Hallöchen. Ich bin Heimatsammler der Stadt Aachen (BRD) und habe zu Weihnachten den abgebildeten Zeppelinpost-Beleg geschenkt bekommen.
Da ich auf diesem Sammelgebiet ein blutiger Laie bin, hatte ich zuerst angenommen, dass der Beleg mit dem Luftschiff LZ 127 "Graf Zeppelin" von Aachen nach Berlin befördert wurde. Da der Aachener Stempel (ein damals dort üblicher Hand-Werbestempel, der ganz regulär zur Entwertung verwendet wurde) sich jedoch eindeutig über dem Zeppelinstempel "An Bord des Luftschiffes..." befindet und die Verkäuferbeschreibung zudem den Ausdruck "Abwurf Aachen" enthält, bin ich mir nunmehr ziemlich sicher, dass die Karte mit der normalen Post von Aachen nach Berlin befördert wurde und der Luftschifftransport im Vorfeld stattfand (bitte korrigieren, falls ich Unsinn schreibe). Trotzdem sind mir verschiedene Dinge noch unklar:
1.) (a) Weiß jemand, auf welcher Fahrt des Luftschiffs dieser Beleg abgeworfen wurde (Start / Ziel / Echte Zwischenstopps / Abwurforte)? (b) Ist der Adressat evtl. identisch mit dem Absender?
2.) Ist die von mir vermutete Reihenfolge richtig: (a) Kauf der Karte, Eintrag des Adressaten und Beauftragung des Aachen-Abwurfes am Startort (b) Frankierung und Ergänzung des "Luftpost"-Aufklebers am Startort (oder erfolgte dies erst während der Zeppelinfahrt oder gar erst nach dem Abwurf)? (c) Ergänzung des gedruckten Textes "Im Zeppelin-Luftschiff" um den roten Stempeltext "Graf Zeppelin" und um den roten Kreisstempel "An Bord des Luftschiffes..." während der Zeppelinfahrt (d) Ergänzung des Textes "Gruß von Leo Elsdorf aus Aachen" kurz vor dem Abwurf durch einen Luftschiffer oder nach dem Abwurf durch einen Postbeamten (e) Entwertung der Briefmarken mit dem "Aachen heilt..."-Stempel in Aachen (f) Beförderung mit der Bahn nach Köln und mit dem Flugzeug nach Berlin (g) Ergänzung um den Ankunftsstempel in Berlin.
3.) Generell habe ich keine Ahnung, wie so eine Zeppelinpost praktisch ablief: (a) Gab es am Startort eine feste Filiale der Delag, in der man derartige Post aufgeben konnte? (b) Musste man hierzu immer eine entsprechend Karte der Delag kaufen oder konnte es auch ein selbst mitgebrachtes Poststück sein? (c) Wie teuer war so eine Zeppelinpost eigentlich (zusätzlich zur Postfrankierung)? (d) Bestimmte der Absender dabei auch den Abwurf-Ort oder konnte die Luftschiff-Besatzung nach eigenem Ermessen entscheiden, was sie wo abwarf? (e) Wie fand so ein "Abwurf" praktisch statt? Wenn man einen Postsack aus großer Höhe fallen lässt, dürfte die Post doch Schaden nehmen. Wurde der Postsack vielleicht an einem Seil langsam herabgelassen und dieses erst dann losgelassen, wenn der Postsack den Boden erreicht hatte? (f) Waren Abwurfort und –zeit vorher mit der Post abgesprochen, sodass ein Postbeamter dort schon wartete und den Postsack zur Weiterbeförderung an sich nahm? Oder war man darauf angewiesen, dass ein zufälliger Finder so eifrig und ehrlich war, den Postsack zum nächsten Postamt zu bringen?
Ich würde mich freuen, von euch Zeppelinpost-Sammlern fundierte Auskünfte zu meinen Fragen erhalten. Falls euch noch Anderes zu meinem Beleg einfällt, bin ich natürlich auch hierfür dankbar...