Brief ohne Marke
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sherlock -
9. Dezember 2019 um 00:22
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Bin kein Spezialist für das 19. Jahrhundert, will aber trotzdem meinen Senf dazugeben:
Auch wenn es schon Briefmarken gab, war deren Benutzung zumindest im Auslandsverkehr noch nicht unbedingt Pflicht. Hamburg hatte erst ab 1859 welche, und die Hamburger Post wusste vielleicht noch gar nicht, wie sie mit markenfrankierten Briefen umgehen sollte. Wenn die rote 9 einen Portobetrag in Hamburger Schillingen darstellen sollte, so scheint mir dieser zwar gemessen an den Nennwerten der später erschienenen Marken hoch, aber doch plausibel.
Der Herr Steinhardt war vielleicht ein Geschäftsmann und als solcher in Hamburg bekannt (das war damals noch lange keine Millionenstadt und daher "überschaubar"). Bei Firmen wusste man ja, wo sie waren, der Name enthielt sozusagen die Adresse. Vielleicht hatte er auch so viel Korrespondenz, dass er (oder sein Kommis) ohnehin täglich zur Post ging, um seine ausgehenden Briefe abzugeben und die eingehenden gleich mitzunehmen. Waren damals Briefausträger überhaupt schon allgemein üblich?
-jmh