Für die Postmeistertrennungen Ostsachsens möchte ich gerne getrennt für jeden Ort ein Sonderthema eröffnen. Damit können diese Besonderheiten nicht im allgemeinen Thema zur Kataloghauptnummer untergehen.
Diese Postmeisterausgaben entstanden, weil die Postämter mit der geschnittenen Erstausgabe der OPD Dresden versorgt wurden und viele Schalterkräfte die Prozedur des händischen Zerschneidens der Schalterbogen als zu aufwendig empfanden. Findige Postmeister im Bezirk Dresden haben in aller Regel in Eigenregie die Schalterbogen mit Trennungen versehen, um den täglichen Arbeitsablauf zu vereinfachen. Dazu wurden Zähnungswerkzeuge benutzt, mitunter aber auch einfachste Werkzeuge wie Handrädchen oder Nähmaschinen.
Die Trennung von Seiffen kommen in zwei Formen vor. Zum einen in Form eines unregelmäßigen Durchstiches 9 3/4, der mittels Handrädchen produziert wurde. Er zeichnet sich durch kleine und unregelmäßige Schnitte aus. Und dann gibt es noch einen Durchstich, der mittels einer Nähmaschine hergestellt wurde. Im Michelkatalog wird die erste Variante der Postmeistertrennung mit den Identifizierungsbuchstaben "L" bezeichnet, der Nähmaschinendurchstich mit dem Identifizierungsbuchstaben "M".
Die Seiffen - Trennungen sind sehr selten und es gibt es nur eine Handvoll echter Bedarfsbelege, meistens von in Seiffen ansässigen Handwerksbetrieben oder Behördenpost. Diese Belege haben Raritätencharakter.
Daneben existiert noch eine Zahl von Belegen, die von Herrn Hans Scherwenke produziert wurden. Herr Scherwenke war ein in Seiffen tätiger Sammler, der eine Reihe von mit Postmeistertrennungen frankierten Belegen unter Umschlag an Postämter in Umkreis von Seiffen versandt hat, um diese dann mit den verschiedenen Abstempelungen und meist als Einschreibebelege wieder an seine Anschrift zurück zu erhalten. Diese Belege entstammen natürlich keinem Bedarf, haben aber korrekt den Postweg durchlaufen und tragen zumindest in den ersten Monaten der Gültigkeit meistens auch echte Durchstiche.
Die Postmeistertrennungen aus Seiffen wurden von der OPD Dresden im Nachhinein nicht anerkannt. Mit diesen Marken versehene Postsendungen wurden aber dennoch unbeanstandet befördert.
Die Produktion dieser Ausgabe fand in der Zeit 05.07.1945 – 25.09.1945 statt.