weltkrieg fing man 1949 wieder als Verbrauchermesse mit Attraktionen an. Im Jahr 1951 noch mit beworbenen 60.000 Quadratmetern Ausstellungsgelände auf dem Friedensplatz, findet die Veranstaltung heute auf einem eigenen, 210.000 m2 umfassenden Maimarktgelände statt.
Die Gestaltung des Markensymbols mit den drei aufeinandergestellten M erinnert mich an die erst später in der DDR stattfindende „MESSE DER MEISTER VON MORGEN“. Mein Opa hatte so ein Männchen mit einem Doppel „M“ auf dem Hut im Wohnzimmerschrank. Als kleiner Junge durfte ich mit dem Männchen spielen.
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1950 – Schwäbische Landwirtschafts-Ausstellung in Augsburg
Gelegenheitsmarke auf die „Schwäbische Landwirtschafts-Ausstellung“ vom 30.09. bis 11.10.1950 in Augsburg. Die Leistungsschau fand auf dem Ausstellungsgelände im Augsburger Stadtgarten statt.
Der Stadtgarten wurde für die 1886 stattfindende „Schwäbische Kreis-, Industrie-, Gewerbe-, und kulturhistorische Ausstellung“ auf dem Gelände eines Gartengutes errichtet. Von den damals errichteten Ausstellungsgebäuden, ausgenommen eines Steinbaus für die kulturhistorische Ausstellung und einer später errichteten Konzerthalle, war durch den Zahn der Zeit und den Bomben des 2. Weltkrieges wenig übriggeblieben. Erst 1950 wurden für die erste Messe seit über einem halben Jahrhundert neue Ausstellungsgebäude im Stadtgarten errichtet.
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1949 – SÜWEGA Südwestdeutsche Gartenbau Ausstellung
Gelegenheitsmarke auf die SÜWEGA in Landau.
Die Südwestdeutsche Gartenbau Ausstellung fand vom 16. Juli bis 15. Oktober 1949 statt.
Sie war eine der ersten Gartenbauausstellungen nach dem zweiten Weltkrieg und für die Landauer Bürger ein wichtiges Ereignis vier Jahre nach Kriegsende.
Auf der Homepage der Stadt Landau findet man einen Aufsatz zu dem Thema. Hier ein paar Auszüge daraus:
„Die beiden Weltkriege sowie unzählige deutsche und französische Soldaten in der Stadt blieben nicht ohne Einfluss auf den Zustand der Grünanlagen. Besonders gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden ohne Rücksicht Bäume gefällt, Panzergräben ausgehoben und Munition vergraben. Nach einem letzten Bombenangriff am 16. März 1945 sind etwa 40 Prozent der Stadt zerstört. Am 22. März ist der Krieg beendet. Landau wurde von den Franzosen besetzt, sie übernahmen die ihnen bereits seit dem Ende des Ersten Weltkrieges bekannten Kasernen.
Der garten- und kunstfreudige französische Oberst de Gouvello, ein Nachfahre des Festungsbaumeisters Vauban, veranlasste in den Parkanlagen die Beseitigung der schlimmsten Kriegsschäden. Der aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Leiter der Stadtgärtnerei, Walter Rieger, setzte die Arbeiten fort. In einer großartigen Gemeinschaftsleistung schafften es die Landauerinnen und Landauer bis 1948, den größten Teil der Trümmer zu beseitigen.
In dieser Zeit der Aufbruchsstimmung kam Stadtgarteninspektor Walter Rieger mit der Idee, eine Gartenbauausstellung in Landau zu veranstalten. Am 15. April 1948 hatte der städtische Hauptausschuss den Gedanken aufgegriffen. Die Währungsreform vom 20. Juni 1948 schuf die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Die Mitbewerber zur Ausrichtung der Gartenschau, Karlsruhe und Neustadt, zogen ihre Bewerbungen zurück. Landau hatte den großen Vorteil vorhandener, zusammenhängender und einigermaßen intakter Grünanlagen. Am 15. Oktober 1948 konstituierte sich ein vorbereitender Ausschuss der süddeutschen Gartenbauverbände. Diese beschlossen die Durchführung und den Namen der Gartenschau, konnten aber mangels finanzieller Mittel die Stadt bei der Finanzierung des Projekts nicht unterstützen.“ (Quelle: https://landau.de/Start/Erinnerungen-an-die-SÜWEGA-1949.php?object=tx,2644.5&ModID=7&FID=2644.4166.1 )
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1952 – Zwei Ausstellermarken für die Kölner Frühjahrs- und Herbstmesse
Die Grundgestaltung der Ausstellermarke ist baugleich mit der bereits vorgestellten Marke von 1951. Es handelt sich um schlicht gestaltete Gelegenheitsmarken in der Art einer klassischen Siegelmarke mit Prägung. In der Mitte der Buchstabe M (für Messe) so gestaltet, dass dieser die berühmte Silhouette der beiden Haupttürme des Kölner Dom darstellt. Darunter eine Schlangenlinie als Symbol für den Rhein.
Die Umschrift wurde jeweils für die Frühjahrs- und Herbstmesse angepasst: „KÖLNER FRÜHJAHRSMESSE 1952“ oder „INTERNATIONALE KÖLNER MESSE HERBST 1952“.
Im unteren Bereich der Hinweis in Schreibschrift: „Wir stellen aus!“
Diese Marken wurden von Ausstellern auf ihre Geschäftskorrespondenz geklebt, um ihre Kunden auf ihren Messeauftritt hinzuweisen.
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1952 – Möbelfachmesse Köln
Wie die vorhergehenden Gelegenheitsmarken auf die verschiedenen Kölner Messen basiert die Gestaltung dieser Marke auf den symbolisierten Kölner Dom.
Abweichend davon ist die Grundfarbe der Marke Braun. Die Inschrift weist auf eine Möbelfachmesse vom 21. bis 24. März 1952 hin.
Die erste Kölner Möbelmesse fand 1949 statt, seit 1952 im zweijährigen Rhythmus. Im Jahr 1958 kam der Zusatz „International“ hinzu. Die heutige Form der Messe nennt sich „imm“ (Internationale Möbelmesse).
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1952, 1965, 1968, 1970, 1971, 1974 und 1975 – Internationale Lederwarenmessen in Offenbach
Die folgenden Gelegenheitsmarken auf die Lederwarenmesse in Offenbach a.M. zeigen die Entwicklung zwischen den Jahren 1952 und 1975.
Die ILM (Internationale Lederwarenmesse Offenbach) findet noch heute zweimal jährlich statt. Sie ist eine Fachmesse für Lederwaren, Taschen und Reisegepäck.
Schön anzusehen ist die Gelegenheitsmarke zur Winterausstellung vom 9. bis 14. Februar 1952, noch ganz in der Tradition der Reklamesiegelmarken.
Die späteren Gelegenheitsmarken sind im Hochrechteck oder Rechteck gestaltet.
Die Gelegenheitsmarke zur Herbstausstellung 1952 verweist auf die gleichzeitig stattfindende Frankfurter Herbstmesse.
Eine Ausstellermarke aus dem Jahr 1965. Hier mit der abgeänderten Bezeichnung „Internationale Lederwarenmesse“. Im Siegelrund befindet sich weiterhin das große Rückenlederstück.
Eine weitere Ausstellermarke. In das untere farbige Feld konnte der Aussteller seinen Firmennamen oder seine Standnummer per Stempel eindrucken. Das Lederstück beginnt den Prozess einer „graphischen Zersetzung“.
1970 wurde für die Gestaltung auf eine Zeichnung verzichtet. Eine Fotographie von einer Business- und einer Damenhandtasche werben stattdessen für die Lederwarenmesse. Es handelt sich erneut um eine Ausstellermarke, das Eindruckfeld unter der Gestaltung.
Die Marke von 1971 zeigt eine Kugel mit der Inschrift „OFFENBACH INTERNATIONAL“. Auch hier befindet sich unten ein Eindruckfeld für den Ausstellernamen und die Standnummer.
Die Ausstellermarke von 1974 greift zur 50. Messe das alte Gestaltungselement des Lederstück aufs. Vor einer weißen Damenhandtasche eine Blume mit der Zahl „50“.
1975 nimmt die graphische Gestaltung zwei Hauptkategorien der Messe auf, das Reisegepäck und die Damenhandtasche.
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1952 – Saar Handwerks-Messe
Das Saarland gehörte nach dem Ende des 2. Weltkrieges zu der französischen Besatzungszone, erhielt aber ab 1946 einen Sonderstatus. Dieser enthielt, trotz der Eingliederung in den französischen Wirtschaftsraum, viele Elemente eines eigenen Staatsgebildes wie Landtag, Landesregierung und eigene Staatsbürgerschaft.
Es ist somit wenig verwunderlich, dass nur wenige Jahre vor dem Volksentscheid von 1955, der zur Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik am 1. Januar 1957 führen würde, auch im Saarland „internationale“ Messen abgehalten wurden.
Neben der Saar-Messe (Mai/Juni) fand Ende August 1952 auf dem Messegelände in Saarbrücken eine Handwerksmesse mit internationaler Erfinderschau statt.
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1952 - Weltspartag
Reklamemarke zum Weltspartag am 30. Oktober 1952
Auf der Webseite des Ostdeutschen Sparkassenverband findet sich eine Geschichte des Weltspartages. Folgendes zu den 1950er Jahren:[1]
„Die 1950er-Jahre: Wiederaufbau im geteilten Deutschland
Die 50er-Jahre standen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland im Zeichen des Wiederaufbaus.
Die Ansprache des Bundespräsidenten Theodor Heuss zum Weltspartag 1952 prägte die Gemeinschaftswerbung bis zum Ende des Jahrzehnts: „Sparsam sein ist nicht in erster Linie eine nationalökonomische Funktion, sondern eine menschliche Haltung. […] Wer spart, will frei sein! Aber zum Sparen wie zur Freiheit gehört Vernunft. […] Es hat etwas Rührendes und Großartiges, wie der Sparsinn über die Erschütterung des Jahres 1948 […] sich erhielt.“
Seit 1955 wurde der Weltspartag durch die Jugendsparwoche ergänzt. Der Sparefroh genoss als Leitfigur dieser Werbemaßnahme bis in die 1960er-Jahre hinein große Popularität. 1958 kam für die kleinen Sparer die Zeitschrift „Sparefroh“ heraus.
In der DDR wurde erst 1954 der Weltspartag – allerdings als „Sparwoche“ –
wiederentdeckt. Über vier Wochen wollten Sparkassen und Banken mit gezielten Werbeaktionen eine breite Sparbewegung in der Bevölkerung auslösen. Die Spareinlagen waren für den Wiederaufbau und die Verbesserung der Lebensbedingungen bestimmt. 1955 erfolgte die Umbenennung in „Sparwochen“. Ein Jahr später fanden sie erstmalig wieder im Oktober statt.“
[1] https://osv-online.de/blog/95-jahre-weltspartag-ein-archiv-packt-aus/
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1952 - 600 Jahrfeier der Stadt Zweibrücken
Zum vorläufigen Abschluss des Jahres 1952 zeige ich eine weitere Version der Gelegenheitsmarke zur 600 Jahrfeier der Stadt Zweibrücken, die bereits unter der Rubrik „Gelegenheitsmarken“ vorgestellt wurde.
BeitragRE: Gelegenheitsmarken
1952 - 600 Jahrfeier der Stadt Zweibrücken
philaforum.com/attachment/377299/
Jahr: 1952
Anlass: 600 Jahrfeier der Stadt Zweibrücken
Referenz: Emil Mewes, Die Werbemarke, Nr. 10 / 1952
Beschreibung: Marke in Form einer klassischen Siegelmarke. Großflächig im Zentrum das Wappentier der Stadt: ein bezungter Löwe. Auf diesen wurde ein rotes Feld gelegt. Im Feld ein Pferd gekreuzt von einer Rose auf zwei Brückenbögen. Am Rand die Inschrift.
Inschrift: 600 JAHRFEIER DER STADT ZWEIBRÜCKEN . 1352 - 1952…mimach15. Januar 2022 um 22:47 Zweibrücken in Rheinland-Pfalz, die Stadt der Rosen und Rosse, wurde erstmals 1170 urkundlich erwähnt und erhielt das Stadtrecht im Jahr 1352. Mit der Gründung des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken im Jahr 1410 wurde sie Haupt- und Residenzstadt. Das Pferd und die Rosen sind moderne Ergänzungen zum Wappen und verweisen auf das Residenzschloss mit seinen weitläufigen Gartenanlagen und auf das Landgestüt des Herzogtums. Das eigentliche heraldische Wappen zeigt einen goldenen Löwen, blaubewehrt (Krallen) und blaubezungt (die lange Zunge). In der Mitte belegt mit einem blauen dreilätzigen Turnierkragen. Dieser Turnierkragen wird heute als Brücke interpretiert und auf den Stadtnamen zurückgeführt.
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