Am Ende des Sammelgebietes Deutsches Reich wundert sich mancher Sammler, warum bei einigen Marken die Inschrift "DEUTSCHES REICH" plötzlich in "GROSSDEUTSCHES REICH" abgeändert wurde. Das geht los am 24. Oktober 1943, als diese Inschrift zum ersten Male in der Ausgabe 800 Jahre Hansestadt Lübeck (Michel-Nr. 862) auftauchte. Knapp drei Wochen zuvor erschien noch ein zweiteiliger Satz: Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst (Michel-Nr. 860-861) mit der alten Inschrift. Ab da trugen alle nachfolgenden Briefmarken die neue Inschrift, mit einer Ausnahme: Michel-Nr. 888-893 Kameradschaftsblock der Deutschen Reichspost (6 Werte). Dieser Satz war wohl schon länger vorbereitet, da konnte man die Inschrift wohl nicht mehr ändern oder es wäre zu teuer geworden.
Eine Begründung für die Inschriften-Änderung sucht man im Michel vergeblich. Nur Wikipedia bringt Licht ins Dunkel. Dort liest man folgendes:
Großdeutsches Reich
Der Begriff Großdeutsches Reich war nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 12. und 13. März 1938 zeitweilig eine offizielle Bezeichnung des Deutschen Reiches; sie wurde im Reichsgesetzblatt verwendet. Österreich wurde in „Ostmark“ umbenannt, 1942 in die Alpen- und Donau-Reichsgaue aufgeteilt. Deutsche und ehemals österreichische Teilgebiete nannten die Nationalsozialisten „Großdeutsches Reich“, im Juni 1943 wurde die Bezeichnung amtlich;[4] als Kurzbezeichnung existierte „Großdeutschland“ im umgangssprachlichen Gebrauch.
Mit diesem Begriff beanspruchte das NS-Regime, die 1848 erwogene „großdeutsche Lösung“ – die Einbeziehung der Deutschen in der Habsburgermonarchie in einen einheitlichen Nationalstaat – erreicht zu haben. Dies hatte vor ihnen der Alldeutsche Verband erfolglos angestrebt; bei der Reichsgründung 1871 war Bismarcks „kleindeutsche Lösung“ realisiert worden. Auch deutete der nationalsozialistische Begriff des „Großdeutschen Reichs“ expansive Absichten an: Weitere Gebiete mit Volksdeutschen sollten in das Staatsgebiet eingegliedert werden, um ein „Großgermanisches Reich“ zu schaffen.[5] Dieses sollte weit über Deutschlands Grenzen hinausgehen und wurde als historische Notwendigkeit propagiert.[6] Das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 rechtfertigte diese Ziele mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Der Erlass RK 7669 E des Reichsministers und Chefs der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers, vom 26. Juni 1943 machte die bis dahin inoffizielle Sprachregelung amtlich verbindlich.[7] Die Namensänderung wurde aber nicht proklamiert, sondern zeigte sich erstmals am 24. Oktober 1943 auf einer damaligen Briefmarke, ab Juni 1944 auf sämtlichen Ausgaben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich_1933_bis_1945